Fostex PX-5 Test

Die Fostex PX-5 im bonedo Test: Nachdem wir bereits die 3-Wege Box PM641 zum Test geladen und auch die kleine PM04d auf dem Prüfstand hatten, widmen wir uns nun der Fostex PX-5, welche im Gegensatz zu den vorher genannten Modellen auf digitale Filter und Bedienmöglichkeiten setzt.

Fostex_PX5_01_Aufmacher


Das kennt man sonst nur von hochpreisigen Speakern, wie beispielsweise Eve Audio und Genelec. Gibt es da einen Haken…? Wir werden es überprüfen.

Details

Die Fostex PX-5 ist ein einzeln gehandelter, aktiver Zwei-Wege Studiomonitor und für den Nahfeldbereich konzipiert. Die Box besitzt einen 5,2 Zoll großen Tieftontreiber aus Kevlar mit Aramid-Faser Diaphragma und einen 1 Zoll Soft Dome Tweeter, wobei dessen Materialmix vor allem durch eine rötlich schimmernde Färbung auffällt. Mit Hilfe einer aktiven Frequenzweiche werden beide Wege bei 2,5 kHz getrennt und durch digitale Endstufen verstärkt. Auf den Tieftonbereich entfallen dabei 35 Watt und auf den Hochtonbereich 18 Watt Leistung, was normale Werte für einen Lautsprecher dieser Größenordnung sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Der 5,2 Zoll große Tieftontreiber besteht aus Kevlar mit Aramid-Faser Diaphragma.

Die Gehäusemaße betragen 280 x 180 x 210 mm (HxBxT) und bewegen sich in einem Desktop-freundlichen Bereich, was eine Platzierung auf dem Schreibtisch durchaus zulässt. Separate Stative bieten allerdings fast immer klangliche Vorteile und sind somit zu bevorzugen. Mit einem Gewicht von 5 kg pro Box sind die Speaker außerdem auch durchaus für den mobilen Einsatz zu gebrauchen. Konstruktionsseitig kommt – wie bei fast allen Speakern innerhalb dieser Preisklasse – das Bassreflex-Prinzip zum Einsatz, wobei sich der hierfür erforderliche Bassreflex-Port in doppelter Ausführung an der Vorderseite befindet.

Red Eye: Der Hochtöner der Fostex PX-5.
Red Eye: Der Hochtöner der Fostex PX-5.

Das Gehäuse der PX-5 besteht weiterhin aus MDF und wurde schwarz mit Vinyl foliert, was eine gängige Materialwahl in diesem Preissegment darstellt. Ähnlich nüchtern präsentiert sich auch die Frontseite, wobei diese wiederum aus mattschwarzem Kunststoff besteht. Sowohl die beiden Treiber als auch die beiden Bassreflex-Öffnungen finden dabei leicht vertieft in dem sogenannten Frontbaffel ihren Platz, wodurch sich auch die Funktionsweise eines Waveguides im Hochtonbereich ergibt. Dies sorgt für weniger Reflexionen und damit weniger Interferenzen.
Auf der Rückseite befinden sich neben Stromanschluss und Hauptschalter auch die Bedienelemente der Filterfunktionen zur Raumanpassung sowie alle Anschlussbuchsen. Hierbei kann entweder ein symmetrischer Anschluss in Form von XLR oder 6,3 mm Klinke (ausgeführt als Kombinationsbuchse) erfolgen oder aber eine unsymmetrische Cinch-Verbindung verwendet werden. 

Dank vorderseitigen Bassports dürfte sich die Aufstellung der Monitore in direkter Wandnähe durchaus unkompliziert gestalten.
Dank vorderseitigen Bassports dürfte sich die Aufstellung der Monitore in direkter Wandnähe durchaus unkompliziert gestalten.

