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Istanbul Mehmet X-Ray 6, Multi und Random Effekt Cymbals Test

Kein Zweifel, Becken mit Löchern erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit bei Drummern unterschiedlichster Stilrichtungen. Was kurz nach der Jahrtausendwende mit Sabians O-Zone Modellen begann, scheint sich als Beckentyp fest etabliert zu haben. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bietet fast jeder Hersteller mehr oder weniger stark gelochte Modelle an. Mussten sich zunächst nur Crash-Becken vor den Kreisbohrern fürchten, trifft es heute auch Rides, Chinas, Splashes und Hi-Hats. Istanbul Mehmet hat den Trend früh erkannt und mit den „Holey“-Versionen eigene Interpretationen der „Schweizer“ Becken ins Programm genommen. Mit der X-Ray Reihe organisiert man die Serie nicht nur neu, es kommen mit den Loch-Varianten Random, 6 und Multi auch etliche neue Modelle hinzu.

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Aber was genau hat es eigentlich mit den Löchern auf sich? Welchen Einfluss haben sie auf den Sound und das Spielgefühl? Fakt ist, dass durch die Bohrungen die Schwingungen, in welche das Becken nach dem Anschlag versetzt wird, unterbrochen werden. Größere Löcher senken zudem den Grundton des Beckens, während gleichzeitig seine Stabilität abnimmt. Eine schnellere Ansprache, ein weicheres Spielgefühl und ein unsauberer, „trashiger“ Sound mit schnellerem Ausklang sind die Folge. Oft werden auch die oberen Frequenzanteile reduziert, weil die Schwingungen der Kuppe – welche die Obertöne zum Gesamtklang beisteuert – nicht mehr bis zum Rand transportiert werden können. Wie diese Behandlung sich auf die Istanbul Mehmet X-Ray Becken auswirkt, lest ihr im folgenden Test. 

Details

Die Basis für die X-Rays bilden regulär hergestellte Becken 

Insgesamt 13 verschiedene Modelle der Istanbul Mehmet X-Ray Becken liefert der UPS-Fahrer vor meiner Haustür ab, dabei handelt es sich um alle in der Serie momentan verfügbaren Modelle. Obwohl die vielen Löcher das Gesamtgewicht ordentlich reduzieren, ist das immer noch ein stattlicher Haufen B20-Bronze. Ausgepackt geben einige Modelle trotzdem ein recht luftiges Erscheinungsbild ab, eines der Becken ist jedoch gar nicht gelocht. Aber der Reihe nach… 
Drei Arten der Bohrung bietet Istanbul Mehmet bei den den X-Rays an: Multi, 6 und Random. Davon abgesehen, sind alle Modelle konventionell gefertigt, türkischer Beckenbautradition folgend weitgehend in Handarbeit. Nach dem Gießen, Walzen und Zuschneiden der Rohlinge wird die Kuppe maschinell eingepresst und das Mittelloch gebohrt. Anschließend werden die Bleche mit dem Hammer bearbeitet. Viele kleine, unregelmäßig gesetzte Einschläge deuten auf eine recht aufwendige Produktion hin. Danach folgt das Abdrehen der Ober- und Unterseiten, auch dies geschieht per Hand. Bis hierhin scheinen die X-Ray Modelle weitgehend identisch mit ihren konventionellen Geschwistern aus den Samatya und Traditional Serien zu sein. Ihr Clou besteht in der Art der Zusatzbohrungen sowie der Auswahl und Zusammenstellung der Größen. Bei der Verarbeitung geben sich die Testexemplare keine Blöße, alle Instrumente sind sauber bearbeitet, scharfe Grate gibt es an keinem der Becken.

Fotostrecke: 5 Bilder Lochfraß: die 16er Random Hi-Hats sind eine recht durchsichtige Angelegenheit.

