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Kasleder Mean Bone Distortion Test

Das Kasleder Mean Bone Distortion-Pedal aus Ungarn hat es sich zur Aufgabe gemacht, klassische Rocksounds der 80er- und 90er-Jahre zu reproduzieren. Dafür kommt es mit drei Modi, die unterschiedliche Kompressions- und Zerr-Charakteristiken bieten und einem zusätzlichen Bassschalter, der das Low-End auf das angeschlossene Equipment abstimmt. Clever!

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Die Bedienelemente auf der Oberseite bestehen aus drei Potis, zwei Mini-Kippschaltern und dem obligatorischen Fußschalter.


Hinter Kasleder Fx stecken Albert Kasléder, der die Schaltungen konzipiert, und Eszter Budavári, die sich um das optische Design der Pedale kümmert. Das Paar konnte von 2014 bis 2019 wertvolle Erfahrungen bei Höfner sammeln und konzentriert sich seitdem voll auf die eigene Firma. Was sich mit dem Mean Bone Distortion anstellen lässt, soll der folgende Test zutage fördern.

Details

Geliefert wird der 120 x 52 x 97 mm große und 335 g leichte Kasleder Mean Bone Distortion inklusive einer Bedienungsanleitung und optionalen Gummifüßchen für eine bessere Bodenhaftung. Außerdem dabei ist ein Stofftäschchen zur Aufbewahrung und ein paar liebevolle Add-Ons in Form eines Bierdeckels und Aufklebern. Das Pedal kommt im Sparkle-Silver-Look und präsentiert sich mit einer tadellosen Verarbeitung. Drei große Potis sind für die Output-Intensität (Volume) , das Klangverhalten (Tone) und den Zerrgrad (Gain) zuständig. Mithilfe von zwei kleinen Kippschaltern lassen sich außerdem die schon erwähnten drei Gain-Modi anwählen und das Bassverhalten abstimmen.

Fotostrecke: 3 Bilder In der großen Welt der Verzerrer macht die Firma Kasleder aus Ungarn auf sich aufmerksam.

Bei der Beschreibung des Mode-Schalters unterteilt der Hersteller die Zerren in drei Kompressionsstufen. Am wenigsten Kompression soll die Plexi-Style-Zerre bringen, die in der Mittelstellung aktiv ist. Bringt man den Schalter in die untere Position, soll sich das Klangverhalten mehr an einem JCM800 orientieren. Am stärksten komprimiert das Pedal dann in der oberen Einstellung, die sich dem moderneren Rocksound der Neunziger verschrieben hat. Über den Bassschalter erhält man wiederum in der Mittelstellung die geringste Bassbetonung. Mehr Low-End gibts dann stufenweise in der unteren und oberen Schalterstellung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite bestehen aus drei Potis, zwei Mini-Kippschaltern und dem obligatorischen Fußschalter.

Der Netzteilanschluss sowie Input und Output befinden sich an der Stirnseite. Die Stromaufnahme beträgt 65 mA, alternativ kann das Pedal mit einer 9 V-Batterie betrieben werden. Netzteil oder Batterie sind nicht Teil des Lieferumfangs. Auch das Kasleder Mean Bone Distortion-Pedal arbeitet ansonsten mit einem True-Bypass. Im Aufbau setzt der Hersteller zudem auf Wima-Kondensatoren, NOS “mojo” Dioden und Lumberg-Steckverbindungen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verbindungen zur Außenwelt sind alle an der Stirnseite des Kasleder Mean Bone Distortion geparkt.
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Praxis

Auf der Herstellerwebsite wird das Mean Bone Pedal als klassischer Distortion beschrieben, der demzufolge keinen Metalsound produzieren möchte. Weiterhin soll das Pedal mit jedem erdenklichen Amp und jeder Gitarre funktionieren.
Daher läuft sich für den heutigen Praxisdurchlauf nicht nur mein Fender Silverface Bassman warm, sondern auch ein VOX AC-15 sowie ein Marshall Mini Silver Jubilee Topteil. Alle Amp-Signale gehen an eine Universal Audio OX Box, die diverse klassische Lautsprechersimulationen bereitstellt (Greenback, Vintage 30 und Jensen), um den Eindruck unterschiedlicher Setups zu unterstreichen.
Die Gitarre meiner Wahl ist zunächst eine Telecaster mit aktiviertem Bridge Pickup, der schon etwas heißer ausgelegt ist und für Overdrive- und Distortion-Sounds in der Regel eine sehr gute Figur macht. Los gehts mit einer Bestandsaufnahme der Funktionen.
Ich bringe dafür alle Potis in die 12-Uhr-Position und aktiviere den mittleren Mode, der sich am Zerrverhalten eines Plexis orientieren soll. Der Bassschalter ist außerdem in der Neutralstellung. Wir hören im ersten Durchgang zunächst das cleane Amp-Signal. Im zweiten und dritten Beispiel spiele ich anschließend den JCM-800 und den Modern-Mode an.

Audio Samples
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Soundcheck off/on – Mode Switch Pos. 1 Soundcheck – Mode Switch Pos. 2 Soundcheck – Mode Switch Pos. 3
Der Kasleder Mean Bone Distortion besitzt drei Modi zur Beeinflussung der Zerrstruktur und Kompression.
Der Kasleder Mean Bone Distortion besitzt drei Modi zur Beeinflussung der Zerrstruktur und Kompression.

