PMC result6 Test

PMC – the Professional Monitor Company – ist eine gemütliche Firma aus England, deren in Handarbeit gefertigte Treiber und Speaker durchaus in den Topstudios der Welt bekannt sind. Den Laien mag das nicht so vorkommen, da PMC bisher eher auf Mundpropaganda setzte. Ganz im Gegensatz zu manch anderer Firma von der Insel, die mit fetten Marketingbudgets und bezahlten Testimonials künstliche Hypes generiert.

Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER
Die PMC result6 gibt es im Stereo-matched Pair. (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)


Wie dem auch sei, die bekanntesten Monitore aus dem Hause PMC dürften IB1 und MB3 sein. Beides sind mächtige Trümmer von Lautsprechern und sowohl aktiv als auch passiv sowie in diversen Zwischenstadien erhältlich. Wer richtig Bauklötze staunen möchte, schaut sich indes mal die „QB1 XBD-A“ an. Ja, und wie man lesen kann, haben bei PMC „schöne“ Produktbezeichnungen durchaus einen hohen Stellenwert.
Kleinere Lautsprecher hingegen waren eher nicht das Ding von PMC, bis vor ein paar Jahren twotwo.5, twotwo.6 und twotwo.8 vorgestellt wurden. Um es kurz zu machen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis gepaart mit einem durchaus als ungünstig zu bezeichnenden Pfundkurs sorgten nicht gerade für Jubelstürme auf dem Festland. Was vermag der result6?

Details

Aktiver ATL-Nahfeldmonitor

Der PMC result6 ist ein aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor ohne viel Schnickschnack und „made in England“. Wie bei allen PMCs wird auch hier auf das ATL-Prinzip gesetzt, was kurz für Advanced Transmission Line steht. Der result6 wird als „matched pair“ gehandelt, das Pärchen kostet etwa 2850 Euro und stellt laut Hersteller „an introduction to PMC and ATL“ dar.

Die "neue" PMC funktioniert sowohl horizontal als auch vertikal.
Die “neue” PMC funktioniert sowohl horizontal als auch vertikal.

Advanced Transmission Line 

Das ATL-Prinzip ist in der Theorie recht simpel und dem Bassreflex gar nicht so unähnlich. Es handelt sich um einen Tunnel, welcher durch geschicktes Verschachteln des Gehäuses recht lang wird und an die Treiber ankoppelt. Zur Impedanz-Anpassung werden außerdem spezielle Dämmstoffe in diesen eingebracht, sodass dieser fast wie ein eigener Treiber arbeitet. Das alles soll in der Summe helfen, tiefe, knackige Bässe zu liefern und die Mitten nicht zu verfärben, sodass eine besondere Klarheit entsteht. Und wer will das nicht?

Die ATL im Querschnitt (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)
Die ATL im Querschnitt (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)

Bewährte Prinzipien

Das 2-Wege-Design setzt auf eine analoge Frequenzweiche, welche mit 24 dB/Oktave bei 2 kHz den 27mm-Soft-Dome-Tweeter vom 6,5-Zoll-Woofer trennt. Der ATL-Tunnel weist eine aktive Länge von 1,5 m auf und sein Ausgang befindet sich vorn. Die nachgeschalteten Amps arbeiten im Class-D-Mode und liefern 100 Watt und 65 Watt RMS. 
Der Übertragungsverlauf wurde mit 45 Hz bis 22 kHz beziffert, der maximale Peak SPL mit 112 dB/1 m. Weitergehende Angaben zum Abfall, zur Verzerrung oder Ähnliches fehlen komplett – absolut unprofessionell für „the Professional Monitor Company“, wie ich finde. Immerhin: Das Grau des HDF-Gehäuses wurde mit „RAL 7022“ äußerst genau beschrieben.

Hochwertiges Finish

Genug genörgelt. Die Verarbeitung ist dennoch „top notch“, sehr hübsch anzuschauen und generell hochwertig. Lediglich das geringe Gewicht bei einer Größe von 38,0 x 19,9 x 36,0 cm (H x B x T) irritiert mich ein wenig. Die Boxen sind ferner von zwei „Gummibändern“ umgeben, sodass man die result6 auf jede Seite stellen kann – ohne dass es Schrammen gibt, die Box verrutscht oder gar der Untergrund vibriert. Ein recht schickes Detail.

Der Hochtöner mit den D-Fins (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)
Der Hochtöner mit den D-Fins (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)

Karge Rückseite

Die Rückseite ist entsprechend übersichtlich gehalten: XLR-Eingang, Volumen-Poti, Hauptschalter und Kaltgeräte-Stromanschluss. Das Netzteil ist mit 100 bis 240 Volt kompatibel, sodass dem internationalen Einsatz nichts im Wege steht. Und das war es dann schon!