Die X-Ray Multi Modelle weisen viele kleine, gleichmäßig verteilte Löcher auf 

Die allesamt im Brilliant Finish gehaltenen Multi-Typen sind gekennzeichnet durch kleine, gleichmäßig gesetzte Löcher, die sich von der Mitte aus strahlenförmig ausbreiten. Mir fallen drei Chinas der Größen 16 (860 Gramm), 17 (980 Gramm) und 18 Zoll (1100 Gramm) in die Hände, dazu zwei Crash-Becken in 16 (890 Gramm) und 18 Zoll (1250 Gramm) sowie eine 14er Hi-Hat (Top: 1050, Bottom: 1280 Gramm). Die gemessenen Gewichte sowie die gefühlte Dicke der Becken lassen darauf schließen, dass es sich bei den Basisbecken um Medium Thin Versionen handelt. Abgesehen von den speziellen X-Ray-Bohrungen gibt es bei den Multis nur eine Besonderheit zu vermelden: das Hi-Hat Bottom Becken verfügt nicht über die auffälligen Löcher. Es handelt es sich also um ein ganz normales, unteres Hi-Hat-Becken der mittelschweren Gewichtsklasse. Die China Typen verfügen über eine klassische Anatomie mit breiter Krempe und kleiner, runder Kuppe. Die Bohrungen erstrecken sich allerdings nur über den inneren Profilbereich, der Rand bleibt von der Perforation ausgespart. Optisch erinnern die Instrumente damit stark an Sabians Holy Chinas.

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Mehr Informationen

Sechs Löcher = X-Ray 6 

Sechs große, mittig auf dem Profil der Becken verteilte Löcher mit je 5,3 Zentimeter Durchmesser geben den X-Ray 6 Becken ihren Namen. Da endet die Bedeutung der Zahl allerdings schon wieder, denn statt sechs werden vier – im Brilliant Finish gehaltene – Crash-Becken in 14 (540 Gramm), 16 (820 Gramm), 18 (1210 Gramm) und 19 Zoll (1300 Gramm) angeboten. Die Beckenstärke sowie ihre Anatomie gleicht den Multi-Modellen, ein breiteres und tieferes Abdrehmuster unterscheidet die 6er allerdings von allen anderen X-Ray Becken. Interessant ist, dass sich das Verhältnis aus Bohrungsgröße und Beckenfläche mit zunehmendem Beckendurchmesser stark verändert, denn Istanbul Mehmet verpasst sowohl dem kleinen 14er als auch dem 19er die gleiche Anzahl an Löchern. Das lässt auf einen höheren „Trash-Faktor“ bei den kleineren Modellen schließen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Kleine Bohrungen, gleichmäßig angeordnet: die beiden Multi Crashes

Die Random-Modelle zeigen den stärksten Perforationsgrad aller X-Rays 

Random bedeutet soviel wie zufällig, und ein Blick auf die große 16er Hi-Hat und die beiden 16 und 18 Zoll durchmessenden Crash-Becken verrät schnell, warum die Bezeichnung passt. 24 scheinbar wahllos verstreute Löcher unterschiedlicher Größe verschieben das Verhältnis aus Blech und Luft stark in Richtung letzterer. Mit 690 beziehungsweise 1030 Gramm Gewicht verlieren die beiden Crashes jeweils gute 200 Gramm auf ihre gleich großen Geschwister-Varianten. Auch hier verwenden die Istanbul Mehmet Produktentwickler wieder die gleiche Anzahl Löcher bei allen Modellen, den 16ern wird also im Verhältnis zur Größe mehr B20-Material entnommen. Lässt man der 14er Multi Hi-Hat immerhin noch ein intaktes, schweres Bottom-Becken, gibt das untere Becken der  Random Hats einen mehr oder weniger unverstellten Blick auf den Proberaumboden frei. Nur 790 und 810 Gramm wiegen die großen Becken. Übrigens erinnern mich die Random-Modelle optisch sehr an Paistes PST-X Swiss Cymbals. Wenn die Löcher hier einen ähnlichen Einfluss auf den Klang haben, erwartet uns ein blechig-trockener, „schnappender“ Sound bei den Hi-Hats und ein luftig-tonloses Sustain bei den Crashes. Im Gegensatz zu den anderen X-Rays sind die Random-Modelle im Natural Finish gehalten. 

