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Shure Beta 57A Test

Das Shure Beta 57A hat nicht zufällig eine 57 im Produktkürzel. Geht es nach der Meinung mancher Tonleute, braucht man zwar eigentlich nur das Shure SM57, wenn ein dynamisches Allround-Mikrofon gefragt ist. Schließlich ist die Liste an Referenzen ebenso unendlich groß wie die der möglichen Einsatzgebiete. Besonders gerne wird es an Snaredrums, Toms und Gitarren-Amps verwendet.

Shure_Beta_57_A_7

Allerdings mögen nicht alle den charakteristischen, leicht belegten Ton der SM-Version und für genau jene könnte das moderner konstruierte Shure Beta57A eine geeignete Alternative darstellen.
Der größte technische Unterschied zum SM ist dabei die Supernieren-Charakteristik, welche helfen soll, Schallquellen besser isolieren zu können. Seine Form orientiert sich eher am klassischen Gesangsmikrofon und soll, als solches eingesetzt, ebenfalls bessere Ergebnisse liefern als das SM57. Als Instrumentenmikrofon verwendet, sagt man dem Beta jedenfalls etwas weniger Rock’n’Roll, dafür aber eine insgesamt brillantere Signalübertragung nach. Ob das tatsächlich der Fall ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

Das Shure Beta 57A ist kompakt und robust gebaut

Neben dem Mikro selbst liegt eine einfache Tasche, ein Halter samt Reduziergewinde sowie eine Feedback-Schablone im kompakten Karton. Diese zeigt den Winkel an, in welchem eventuell vorhandene Monitorboxen platziert werden sollten, um Rückkopplungen zu vermeiden. Spätestens jetzt wird klar, dass das Beta 57A auch als Gesangsmikrofon für die Bühne gedacht ist. Das Mikro selbst ist kompakt gehalten, ein eckig geformter Korb mit Stahlgeflecht schützt die dahinter werkelnde Tauchspulenmembran.

Fotostrecke: 6 Bilder Das 160 x 43 mm große und 275 g schwere Beta 57A ist kompakt gehalten.

Richtcharakteristik der Wahl: Superniere

Für eine fokussiertere Richtwirkung haben die Shure-Konstrukteure das Beta 57A mit einer als Superniere ausgelegten Kapsel ausgestattet. Dadurch soll das Mikrofon weniger anfällig für seitliche Einstreuungen werden, wie sie beispielsweise am Schlagzeug durch benachbarte Trommeln und Becken auftreten können. Mit 50 bis 16000 Hertz wird der übertragbare Frequenzbereich angegeben. Beim Blick aufs Diagramm fallen die schon ab 1000 Hertz sachte abfallende Kurve sowie der Anstieg bei 5000 Hertz ins Auge, welcher von einem anschließenden “Dip” bei etwa 7000 gefolgt wird. Auf Nahbesprechung reagiert das Beta57A mit einem deutlichen Anstieg im unteren Mittenbereich, was sich auf die Ergebnisse bei der Abnahme von Toms und Snaredrums als relevant erweisen könnte. 2,8 mV/Pa stellen einen durchschnittlichen Wert für die Empfindlichkeit eines dynamischen Mikrofons dar, besonders an lauten Quellen ist dies völlig in Ordnung.

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Praxis

Keine weiteren Fragen beim Handling

Um es kurz zu machen: Als formal leicht geschrumpftes Gesangsmikrofon zeigt sich das Shure Beta 57A bei der Positionierung unauffällig, es ist minimal größer als das SM57, ins Gewicht fallen dürfte dies aber in den meisten Fällen nicht. Spannender sind da die klanglichen Unterschiede, welche trotz enger Verwandtschaft ziemlich deutlich ausfallen.

Überraschende Ergebnisse an der Snare

An Testschallquelle Nummer Eins, meiner ungedämpften Zildjian Glockenbronze-Snare, bestätigt sich meine Vermutung bezüglich eines deutlich erweiterten Höhenbereichs des Beta 57A nicht. Stattdessen stellt es eher die mittigen Obertöne des Schlagfells in den Fokus. Für sich genommen klingt das Beta 57A damit eher schlank, hier zeigt sich die ab 1000 Hertz abfallende Frequenzkurve. Fans eines rockigen “100-Hertz-Bauchs” sind hier nicht an der richtigen Adresse. Aber auch Freunde besonders “teppichfreundlicher” Snaredrum-Mikrofone wie des Telefunken M80 oder des Sennheiser MD441 kommen hier nicht unbedingt auf ihre Kosten. Im Vergleich ist das SM57 voluminöser als das Beta 57A, nimmt es dafür allerdings mit den Mittendetails nicht ganz so genau. Hier könnt ihr euch das anhören:

Audio Samples
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Shure Beta 57A: Snare Solo Shure SM 57: Snare Solo Shure Beta 57A: Snare im Drumkit Shure SM 57: Snare im Drumkit
An der Snare klingt das Beta 57A im Vergleich zum SM 57 deutlich schlanker mit weniger Bauch.
An der Snare klingt das Beta 57A im Vergleich zum SM 57 deutlich schlanker mit weniger Bauch.

Transparenz statt Bassvolumen an den Toms

Nach den Höreindrücken an der Snare erscheinen die Ergebnisse an den beiden Yamaha Recording Toms nicht wenig verwunderlich. Solo abgehört, gefällt mir sowohl am 13er als auch am fetten 18×16 Zoll Floortom das SM besser. Es klingt einfach voller und bassiger, während das Beta dagegen etwas dünn wirkt. Im Kontext mit den Overheads ist diese leichte “Unterbelichtung” der tieferen Register allerdings von Vorteil, denn die verwendeten AKG C214 bilden die Toms schon recht bassig ab, so dass sich beide Signale zu einem transparenten Gesamt-Sound verbinden. Wie bei allen Mikrofonen spielt hier also der eigene Einsatzbereich eine Rolle, eine klare Empfehlung für SM oder Beta würde mir hier schwer fallen. Müsste ich wählen, würde ich an kleineren Toms das Beta und an größeren das SM nehmen. Am besten hört ihr euch das selber mal an.

