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Focusrite Scarlett 2i2 (2nd Generation) Test

Das 2i2 in der neuesten Ausgabe: Vor Kurzem hat Focusrite die rote Scarlett-Serie überarbeitet und präsentiert eine vor allem im Inneren überholte Version der erfolgreichen Audiointerfaces. Man erkennt sie nun am Namenszusatz „2nd Generation“, denn optisch gibt es so gut wie keine Unterschiede. 

Focusrite_Saphire_01_Aufmacher Bild


An der Diversifikation hat sich ebenfalls nichts geändert, sodass das Portfolio nach wie vor mit dem Scarlett Solo beginnt und beim großen Scarlett 18i20 endet. Dazwischen liegen das 2i2, das 2i4, das 6i6 und auch noch das 18i8. Die Nomenklatur verrät uns dabei mit der ersten Ziffer die Anzahl der Eingänge, die zweite Ziffer gibt Auskunft über die Anzahl der Ausgänge.

Details

Allgemeines

Das Focusrite Scarlett 2i2 ist ein USB2-Audiointerface für Auflösungen von bis zu 24-Bit und nun auch 192 kHz. Wie der Name es bereits verrät, verfügt das Interface über zwei Eingangs- und zwei Ausgangskanäle, wobei erstere mit zwei Vorverstärkern ausgestattet sind. 
Es ist sowohl mit aktuellen Macs ab Yosemite als auch mit Windows-Rechnern ab Windows 7 kompatibel und bringt für beide Betriebssysteme auch ein recht umfangreiches Software-Paket mit. Eine Nutzung mit iOS-Geräten ist indes nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Front des Focusrite Scarlett 2i2.

Zwei Preamps, zwei Ausgänge

Auf der Front finden wir links die beiden Eingänge, ausgestattet mit sogenannten Combo-Buchsen, die für den Anschluss von XLR- und T(R)S-(„große Klinke“)Kabeln vorgesehen sind. Die Eingänge sind mit Preamps ausgestattet und bieten bis zu 50 dB Gain. Zusätzlich ist ein beleuchteter 48V-Taster vorhanden, welcher für beide Mic-Pres die entsprechende Phantomspannung gemeinsam aktiviert. 
Der Klinkenanschluss kann sowohl für symmetrische Line- als auch für unsymmetrische Instrumenten-Signale genutzt werden, wobei die Vordämpfung/Impedanz mit einen kleinen Schiebeschalter angepasst wird. Eine Pad-Schaltung findet sich nicht – ganz so tragisch ist das aber nicht, denn der Instrumenten-Eingang wurde gegenüber dem Vorgänger verbessert und kann nun auch mit „heißeren“ Pick-Ups umgehen. 

Lineare Potis

Die analoge Gain-Regler verfügen über einen LED-Ring, welcher in der Farbe Grün die optimale Signalaussteuerung und mit Orange kritisches Level anzeigt und mit Rot Clipping kennzeichnet. Auch hier zeigt sich eine weitere Neuerung, da die Potis nun mit einem linearen Regelverhalten ausgestattet sind, wodurch Gain-Werte mit einer größeren Genauigkeit eingestellt werden können. Das hat zur Folge, dass zum Ende des Regelweges die Schritte feiner statt grober werden. 

Zwei Preamps, ein Stereo-Out, ein Kopfhörer-Ausgang, gute Verarbeitung und ein stattliches Software-Paket: Scarlett 2i2.
Zwei Preamps, ein Stereo-Out, ein Kopfhörer-Ausgang, gute Verarbeitung und ein stattliches Software-Paket: Scarlett 2i2.

Direct Monitoring

Ein weiterer kleiner Schiebeschalter aktiviert das „Direct Monitoring“, wodurch die Eingänge mono summiert auf die Ausgänge geschalten werden können, um sie so bei der Aufnahme ohne Latenz durch den Rechner „vorhören“ zu können. Der große Drehregler bestimmt dabei die Ausgangslautstärke des Stereoausgangs auf der Rückseite, der etwas kleinere wiederum die Lautstärke des nun ebenfalls etwas lauter spielenden Kopfhörerausgangs. Beide Ausgänge erhalten das gleiche Ausgangssignal – der Kopfhörerausgang ist also nicht getrennt adressierbar. Mit der kleinen USB-Status-LED bringen wir die Betrachtung der Front zum Ende.