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Praxis

Die Multi Crashes besitzen den höchsten Pitch, die Hi-Hats fallen klanglich etwas ab 

Mit schneller Ansprache und mittig rauschendem Sustain können die Multi Crashes überzeugen. Aufgrund des relativ geringen Perforationsgrades zeigen sie den höchsten Grundton sowie den  längsten Ausklang aller X-Ray Crashes. Sie sind außerdem tonal gut aufeinander abgestimmt. Das gilt auch für die drei Chinas, welche durch die Bohrungen gegenüber konventionellen Artgenossen an Trash gewinnen. Dieser fällt allerdings klanglich weniger auf, weil China-Becken ja von Natur aus der stärkeren Modulation verpflichtet sind. Der Effekt der Löcher schlägt sich dafür umso mehr in einer Senkung der Tonhöhe nieder. So klingt schon das 16er Multi so tief und grollend wie manch konventionelles 18er China. Allerdings scheinen die X-Rays im Gegenzug durch die Bearbeitung auch etwas an Lautstärke einzubüssen. Bei der Hi-Hat ist die Abstimmung nicht so gut gelungen. Das glockig-schwere Bottom-Becken dominiert den Klang, wodurch dem Instrument die klangliche Tiefe abhanden kommt. Auch dynamisch hatte ich mehr erwartet, so richtig aufgehen möchten die Becken auch bei kräftigerer Spielweise nicht. Aber hört selbst, ich habe euch natürlich wieder ein paar Soundfiles aufgenommen. 

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Audio Samples
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X-Ray Multi – 14″ Hi-Hat solo X-Ray Multi – 14″ Hi-Hat Groove X-Ray Multi – 16″ Crash solo X-Ray Multi – 16″ Crash Groove X-Ray Multi – 18″ Crash solo X-Ray Multi – 18″ Crash Groove X-Ray Multi – 16″ & 18″ Crash Groove
Audio Samples
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X-Ray Multi – 16″ China solo X-Ray Multi – 16″ China Groove X-Ray Multi – 17″ China solo X-Ray Multi – 17″ China Groove X-Ray Multi – 18″ China solo X-Ray Multi – 18″ China Groove X-Ray Multi – alle Chinas Groove

Die 6er Crashes kombinieren trashige Modulation mit Durchsetzungsfähigkeit

Wer schon einmal das Vergnügen hatte, ein Sabian O-Zone Modell zu spielen, wird sich ein recht gutes Bild von den vier X-Ray 6 Crashes machen können, sind sie doch ähnlich konstruiert. Die jeweils sechs großen Bohrungen verschieben den Klang der dünnen Crash-Becken in Richtung eines rauschigen, komplex modulierenden China-Sounds, wobei das kleine 14er am tonlosesten klingt. Die Strukturunterbrechung durch die großen Löcher wirkt sich hier – wie erwartet – am stärksten aus. Das Becken kann zudem mit sehr schneller Ansprache punkten. Am anderen Ende des Spektrums liegt das massive 19er, welches sich mit einem rauen, wuchtigen Attack als standesgemäßer China-Ersatz für laute Stile empfiehlt. Das 18er wirkt hier etwas milder, beide Modelle kommen allerdings nicht ganz an den runden, ausgewogenen Ton meines HHX O-Zone Crashes heran. Wem das 14er zu splashig klingt und die beiden großen Modelle zu laut und aggressiv, der sollte mit dem 16er gut beraten sein. Sehr gut gefällt mir die tonale Abstufung der 6er Crashes zueinander. Hier könnt ihr euch alle Modelle einzeln und im Groove anhören, im letzten File spiele ich sie alle zusammen. 

Audio Samples
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X-Ray 6 – 14″ Crash solo X-Ray 6 – 14″ Crash Groove X-Ray 6 – 16″ Crash solo X-Ray 6 – 16″ Crash Groove X-Ray 6 – 18″ Crash solo X-Ray 6 – 18″ Crash Groove X-Ray 6 – 19″ Crash solo X-Ray 6 – 19″ Crash Groove X-Ray 6 – alle Crashes im Set

