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Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck Test

Die Ovation Richie Sambora Elite Doubleneck ist das neue Signaturemodell des ehemaligen Bon-Jovi-Gitarristen. Für runde 2200 Euro bietet sie nicht nur die typischen Sterne im Griffbrett, sondern auch zwei Hälse und 18 Saiten – und natürlich den typischen Ovation-Sound. Mitte der 1980er Jahre ist Musik noch richtige Musik – sagen zumindest die, die damals nicht dabei waren. Bon Jovi gehört zu den Stadion-Megastars, und die Nummer “Wanted Dead or Alive” ist eine der Hymnen der amerikanischen Band. Richie Sambora, seit 2015 offiziell nicht mehr Mitglied von Bon Jovi, spielte bei diesem Song eine Menge unterschiedlicher Akustikgitarren.

Ovation_RichieSambora_TEST


Das ist im Studio kein Problem, live schon. (Jimmy Page von Led Zeppelin hatte übrigens bereits 15 Jahre davor ein ähnliches Problem.) Das ist die Geburtsstunde der doppelhalsigen Ovation-Gitarre, die damals natürlich ein Custom Modell war.
In der Zwischenzeit hat Richie hin und wieder das Endorsement gewechselt, Ovation hin und wieder den Besitzer. Runde 30 Jahre später sind beide wieder beieinander, und Ovation stellt Richies Ikone des Stadion-Rocks als Signature-Modell vor. Die aktuelle Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck wird in Korea gebaut, heutzutage ein Hort hoher Gitarrenbaukunst.

Details

Wie alle anderen Ovations auch besitzt die Richie Sambora Signature eine Korpusschale aus verstärktem Kunststoff. Dieser Kunststoff wird bei Ovation “Lyrachord” genannt, die hier verwendete Ausführung ist “Super Shallow”, also sehr flach. Das Material ist in diesem Fall besonders praktisch, denn konstruktive Grenzen gibt es kaum, so dass der Aufwand für eine zweihalsige Gitarre genauso groß ist wie der für eine normale Ovation. Decke drauf und fertig …

Fotostrecke: 3 Bilder Wenn man von einem Arbeitsgerät bei Gitarren sprechen kann, dann sicherlich beim ausladenden Ovation Richie Sambora Signature Modell.

Für die Decke hat sich Ovation für Sitka-Fichte entschieden. Das Holz ist sehr dick, und das X-Bracing darunter sehr stabil ausgeführt. Verständlich, denn auf einer ziemlich großen Fläche muss die Statik der Gitarre mit dem Zug von 18 Saiten klarkommen. Der Kreuzungspunkt der beiden X-Balken liegt übrigens genau zwischen den beiden Stegen anstatt darüber – klar, sonst hätte man ja auch zwei Balkensysteme installieren müssen.

Ein zentrales Schallloch gibt es keines. Hier wird das Ovation-eigene Multi-Soundhole-Design verwendet. Schaut schick aus, zumal um diese Schalllöcher sauber gearbeitete Holzintarsien zu finden sind, die so genannte “Epauletten”. Auch einer der für Richie Sambora typischen Sterne ist in die Decke eingelegt worden. Das Ganze wurde dann hochglänzend schwarz lackiert. Einlagen und deckende Lackierung, das ist keine einfache Sache. Hut ab, die Lackierer in Korea haben das wirklich klasse hinbekommen!

Fotostrecke: 2 Bilder Statt einem bzw. zwei großen Schalllöchern verwendet die Doppelhals-Gitarre ein Multi-Hole-Design,…

Die beiden Hälse bestehen vor allem aus zwei Teilen Mahagoni, die in der Mitte mit drei schmalen Streifen (Ahorn-Mahagoni-Ahorn) abgesperrt sind. Die Griffbretter bestehen aus Ebenholz; sie sind jeweils mit 22 Jumbo-Bünden bestückt und mit einem weißen Binding eingefasst. Und natürlich sind wieder die Sambora’schen Sterne im Griffbrett eingelegt worden. Sambora hat seine Spuren auch auf der Kopfplatte hinterlassen; hier in Form seiner Signatur.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Hälse sind aus Mahagoni gefertigt und dank großzügiger Cutaways auch in hohen Lagen gut bespielbar.