Audio Samples
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Shure Beta 57A: Tom solo Shure SM 57: Tom Solo Shure Beta 57A: Tom im Drumkit Shure SM 57: Tom im Drumkit Shure Beta 57A: Floortom solo Shure SM 57: Floortom solo Shure Beta 57A: Floortom im Drumkit Shure SM 57: Floortom im Drumkit
Fotostrecke: 2 Bilder Beim Einsatz an den Toms fällt auch wieder das fehlende Bassvolumen auf,…

Detailreichtum statt Mittendruck am Gitarren-Amp

Sowohl das SM57 als auch der Testkandidat sind ausgewiesene Gitarrenamp-Mikrofone, allerdings scheint es hier die berühmten zwei Lager zu geben. Die einen, die den typischen Mitten-Wumms des SM lieben auf der einen Seite, auf der anderen diejenigen, denen es eher um Detailreichtum und Natürlichkeit geht. Als Schallquelle kommt ein Budda Superdrive 80 2×12 zum Einsatz, welcher die Saitenschwingungen einer Patrick Eggle Berlin Plus Gitarre verstärkt. Die Testergebnisse bestätigen die nachgesagten Eigenschaften, denn das SM klingt tatsächlich runder und voller, während das Beta in den oberen Mitten mehr Details liefert. Im Clean-Modus wirkt das Beta etwas nasaler und weniger voluminös, Griffgeräusche treten stärker in den Vordergrund als beim SM.

Audio Samples
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Shure Beta 57A: E-Gitarre clean Shure SM 57: E-Gitarre clean
Am Gitarrenamp überzeugt das Beta 57A mit Detailreichtum und natürlichem Sound, lässt aber den Mittendruck vermissen.
Am Gitarrenamp überzeugt das Beta 57A mit Detailreichtum und natürlichem Sound, lässt aber den Mittendruck vermissen.

Im High-Gain-Betrieb ist der klare Sieger im Solo-Hörtest das SM57. Es bringt den charakteristischen Druck und verleiht den Mitten eine schöne Dimension und Körperlichkeit. Das Beta mag realistischer zu Werke gehen, zeigt sich im Gesamteindruck aber ziemlich nasal, es fehlt der Schub. Trotzdem dürfte dieser Sound in dichten Arrangements seinen Platz in Mischungen finden, die untenrum schon ziemlich voll sind. Hier kommen die Soundfiles:

Audio Samples
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Shure Beta 57A: E-Gitarre, High-Gain-Sound Shure SM 57: E-Gitarre, High-Gain-Sound
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Fazit

Dass es im Shure-Programm sowohl das SM57 als auch das Beta 57A gibt, hat seinen Grund. Wo das SM ordentlichen Druck in den Mitten liefert, geht das Beta57A transparenter und natürlicher zu Werke. Dabei ist es jedoch keine “Höhenspritze” für die User, die auch an Snares und Gitarren-Amps am liebsten Kondensator-Mikrofone verwenden. Die Konstruktion ist über jeden Zweifel erhaben und mit einem Strassenpreis von rund 150 Euro bewegt man sich in guter Gesellschaft hochwertiger dynamischer Mikrofone. Wem der SM57-Sound also grundsätzlich zusagt, bei diesem aber ein bisschen Transparenz und Realismus vermisst, sollte das Beta 57A auf jeden Fall mal anchecken.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • vielseitig verwendbarer Sound
  • sehr stabile Konstruktion
  • einfache Anwendung
Contra
  • mitunter etwas zu schlank im Bassbereich
Artikelbild
Shure Beta 57A Test
Für 159,00€ bei
Shure_Beta_57_A_1
Features und Spezifikationen
  • Wandlerprinzip: dynamisches Tauchspulenmikrofon
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Impedanz: 290 Ohm
  • Frequenzgang: 50-16000 Hz
  • Finish: anthrazit lackiert
  • Ausgang: XLR
  • Abmessungen: L: 16,0 x B: 4,3 Zentimeter
  • Gewicht: 280 Gramm
  • Zubehör: Tasche, Anleitung, Reduziergewinde, Feedback-Schablone
  • Preis: € 149,– (UVP)
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Profilbild von Ronny Funk

Ronny Funk sagt:

#1 - 21.11.2018 um 19:11 Uhr

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Für mich kommuniziert bei Shure die 57 immer "Schlagzeugmikrofon". Aber letztens sollte ich einen Anbetungsabend tontechnisch versorgen, normalerweise sind im Raum zwei Shure SM 58 und ein Behringer, ich hatte aus diesem Grunde ein PG 58 mit und dachte, dass ich so das mit den 3 Micros umsetzen kann.
Nun aber die Überraschung, es war nur ein SM 58 da (wurde anscheinend bei einer größeren Veranstaltung eingesetzt und mit den Sachen des großen Veranstaltungsraums weggeräumt)! Was nun? Brauche doch 3 Mikrofone. Irgendwo hatten wir noch aus den Zeiten, als wir noch nicht auf Roland V Drums umgestellt haben, Schlagzeugmikrofone und darunter war eben das Beta 57.
Da ich meine 3 TC-Helicon Voice Tone T1 Micro-Preamps mit hatte, die jedes Mikro besser klingen lassen, habe ich diese verwendet und konnte mit dieser seltsamen Kombi SM 58, Beta 57 und PG 58 es noch retten.

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