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Meinl Turbo Slap-Top Cajon Test

Ein Cajon mit Flügeln? Die Firma Meinl – früher vornehmlich als Beckenhersteller bekannt – bietet mittlerweile ein beachtliches Portfolio an traditionellen und innovativen Percussion-Instrumenten. Eine der jüngsten Entwicklungen ist das patentierte Turbo Slap-Top Cajon, welches – wie man dem Namen bereits entnehmen kann – zum Spielen auf den Schoß genommen wird. Das ist doch mal ein interessanter Kandidat für den heutigen bonedo Test.

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Ein Exot ist das Cajon schon lange nicht mehr. Unzählige Modelle sind inzwischen auf dem Markt und die Hersteller tüfteln scheinbar unermüdlich immer weiter, um mit ihren Neuentwicklungen die Käufergunst für sich zu gewinnen. Mit dem Turbo Slap-Top Cajon verlässt Meinl die traditionellen Pfade der Cajon-Konstruktion und schafft ein neues Instrument mit ganz eigenen Spiel- und Klangeigenschaften.

Details

Mitteldichte Holzfaserplatte (MDF) und Walnussholz sind die Materialien, die für das Turbo Slap-Top Cajon zum Einsatz kommen. Unter der sehr edel wirkenden und durchgängig verleimten Walnuss-Schlagfläche befinden sich drei separate Resonanzkammern für die Bass- und Snaresounds. Auffällig sind die drei Öffnungen an der Vorderseite des Instruments, die den Sound geradewegs ins Publikum projizieren: Ein breiter Spalt für den Bass und zwei mit Kunststoffröhren versehene Löcher für die Snares. Der Snaresound wird durch an der Schlagfläche anliegende Snareteppiche erzeugt. Um das Cajon bequem und rutschfest auf den Schoß nehmen zu können, sind unter den „Snare-Flügeln“ Schaumstoffmatten verklebt. Vier Gummifüße unter der Basskammer sorgen zudem dafür, dass das Turbo Slap-Top Cajon auch auf eigenen Füßen stehen kann. Der einzige Makel an diesem ansonsten top verarbeiteten Instrument ist eine leicht ausgefranste Ecke an der Seite der Schlagfläche. 

Fotostrecke: 4 Bilder Fühlt sich so gut an, wie sie aussieht: Die Schlagfläche aus Walnussholz.
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Praxis

Konzeption 

Gleich vorneweg: Wer auf der Suche nach einem traditionellen Cajonsound ist, wird bei diesem Instrument nicht fündig. Der (übrigens absolut schnarrfreie) Bass-Sound erinnert vielmehr an den einer Conga und bei der Snare denke ich spontan an eine hochgestimmte Marching-Snaredrum. Auch dadurch, dass man das Instrument auf den Schoß nimmt, ergeben sich andere Spielweisen, als beim traditionellen Cajon. Befreit man sich aber von der Erwartung ein Cajon – nur eben aufrecht sitzend – zu spielen, bietet einem das Slap-Top Cajon ganz neue Möglichkeiten – und viel Freude beim Spielen. 

Spielbetrieb

Sowohl die Positionierung auf dem Schoß, als auch der Umstand, dass viel Congasound im Slap-Top Cajon steckt, legen nahe, dass man es auch mit Congatechniken sehr gut zum Klingen bringen kann. Open-, Bass- und Slaptones lassen sich in der Mitte der Spielfläche fast so wie auf einer Conga umsetzen. Der Basston ist als warm, voluminös und hölzern zu beschreiben, reicht aber aufgrund des kleineren Volumens des Resonanzraumes nicht so weit in den Keller, wie der eines traditionellen Cajons. Dafür entwickelt er deutlich mehr Ton. Egal ob mit nur einem Finger, als Open Tone oder Slap gespielt, sprechen die Snareflächen gut an und sind trotz der kleinen Resonanzkörper recht durchsetzungsfähig. Auch mit Besen lässt es sich prima auf der Kiste spielen, obwohl man mit ihnen nicht an die tieferen Bassanteile heran kommt. Insgesamt haben wir es hier mit einem, durch die klare Trennung von Bass- und Snaresound, sehr aufgeräumt klingenden Instrument zu tun, das sich angenehm spielen lässt. Nur vom Wörtchen „Turbo“ im Namen sollte man sich nicht täuschen lassen: Das Turbo Slap-Top Cajon ist im Vergleich zu einem Cajon oder einer Conga eher leise, was aber je nach Situation auch ein großer Vorteil sein kann.

Übers Knie gelegt: Die aufrechte Sitzhaltung erfreut nicht nur rückengeplagte Cajonisten.
Übers Knie gelegt: Die aufrechte Sitzhaltung erfreut nicht nur rückengeplagte Cajonisten.

Hörproben

Ich habe die folgenden Soundfiles mit zwei Mikrofonen aufgenommen; ein Sennheiser e602 steht vor der Bassreflexöffnung und schräg über der Schlagfläche hängt ein Røde NT2-A. Zunächst hört ihr zwei Grooves. Den ersten habe ich offen, wie eine Djembe gespielt, den zweiten eher „ins Fell“ – wie bei einer Conga. Dann geht es weiter mit einem Tumbao, also einem typischen Conga-Rhythmus, und zuletzt hört ihr noch einen Groove mit Besen.

Audio Samples
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Groove, offen gespielt Groove, closed gespielt Tumbao (Conga Rhythmus) Groove mit Besen
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Fazit

Dass ansprechende Verarbeitung und ein fairer Preis nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, zeigt Meinl mit dem Turbo Slap-Top Cajon. Mit ihm hat die Firma aus Gutenstetten ein interessantes und eigenständiges Instrument geschaffen, das klanglich zwischen Conga und Cajon verortet ist. Es stellt eine schöne Erweiterung für den Percussion-Fuhrpark dar und bietet viele Einsatzmöglichkeiten im eher leisen und akustischen Milieu. Ich kann also guten Gewissens eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • fairer Preis
  • innovatives Konzept
  • schicke Optik
  • eigenständiger Sound
Contra
  • keins
Artikelbild
Meinl Turbo Slap-Top Cajon Test
Für 139,00€ bei
Gerader Rücken beim Spielen und ein innovatives Konzept - Das Meinl Turbo Slap-Top Cajon
Gerader Rücken beim Spielen und ein innovatives Konzept – Das Meinl Turbo Slap-Top Cajon
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meinl
  • Bezeichnung: Meinl TOPCAJ2WN Slap-Top Cajon
  • Besonderheit:
  • nach vorn gerichtete Soundprojektion
  • Snare Effekt auf den Außenseiten der Schlagfläche
  • Frontplatte: Walnussbaum
  • Korpus: Holzfaserplatte
  • Farbe: Braun / Nussbaum
  • Ursprungsland: Thailand
  • Preis: EUR 168,00 (UVP)
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Gerader Rücken beim Spielen und ein innovatives Konzept - Das Meinl Turbo Slap-Top Cajon

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HF sagt:

#1 - 14.01.2024 um 17:14 Uhr

0

Ein toll klingendes Percussion Instrument. Sehr vielseitig im Klang. Einfach zu spielen.

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