Auf der Decke finden sich die beiden Bridges aus Ebenholz. Anders als bei den meisten Akustikgitarren werden bei Ovation die Saiten im Steg selbst gehalten, anstatt sie durchzustecken und mit Pins zu befestigen. Dadurch lastet ein enormer Zug auf der Verbindung zwischen Decke und Bridge, der von Ovation mit je zwei Schrauben aufgefangen wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Ebenfalls aus Ebenholz sind die beiden Brücken gefertigt und typisch für Ovation…

Zentrales Element für den Sound ist der Pickup in der Stegeinlage. Ovation benutzt schon seit den Anfangstagen ein ganz eigenes Design, das mit für den typischen Sound verantwortlich ist. Das Signal beider Pickups wird über einen Toggleswitch an den Ovation-eigenen OP-24+ Preamp weitergeleitet. Dieser bietet die üblichen Regler Bass, Mid, Treble und Volume.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Signal beider Pickups wird an den Ovation-eigenen OP-24+ Preamp weitergeleitet.

Dazu kommt jedoch ein Pre-Shape-Schalter, der die Mitten breitbandig absenkt – solche Schalter tragen den Spitznamen “Badewannenschalter” nach dem Bild, das ein grafischer Equalizer bei dieser Einstellung bietet. Weiterhin kann die Einsatzfrequenz des Mittenreglers zwischen 400 Hz und 1 kHz umgeschaltet werden – was man natürlich erst dann hört, wenn man den Mittenregler verwendet.

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Praxis

Eines vorweg: Das Ding ist riesig! Im Sitzen ist es kaum vernünftig spielbar, denn der Sechssaiterhals wird den meisten Gitarristen viel zu dicht unterm Kinn sein. Ein Gurt ist also angesagt, aber auch hier ist es so, dass einer der beiden Hälse in eine ergonomisch ungünstige Position geraten wird. Außerdem merkt man am Gurt, dass die 18 Stimmmechaniken ganz schön in Richtung Boden zerren. Aber das ist Prinzip-bedingt. Wer eine Doppelhalsgitarre will, wird sich damit abfinden müssen.
Es gibt eine zweite Besonderheit, mit der man bei diesen speziellen Instrumenten klarkommen muss: Resonanz. Man kann nicht verhindern, dass beim Spielen auf einem der Hälse die Leersaiten des anderen Halses mitschwingen. Das fällt speziell beim akustischen Betrieb auf, denn elektrisch werden nur die Saiten eines Halses verstärkt – es sei denn, man will es ausdrücklich anders und stellt den Toggle-Switch in die Mitte. Dieser Resonanzsound besitzt seinen eigenen Charme; manche werden ihn mögen, ich nicht.

Die Richie Sambora Signature Elite wartet mit dem typischen Ovation Sound auf, etwas flach und wenig dynamisch, aber mit ausreichend Klangfülle.
Wer sich auf die Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck einlässt, erhält ein außergewöhnliches Instrument, das neben der ausgefallenen Optik einen satten und vollen Sound liefert.

Mal ganz abgesehen davon spielen sich die Hälse wirklich schön. Speziell der mit zwölf Saiten bestückte bietet eine ausgesprochen komfortable Bespielbarkeit, wenn man es mit dem vergleicht, was dieser Gitarrentyp sonst für Anforderungen stellt.
Durch die runde Korpusschale sind die Resonanzverhältnisse nicht vergleichbar mit einer herkömmlichen Holzgitarre, so dass der akustische Sound ein ganz eigener ist. Zwar tönt es flach und wenig dynamisch, und durch die dicke Decke auch vergleichsweise leise. Dennoch ist die Ansprache sehr ausgeglichen und es ist eine tolle Fülle zu hören.
Elektrisch sieht die Sache jedoch völlig anders aus. Nun entspricht der Grundsound genau dem, was man von einer Ovation erwartet: Satt, voll, spritzig und lebendig. Der typische Piezosound ist zwar immer deutlich wahrzunehmen, aber irgendwie nimmt man es einer Ovation nicht übel, denn es tönt dann doch anders als anderswo.

