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Gretsch Catalina Birch Special Edition Set Test

Mit dem Gretsch Catalina Birch Special Edition stellt der US-Traditionshersteller eine weitere Variante seines in China gefertigten Verkaufsschlagers vor. Der größte Unterschied zur weit verbreiten Ausführung mit Ahornkesseln ist beim Special Edition die Kesseloberfläche und die verbaute Holzart: Bei unserem heutigen Testkandidaten kommt Birkenholz zum Einsatz. 

Gretsch_Cat_Birch_Special_Ed
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Steht für den leicht fortgeschrittenen Trommler ein Upgrade des bestehenden Kesselsatzes auf dem Programm oder sucht man nach einem zweiten, bezahlbaren Set für Gigs oder den Proberaum, fällt nicht selten der Name Gretsch Catalina. Insbesondere das kleine Catalina Club Jazz erfreut sich großer Verbreitung. Mit seiner Mischung aus guten Features und variablen Sounds, bei einem recht moderaten Anschaffungspreis, gehört es zum festen Arsenal von zahlreichen Liveclubs und Profitrommlern. Hier könnt ihr unseren Test des kompakten Vierteilers lesen.

Details

Der Kesselsatz ist fünfteilig und hat eine Duco-Lackierung

In zwei Kartons wird das Catalina Birch SE kompakt verstaut ins Haus geliefert. Wie üblich bei einem reinen Shellset, gibt es einen Tomhalter und Beine für das Standtom dazu, die restliche Hardware sollte man entweder schon besitzen oder man muss sie separat dazu erwerben. Unser Testset hat Standardmaße, das heißt in Zahlen ausgedrückt: eine 22“ x 16“ Bassdrum, eine 14“ x 5,5“ Snare sowie drei Toms in den Maßen 10“ x 7“, 12“ x 8“ und 16“ x 16“.
Die Kessel bestehen aus siebenlagigem Birkenholz und sind durchweg sechs Millimeter stark. Die Kesselgratung verläuft, wie bei Gretsch üblich, im 30-Grad-Winkel. Innen sind die Kessel im sogenannten „natural finish“ gehalten, das heißt, sie wurden geschliffen, aber nicht weiter versiegelt. Auf den Außenseiten gibt es eine schön gemachte Lackierung im Duco-Stil, die an Vintage Drums erinnert. Neben der hier vorliegenden hellblau-silber-hellblau-Ausführung gibt es noch eine Variante mit mattschwarzer Lackierung zu erwerben.

Fotostrecke: 5 Bilder Vor dem Trommelvergnügen muss geschraubt werden – der Lieferumfang auf einen Blick.

Hardware mit klassischem Look

Gretsch hat es in den letzten Jahren wie kein zweiter Traditionshersteller geschafft, den bekannten Look auch in die unteren Serien zu transferieren. Das liegt natürlich vor allem an der Optik der Kesselhardware, die ohne Frage charmant wirkt. Man achte beispielsweise auf Details wie die Rosette auf der Bassdrum oder das Logo auf dem Doppeltomhalter. Sämtliche Anbauteile sind ordentlich verchromt und ohne Makel gefertigt. Die Bassdrum hat einen Doppeltomhalter mit Kugelgelenken und zwei ausreichend robust wirkende Teleskopbeine, aus deren Endstücken sich bei Bedarf Dornen herausdrehen lassen können.
Auf den Toms und der Snare sind 1,6 Millimeter starke, dreifach geflanschte Spannreifen montiert, die beiden Hängetoms haben nur fünf Spannböckchen pro Seite, typisch Gretsch eben, und sind an drei Punkten mit einem RIMS-artigen System mit dem Doppeltomhalter verbunden. Jeweils zwei Gummimuffen sind an den Stimmschrauben angebracht, ein dritter, spitz zulaufender Gummipuffer hat Kontakt zum Kessel und soll augenscheinlich für Stabilität und leichte Kontrolle beim Ausschwingverhalten der beiden Tomkessel sorgen.

Fotostrecke: 5 Bilder Klare Vintage-Anleihen, hier beim Bracket des Floortoms zu sehen.

Die Snare ist, wie die Bassdrum und das Standtom auch, mit acht Stimmschrauben pro Seite bestückt. Bautechnisch unterscheidet sie sich, mit Ausnahme des um ein halbes Zoll tieferen Kessels, nicht von der bekannten Catalina Maple Snare. Habe ich im letzten Test den leicht verzogenen Snareteppich und die etwas hakelige Abhebung bemängelt, schneidet der heutige Kandidat in diesem Punkt eindeutig besser ab. Die Abhebung läuft geschmeidiger, nur das obere Rädchen zur Anpassung der Teppichspannung könnte etwas leichtgängiger sein. Der Teppich besteht aus 20 Stahlspiralen, die mit sehr dünnen Plastikbändern auf Spannung gebracht werden. Auch die Snarebeds sind, wie in dieser Preisklasse üblich, im Schnellverfahren flach über die Gratung gefräst worden.

Fotostrecke: 5 Bilder Passend zum Shellset ist auch die 14“ x 5,5“ große Snare lackiert.

Die Felle auf dem Catalina SE stammen vom chinesischen Remo-Ableger UT, Toms und Snare sind mit beschichteten, einlagigen Fellen bestückt, die Bassdrum hat beidseitig vorgedämpfte Felle.

