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Meris Hedra Test

Das Meris Hedra Pitch-Shifter/Harmonizer Pedal des amerikanischen Herstellers macht schon auf den ersten Blick neugierig, denn zum einen gehört es zu einer Kategorie von Effektpedalen, die nicht unbedingt täglich im Fokus stehen, und zum anderen versprechen seine Einstellmöglichkeiten interessante Effekte.

Meris_Hedra_TEST


Und tatsächlich ist das kleine silberne Effektpedal in der Lage, dem Originalsignal drei zusätzliche Töne hinzuzufügen und einen Delay-Effekt gibt es noch gratis dazu. Deshalb ist das Pedal wohl eher mit dem Label “Klangerzeuger mit Charakter” in der Ecke für spezielle Sounds anzusiedeln – abseits von den typischen Brot-und-Butter-Sounds. Was man alles damit anstellen kann, wie es um die klangliche Güte bestellt ist und wer seine Freude daran haben könnte, das erfahrt ihr im folgenden Test.

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Details

Das Meris Hedra kommt im soliden Metallgehäuse mit den Maßen 108 x 115 x 67 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 417 Gramm. Auf der Oberseite sind sechs Regler in zwei Reihen platziert, Key- und Mix-Regler etwas größer. Die Potiknöpfe aus Metall haben dreieckige Marker auf der Oberseite, die auf die Markierungen um den Regler herum zeigen, denn beim Hedra gibt es einiges einzustellen, aber dazu gleich mehr. Zwei Fußschalter für Tap und Bypass warten an gewohnter Stelle, flankiert von zwei LEDs, die gleichzeitig noch eine Tastfunktion innehaben. Zum einen, um die alternativen Parameter der Regler aufzurufen (Alt), und zum anderen, um die verschiedenen Schalt-Modi des Delay-Effekts anzuwählen. Das wird dann wiederum von zwei weiteren LEDs angezeigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Meris Hedra Pitch-Shifter/Harmonizer Pedal ist wohl eher in der Ecke für spezielle Sounds anzusiedeln.

Die Anschlüsse sind komplett an der Stirnseite versammelt, ein Input und zwei Outputs, um den Gitarrenchor auch in Stereo ans Volk zu bringen. Der Eingang ist mit einer TRS-Buchse bestückt und kann auch als Stereo-In genutzt werden, was im Global-Settings-Menü ausgewählt wird. Darüber hinaus haben wir einen Anschluss mit der Bezeichnung EXP/MIDI, der diverse Möglichkeiten bietet. Hier kann ein Expression-Pedal zur Steuerung von Parametern in Echtzeit angeschlossen werden, ein Tap Switch (falls das Meris im Rack verstaut ist), oder auch ein Meris 4 Button Preset Switch, um vier Presets speichern und MIDI-Funktionen (Control & Program Change) nutzen zu können. Das Hedra arbeitet mit digitaler Klangerzeugung und ist mit einer True-Bypass-Relaisschaltung ausgestattet, in den Global Settings kann aber auch auf Buffered-Bypass gewechselt werden. Es lässt sich ausschließlich mit Netzspannung betreiben, wofür ein Standard 9V-Netzteil (Center Negativ) bereitstehen muss, das mindestens 150 mA Strom liefert.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse findet man gemeinsam an der Stirnseite versammelt.

Das Meris Hedra hat einiges im und auf dem Kasten einschließlich einiger eher versteckten Features, weshalb es ohne einen Blick in den mitgelieferten Beipackzettel leider nicht geht. Dort allerdings sind die wichtigen Funktionen klar dargestellt. Wir haben es hier mit einem Pitch-Shifter/Harmonizer zu tun, der drei frei wählbare Zusatztöne liefern kann, die sich einer Tonart zuordnen lassen. Dazu kann eine bestimmte Tonleiter ausgewählt werden, in der die Zusatztöne ausgegeben werden. Jeder der drei Töne lässt sich aber auch zeitverzögert ausgeben, jeweils separat einstellbar, wobei sich die Verzögerung in Notenwerten nach dem eingetappten Tempo richtet. Darüber hinaus gibt es noch ein paar Specials wie Micro Tuning (leichte Verstimmung der Zusatztöne) oder Pitch Correction. Das Ganze mit sechs Reglern einzustellen ist eine knifflige Angelegenheit, zumal man ihnen doppelte Funktionen zugeteilt hat. Hält man den Alt-Taster gedrückt, ist die zweite Bedienebene angewählt und die Regler steuern Parameter, die auf der Bedienoberfläche am Gerät erst mal gar nicht erwähnt werden. So sieht das Ganze dann aus:

