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Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line Test

Mit der Bezeichnung Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line bringt die Eigenmarke des Musikhaus Thomann eine Single-Cut-Gitarre auf den Markt, die sich ganz klar an die Fraktion der etwas härter rockenden Gitarristen richtet.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Ausgestattet mit aktiven Humbuckern, 24 Bünden, Flaggen-Inlays und einem etwas spitzer zulaufenden Cutaway vereint sie traditionelles Single-Cut-Design mit einer zeitgemäßen Ausstattung – und das alles zum echten Schnäppchenpreis.

Details

Das Instrument wird sicher in einem Karton verpackt versendet, zum Lieferumfang gehört auch ein Schlüssel zum Einstellen des Truss Rod (Halsspannstab) und ein Klinkenkabel.
Der erste Eindruck fällt ausgesprochen positiv aus, denn die in “Glossy White” lackierte Gitarre macht einen durch und durch sauber verarbeiteten Eindruck. Ich konnte weder Lackfehler noch sonstige Verarbeitungsmängel feststellen, was bei einem Preis von gerade einmal knapp 200 Euro schon bemerkenswert ist.
Das Design lehnt sich stark an eine alte Bekannte an, die Les Paul. Allerdings fällt der Body etwas schnittiger aus und erinnert mich besonders an die Variante von ESP/LTD, genauer gesagt an die EC-Serie. Diese Gitarren sind gerade bei Hard Rock- und Heavy-Gitarristen sehr beliebt, und das völlig zurecht, denn schon optisch vermitteln sie einen moderneren Touch als das seit den 50er Jahren von Gibson erdachte und immer noch aktuelle Les-Paul-Design.

Korpus:

Der Korpus ist aus Mahagoni gefertigt und besitzt eine gewölbte Decke. Aus wie vielen Teilen er besteht, lässt sich aufgrund der deckend aufgetragenen Lackierung nicht herausfinden. Das cremefarbene Multi-Binding, das sich um Korpus und Hals windet, passt für meinen Geschmack ganz wunderbar zur Optik. Wem die weiße Farbgebung nicht zusagt, kann das Instrument auch in klassischem Schwarz erwerben. Sehr erfreulich ist auch, dass die Gitarre sogar als Linkshändermodell angeboten wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Wenn es musikalisch etwas härter zur Sache geht, bietet sich die Harley Benton SC-1000 WH aus der Progressive Line an.

Seitens der Hardware geht es hier recht traditionell zur Sache, denn die Saiten werden in ein Stop Tailpiece gefädelt und laufen über eine Tune’O’Matic-Bridge (auch als TOM-Bridge bekannt) genau 628 mm bis zum Sattel und bieten somit klassische Les Paul-Abmessungen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Hardware ist komplett in schwarz gehalten und beinhaltet eine Tune’O’Matic-Bridge ,…

Die Saitenschwingungen werden von zwei aktiven HBZ Hi-Gain-Humbuckern abgenommen und aus der Klinkenbuchse in der unteren Zarge in Richtung Verstärker geschickt. Zwei Volume- und ein Tone-Regler mit griffigen Metallknöpfen stehen bereit, die jedoch recht schwergängig laufen, außerdem verwundert mich ein wenig die Anordnung. Der Regler, der sich am nächsten bei der Anschlagshand befindet, bestimmt hier die Lautstärke des Hals-Pickups, und nicht wie gewohnt die des Steg-Tonabnehmers. So sind Lautstärkeschweller mit dem kleinen Finger beim Einsatz des Steg-Humbuckers zumindest für mich schwer machbar. Geschaltet werden die Tonabnehmer mit einem Dreiwegschalter, der sich an gewohnter Stelle oberhalb des Hals-Pickups befindet.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Wandlung der Saitenschwingung übernehmen zwei aktive HBZ Hi-Gain-Humbucker,…

Die Rückseite der SC-1000 liegt mit einer großzügigen Aussparung an der oberen Zarge komfortabel am Körper an, aber auch der Zugang zu den höchsten Lagen gestaltet sich aufgrund einer Fräsung im Cutaway am Übergang von Korpus zum Hals völlig problemlos.
Das Elektronikfach sowie die Rückseite des Dreiwegschalters liegen hinter versenkt angebrachten Kunststoffabdeckungen, die aktiven Pickups beziehen ihre Energie von einer in einem Schnellverschluss verstauten 9V-Blockbatterie, die auch Teil des Lieferumfangs ist.
Gurtpins dürfen natürlich auch nicht fehlen, sie finden sich an gewohnter Stelle in den Korpus geschraubt und mit einem Kunststoffring unterlegt, um den Lack nicht zu beschädigen.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite sind zwei schwarze Abdeckungen für die Elektronik sichtbar,…

