RME ADI-8 DS MK III

Seit vielen Jahren ist die deutsche Firma RME eine feste Größe im AD/DA-Wandler-Geschäft und bietet neben USB/Firewire-Audiointerfaces, wie dem aktuellen RME UFX, dem RME UCX und dem RME Babyface, auch PCI-Karten, Mikrofonvorverstärker und klassische Stand-Alone-Wandler an. 

RME ADI-8 DS MK III: Sogar die Umverpackung ist recht hübsch!
RME ADI-8 DS MK III: Sogar die Umverpackung ist recht hübsch!


Mit Letztgenannten kann man im einfachsten Fall Audiointerfaces und PCI-Karten unkompliziert um weitere analoge Ein- und Ausgänge erweitern. Dabei muss man sich nicht auf RME-Interfaces beschränken, da die digitale Übertragung zu den Audiointerfaces hin über standardisierte Schnittstellen  wie ADAT und AES/EBU geschieht.
Und genau das macht auch das ADI-8 von RME, je nach Ausstattungsvariante sogar mehr („DS“) oder „noch mehr“ umfangreich („QS“). Wir schauen uns heute einmal die „kleinere“ Variante an, denn die gibt es seit Neuestem runderneuert. Namentlich ADI-8 DS MK3 genannt und für acht Kanäle hin und zurück verhältnismäßig günstig bepreist, widmen wir uns nun den Fakten im Detail!

Details

Der ADI-8 DS MK3 ist ein 24Bit 8-Kanal „Analog“ auf ADAT und AES/EBU A/D- und D/A-Wandler im klassischen blau-grauen RME-Metallgewand. Mit einer schlanken Höhe von 1 HE gewohnt kompakt gehalten, arbeitet das kleine Kerlchen trotz „DS“ im Namenszusatz mit Abtastraten von bis zu 192 kHz.

Fotostrecke: 4 Bilder Wie bei RME gewohnt, gibt es auf dem Deckel ein schönes Flussdiagramm. Vorbildlich!

Darüber hinaus funktioniert die Kiste auch als kleine „digitale Patchbay“ und kann ADAT- und AES-Signale nicht nur in beide Richtungen konvertieren, sondern auch doppeln. Das Ganze geschieht dabei in Verbindung mit den bekannten RME-Features „Intelligent Clock Control“ (ICC), „SyncAlign“, „SyncCheck“ und „SteadyClock“.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, sämtliche Bedienelemente und LEDs auf der Front. Konkret: Es gibt kleine, graue Push-Taster auf der Vorderseite, die mit reichlich LED-Visualisierung über Schaltzustand und Aussteuerung informieren. Doch zunächst sollten wir uns die rückseitigen Anschlüsse zu Gemüte führen.
Beginnen wir Rechts, wo sich alle Eingänge befinden: Es gibt zwei ADAT- Inputs, was acht Mono-Kanälen bei 96 kHz (SMUX) bzw. vier Kanälen bei 192 kHz (SMUX4) entspricht. An den Word-Clock-In mit BNC-Buchse schließt man bestenfalls das Hauptinterface bzw. die Master-Clock an. Darunter finden sich die acht symmetrischen analogen Eingänge in Form einer Sub-D-25 Buchse bzw. die alternativ-verwendbaren TRS-Inputs. Hierbei sollte man sich allerdings nur für eine der beiden analogen Anschlussvarianten entscheiden, da sie intern miteinander verbunden sind.

Die Eingänge auf der rechten Rückseite.
Die Eingänge auf der rechten Rückseite.

Links finden sich – abgesehen von dem gewohnt weltweit einsetzbaren Netzteil (100- 240 V) und seinem Kaltgeräteanschluss – wiederum die Ausgänge. Das heißt, es gibt hier ebenfalls acht analoge TRS-Buchsen (symmetrische und unsymmetrische Klinke), die parallel mit dem Sub-D-25 Anschluss funktionieren. Diese können sogar gemeinsam verwendet werden, da sie über unabhängige Line-Driver verfügen. Eine Etage darüber finden sich die beiden Lightpipe-Ausgänge nebst obligatorischem Word-Clock-Out.
Die Sub-D-25-Buchse der AES/EBU I/Os ist die offensichtlichste Neuerung der MK3-Version und überträgt acht Kanäle in beide Richtungen. Das entspricht je Richtung also viermal Single Wire (Stereo) und funktioniert ohne Einschränkungen oder externes Clocking bis 192 kHz, sprich ohne „Kanalverlust“ wie er mit ADAT bei 192 kHz auftritt. Anders gesprochen: Bis 96 kHz gibt es am RME ADI-8 DS MK3 durchweg acht Kanäle an allen I/Os und keine Kompromisse zu vermelden, was dann auch das „DS“ im Namen erklärt, welches entsprechend für „Doublespeed“ steht. Bei 44,1/48 kHz kann man den zweiten ADAT I/O als Alternativ-I/O betrachten.
Wer wirklich mehr Features braucht, sollte sich das deutlich teurere ADI-8 QS anschauen, dessen „QS“ im Namen – ihr habt es erraten –  für Quadspeed steht.

