SPL Pro-Fi Director Test

SPL präsentiert die Professional Fidelity Systemlösung für HiFi-Systeme – allerdings ohne Lautsprecher – für den geneigten Enthusiasten, der von der Expertise des sonst üblichen SPL-Betätigungsfeldes im Mastering- und Recording-Sektor profitieren möchte. „120 Volt goes HiFi“ sozusagen, nun jedoch unter neuer VOLTAiR-Flagge.

SPL_Director_01_Aufmacher


Zur Pro-Fi Serie gehören momentan neben unserem heutigen Testobjekt, dem Vorverstärker/DA-Wandler Director, auch der Performer s800 Verstärker sowie die beiden Phonitor-Derivate Phonitor X und Phonitor E (den Phonitor 2 und Phonitor Mini hatten wir bereits im Test) und der Phonovorverstärker Phonos. Alle Geräte gibt es in schwarz, rot und silber – dem Bau eines 80s-Hi-Fi-Türmchens steht damit nichts im Wege!

Details

Allgemeines


Der SPL Pro-Fi Director ist ein hochwertiger DA-Wandler und Vorverstärker „Made in Germany“, der zur neuen Pro-Fi-Serie gehört. Die verschiedenen Geräte der Serie bauen aufeinander auf und bieten die Möglichkeit, sich so einen HiFi-Turm nach eigenem Gusto zu zimmern.

Alle Pro-Fi Geräte gibt es in schwarz, rot und silber – dem Bau eines 80s-Hi-Fi-Türmchens steht damit nichts im Wege!
Alle Pro-Fi Geräte gibt es in schwarz, rot und silber – dem Bau eines 80s-Hi-Fi-Türmchens steht damit nichts im Wege!

Professional Fidelity inklusive 120 Volt

Alle Professional Fidelity (Pro-Fi) Geräte sind mit einer schicken, dicken Alu-Front und -Deckel ausgestattet, in ihrem Grundriss ähnlich und in den Front-Farben Schwarz, Rot und Silber erhältlich. Der Rest des Gehäuses ist indes schwarz und pulverbeschichtet. 
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die zu Grunde liegende VOLTAiR-Technik, sei es in der Stereo-Endstufe Performer s800, der Headphone-Amp/Monitor-Controller-Kombination Phonitor X und Phonitor E dem Phonoverstärker Phonos und eben dem Pro-Fi Director.
VOLTAiR ist ein für den Hi-Fi-Markt geschaffener Begriff für SPLs proprietäre 120-Volt-Technik, die vielen Tonschaffenden ein Begriff sein sollte. Hochwertige Operationsverstärker des Audiobereiches arbeiten gewöhnlich mit 30 Volt, die SPL Op-Amps also mit einer deutlich höheren Betriebsspannung. Dadurch können diese faktisch im „Leerlauf“ betrieben werden, wodurch hoher Headroom garantiert wird. Dadurch wird wiederum der Dynamikumfang größer, der Rauschabstand erhöht und die Übersteuerungsfestigkeit deutlich verbessert.

Fotostrecke: 2 Bilder Schlichte Front, aber viele Eingänge: Der SPL Pro-Fi Director.

The Great Director in PCM und DSD

Der Director ist – wie der Name wohl suggerieren soll – das Gehirn der Pro-Fi-Serie und für die Verwaltung und Bereitstellung der Quellen zuständig, wozu vier digitale und zwei analoge Eingänge zur Verfügung stehen. Digital geht es dabei flexibel via AES/EBU (XLR), coaxiales SPDIF (RCA), optische TOSLINK (F06) oder USB (B) in das Gerät. Analog stehen zwei Eingangs-Pärchen unsymmetrisch Cinch (RCA) bereit.
Der DA-Wandler arbeitet im PCM-Mode bis 384 kHz und unterstützt sowohl DSD1 als auch DSD2. Der USB-Port arbeitet unter OS X dank Core Audio class-compliant, unter Windows müssen indes Treiber installiert werden. Um dem Wandler eine saubere und stabile Spannung zur Verfügung stellen zu können, kommt ein Linear-Netzteil mit mächtigem Ringkerntransformator (Leistungsaufnahme: max. 40 VA) zum Einsatz, wodurch der schlanke Kasten (278 x 57 x 328 mm B x H x T) üppige 3,3 kg auf die Waage bringt.