Hals:

Wie man es von Les Pauls gewohnt ist, wurde auch hier der Mahagoni-Hals mit dem Korpus verleimt, was tadellos gelungen ist, denn keinerlei Arbeitsrückstände sind zu entdecken. Die Halsrückseite mit C-Profil ist passend zum Korpus weiß lackiert, das aufgeleimte Amaranth-Griffbrett mit 24 Jumbo-Bünden besitzt das schon erwähnte cremefarbene Binding. Bei Amaranth haben wir es mit einer südamerikanischen Holzart zu tun, die sich im Gitarrenbau immer mehr verbreitet. Das Holz ist auch unter dem Namen Purplewood bekannt, da es beim Aufschneiden einen hellpurpurnen Farbton besitzt, jedoch sehr schnell nachdunkelt. Das Griffbrett unserer Testgitarre besitzt einen sehr dunklen Farbton, was darauf schließen lässt, dass nachgefärbt wurde. Ganz kleine dunkle Farbrückstände im Binding erhärten meinen Verdacht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals besteht aus Mahagoni und wurde sauber mit dem Korpus verleimt.

Die Bünde wurden tadellos eingesetzt und an den Kanten verrundet. Inlays in Flaggenform weisen den Weg, hinzu kommen kleine schwarze Punkte an den entsprechenden Stellen im Binding. Der aufgezogene .010- .046 Saitensatz überquert auf dem Weg zu den Gussmechaniken den 43 mm breiten Sattel, der die Drähte vollkommen spielfrei auf die angewinkelte Kopfplatte lenkt. Dahinter der Zugang zum Double Action Trussrod (Halsspannstab), der mit einem Kunststoffdeckel mit Firmenlogo verschlossen ist. Auch die Kopfplatte selbst besitzt ein mehrlagiges Binding, was für ein stimmiges Erscheinungsbild sorgt.
Insgesamt macht die in China gefertigte Gitarre einen tadellos verarbeiteten Eindruck und bringt 3884 Gramm auf die Waage.

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Praxis

Eines vorweg: Die Werkseinstellung der Gitarre ist sehr gut gelungen! Einmal in Stimmung gebracht, quittiert die SC-1000 jeden Anschlag mit einem überdurchschnittlich lang anhaltenden drahtigen Ton. Die Saitenlage fällt ab Werk nicht ultraflach aus, es geht aber noch ein Stück tiefer, falls das bevorzugt werden sollte. Die Harley Benton lässt sich im Sitzen wie im Stehen komfortabel bespielen und pendelt sich in der Waagerechten ein. Dank der Ausfräsungen an der Rückseite drückt der Korpus auch nicht in die Rippen und sorgt so für eine entspannte Spielhaltung.
Für die folgenden Beispiele schließe ich die Gitarre an einen Marshall JVM 410 an und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet angewählt habe.
Los geht es wie immer im cleanen Kanal des Amps, wobei ich alle drei Pickup-Positionen des Dreiwegschalters durchschalte und mit dem Hals-Pickup beginne.

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Clean 1: Alle drei PU-Positionen Clean 2: Alle drei PU-Positionen

Die Tonabnehmer liefern eine gehörige Portion Output und sind in der Lage, dem clean eingestellten Amp deutlich hörbare Verzerrungen zu entlocken. Mit einem etwas sterileren Klang machen sie unmissverständlich klar, dass es sich bei ihnen um aktive Ausführungen handelt. Alle drei Positionen des Wahlschalters liefern einen mit ausgeprägten Höhen versehenen Klang und wandeln die Anschläge auffallend schnell um.
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Marshalls und spiele wieder erst den Hals-Tonabnehmer, dann die Kombination beider Pickups und abschließend den Steg-Humbucker an.

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Crunch: Alle drei PU-Positionen
Die Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line dürfte Freunde moderner Rock/Metal-Genres positiv überraschen.
Die Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line dürfte Freunde moderner Rock/Metal-Genres positiv überraschen.

