Heute wollen wir uns um die zweite Komponente aus dem Softube Amp Room Paket kümmern. Und diesmal geht es hart zur Sache: Metal ist angesagt! Schweden hat ja bekanntlich eine sehr umtriebige Metal Szene und so verwundert es sicher niemanden, dass sich auch die schwedische Software-Schmiede Softube um die Gemeinde der harten Jungs bemüht.
Das Plug-In wurde in Zusammenarbeit mit Patrik Jensen (The Haunted) entwickelt und speziell auf die Bedürfnisse der Schwermetall-Fraktion zugeschnitten. Der Vintage Amp Room hat mich ja nicht so sehr vom Hocker gerissen, mal schau´n, ob das beim Metal Amp Room anders wird…
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Details:
Inhalt/Darstellung Dem Genre entsprechend wird der Metal Amp Room düster und verranzt dargestellt. Ab geht’s in den dunklen Keller-Raum, in dessen Ecken zwei 4x12er Boxen auf Opfer lauern. Fehlt eigentlich nur noch eine Animation, in der ab und zu noch ein paar Ratten durchs Bild laufen…
Jede Box bietet zwei Abnahme-Mikrofone (ein Dynamisches und ein Kondensator), die sich in ihrer Position individuell verändern lässt. Durch die Ansicht von oben hat man einen optimalen Blick auf die jeweiligen Mikrofon-Positionen. Oberhalb des „Raumes“ hat Softube das Amp Panel mit den entsprechenden Regelmöglichkeiten untergebracht, unterhalb warten verschiedene „Controller“ für die Mikrofone.
Unterm Strich ist also alles sehr gut strukturiert und überschaubar dargestellt: Da gibt es nichts zu bemängeln. Lediglich die jeweiligen Reglerpositionen könnten etwas deutlicher angezeigt werden.
Bedienung Die Bedienung funktioniert so, wie man es aus dem richtigen Leben kennt. Der Sound wird über die Regler am Amp-Panel eingestellt, die Mikrofone lassen sich mit der Maus „anfassen“ und verschieben.
Zur Einstellung des Amp-Sounds stehen sieben Regler zur Verfügung. Mit Gain ganz links wird der Verzerrungsgrad eingestellt, dann kommt die Klangregelung, die aus Controllern für Bass, Middle und Treble besteht. Mit der Dreier-Gruppe ganz rechts können dann noch Feineinstellungen vorgenommen werden.
Depth kontrolliert den Anteil des Low Ends, also der ganz tiefen Frequenzen, Presence geht genau in die andere Richtung, hier werden die crispen Höhen justiert. Ganz wichtig für HiGain-Metal-Sounds ist natürlich ein Noise Gate, das die störenden Nebengeräusche eliminiert. Die Anpassung der Empfindlichkeit erfolgt über den Gate-Regler. Der Gain-Charakter lässt sich zwischen Rhythm (fast clean) und Lead umschalten, indem man in ein Feld oberhalb des Reglers klickt. Ist Lead angewählt, leuchtet es rot. Weiterhin sind auch für die Klangregelung noch zwei Zusatzschalter mit gleichem Bedienprinzip vorhanden: Deep für einen noch satteren Bassbereich und Scoop zum Absenken der Mitten, auch das ein elementarer Bestandteil eines typischen Metalsounds.
Dem Amp kann entweder eine moderner klingende oder eine eher Vintage-orientierte Box zugeordnet werden. Übrigens: Im Bild sieht man immer nur die jeweils aktive Lautsprecher-Box. Wenn man das Bild per Maus nach rechts bzw. links verschiebt (Mauspfeile zeigen nach rechts und links) ist automatisch der neue Krawallkasten am Start.