Minimalistisches Design, clevere Remote-Bedienung

Zwischen den Quellen wird mit einem kleinen Kippschalter auf der sehr minimalistischen Front umgeschaltet, visuell bestätigt wird das Ganze von einem vierstelligen, roten Dot-Matrix-Display, welches im Falle der digitalen Inputs neben dem Quellennamen auch die aktuelle Samplerate anzeigt. Ausgangsseitig stehen dann ein Paar XLR und ein Paar RCA zur Verfügung, der Pegel wird dabei mit einem frontseitigen Volume-Poti geregelt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite ist dicht bepackt: Strom, IR-Learn, Amp-CTL, RCA-Out, XLR-Out, RCA-In 1, RCA-In 2, AES/EBU-In, coax. S/PDIF und opt. TOSLink sowie USB2.

Versteckte Funktionen, clevere Details

Auf der Unterseite des Geräts gibt es übrigens noch ein paar weitere Settings in Form einer kleinen Mäuseklaviatur zu entdecken. Damit lässt sich beispielsweise der Volume-Encoder bypassen, digitale Mutes ermöglichen und auch die Empfindlichkeit sowie der Ausgangspegel definieren. Ebenfalls schön sind die beiden 3,5mm-Klinke-“Amp CTR”-Verbindungen für das gekoppelte Ein-/Ausschalten anderer Pro-Fi-Geräte. Auf der Rückseite finden sich neben allen Audioverbindungen selbstverständlich auch noch der Stromanschluss sowie der Hauptschalter.

Eine kleine Zahlenschlacht

Apropos Strom: Die Stand-By-Leistungsaufnahme beträgt 0,7 W. Und wo wir gerade beim “droppen” von Zahlen sind. Der analoge Frequenzgang wurde mit 4 Hz bis 300 kHz (-3 dB), der Crosstalk (@ 1 kHz) mit -95/-100 dB (analog/digital) sowie der Klirrfaktor mit 0,0008% (analog 0 dBu) und 0,0004% (digital -1 dBfs) bewertet. Der Dynamikumfang beträgt dabei beachtliche 137,6 dB analog und 120,8 dB digital. Das Rauschen (A-bewertet) wiederum wurde bei -105,1/-96,8 dB (analog/digital) gemessen.

Praxis

Praktische Remote-Fernbedienung

Für eine Stereoanlage ist eine Fernbedienung natürlich nichts Besonderes, bei Studio-Gear gibt es so etwas aber nicht oft genug. Allerdings gibt es keine Fernbedienung von SPL dazu, der Director ist nur in der Lage, auf andere Infrarot-Fernbedienungen angelernt zu werden. Laut SPL gibt es auf den meisten Fernbedienungen ohnehin genug Tasten, die nicht genutzt werden und somit für den Director verwendet werden können.
Stimmt schon, allerdings sterben Infrarot-Fernbedienungen langsam auch aus und werden durch Apps für Smartphones ersetzt. Andererseits lehne ich mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich mal behaupte, Puristen interessiert das eher nicht. Und diese Puristen scheinen mir auch die Pro-Fi-Zielgruppe zu sein. Dennoch: Eine serielle RS-232 Schnittstelle und eine eigene Fernbedienung hätten dem Director sicherlich gut gestanden. 

Purismus durch und durch

Der gelebte Minimalismus des Pro-Fi-Systems zieht sich durch: Zwar kann man mit dem Director und ein paar Aktivboxen sowohl wirkliche Minimal-Setups aufbauen als auch richtig dicke Türmchen mit Director, Phonitor X/E, Phonos und gegebenenfalls mehreren Performer-Endstufen stapeln, einen EQ zur Raumanpassung findet sich jedoch an keinem der Geräte. Hier muss man auf Möglichkeiten an den Boxen hoffen! Oder das EQing einfach bleiben lassen. 
Nichtsdestotrotz, das Konzept gefällt mir. Simple Quellenwahl, laut/leise – mehr braucht es bei etwas Gefühl beim Lautsprecher-Aufbau und Raumakustik auch nicht. Eingänge sollten ebenfalls genügend vorhanden sein, obwohl ein weiterer analoger Eingang nicht verkehrt gewesen wäre. Apropos Kanäle: Surround scheint bei SPL im Pro-Fi-Segment noch kein Thema zu sein.

Schick, schlicht – aber eben nicht ganz günstig: SPL Pro-Fi Director.
Schick, schlicht – aber eben nicht ganz günstig: SPL Pro-Fi Director.