  • Key: Anwahl der Tonart (alle 12 Tonarten und Chromatic)
  • Key (Alt): Anwahl der Tonleiter (Dur, Moll, Melodisch Moll, Harmonisch Moll, Double Harmonic, Lydian Pentatonic, Minor Pentatonic)
  • Micro Tune: Verstimmungsgrad der Zusatztöne
  • Micro Tune Alt: Einstellen der Pitch Correction (7-12 Uhr) und Glide Effekt (12 bis 17 Uhr)
  • Pitch 1, 2, 3: Einstellen des Intervalls (Alle Intervalle innerhalb einer Oktave auf/abwärts und eine und zwei Oktaven auf/abwärts)
  • Pitch 1, 2, 3 Alt: Zeitverzögerung des Zusatztons (ein Bruchteil des eingetappten Tempos)
  • Mix: Mischungsverhältnis von Direkt & Effektsignal
  • Mix Alt: Delay Feedback (Echowiederholungen)
Fotostrecke: 3 Bilder Die Oberseite ist reichlich mit silberfarbenen Potis bestückt, die mit Doppelfunktionen belegt sind,…

Für die Verschaltung des Delay-Effekts gibt es außerdem noch vier Modes:

  • Dual: zwei kurze Delays mit Stereo-Output
  • Series: Serielle Verschaltung
  • Dual & Series: Zwei kurze Delays mit Cross-Feedback
  • Pitch Feedback: Serielle Verschaltung mit dem Pitch-Effekt im Delay Loop

Eine ganze Menge an Einstellmöglichkeiten, die in unserem kleinen Silberkasten stecken. Was man damit anstellen kann und wie es klingt, erfahrt ihr jetzt im Praxisteil.

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Praxis

Ich habe das Meris Hedra für die Beispiele im Praxisteil direkt in Stereo aufgenommen. Das Signal läuft auf zwei clean eingestellte Sovtek Amps (MIG-50H, MIG-50) die mit zwei 4×12 Cabs (Marshall, The Valve) verbunden sind. Abgenommen wird mit Neumann TLM-103 und Beyer M160. Zuerst kommt die nüchterne Bestandsaufnahme der Pitch-Shift Signale. Zuerst nur ein Zusatzton, aber ich habe mit Bendings, Slides und Fingervibrato nicht gespart, weil ich hören wollte, wie der Pitch-Shifter diese Spielereien verarbeitet. Hier ist eine Auswahl aus den möglichen Intervallen.

Audio Samples
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Pitch Shifter: -2 Oct, -6, -4, +3, +1 Oct, +2 Oct

Der Meris Hedra reagiert erstklassig auf diese Spieltechniken und hat auch keine Probleme mit Pinch Harmonics oder Deadnotes. Auch bei langsamem Bending folgt der Ton sehr gut ohne irgendwelche Artefakte oder Aussetzer. Die Zusatztöne klingen nicht übermäßig klinisch – klar, dass bei +2 Oktaven der Sound etwas piepsig wird, aber das ist bei fast allen Pitch-Shiftern der Fall. Insofern kann der klanglichen Güte des Pitch-Shifters schon mal die Bestnote verabreicht werden. Auch bei drei Stimmen bleibt das Signal sauber und stabil. Hier ein Beispiel, bei dem ich einen Ton gespielt habe und die Terz, Quinte und Septime wurden vom Hedra geliefert. Auch Whammy-Bar-Einsätze werden sauber verarbeitet, wie man am Ende des Beispiels hören kann.

Audio Samples
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Pitch Shifter: +3 +5 +7

Mit dem Micro-Tune-Parameter kann der Sound der Zusatztöne leicht verstimmt werden, um einen chorusähnlichen Effekt zu erzeugen. Dabei sind die Zusatztöne auf den Wert 0 eingestellt, es wird also die gleiche Tonhöhe hinzugefügt und dann leicht verstimmt.

Audio Samples
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Chorus-Effekt mit Micro Tune
Wer spezielle mehrstimmige Gitarrensounds einsetzen möchte, ist bei dem Charakter-Pedal genau richtig.
Wer spezielle mehrstimmige Gitarrensounds einsetzen möchte, ist bei dem Charakter-Pedal genau richtig.

Jetzt kommt das Delay ins Spiel und ihr hört zuerst einmal die unterschiedlichen Modi bei gleichbleibender Einstellung. Pitch 1 und Pitch 3 sind auf 0 (Unisono) eingestellt, Pitch 2 liefert eine Quinte nach oben (+5). Die Verzögerungszeiten von Pitch 1 und Pitch 3 sind unterschiedlich justiert.

Audio Samples
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Delay Modes: Serial, Dual, Serial & Dual, Pitch Feedback