Filter? Fehlanzeige. Leider.
Filter? Fehlanzeige. Leider.

Praxis

Testaufbau

Aufgebaut und reingehört. Wie alle Speaker, die ich teste, kommen die PMC result6 zunächst hinter meinen Arbeitstisch (auf die Stative im 1,2 m großen Stereodreieck). Kabel rein, Strom rein – und los! Filter gibt es keine, also gibt es auch leider nix weiter einzustellen.

Klang

Die PMC-Tendenz ist klar und damit meine ich die starken Höhen. Es ist jetzt nicht so, dass diese scharf oder gar schrill sind – im Gegenteil sie sind sehr sauber, aber halt recht präsent. Wie bei allen PMCs, die ich kenne, und das hat mir bisher auch immer gefallen – hier finde ich es aber schon einen Tick zu viel des Guten.
Die Bässe werden (ebenfalls PMC-typisch) knackig und tief übertragen – und dies, ohne zu „boomy“ zu werden. Der Tiefgang ist für die Größe gut. Lediglich von den zurückhaltenden Mitten (200 bis 400 Hz) hätte ich – auch im Hinblick auf die restlichen Modelle – etwas mehr erwartet. Da stimmt doch was nicht, denke ich mir, und messe auch direkt mal nach. Ich stelle zusätzlich einen recht engen Einbruch fest, das kann doch nicht…

Die PMC result6 gibt es im Stereo-matched Pair. (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)
Die PMC result6 gibt es im Stereo-matched Pair. (Bild mit freundlicher Genehmigung von PMC UK/Synthax GER)

SPL-Stresstest 

Pegel können die Boxen gut ab. Das fiel mir im Vergleich zu der halb so teuren LYD-7 von Dynaudio auf. Sicherlich, die hat auch etwas weniger Leistung, aber ich habe beide auch nicht in den „Kotz“-Betrieb gefahren. Jedenfalls merkte ich, dass die Höhen und Mitten bei der result6 deutlich länger verzerrungsfrei bleiben und auch bei sehr hohem Pegel die Klarheit nicht verloren geht: Die Transienten bleiben unverschliffen, die Höhen unstressig und insgesamt bleibt der Klang natürlich. 
Bei ultratiefen Bassimpulsen offenbarte sich allerdings eine kleine Schwäche der PMC-Boxen. Bei hohem Pegel neigen tiefe, dicke Kickdrums hier mehr als bei den Dynaudios zum leichten „Nocken“, was doch überraschend und auch schade ist. Es handelt sich hierbei allerdings auch um Grenzbereiche. Wer allerdings Faustregeln mag: Bei akustischer Musik würde ich der PMC result6 den Vortritt gewähren, während ich Techno- und HipHop-Produzenten die halb so teuren LYD-7 empfehle.

Fazit

Die PMC result6 sind gute Speaker und der Hersteller hat mit „an introduction to ATL“ auch nicht gelogen. Klanglich können die result6 somit besonders mit ihrer Tiefenstaffelung und der Stereoauflösung punkten, was besonders bei akustischer Musik und auch Rock eine wirklich gute Figur macht. Selbst bei hohem Pegel bleibet die Box transparent, nur ultratiefe Techno-/HipHop-Kicks stressen den Woofer ein wenig. Für meinen Geschmack sind die Höhen etwas zu präsent und die Mitten zu dezent, das kann allerdings jeder anders sehen/hören. Bei der idealen Aufstellungsfindung muss man sich Mühe geben, wird dafür aber mit einem wirklich schnellen und transparenten Klang belohnt. Der Preis ist stolz.

Pro
  • hohe Transparenz
  • sehr gute Stereoortung
  • präzise Tiefenstaffelung
Contra
  • recht aufstellungskritisch
Features
  • 2-Wege-Nahfeldmonitor mit ATL und D-Fins
  • 27mm-Soft-Dome-Tweeter
  • 6,5-Zoll-„Doped Natural Fibre“-Woofer
  • Trennfrequenz bei 2 kHz (24 dB/Oktave)
  • Class-D-Amps mit 100 Watt und 65 Watt RMS
  • XLR-Eingang
  • Volume-Poti
  • Frequenzgang: 45 Hz bis 22 kHz
  • max. Peak-SPL: 112 dB/1 m
  • Netzteil: 100 bis 240 Volt
  • Maße: 38,0 x 19,9 x 36,0 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 8 kg
Preis€ 2850,– pro Paar (Straßenpreis am 5.12.2017
    Unser Fazit:
    4 / 5
    Pro
    • hohe Transparenz
    • sehr gute Stereoortung
    • präzise Tiefenstaffelung
    Contra
    • recht aufstellungskritisch
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