Klanglich auf sehr hohem Niveau

Ich habe den Director für eine ganze Weile bei mir im Studio gehabt und zwischen ihm und meinem RME UFX+ gewechselt. Angeschlossen hatte ich ihn dabei überwiegend mit AES/EBU was von meinem RME UFX+ stammte. Zwischen RME und SPL wurde mit meinem Maselec MTC-1 umgeschaltet, einem sehr hochwertigen Mastering/Monitoring-Controller.
Und nachdem ich beide auf gleiche Lautstärke gebracht hatte, muss ich ganz ehrlich sagen, dass es mir äußerst schwergefallen ist, wirkliche Unterschiede heraus zu hören. Als ich einen Kollegen bat, für mich umzuschalten, sodass ich nicht einsehen konnte, welcher Wandler nun gerade aktiv war, war es reiner Zufall den gerade spielenden DA zu erraten. Jedes Mal, wenn man glaubte einen Unterschied zu hören, war dieser nach fünfmal Umschalten auch wieder verschwunden. Es bleibt mir also nicht viel übrig, als meine Eindrücke vom RME UFX+ Test zu wiederholen.
Auch der SPL-Wandler löst sehr fein auf und bietet knackige Bässe, detaillierte Mitten und klare Höhen. Eine Überbetonung in einem Frequenzbereich ließ sich nicht feststellen. Auch die Geschwindigkeit bzw. Impulsfestigkeit sowie die Tiefenstaffelung waren auf einem sehr hohen Niveau.
Kritik gibt es also keine, der verhältnismäßig hohe Preis rechtfertigt sich meiner Meinung dennoch nur schwer durch Features wie die hohe PCM-Samplerate und DSD-Support. Ob man das unbedingt braucht, muss jeder selbst entscheiden – beispielsweise kostet der an Features reichere, allerdings optisch etwas weniger dezente RME ADI-2 Pro einen ganzen Tausender weniger! Wer sich grundsätzlich für ein SPL Pro-Fi-System entscheidet, kann der Optik wegen aber schon zum Director greifen.

Fazit

Der SPL Pro-Fi Director ist ein minimalistischer DA-Wandler und Vorverstärker der Hi-Fi-orientierten Pro-Fi-Serie und macht als Fünffach-Weichensteller eine gute Figur. Er gehört nicht zu den Receiver-Schlachtschiffen, konzentriert sich aber auf das Wesentliche, und das ist hochwertiger Klang dank 120-Volt- aka VOLTAiR-Technik. Außerdem kann der Herr Direktor mit einer sehr ansprechend-schlichten Optik punkten sowie durch seine einfache Bedienung überzeugen. Das lässt sich SPL allerdings auch gut bezahlen.

Pro
  • transparenter, feiner Klang
  • sehr guter DA-Wandler
  • IR-fernbedienbar
  • 120-Volt-Technik
Contra
  • hoher Preis
SPL_Director_01_Aufmacher
Features
  • VOLTAiR-Technologie
  • vier digitale Eingänge: USB, AES/EBU, koaxial, optisch
  • DAC: bis zu 384 kHz (PCM) und DSD2 (Double Rate, DSD128)
  • Win-Treiber, Apple Class compliant
  • separate symmetrische und unsymmetrische Ausgänge (XLR, Cinch)
  • Avago Dot-Matrix-Display: Anzeige des gewählten Eingangs und der Abtastrate bei digitalen Eingängen
  • Frequenzgang (analog): 4 Hz bis 300 kHz
  • Klirrfaktor: 0,0008% (analog 0 dBu), 0,0004% (digital -1 dBfs)
  • Rauschen (A-bewertet): -105,1 dB (analog), -96,8 dB (digital)
  • Dynamikumfang: 137,6 dB (analog), 120,8 dB (digital)
  • AMP CTR-Verbindung mit Performer-Endstufe für gekoppeltes Ein-/Ausschalten
  • Linear-Netzteil mit Ringkerntransformator
  • Leistungsaufnahme: max. 40 VA, Stand-By Stromaufnahme: 0,7 W
  • Front und Deckel aus Aluminium
  • Gehäuse aus gepulvertem Stahlblech
  • Abmessungen (B x H x T): 278 x 57 x 328 mm
  • Gewicht: 3,3 kg
  • Farbe: Schwarz
  • hergestellt in Deutschland
Preis
  • EUR 2599,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • transparenter, feiner Klang
  • sehr guter DA-Wandler
  • IR-fernbedienbar
  • 120-Volt-Technik
Contra
  • hoher Preis
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SPL Pro-Fi Director Test
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