Direkt neben dem Stromanschluss findet sich außerdem eine kleine Zugentlastung für dünne, flexible Kabel, gefolgt von den Ausgängen.
Direkt neben dem Stromanschluss findet sich außerdem eine kleine Zugentlastung für dünne, flexible Kabel, gefolgt von den Ausgängen.

Genauso beeindruckend wie der Rauschabstand von 119 dB(A) in den Eingängen und 120 dB(A) in den Ausgängen, in Bezug auf +24dBu, ist auch die rekordverdächtige Durchlaufzeit des Systems (Latenz) von gerade einmal 12 Samples, was faktisch mit „Nichts“ gleichzusetzen ist. Und wenn wir schon beim Thema Fortschrittlichkeit sind: Es gibt auch eine Störgeräuschunterdrückung an den analogen Ausgängen, die beim Ein- und Ausschalten greift, sodass man sich angeschlossene Geräte nicht mit Überspannung und die Ohren nicht mit fiesen Hilfeschreien der Speaker zerstört.
Widmen wir uns nun der Vorderseite, diesmal aber links beginnend: Hier kann man mit einem grauen Push-Button zwischen vier verschiedenen Referenzpegeln wählen sowie die Empfindlichkeit der A/D-Sektion bzw. aller acht analogen Eingänge gleichzeitig festlegen („A/D Reference“). Das kennen RME-Nutzer sicherlich schon von ihren anderen Wandlern, neu ist hierbei der „+24 dBu@ 0dBFS“ Bezug für „sehr laute“ Signale. Ich finde das super, denn so kann ich z.B. meine Jomox 888 Kick auch mal ohne Clipping aufnehmen. Aber auch Nutzer von analogem Outboard, was gern mal „heiß gefahren“ wird, sollte das freuen. 

Die linke Vorderseite mit den Bedienelementen der A/D Sektion.
Die linke Vorderseite mit den Bedienelementen der A/D Sektion.

Daneben befinden sich wiederum unter der Überschrift „A/D State“ acht grüne LEDs, die Signal-Aktivität verraten, sowie acht rote LEDs, die dem Nutzer Clipping signalisieren. Eine Hold-Funktion des Peakmeters gibt es allerdings nicht. Die beiden LEDs daneben, unter der Rubrik „A/D Output“ zusammengefasst, zeigen an, ob die analogen Signale an den AES-Out, die ADAT-Outs oder alle digitalen Outputs gleichzeitig geführt werden. Eingestellt wird das Ganze mit dem Button unter „Patch Mode“, welchen man bis zu neunmal drücken kann, um alle Routing-Optionen durchzuschalten. In Verbindung mit den vier LEDs der Patch Mode Sektion geht das insgesamt sehr fix und übersichtlich vonstatten.
In der Mitte finden sich die Optionen für die Clock-Source (Wordclock, AES und ADAT), bzw. die Optionen für die interne Clock, die man an den Grund-Samplefrequenzen 44,1 bzw. 48 kHz erkennen kann. Mit den beiden „State“-LEDs kann man wiederum das Vielfache davon erkennen und mit dem grauen Taster darunter auch entsprechend manuell einstellen, was dann 88,2/96 kHz („DS“, Doublespeed) und 176,4/192 kHz („QS“, Quadspeed) entspricht.

Und die rechte Vorderseite mit den Bedienelementen der D/A Sektion.
Und die rechte Vorderseite mit den Bedienelementen der D/A Sektion.
Auf der rechten Seite des Gerätes finden sich die Einstellmöglichkeiten der Ausgänge. Zunächst wäre da der „D/A-Input“ zu nennen, mit dem man die Belegung der analogen Outs definieren kann. Der Patch-Mode wird davon übrigens nicht beeinflusst. Eine fehlende Synchronisierung zu den digitalen Quellen wird durch eine blinkende LED angezeigt. 
Die zweimal acht LEDs unter „D/A State“ visualisieren die digitale Input-Aussteuerung und die Peak-LEDs, wobei diese nicht rot, sondern orange sind. Sie leuchten bereits mit halber Kraft, sollten -2 dBFS erreicht werden. 
Die „D/A Reference“-Sektion ist wieder für die Bezugspegel zuständig, wobei es hier zu beachten gibt, dass die +24dBu nur über den Sub-D-25-Anschluss abgerufen werden können – die TRS-Buchsen bleiben auf maximal +19dBu begrenzt. Ganz rechts außen befindet sich der Hauptschalter, womit wir unseren kleinen Überblick auch beenden können.   
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