Weitaus spannender ist allerdings der “Control-Bereich”, welcher mit einem LED-umrahmten Push-Encoder, vier weiteren LEDs und einem zusätzlichen Schiebeschalter ausgestattet ist, und sowohl die Lautstärke- als auch die Filtersektion zugänglich macht. Mit dem Schiebeschalter wählt man dabei zwischen dem Level- oder Tone-Kontrolle-Menü, während man mit dem Encoder die eigentlichen Einstellungen vornimmt, wobei ein kurzes Drücken auf dem Encoder selbst („Push“) wiederum zwischen weiteren Unterseiten wechselt. Langes Drücken des Encoders speichert hingegen alle Einstellungen – und das sogar, wenn man das Gerät vom Stromnetz trennt.
Zur Anpassung der Monitore an die akustischen Gegebenheiten eines jeweiligen Raums stehen zum einen eine Level-Veränderung des Hochtöners zur Verfügung – welcher Eingriffe ab 2,5 kHz in einem Bereich von +/- 3 dB in 0,3dB-Schritten zulässt – zum anderen kann der Bass mithilfe eines Bass-Roll-Off-Filters und seiner variablen Eckfrequenz in 20 Zwischenschritten angepasst werden. Die „Rasterung“ des Encoders bietet mit seinen vielen Teilschritten also eine sehr feine Auflösung. Das Gleiche gilt im übrigen auch für die Pegelanpassung in Sachen Lautstärke, wobei diese einmal grob (Volume) und einmal feiner (Trim) eingestellt werden kann, was zusammen 440 Teilschritte ergibt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Encoder auf der Rückseite und die Anschlusssektion inklusive XLR, Klinke und Chinch.

Wie bei Aktivmonitoren mittlerweile üblich, verfügen auch die PX-5 über diverse Schutzschaltungen, um mechanischen Defekten durch Überlast weitestgehend vorzubeugen. Dazu gehört – laut Pressetext – unter anderem ein sogenanntes “Subsonic Filter”, welches alle Frequenzen unterhalb von 50 Hz herausfiltert. Wenn man sich allerdings an die Kennwerte des Roll-Off-Filters erinnert, wird man hier eine gewisse Redundanz feststellen können. Ich vermute, dass hier die Marketingabteilung etwas über-kreativ war und aus einem Feature gleich zwei „Benefits“ gezaubert hat. Nichtsdestotrotz ist solch eine Maßnahme durchaus sinnvoll, da die kleinen Membrane bei solch tiefen Frequenzen ohnehin überfordert wären, allerdings sollte man sich deshalb durchaus auch mit einem Analyzer eine zweite Meinung einholen.
Einen weiteren Pluspunkt bietet außerdem der integrierte Standby-Modus, welcher den Stromverbrauch signifikant verringert. Außerdem kommt noch eine Einschaltverzögerung zum Einsatz, welche nach dem Einschalten wie ein Fade-In den Pegel etwas langsamer auf die gewünschte Abhörlautstärke ansteigen lässt. Das schont nicht nur die Ohren, sondern mitunter auch das Herz.

Praxis

Das Aufstellen und Verkabeln der Boxen geht fix, und so kommen sie auch wie gewohnt auf meine Stative und in das 1m Stereodreieck. Auch die Funktionsweise des Encoders erschließt sich mir grundsätzlich, lediglich die Möglichkeit des Speicherns durch langes Drücken hab ich nicht auf Anhieb erkannt. Eine entsprechende Info hätte man also durchaus noch auf die Rückseite mit aufdrucken können. Ansonsten habe ich das mitgelieferte, englischsprachige Handbuch nicht weiter gebraucht, einen besonderen Mehrwert bietet es aber auch nicht.
Wie gewohnt, beginne ich mit der neutralen Einstellung und belasse die Filter auf Null. Sofort fällt die ziemlich lineare Abstimmung und die hohe Detailgenauigkeit auf, was bei digitalen Filtern aber auch nicht weiter überrascht (FIR-Filter). Die Mitten bieten somit eine Menge Details, und auch die Stereomitte sitzt sauber in der Mitte. Weiterhin ist der Sweetspot ausreichend groß dimensioniert. Die Stereobühne wird präzise dargestellt, wenn auch nicht besonders detailliert, vor allem was die Tiefe betrifft. Fairerweise muss man aber dazusagen, dass dies auch bei anderen Monitoren in dieser Preisklasse kaum besser gelöst wird. Nichtsdestotrotz, beide Speaker sind auf jeden Fall ziemlich identisch gefertigt und somit gleichen sie sich auch in ihrem Übertragungsverlauf inklusive Phasengang. 

