… so lautet das Motto der zweiten Angus Young Signature SG, diesmal in Schwarz. In Sachen Design und Ausstattung hat sich Gibson bei Mr. Youngs neustem Brett einerseits an einem 61er Modell orientiert, dessen markante Merkmale das kleine Schlagbrett und der schlanke Hals sind. Andererseits wurden aber auch diverse Eigenschaften seiner Hauptgitarre, einer 68er SG berücksichtigt.
Pünktlich zur Veröffentlichung des Iron Man 2 Soundtracks hat nun auch diese Gitarre ihren Weg in die Läden gefunden. Wie sie sich beim Test angestellt hat und ob man auf ihr auch anderes als AC/DC-Riffs spielen kann, erfahrt ihr im folgenden bonedo-Test.
Anzeige
Details
Korpus Der Korpus der Angus Young SG besteht komplett aus Mahagoni und orientiert sich am Design der SG Standard, besitzt also einen dünnen Body für den knackigen, drahtigen Ton und Double Cutaway für entspanntes Spielen auch in den hohen Lagen. An den Seiten ist er etwas abgeschrägt und passt sich somit sehr gut an den Körper des Gitarristen an. Die SG ist schlank, leicht und lässt sich deshalb auch über einen längeren Zeitraum entspannt im Stehen (oder Gehen) spielen. Bei den langen Wegen, die Angus auf der Bühne zurücklegt, natürlich ein sehr gewichtiges Argument.
Das Instrument ist komplett schwarz lackiert – inklusive Halsrückseite und Kopfplatte. Damit heftige Akkordstrummings die schöne Optik nicht in Mitleidenschaft ziehen, ist der Body mit einem kleinen, dreischichtigen Kunststoffschlagbrett armiert. In Sachen Hardware setzt Gibson auf ein Team aus Tune-O-Matic Bridge und einem verchromten Stoptailpiece. Diese Kombination ist zum einen wegen der guten Stimmstabilität beliebt, zum anderen hält die Brücke auch harten Anschlägen stand. Außerdem bieten die beiden Komponenten eine gute Handauflage-Fläche, was besonders für die Palm-Mute-Technik extrem wichtig ist.
Die Anschluss- und Regelmöglichkeiten sind allesamt gut erreichbar am Gibson-typischen Platz unterhalb der Bridge montiert. Hier finden wir vier Regler (Gibson Black-Knobs) in Zylinderform mit silberner Oberfläche und Zahlen von 1-10 als Justierungshilfe, und zwar je einen Volumen- und einen Ton-Poti für jeden der beiden Humbucker. Die Anwahl der Pickups erfolgt über einen cremefarbenen Drei-Wege Toggle-Switch, der ebenfalls vor Ort untergebracht ist. Die komplette Hardware samt Potiknöpfen und Toggle macht einen sehr soliden Eindruck, alles ist von erstklassiger Qualität, es klemmt und rutscht nirgendwo. Hier sind definitiv keine billigen Bauteile am Start, die nach längerer Betätigung ihren Geist aufgeben und ausgetauscht werden müssen.
Pickups Angus Youngs Signature ist mit zwei unterschiedlichen Humbuckern elektrifiziert, die ihre Spulen beide unter verchromten Pickup-Kappen verstecken. Am Hals parkt ein Gibson ´57 Classic mit Alnico II Magneten, eine relativ exakte Replik des legendären PAF-Pickups. Am Steg sorgt ein spezieller Angus Young Humbucker für ordentlich Dampf. Der Hersteller bezeichnet den Klang als „Vintage Modified“, das heißt, gute Dynamik mit etwas höherem Output, damit der Amp schön ins Schwitzen kommt. Um dies zu erreichen, wurden Alnico V Magneten verwendet. Mit dem Toggle-Switch sind die üblichen drei Kombinationen möglich: Hals-Pickup, Steg-Pickup und beide zusammen.
Zwei Humbucker sorgen für ordentlich Dampf
Hals Bei der geleimten Halskonstruktion wurden Angus Vorlieben extrem genau berücksichtigt. Das Halsprofil der Signature SG wird als super-slim bezeichnet und ich kann das nur bestätigen: Es ist angenehm schlank und liegt gut in der Hand. Auch die Halsbreite ist etwas geringer als üblich. Das bringt natürlich einen kleinen Nachteil mit sich, denn es wird so etwas schwieriger, einen Akkord mit drei oder vier Fingern zu greifen, ohne dabei eine Nachbarseite abzudämpfen. Für einen Gitarristen wie Angus natürlich kein Problem, denn er spielt ja bekannterweise ohnehin überwiegend Powerchords oder Soli. Das aufgeleimte Ebenholz-Griffbrett beherbergt 22 Jumbo-Frets von bester Qualität. Auch hier macht sich die Spitzenklasse dieses Instrumentes bemerkbar: Alle Bünde sind perfekt eingesetzt, abgerichtet und poliert. Die Bendings gehen so locker und butterweich von der Hand, dass es eine wahre Freude ist.