Die Soundbeispiele habe ich daher auch mehr an den elektrischen Möglichkeiten ausgerichtet. Jedes Beispiel ist zweigeteilt; dazwischen schalte ich den Pre-Shape zu, der die Mitten breitbandig absenkt. Das hört sich schon bei der minimalen Nachbearbeitung (ein wenig Kompressor, eine Prise Hall) ziemlich amtlich an. Mich persönlich begeistert, wie trennscharf auch schnelle Pickings auf dem 12-Saiterhals klingen. Und wie satt und dicht Akkordarbeit auch mit nur sechs Saiten funktionieren kann.

Audio Samples
0:00
Mikrofon: Light Strumming Pickup: Light Strumming Mikrofon: Power Chords Pickup: Power Chords Mikrofon: 12String Picking Pickup: 12String Picking Mikrofon: 12String Strumming Pickup: 12String Strumming
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Fazit

Die Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck ist eine äußerst unbequeme Gitarre, keine Frage. Ergonomisch ist sie bauartbedingt eine Katastrophe, aber das unterscheidet sie in keiner Weise von allen anderen doppelhalsigen Gitarren dieser Welt. Geschenkt! Als Gitarre an sich, als Bühneninstrument und als Show-Accessoire hingegen ist diese Gitarre einfach großartig. Jeder Hals für sich spielt sich hervorragend. Der verstärkte Sound ist durchsetzungsfähig, satt und voll. Es tönt tatsächlich genau so, wie man sich eine Ovation eben vorstellt. Die Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck ist die ideale Bühnen-Akustikgitarre für den besonderen Einsatz.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • außergewöhnliche Konstruktion
  • gute Bespielbarkeit der Hälse
  • typischer Ovation-Sound
Contra
  • schwer
  • kopflastig
Artikelbild
Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck Test
Für 2.155,00€ bei
Wer sich auf die Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck einlässt, erhält ein außergewöhnliches Instrument, das neben der ausgefallenen Optik einen satten und vollen Sound liefert.
Wer sich auf die Ovation Richie Sambora Signature Elite Double-Neck einlässt, erhält ein außergewöhnliches Instrument, das neben der ausgefallenen Optik einen satten und vollen Sound liefert.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ovation
  • Modell: Richie Sambora Signature Elite Double-Neck
  • Typ: Doppelhalsgitarre 6/12 str.
  • Herstellungsland: Korea
  • Bauform: Roundback Steelstring
  • Farbe: schwarz
  • Korpus: Lyrachord, Super Shallow
  • Decke : Sitka-Fichte
  • Hälse: Mahagoni/Ahorn, fünfstreifig
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Steg: Ebenholz
  • Halsbreite Sattel: 42,8 mm (6-saitig), 48 mm (12-saitig)
  • Halsbreite 12. Bund: 52,5 mm (6-saitig), 55 mm (12-saitig)
  • Bünde : 22 Jumbo, 1,3 mm x 2,3 mm
  • Mensur: 64,3 cm
  • Gewicht: 4,3 kg
  • Pickup: 2x OCP-1K Pickup, OP-24+ Preamp
  • Regler: Bass, Mid, Treble, Volume
  • Schalter: PU-Wahlschalter, EQ on/off, Pre Shape, Mid Shift
  • Hardware: geschlossene, vergoldete Mechaniken
  • Besonderheit: inklusive Koffer
  • Ladenpreis: 2.179,00 Euro (Mai 2019)
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Die Doppelhals-Akustik ist mit einer schwarz lackierten und relativ dicken Decke aus Sitka-Fichte ausgestattet.

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