Auf dem unteren Bedienpanel lässt sich das Lautstärkeverhältnis beider Mikrofone per Schieberegler einstellen. Mit dem Stereo-Width-Regler können die Signale der beiden Mikrofone auch breiter ins Stereo-Panorama gelegt werden. Bei Rechtsanschlag sind die Signale getrennt rechts und links verteilt, dreht man den Regler komplett zurück, liegen die Sounds in Mono in der Mitte. Benutzt man zwei Mikrofone, kann es, wie im richtigen Leben, in manchen Positionen zu Phasenauslöschungen kommen. Aber auch das wurde akribisch in der Software berücksichtigt und so kommen als effektive Gegenmaßnahme Phasenumkehrschalter zum Einsatz.
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Praxis:
Preset Sounds Bevor wir ans Eingemachte gehen und selbst tätig werden, gibt es zu Beginn unseres Tests zunächst einmal ein paar Kostproben aus dem Preset-Regal. Insgesamt stehen hier 30 verschiedene Sounds zur Verfügung.
Wir starten mit Preset Nummer 5 (Clean), das mit der Vintage-Box arbeitet. Der Gain-Regler steht fast ganz links. Den Klang, den man mit einer Humbucker-Gitarre erhält, würde ich als dreckigen Clean-Sound bezeichnen. Bei härterem Anschlag kommt es zu einem leichten Zerren, eine durchaus als „natürlich“ zu bezeichnende Reaktion eines echten Amps.
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Clean
Unter der Bezeichnung Crunch Classic Rock kommt dieser Sound zum Vorschein.
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Classic Rock
Wie man im Screenshot sehen kann, ist der Lead-Schalter noch nicht aktiviert, wir sind nach wie vor im Rhythm Modus.
Mit dem Preset Scoop1 wird schon eine härtere Gangart einschlagen, Lead ist aktiviert, Gain steht auf kurz vor 15 Uhr und man erhält einen kernigen Metal-Sound mit leicht abgesenkten Mitten.
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Scoop1
So, die Gain-Bandbreite wäre also grob abgesteckt. Der Vollständigkeit halber hören wir uns jetzt aber noch mal den maximalen Gain-Pegel in Verbindung mit einer Les Paul an.
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Max Gain
Sehr angenehm fällt hierbei auf, dass die Lautstärke beim Aufdrehen des Gain-Reglers nicht gravierend höher wird, denn dieser Metal Amp hat ja kein Master-Volume. Um das Ganze dennoch stressfrei „handlebar“ zu machen, wird die Lautstärke mehr oder weniger automatisch geregelt (Supernormalize Feature). Und die Lautstärkeverhältnisse sind hierbei so gut aufeinander abgestimmt, dass ich für meinen Teil jedenfalls das Master-Volume nicht vermisse.
Noise Gate Bei maximalem Gain bretzelt es schon ordentlich und auch der Nebengeräuschpegel in den Spielpausen ist mächtig. Aber das ist bei HiGain Sounds ja ganz normal – und so kommt das Noise Gate ins Spiel.
Die Reaktionszeit des Gates ist sehr schnell und das Ganze kann stressfrei mit einem einzelnen Regler justiert werden. Bei den Sound-Presets ist das Gate generell ausgeschaltet, jeder Gitarrist muss es entsprechend seiner individuellen Anschlagstärke und dem Output seiner Gitarre anpassen.
Im nächsten Audio hört ihr den Unterschied zwischen ausgeschaltetem und aktiviertem Gate bei maximalem Verzerrungsgrad. Nach zwei Durchgängen wird das Gate eingeschaltet.
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Gate
Da gibt es nichts zu meckern. Das Gate arbeitet einwandfrei und wirklich schnell. Der Anfang des Anschlags ist unmittelbar zu hören und auch am Ende des Akkords macht das Gate sofort zu, sobald der Ton abgestoppt wird. Lediglich bei ausklingenden Akkorden kann es bei hohen Gate Einstellungen zu „wackeligen“ Tönen kommen. Dennoch: Das Ziel ein gutes Gate für Genre-typische Staccato-Attacken zu liefern, ist hier definitiv erreicht worden.
Klangregelung
Voraussetzung für einen vielfältigen Metal-Sound ist eine Klangregelung mit hohem Wirkungsgrad. Daher werfen wir mal ein Auge oder besser ein Ohr auf die Arbeitsweise der Klangregelung. Neben Bass, Middle und Treble stehen auch noch Depth und Presence zur Verfügung.