Mit rauchigem Sound und schneller Ansprache können die Random-Modelle überzeugen

Wem die anderen Typen der X-Ray Linie zu viel Präsenz besitzen, der könnte bei den beiden Random Crashes fündig werden. Sie bieten eine nochmals schnellere Ansprache als die Multi- und 6- Versionen, den tiefsten Grundton und das gleichzeitig kürzeste und komplexeste Sustain. Durch die starke strukturelle Beeinträchtigung aufgrund der vielen Löcher besitzen sie zudem den tonlosesten, luftigsten Klang. Obwohl sie alleine gespielt durchaus angriffslustig wirken, trägt ihr Klang innerhalb lauter Musik nicht sehr weit. Hier seid ihr mit den großen 6er Crashes besser bedient. Was der 14er Multi Hi-Hat fehlt, hat die 16er Random-Version, nämlich echten Effekt-Charakter. Sie überzeugt mit toller Dynamik und einem reibend-papierartigen Attacksound, der eine tolle Alternative zu einer regulären Hi-Hat darstellen kann. Geöffnet können diese Hi-Hats zwar keine Rockband vor sich her treiben, da ihnen hierfür die tonale Substanz fehlt, in elektronischen Kontexten dürfte sich der komprimiert wirkende Klang aber sehr gut einsetzen lassen. Wie vermutet, ähnelt, neben der Optik, auch der Sound der X-Ray Random Modelle jenem der Paiste PST-X Swiss Becken. 

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Audio Samples
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X-Ray Random 16″ Hi-Hat solo X-Ray Random 16″ Hi-Hat Groove X-Ray Random 16″ Crash solo X-Ray Random 16″ Crash Groove X-Ray Random 18″ Crash solo X-Ray Random 18″ Crash Groove X-Ray Random 16″ Crash solo
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Fazit

Istanbul Mehmet bietet Fans trashiger Becken-Sounds mit seiner X-Ray Serie ein umfangreiches Update seiner Effektpalette. Dass weder das Konzept gelochter Becken noch die damit erreichten Sounds wirklich neu sind, tut der Sache keinen Abbruch, schließlich bekommt man für sein Geld handgefertigte türkische Becken, die preislich teilweise deutlich unterhalb der westlichen Konkurrenz liegen. Klanglich nicht ganz mithalten kann die 14er Multi Hi-Hat, umso besser ist dafür das 16er Random-Modell. Aber auch die Crashes und Chinas brauchen die Konkurrenz im Bereich des gepflegten Trashs nicht zu fürchten. Anchecken empfohlen!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • eigenständige, interessante Sounds
  • sehr gute Verarbeitung
  • umfangreiche Modellauswahl
  • die Modellgruppen sind in sich gut aufeinander abgestimmt
Contra
  • klanglich etwas eingeschränkte Multi Hi-Hats
Artikelbild
Istanbul Mehmet X-Ray 6, Multi und Random Effekt Cymbals Test
Reichlich Auswahl für Freunde des Trashs: die X-Rays im Gruppenfoto
Reichlich Auswahl für Freunde des Trashs: die X-Rays im Gruppenfoto
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Istanbul Mehmet
  • Serie: X-Ray
  • Material: B20
  • Klangcharakteristik: trashig, schnell ansprechend und ausklingend
  • Gewicht: thin bis medium-heavy
  • Herstellungsland: Türkei
  • PREISE (UVP):
X-Ray Multi Serie              
  • XRAYM-HH14 Multi Hi-Hat 14″ EUR 289,00
  • XRAYM-C16 Multi Crash16″ EUR 189,00
  • XRAYM-C18 Multi Crash18″ EUR 229,00
  • XRAYM-CH16 Multi China16″ EUR 209,00
  • XRAYM-CH17 Multi China17″ EUR 229,00
  • XRAYM-CH18 Multi China18″ EUR 239,00
X-Ray Random Serie        
  • XRAYR-HH16 Random Hi-Hat 16″ EUR 369,00
  • XRAYR-C16 Random Crash 16″ EUR 189,00
  • XRAYR-C18 Random Crash 18″EUR 229,00
X-Ray6 Serie        
  • XRAY6-C14 Crash 14″ EUR 159,00
  • XRAY6-C16 Crash 16″ EUR 189,00
  • XRAY6-C18 Crash 18″  EUR 229,00
  • XRAY6-C19 Crash 19″ EUR 239,00

Seite des Herstellers: istanbulmehmet.com

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