4/4 Die abgewinkelte Kopfplatte sorgt für Saitendruck auf den Sattel…und einen sauberen Ton
Zur Orientierung dienen „Lightning Bolt“-Marker in Form des Trennstrichs im AC/DC Schriftzug, die auf speziellen Wunsch von Angus in das Griffbrett eingelassen wurden. Die Saiten laufen über einen perfekt gefeilten Kunststoffsattel zu den Mechaniken, die sich symmetrisch angeordnet und jeweils zu dritt an beiden Seiten der Kopfplatte eingegraben haben. Sie sind optisch den Original Kluson-Mechaniken aus den 60er Jahren nachempfunden. Aber auch in puncto Übertragung und Arbeitsweise stehen sie dem Original in nichts nach. An der Kopfplatte findet man oben das übliche Gibson-Logo (Perlmutt Einlage), unten die Abdeckung für den Halsstellstab und in der Mitte eine Signatur des Taufpaten.
Anzeige
Praxis/Sound
Die Angus Young SG wird in einem sehr stabilen Formkoffer ausgeliefert, der auch die benötigten Werkzeuge zum Einstellen der Saitenlage und Halskrümmung beherbergt. Da die Gitarre ab Werk bereits bestens in Form ist, können die Inbus-Schlüssel erst mal im Koffer bleiben und wir starten – quasi aus dem Koffer – mit dem Praxistest. Schon trocken angespielt macht das Instrument einen sehr guten Eindruck: Es liegt gut in der Hand und liefert auch ohne angeschlossenen Amp eine ordentliche Ladung Power.
Um Grundsound und Ausgangsleistung der beiden Humbucker zu checken, wird die SG an einen clean eingestellten Amp angeschlossen. Sofort fällt die hohe Ausgangsleistung der Tonabnehmer auf, denn um überhaupt ein unverzerrtes Signal zu erhalten, muss ich den Gain-Regler am Amp noch einen Hauch zurückdrehen. Angus Youngs neues Stück macht dem Motto „Ready to rock“ also tatsächlich alle Ehre. Der Halspickup liefert ein warmes Klangbild mit kräftigen und druckvollen Bässen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Neck
Der Steg-Humbucker ist selbstverständlich etwas brillanter, hat aber immer noch ein ausgeprägtes Bassfundament mit dominierenden oberen Mitten. Also nichts Schrilles, sondern fett und cremig.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Bridge
In der mittleren Position, der Kombination beider Pickups, bekommen wir den typischen hohlen Sound mit einem sehr smoothen Klangbild. Knackige Bässe und klare Höhen inklusive.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Neck & Bridge
Den Halspickup kann man im Cleanbereich sehr gut für Begleitungen mit Fingeranschlag nutzen. Die Übertragung ist ausgezeichnet, der warme Ton des Fingerpickings wird bestens an den Amp weitergeleitet.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Neck-Finger
Selbst warme Jazz-Sounds sind hier problemlos möglich. Wenn es noch etwas „muffiger“ klingen soll, einfach den Tonregler ein wenig zurückdrehen. Die SG hat ein gutes Sustain, die Töne klingen lange auf dem gleichen Lautstärke-Level, was natürlich gerade bei Cleansounds zu einem sehr entspannten Spiel führt. Aber auch in der Disziplin „kurz und knackig“ kann die schwarze Lady punkten. Die Kombination beider Pickups eignet sich hierfür besonders gut. Schnelle Ansprache und ein brillanter, aber immer noch kräftiger Ton sind garantiert.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
N & B Funky
Auf der nächsten Seite geht es mit den Crunch- und Overdrive-Sounds weiter.
Kommen wir nun zum Spezialgebiet dieser Gitarre: Crunch-Sounds mit britischem Einschlag. Mit meinem alten Sound City Amp versteht sich die SG auf Anhieb blendend. Alle Regler am Verstärker voll aufgedreht und wir erhalten den fetten Brit-Rock Sound der 60er. Auch Pete Townshend hätte seine Freude an Youngs neuer Signature-Waffe, die in dieser Kategorie ein wenig schärfer und aggressiver klingt als eine Standard SG. Auch eine etwas heftigere Anschlagsweise des Gitarristen macht dem Instrument nichts aus. Die SG ist hart im Nehmen, gibt sich gelassen und erledigt den Job ganz ohne Intonations- oder Stimmungsprobleme. Recht so!