Folgende Amp-Einstellung wird in den nächsten Audios zum Einsatz kommen:
In den nächsten Beispielen hört ihr immer drei verschiedene Einstellungen des gerade im Fokus stehenden „Potis“, zuerst 7 Uhr, dann 12 Uhr und zuletzt 17 Uhr. Jeweils nach einem Durchgang des Riffs kommt die nächste Reglerposition ins Spiel.
Der Bass-Regler arbeitet in einem Bereich um ca. 150 Hz und sorgt bei Vollanschlag für einen sehr fetten Ton, der aber bei Riffs auf den tiefen Saiten nicht undifferenziert und matschig wird.
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Bass
Aktiviert man den Deep-Schalter, wird der Tiefbassbereich noch zusätzlich angehoben. Auch hier kommt es selbst bei voll aufgedrehtem Bass zu keinem Soundbrei.
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Deep
Die Mitten lassen sich um 1 kHz weiträumig bearbeiten, vom Scoop-Sound bis zum britischen Mittenbrett sind hier alle Möglichkeiten gegeben.
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Middle
Wem die Mittenabsenkung per Regler nicht ausreicht, der kann Gebrauch vom Scoop Schalter machen, der den Klang noch extremer in den Mitten ausdünnt. Hier ist das Ergebnis, wieder mit den drei Einstellungen des Mitten-Reglers, allerdings mit aktivierter Scoop Funktion.
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Scoop
Der Treble-Regler hat seinen größten Wirkungsradius in einem Bereich zwischen der 12 und 17 Uhr, vorher passiert wenig. In heruntergeregeltem Zustand ist der Klang eher muffig, hinter der 15 Uhr Marke wird es dann schon recht spitz. Allerdings hat man in diesem Fall noch die Möglichkeit dem Ton mit dem Presence-Regler seine Schärfe zu nehmen. Experimentieren ist also erwünscht.
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Treble
Die nächsten beiden Regler, Depth und Presence agieren im „echten Amp“ in der Endstufe und sind für Bottom- und High End-Anteile zuständig. Hier sind die drei Einstellungen (7, 12, 17 Uhr) des Depth-Reglers, Bass steht auf 12 und Deep ist nicht aktiv. Bei vollaufgedrehtem Regler gibt es auch hier einen fetten und durchsetzungsfähigen Sound.
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Depth
Der ein oder andere wird sich jetzt vielleicht die Frage stellen, warum soviel Schalter und Regler für die Bässe benötigt werden. Ich persönlich finde das sehr sinnvoll, denn man kann den Klang so wirklich sehr feinfühlig einstellen und sehr unterschiedliche (Metal) Sounds erzeugen. Es klingt immer etwas anders – aber niemals schlecht…
Zu guter Letzt noch die drei Eckeinstellungen des Presence-Reglers, dessen Einsatzbereich etwas höher liegt als der des Treble-Reglers. Bei höheren Einstellungen wird der Klang erheblich frischer, so als hätte man die Wolldecke von den Speakern genommen.
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Presence
Cabinets Als Nächstes wollen wir uns um die beiden Speaker-Cabinets kümmern. Das Linke klingt moderner und hat etwas härtere Höhen, während die rechte Box einen Tick weicher und Vintage-mäßiger rüber kommt. Je nach Geschmack kann so noch einmal Einfluss auf die grundsätzliche Ausrichtung des Gitarrensounds genommen werden. Die Boxen wurden im Studio der bekannten Metal Band „In Flames“ ausgemessen und dann in die Software gepresst. Ihr hört beide Cabinets mit der gleichen Ampeinstellung- und Mikrofonierung.