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Praxis

Out of the Box stimme ich das Set in eine mitteltiefe Stimmung. Beide Hängetoms haben nur fünf Stimmschrauben pro Seite – für mit zwei Stimmschlüsseln bewaffnete „Überkreuz-Stimmer“ vielleicht eine kleine Umstellung, ansonsten aber kein Problem. Die beiden kleinen, eher kompakten Toms produzieren eine schöne Mischung aus Ton und Sustain, und auch die Abstimmung zum tiefen Floortom funktioniert sehr gut. Die 16“ tiefe Bassdrum hat im geschlossenen Zustand einen schönen satten Kick mit etwas Ton, wie es eben typisch für geschlossenen Bassdrums ist, und spielt sich aufgrund der kürzeren Luftsäule angenehm direkt. Positiv überrascht bin ich auch von der Snare, die mir in der Birken-Variante besser gefällt als das kürzlich getestete Maple-Modell – obwohl sie von der grundsätzlichen Konstruktion her, mit Ausnahme der Oberfläche (Lackierung statt Folie) und dem halben Zoll Tiefen-Unterschied, nicht anders gemacht ist.

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Audio Samples
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Medium-Low – Check Medium-Low – Groove

Hör mal, was da klappert…

Beim Hochstimmen für die zweiten Files fällt mir ein Klappern auf. Als Übeltäter entpuppt sich das Luftausgleichsloch, das ohne Gegenstück etwas Spiel hat. Nachdem ich den kleinen Blechzylinder entfernt habe, kann es weitergehen. Auch wenn die meisten Trommler ein Set in dieser Konfiguration wahrscheinlich eher in stereotypen tiefen bis mittleren Lagen benutzen, kommt das Set hier gut weg. Auch die Snare punktet erwartungsgemäß bei höheren Fellspannungen.

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Medium-High – Check Medium-High – Groove Medium-High – Besen

Bessere Snare = besserer Gesamtsound?

Ein günstiges Set profitiert nach meiner Erfahrung am meisten von einer besser klingenden Snare (und natürlich von besser klingenden Becken). Tauscht man also nur eine Trommel-Komponente, so wäre es als erstes die Snare. Im dritten Durchgang könnt ihr euch das anhören. Auch wenn die 14“ x 5“ große Ludwig Supraphonic durchaus eine klangliche Verbesserung und vor allem insgesamt mehr Durchsetzungskraft erzielt, fällt das klangliche „Upgrade“ weniger drastisch als erwartet aus, was wiederum für die Qualitäten der günstigen Set-Snare und des Kesselsatzes insgesamt spricht. 
Die Toms sind jetzt wieder relativ tief gestimmt, die Bassdrum hat etwas Dämpfung im Kessel und ein gelochtes, vorgedämpftes Resonanzfell. So wäre das Set auch für professionelle Bühneneinsätze und unkomplizierte PA-Abnahme gerüstet.

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Rock Tuning + Supra – Check Rock Tuning + Supra – Groove
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Fazit

Das Gretsch Catalina SE Birch ist ein erschwingliches Mittelklasse-Shellset, das mit aufgeräumten Klängen, guter Verarbeitung und schöner Optik mit leichten Vintage-Anleihen punkten kann. Vor allem für ambitionierte Einsteiger oder etwas fortgeschrittene Drummer, die auf der Suche nach dem nächst besseren Instrument sind, könnte die Birkenholz-Variante des verbreiteten Catalina Maple eine denkbare Alternative sein. Unser Testset ließ sich leicht stimmen, auch die Fellauswahl erwies sich als gelungen. Die Snaredrum überzeugte, gemessen am Anschaffungspreis, vor allem in mittleren und höheren Lagen. Hier wäre ein Upgrade durch einen höherwertigen Snareteppich empfehlenswert, um das vorhandene Potential vollständig nutzen zu können. Die Snare-Abhebung funktionierte bei unserem Testmodell wesentlich besser als beim letzten Test der Maple Bop-Variante, nur das Einstellrad zur Regulierung der Teppichspannung lief etwas hakelig. Das einzig wirkliche Manko war ein loses Luftausgleichsloch am 16“ Floortom, welches während des Testlaufs klapperte und sich sogar löste. 
Insgesamt gilt, wie immer bei der Catalina-Serie, dass man bekommt, was man bezahlt. Wer in allen Details höchste Ansprüche hat, kommt nicht drum herum, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Wer allerdings mit der eingeschränkten Farb- und Größenauswahl leben kann und ein eher begrenztes Budget zur Verfügung hat, sollte das Catalina Birch SE ruhig einmal unter die Lupe nehmen. Mit etwas Geschick am Stimmschlüssel lassen sich aus dem erschwinglichen Fünfteiler sehr brauchbare Klänge hervorlocken, die unter Umständen auch professionellen Ansprüchen genügen können.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • insgesamt gute Verarbeitung
  • schöne Retro-Lackierung
  • gute Fellauswahl
  • klanglich gut abgestimmt
  • unkompliziertes Handling
Contra
  • loses Luftloch beim Floortom
Artikelbild
Gretsch Catalina Birch Special Edition Set Test
Für 798,00€ bei
Gut klingender Fünfteiler zu einem überschaubaren Anschaffungspreis - das Gretsch Catalina Birch SE.
Gut klingender Fünfteiler zu einem überschaubaren Anschaffungspreis – das Gretsch Catalina Birch SE.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gretsch
  • Bezeichnung: Catalina Club SE Birch Standard
  • Herkunftsland: China
  • Finish: Blue / Silver Duco-Lackierung
  • Kesselgrößen: 22“ x 16“ Bassdrum, 10“ x 7“ Tom, 12“ x 8“ Tom, 16“ x 16“ Floortom
  • Snare: 14“ x 5,5“
  • Kessel: Birkenholz, 7 Lagen, 6 Millimeter stark
  • Spannreifen: 1,6 Millimeter
  • Felle: Remo UT
  • Zubehör: drei Floortom-Beine, Doppeltomhalter mit Kugelgelenk, Stimmschlüssel
  • Preis (Verkaufspreis November 2019) EUR 779,-

Seite des Herstellers: http://www.gretschdrums.com

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