Das Filter-Diagramm mit dem Übertragungsverlauf laut Handbuch.
Das Filter-Diagramm mit dem Übertragungsverlauf laut Handbuch.

Die tonale Balance ist grundsätzlich gut getroffen, das „Höhenfilter“ musste ich also nicht bemühen, wenn die Höhen auch ein ganz kleines bisschen angestrengt erklingen. Bei bassintensiver Musik stößt die Box allerdings an ihre Grenzen und klingt dann leicht „boxy“, hohl und irgendwie auch kleiner, als sie eigentlich ist. Die Gehäuseresonanzen sind hingegen eher gering, und auch der Port rasselt nicht, selbst wenn er arg gefordert wird. Trotzdem, irgendwie „mulmt“ der Bass/Tiefmitten-Bereich etwas undefiniert.
Ich habe daraufhin den Bass-Roll-Off etwas höher gesetzt, um die Box zu entlasten. Logischerweise muss ich dadurch zwar auf etwas Tiefgang verzichten, erhalte aber etwas mehr Präzision und auch Impulsfestigkeit, welche vorher ebenfalls leicht träge war. Die Bedienung mit dem digitalen Encoder gestaltet sich dabei recht einfach und präzise, sodass man innerhalb kürzester Zeit die gleiche Einstellung für L und R wählen kann. Weiterhin gefällt mir die feine Auflösung der Filter sehr gut, was in dieser Preisklasse doch recht selten ist.
Etwas schade finde ich es allerdings, dass die Speaker über keine Auto-Standby-Funktion verfügen, sich bei Signalaktivität also nicht von alleine in einen Energiesparmodus versetzen. Diesen kann man nur durch langes Drücken des Encoders aus- bzw. auflösen (wenn man sich in keinem Untermenü befindet), was etwas umständlich gelöst ist, weil sich die Encoder eben auf den Rückseiten befinden. Schade.

Fazit

Die Fostex PX-5 ist eine gute, durchschnittliche Box, die mit ihren modernen, digitalen Filtern und Bedienungsmöglichkeiten punkten kann. Ihr Klang ist recht präzise, allerdings gibt es in dieser Preisklasse recht viele Speaker, die nicht schlechter klingen und teilweise auch günstiger sind, sodass individuell zu prüfen bleibt, wo man persönlich mit der PX-5 steht.

Pro:
  • Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten
  • Transparenter, linearer Klang
  • Detaillierte Auflösung
  • Energiesparmodus
Contra:
  • Rückseitige Bedienelemente
  • Abbildungsleistung im Bassbereich
Fostex_PX5_01_Aufmacher
Features:
  • Aktiver Studiomonitor in 2-Wege-Technik
  • Gehäusebauart Bassreflex
  • 5,2″-Woofer aus Aramidfaser, 35W
  • 1″-Hochtöner, 18W
  • Frequenzbereich (Hz – kHz) 50Hz – 20kHz
  • Lautstärkeregelung
  • LED-Kontrollanzeige
  • 1 XLR/TRS 6,3 mm Combo- und 1 Cinch-Eingang
  • Farbe: Matt-Schwarz
  • Maße: (BxHxT) in cm 28 x 18 x 21
  • Gewicht: 5 kg
Preis:
  • EUR 305,83 (UVP/Stück)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten
  • Transparenter, linearer Klang
  • Detaillierte Auflösung
  • Energiesparmodus
Contra
  • Rückseitige Bedienelemente
  • Abbildungsleistung im Bassbereich
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Fostex PX-5 Test
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