Hier zeigt sich deutlich (vor allem in der Hals- und Mittelstellung des Dreiwegschalters), wie beim Anschlagen der Saiten die hohen Frequenzen herausgestellt werden – man könnte den Klang auch als glasig bezeichnen. Nichtsdestotrotz halten sich die tiefen und auch mittleren Frequenzen vornehm zurück, was für einen modernen Metal/Rock-Sound sorgt. Wird der Steg-Doppelspuler aktiviert, liefert die SC-1000 das volle Brett. Ausgesprochen breit und direkt geht es hier zur Sache und zeigt ganz klar die bevorzugte Spielwiese der Gitarre.
Ich erhöhe den Zerrgehalt am Marshall und spiele wieder durch alle Positionen des Wahlschalters, beginnend am Hals.

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More Gain 1: Alle drei PU-Positionen More Gain 2: Alle drei PU-Positionen

Interessanterweise treten die glasigen Höhen hier etwas zurück und erlauben so den drei Positionen des Dreiweg-Wahlschalters, sich gekonnt in Position zu bringen, was für authentische Rock/Metal-Sounds sorgt. Natürlich liefert der Steg-Pickup die überzeugendste Performance, denn auch die “gepumpten” Achtel im zweiten Beispiel kommen ziemlich fett und breit aus den Speakern. Aber auch die beiden anderen Positionen können durchaus gefallen und erweitern das Klangbild des Instruments deutlich.
Für das nächste Beispiel schalte ich in den High-Gain-Kanal des Amps und spiele jetzt nur den Stegtonabnehmer.

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High Gain: Steg-PU

Wie nicht anders erwartet, zeigt sich hier ein sehr authentischer, durchsetzungsstarker Metal-Sound. Alle Attacks kommen deutlich breiter aus den Speakern, als man es mit den meisten passiven Pickups gewohnt ist. Das gefällt mir sehr gut, denn gepaart mit der sauberen Werkseinstellung macht das Losrocken einfach richtig Spaß!
Natürlich darf auch ein kleines Solobeispiel nicht fehlen. Erst ist der Hals-, ab der zweiten Hälfte dann der Steg-Humbucker zu hören.

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Solo: Hals-PU -> Steg-PU

Auch hier gibt es rein gar nichts zu meckern, denn der Hals-Pickup zeigt sich von seiner runden, fetten Seite, dabei stehen die Töne gefühlt endlos. Sobald der Steg-Pickup angewählt wird, fokussiert sich der Klang und drückt die gespielten Noten förmlich aus den Boxen, dabei wird jeder Anschlag mit einem fetten Schmatzer versehen – so wollen wir das haben!

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Fazit

Mit der Harley Benton SC-1000 hat es die Marke wieder einmal geschafft, mich zu verblüffen, denn neben der tadellosen Verarbeitung liefert das Instrument auch einen wirklich sehr guten Sound, der dem Freund moderner Rock/Metal-Genres ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Die Pickups sind heiß, keine Frage, denn der sonst eher nicht zum Zerren zu bewegende cleane Kanal des Test-Amps wurde schon ordentlich angepustet. Aber sobald es in Zerrgefilde geht, kann die Gitarre überzeugen. Und da dort wohl auch ihr Haupteinsatzgebiet sein dürfte, hinterlässt die SC-1000 einen sehr positiven Eindruck, wären da nicht die schwergängigen Potis. Anspieltipp!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • moderner Zerrsound
  • sehr gute Werkseinstellung
Contra
  • Anordnung der beiden Volume-Regler
  • schwergängige Potis
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Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line Test
Für 199,00€ bei
Wer ein fettes Brett als Einsteiger oder als Zweitinstrument sucht, der wird sich mit der Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line schnell anfreunden!
Wer ein fettes Brett als Einsteiger oder als Zweitinstrument sucht, der wird sich mit der Harley Benton SC-1000 WH Progressive Line schnell anfreunden!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: SC-1000
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: China
  • Bauform: Single Cut
  • Korpus: Mahagoni mit gewölbter Decke
  • Hals: Mahagoni, eingeleimt
  • Griffbrett: Amaranth
  • Inlays: Flaggen
  • Bünde: 24 Jumbo
  • Halsprofil: C
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Pickups: 2x HBZ Hi Gain Humbucker, aktiv
  • Regler: 2x Volume, 1x Tone
  • Steg: Tune-O-Matic
  • Mechaniker: Die Cast
  • Saitenstärke ab Werk: .010- .046
  • Gewicht: 3884 Gramm
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (März 2021)
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