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Brit Rock
Aber nicht nur der Steg-Humbucker kann bei Crunchsounds überzeugen. Auch die Kombination beider Pickups ist eine gute Wahl für etwas dezentere Rock-Rhythm-Sounds. Der Ton ist hier nicht zu aggressiv, hat aber immer noch genügend Durchsetzungsvermögen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Crunch Powerchords
Der Halspickup ist gut für Rhythm- oder auch bluesige Leadsounds geeignet. Er hat immer noch sehr viel Brillanz und Dreck im Abgang.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Crunch Rhythm
Hier fällt auch die Anschlagsdynamik auf. Schlägt man hart an, erhält man einen höhenreicheren Ton und die Verzerrung wird stärker und brillanter. Bei weichem Anschlag ist der Ton entsprechend zahmer. Hier ein Beispiel mit dem Hals-Pickup, bei dem ich zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen habe.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Dyna Pick
Auch die „Steuerung“ der Verzerrung über das Volume-Poti funktioniert einwandfrei. Beim nächsten Beispiel habe ich den Steg-Pickup scharfgeschaltet und den Lautstärkeregler zuerst auf drei, dann auf zehn gedreht. Am Anfang bekommt man einen fast cleanen Sound, dann die volle Packung, wobei der Pegel nur wenig abnimmt, wenn man den Regler zurückdreht. Das sind natürlich optimale Voraussetzungen für Puristen, die ihren Sound primär mit den Fingern und dem Lautstärkeregler an der Gitarre erzeugen und auf Kanalumschaltung am Amp eher verzichten.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Dyna Poti
Auch für die härtere Abteilung ist die SG zu haben. Hier zwei Beispiele: Einmal mit Drop-D-Tuning über einen HK Duotone und dann noch mal mit einem Metal Zone Pedal über einen clean eingestellten Sovtek. Die Obertonansprache ist ausgezeichnet, Artificial Harmonics lassen sich ohne große Anstrengung erzeugen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Duotone HiGainMetal Zone
Zum Abschluss hört ihr noch einmal die Angus Young SG mit der kompletten Band in allen drei Tonabnehmerkombinationen. Die Rhythmusgitarre auf der rechten Seite wurde mit dem Steg-Tonabnehmer eingespielt, die Rhythmusgitarre auf der linken mit beiden Pickups. Für den Leadsound habe ich den Hals-Pickup benutzt und am Amp den Gainregler etwas weiter aufgedreht. Die Gitarre setzt sich sehr gut durch, und obwohl ich dasselbe Instrument benutzt habe, sind die klanglichen Schattierungen sehr unterschiedlich.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
SG Band
Anzeige
Die Angus Young SG ist ein Instrument der Oberklasse, was sich natürlich auch auf dem Preisschild niederschlägt. Aber sie ist auch tatsächlich ihr Geld wert, denn die Gitarre ist, im Gegensatz zu vielen günstigeren Modellen, außerordentlich gut verarbeitet und mit hochwertiger Hardware bestückt. Der Hals lässt sich, dank des schlanken „Super-Slim“ Profils, extrem gut bespielen und die glatt polierten Bünde erlauben Bendings und Vibratos allererster Güte. Entgegen dem Gerücht, dass SGs schlecht die Stimmung halten, ist dieses Gerät absolut stimmstabil. Die Tonübertragung der Pickups kann man als vorbildlich bezeichnen, das Dynamikspektrum und jede Spielnuance des Gitarristen werden unverfälscht an den Amp weitergegeben. Außerdem sind die Werte der Volumen- und Tonpotis sehr gut gewählt, sodass sich die Verzerrung des Amps wunderbar von der Gitarre aus regeln lässt und vielseitige Sounds möglich werden. Klar, die SG hat ihren eigenen Klangcharakter, ist also kein Sound-Chamäleon, aber wer diesen Klang haben möchte, der bekommt ihn in bester Qualität. Ihre Spezialität liegt natürlich bei den Classic Rock Sounds, von leicht angezerrt bis Mid-Gain. Aber auch für Clean-Sounds oder in die etwas härtere Abteilung ist die SG auf jeden Fall einsetzbar. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Volker sagt:
#1 - 25.05.2023 um 23:22 Uhr
Diese SG ist wirklich klasse, ich habe sie selber. Was mir aber immer gegen den Strich geht, ist die Sch... Kopflastigkeit. Ätzend + schade...