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Right CabLeft Cab
Mikrofonierung Wie allgemein bekannt sein dürfte, haben Mikrofon-Typ und Positionierung eine nicht unwesentliche Auswirkung auf den Klang. Klar, dass auch Softube versucht hat, dieses „Phänomen“ perfekt nachzustellen. Zur Verfügung stehen pro Box je ein simuliertes dynamisches Mikrofon und ein Kondensator-Mike. Das Dynamische klingt etwas härter, die oberen Mitten kommen hierbei sehr gut zur Geltung. Das Kondensator-Mikrofon gibt dem Klang eher eine weiche Färbung. Mit dem Balance-Regler kann man die beiden Signale anteilig mischen und so sehr individuelle Ergebnisse erzielen.
Hier sind drei verschiedene Einstellungen, einmal nur das Dynamische Mikrofon, dann nur das Kondensator und danach beide zu gleichen Anteilen gemischt. Beide Mikrofone sind direkt am Speaker positioniert.
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Mic Balance
Auch die Klangunterschiede durch individuelle Positionierungen des Mikrofons haben die Sound-Designer sehr gut simuliert. Zum Beweis hört ihr jetzt noch einmal die drei extremen Einstellungen des dynamischen Mikrofons, einmal am Rand des Lautsprechers (direkter Sound, weicher Ton) , dann in der Mitte (direkter Sound, harter Ton) und zu guter Letzt die am weitesten mögliche Entfernung zum Lautsprecher – der Raumanteil wird so wesentlich größer.
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Mix Position
Jetzt gibt es auch noch die Option, die beiden Mikrofone im Stereo-Panorama nach außen zu legen, allerdings nur, wenn beim Plug-In ´Mono->Stereo´ angewählt ist. Hier können mit einer Gitarrenspur schon recht breit klingende Sounds erzeugt werden. Ihr hört das Ganze wieder in drei verschiedenen Regler-Positionen (7, 12, 17 Uhr). Das Kondensator-Mikrofon steht etwas im Raum. Wie im echten Leben kommt es bei dieser Position zu Phasenauslöschungen, die durch Aktivieren des Phase Inv Schalters eliminiert werden können. Eine sehr realistische Nachbildung.
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Mic Stereo
Ansprache und Klangwiedergabe
Das Spielgefühl kann man für ein Software Plug-In als gut bezeichnen. Die Anschläge werden sauber übertragen und auch Pick-Harmonics sprechen schnell an – ein wichtiger Aspekt für eine ausdrucksstarke Metal-Gitarrenperformance. Auch mit dem Volume-Poti an der Gitarre lässt sich der Verzerrungsgrad gut regeln. Das funktioniert am besten im Rhythm Channel. Ihr hört diesen Kanal zuerst mit Volume-Poti an der Gitarre auf ´3´, dann auf ´10´.
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Dyna Poti
Der Lead-Modus ist sehr brachial, denn hier soll es ja richtig zur Sache gehen. Trotz hoher Verzerrung gibt der Metal Amp aber immer noch einen klaren Ton von sich, was man im folgenden Akkordtest klar hören kann. Die Akkorde E,G,D,A,E werden nacheinander angeschlagen und sind als solche noch zu erkennen. Vor allem beim letzten E-Akkord hört man deutlich den Anschlag der einzelnen Saiten.
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Chords
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Der Metal Amp Room liefert eine überzeugende Performance. Die Optik ist, dem Genre entsprechend, gelungen und durch die simple Bedienung hat man sofort (auch ohne Bedienungsanleitung) alles im Griff. Die übersichtliche Darstellung mit Reglern und Mikrofonen lässt keine Fragen offen. Hier geht das Konzept ´weniger ist mehr´ auf. Der Hersteller hat sich auf die wesentlichen Aspekte im Zusammenspiel zwischen Amp, Lautsprecher und Mikrofon konzentriert und das auch realistisch in die Software „übertragen“. Der Metal Amp Room bietet eine große Klangflexibilität an Metal-Sounds bei angenehmem Spielgefühl und einer guten Ansprache auf die spielerischen Eigenheiten des Gitarristen. Das Preis/Leistung Verhältnis ist in Ordnung, vorausgesetzt man besitzt bereits einen iLok Dongle.
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