Wer bei den Bezeichnungen erwartet hatte, dass hier im Frequenzbild typische Marshall-Klänge zu vernehmen sind, dürfte enttäuscht werden. Da das Mean Bone laut Hersteller keinen typischen Pedalsound produziert, der dem Signal seinen Charakter überstülpt, erscheint dies aber nur folgerichtig und ergibt im Hinblick auf die Verwendung mit verschiedenen Amps auch Sinn. Es geht hier also eher bei den verwendeten Begriffen um eine Richtungsangabe zur Zerrstruktur und Kompression. Letztere nimmt bei Mode 2 und 3 zu, gleichzeitig sind die Modi unterschiedlich laut, was sich aber über das Level-Poti problemlos kompensieren lässt. Da man sich in der Regel für eine Zerre entscheidet und diese im Praxiseinsatz nicht ständig wechselt, finde ich diesen Umstand auch nicht weiter tragisch. Ansonsten sind die Modi in der Tat hörbar unterschiedlich ausgelegt und damit für verschiedene Situationen und Umgebungen bzw. je nach Geschmack und Präferenz einsetzbar. In hohen Gain-Einstellungen nimmt außerdem nicht nur jeweils die Kompression zu, sondern auch das Low End. Dennoch empfinde ich den Grundcharakter der Zerren stellenweise als etwas kühl und quäkig, mit einer Betonung in den hohen Mitten, die mir nicht so richtig zusagen will. Positiv hervorzuheben ist dennoch die sehr gute dynamische Ansprache und das recht geringe Eigenrauschen des Pedals. Weiterhin kann das Mean Bone mit wenig Gain problemlos auch als Overdrive fungieren. Hier kommen zwei weitere Hörbeispiele zur dynamischen Ansprache und dem Verhalten der Tonblende sowie zur Wirkungsweise des Bassschalters.

Audio Samples
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Soundcheck – dynamische Ansprache und Tonblende (Mode 1) Soundcheck – Bass-Switch (Mode 2)

Die Tonblende zeigt besonders beim Zurücknehmen der hohen Frequenzen unterhalb von 12 Uhr sehr viel Wirkung. Ohne dabei zu aufdringlich zu werden, stimmt der Bassschalter zudem das Low-End final ab, was auch bei viel Gain und der dabei angesprochenen Zunahme im Bassbereich hilfreich sein kann.
Wie sich zeigt, funktioniert das Mean Bone in der Tat recht gut mit unterschiedlichen Amp-Charakteren, was beileibe nicht bei jedem Zerrpedal der Fall ist. Mein Eindruck ist außerdem, dass es meist Sinn macht, mit dem Volume-Poti des Pedals auch gleichzeitig die Vorstufe des jeweiligen Amps etwas anzufahren. Der Bassschalter entpuppt sich ansonsten auch als hilfreiches Add-On beim Abstimmen des Sounds auf den Amp und die verwendete Gitarre. Hier kommen ein paar abschließende Eindrücke.

Audio Samples
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Mode 2 -> Strat (Bridge PU) – Bassman Mode 1 -> Tele (Bridge PU) – Bassman Mode 3 -> SG (Bridge PU) – Bassman Mode 1 -> Tele (Bridge PU) – Vox AC-15 Mode 3 -> SG (Bridge PU) – Marshall
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Fazit

Das Kasleder Mean Bone Pedal hat sich den klassischen Distortion-Sounds der jüngeren Musikgeschichte verschrieben und bietet dafür drei Modi mit unterschiedlicher Zerrstruktur und Kompression. Im Ansatz stülpt das Pedal weniger dem Amp seinen Charakter über als manch anderer Zerrgenerator, wirkt dabei im Grundklang aber stellenweise etwas kühl. Positiv hervorzuheben ist die feinfühlige, dynamische Ansprache und gute Verträglichkeit mit verschiedenen Amp-Typen.

Der Kasleder Mean Bone Distortion kann mit einer feinfühligen und dynamischen Ansprache überzeugen und harmoniert mit diversen Amp-Typen.
Der Kasleder Mean Bone Distortion kann mit einer feinfühligen und dynamischen Ansprache überzeugen und harmoniert mit diversen Amp-Typen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Kasleder Fx
  • Modell: Mean Bone
  • Typ: Distortion-Pedal
  • Herkunft: Ungarn
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Schalter/Regler: Mode, Bass, Bypass – Volume, Tone, Gain
  • Stromversorgung: 9 V-Netzteil oder 9 V-Batterie (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 65 mA
  • Bypass: True Bypass
  • Abmessungen: 120 x 52 x 97 mm
  • Gewicht: 335 g
  • Ladenpreis: 149 € (November 2021)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • saubere und ordentliche Verarbeitung
  • drei Modi zur Beeinflussung der Zerrstruktur und Kompression
  • hilfreiche Abstimmung des Low-Ends in drei Stufen
  • dynamische Ansprache
Contra
  • Grundklang etwas kühl
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Kasleder Mean Bone Distortion Test
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