Mit den ersten drei Modes sind noch “normale” Sounds erzielbar, der Pitch-Feedback Mode ist für experimentelle Töne angesagt, hier muss man vorsichtig mit den Echowiederholungen sein, denn der Ton kann sich schnell aufschaukeln. Aber wer Krach machen möchte, für den ist dieser Modus perfekt geeignet :-).
Optimal ist es natürlich, wenn man dem Hedra primär einzelne Töne anbietet, dann ist die Tonerkennung einfacher. Aber auch bei zweistimmigen Angeboten macht das Pedal keine Zicken und liefert die entsprechenden Zusatztöne ohne Probleme. Mehr sollte man dem Gerät aber nicht zumuten, es wird auch bei drei mal drei Tönen etwas zu viel des Guten. Das Pedal reagiert erstklassig auf den Anschlag und man kann mit Palm Mute oder offenen lang klingenden Tönen sehr viel Einfluss auf den Sound nehmen, auch die dynamische Reaktion und die entsprechende Ausgabe der Töne in der eingespielten Lautstärke funktionieren sehr gut. Schnelles Picking ist ebenfalls kein Problem. Das Pedal eignet sich optimal für Musiker, die ihr Klangspektrum erweitern und etwas andere Sounds mit Gitarre, Bass oder Synth erzeugen möchten. Wer vorhat, das Pedal auf der Bühne einzusetzen, der sollte sich auf jeden Fall noch den Preset Switch (ca. 110 Euro) von Meris besorgen, denn mal eben ein gewünschtes Setting zu reproduzieren ist eine knifflige Angelegenheit. Und das ist leider auch die Schwachstelle des Hedra. Einerseits ist es schwierig, mit den Potis die Tonarten (Key) oder Tonhöhen (Pitch 1-3) mal eben schnell und genau einzustellen. Und die angezeigten Markierungen stimmen nicht immer mit den tatsächlichen Werten überein, hier würde ein Rasterpoti die Sache wesentlich vereinfachen. Ausserdem gibt es die Problematik mit der zweiten Bedienebenen, bei der an den Reglerpositionen nicht abgelesen werden kann, was gerade eingestellt ist. Hier stellt man in der Regel zur Sicherheit erst mal alles auf Null, um sich dann den gewünschten Wert zusammenzubasteln. Das alles bei gedrücktem Alt-Taster, während der Drummer den nächsten Song anzählt … Wenn man so viele Funktionen in ein Gerät packt, kann auch die Bedienung unübersichtlich werden. Und wenn der Hersteller keine intuitive Vorgehensweise vorsieht, dann muss man sich dessen bei der Anschaffung bewusst sein. Zwar hat man die Funktionen und Einstellungen prinzipiell recht schnell verinnerlicht, aber trotzdem bleiben die fehlende Übersicht und die Fummelei mit den Reglern, die auf mich persönlich doch recht störend wirken und die es schwer machen, alles unter einen Hut zu bringen. Klanglich und ausstattungsmäßig gibt es ansonsten wirklich nichts auszusetzen. Hier noch ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Settings, von denen ich manche mit etwas Reverb aus dem Line 6 HX Effects gewürzt habe, weil diese Sounds in der Praxis eigentlich immer mit einer guten Portion Hall ausgestattet sind. Ich selbst habe immer nur einen Ton zur gleichen Zeit gespielt, die Harmonien bzw. Arpeggios kommen vom Hedra.

Audio Samples
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Zweistimmig: +3 / +5 Zweistimmig: 0 / +3 Dreistimmig: +4 / +2 / +3 Dreistimmig: +3 / -2 Oct. / 5 Dreistimmig: +6 / +3 / +6
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Fazit

Das Meris Hedra liefert erstklassige Pitch Shifter/Harmonizer-Sounds, die auch bei ganz langsamen Bendings oder extremen Whammy-Bar-Einsätzen sehr stabil bleiben und sich nicht beirren lassen. Mit dem integrierten Delay kann jeder der drei Pitch-Shift-Töne mit unterschiedlicher Zeitverzögerung ausgegeben werden sodass sich sehr interessante Arpeggio-Figuren erzeugen lassen. Wer auf spezielle mehrstimmige Gitarrensounds steht und sein Klangspektrum mit einem Charakter-Pedal erweitern möchte, ist hier genau richtig. Was die klangliche Seite und den eigenständigen Charakter anbelangt, kann man dem Hedra die volle Punktzahl bescheinigen, aber die Bedienung gestaltet sich unübersichtlich und durch die zweite Bedienebene und auch das Einstellen der Intervalle wird das Ganze mitunter etwas fummelig. Für den Bühnenbetrieb ist auf jeden Fall die zusätzliche Anschaffung des Meris Preset-Switches zu empfehlen, denn auf die Schnelle ein Setting umzustellen erweist sich als schwierig.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • erstklassiger Sound
  • umfangreiche Ausstattung, Kombinationsmöglichkeiten
  • dynamisches Reaktionsverhalten
  • gute Ansprache auf Bendings/Whammy Bar
  • erstklassige Bauteile, Verarbeitung
Contra
  • unübersichtlich Bedienung durch doppelte Reglerbelegung
  • Potis ohne Rasterung für Pitch-Werte und Tonarten
Artikelbild
Meris Hedra Test
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Das Meris Hedra besticht durch erstklassigen Sound, eine umfangreiche Ausstattung und gute Ansprache auf Bendings/Whammy Bar.
Das Meris Hedra besticht durch erstklassigen Sound, eine umfangreiche Ausstattung und gute Ansprache auf Bendings/Whammy Bar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meris
  • Modell: Hedra
  • Typ: Pitch-Shifter Effektpedal
  • Herkunft: USA
  • Regler: Key, Microtune, Mix, Pitch 1, Pitch 2, Pitch 3
  • Anschlüsse: Input, Left Out, Right Out, EXP
  • Bypass: True Bypass/Buffered Bypass
  • Stromaufnahme: 150 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil)
  • Maße: 108 x 115 x 67 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 417 Gramm
  • Ladenpreis: 359,00 Euro (Oktober 2019)
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