Auf der Rückseite finden wir den USB-Anschluss und den Stereo-TRS-Out.
Auf der Rückseite finden wir den USB-Anschluss und den Stereo-TRS-Out.


Simple Rückseite

Die Rückseite fällt übersichtlich aus: Zum einen sind die beiden symmetrischen 6,35mm-TRS-Buchsen für den Stereoausgang platziert, zum anderen ist hier auch der USB-Anschluss beheimatet. Eine obligatorische Kensington-Buchse ermöglicht es, das Interface vor Langfingern durch Anschließen zu schützen. Einen Anschluss für ein Netzteil gibt es nicht, denn das Interface ist ausschließlich bus-powered.

Mobil und kompakt

Die Verarbeitung ist einwandfrei und minimal verbessert: Die Front- und Rückseite sind aus solidem Kunststoff und werden von einer rot-eloxierten Metallhülle umgeben, was dem Interface ein äußerst robustes Antlitz verleiht. 
Mit den Ausmaßen von 4,5 m x 17,5 cm x 10 cm (HxBxT)  und einem Gewicht von 0,6 kg trifft das Attribut „kompakt“ ebenfalls noch zu, wenngleich es durchaus noch kleinere Interfaces gibt. Bei diesen muss man dann aber meistens mit Adaptern oder Kabelpeitschen vorliebnehmen, was im Allgemeinen nicht allzu günstig ist. Ferner gibt es neue interne Schutzschaltungen, um auch Zerstörungen durch eine falsche Verkabelung zu vermeiden.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein schickes rotes USB-Kabel gibt es dazu.

Dickes Softwarepaket

Neben einem schicken roten und 1 m langen USB-Kabel gibt es physisch eher weniger im Lieferumfang zu finden; der Beipackzettel verrät nur Sicherheitshinweise. Handbuch und Treiber gibt es also nur als Download, die zusätzliche Software hingegen erst nach Registrierung. Der dazugehörige Product Bundle Code ist in der Verpackung aufgeklebt und schaltet folgende Produkte frei: Die DAW Ableton Live Lite und Pro Tools First, die Softube Time and Tone PlugIns (Drawmer S73, Saturation Knob, TSAR-1R und Tube Delay) sowie die Focusrite Red Plug-In Suite (Compressor, EQ und Reverb) und das Novation Bass Station PlugIn Instrument. Hinzu kommt 1 GB Sample-Material von Loopmasters. Das ist eine äußerst vernünftige und vor allem zeitgemäße Auswahl, die vielen Einsteigern ausreichen sollte. Die Focusrite Control Software gibt es für das 2i2 allerdings nicht, bei den wenigen Anschlüssen ist diese aber auch nicht nötig.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Softube-Bundle … (Foto mit freundlicher Genehmigung von Softube)
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Praxis

Treibersituation

Auf dem Mac braucht es für das Focusrite Scarlett 2i2 keine Treiber, denn das Interface ist „Class-Compliant“ – an iOS Geräten funktioniert es aufgrund des hohen Stromverbrauchs aber dennoch nicht. Apropos Stromverbrauch – trotz Bus-Power beträgt die tatsächliche Phantomspannung solide 45 Volt und ist ziemlich stabil. 
An einem PC braucht es natürlich Treiber, ihr findet sie hier. Aber auch für Mac-User gibt es noch eine Art „Spezial-Treiber“, der den CoreAudio-Buffer reduziert und damit die Latenz verbessert, was allerdings etwas mehr Rechenleistung in Anspruch nimmt und nicht auf allen Systemen komplikationsfrei läuft – mehr Infos dazu hier. Das Handbuch in PDF-Form gibt es hier.

Verbesserte Latenz

Die Verbesserungen der zweiten Generation sind ja vor allem im Inneren zu finden. Was bei der Betrachtung der Klangqualität durchaus subjektiv ausfällt, lässt sich bei der Performance der Treiber allerdings objektiv anhand der verbesserten Latenzwerte dingfest machen. Als Vergleich sollen hier die 128 Sample Werte zwischen dem alten 2i2 und dem neuen 2i2 exemplarisch dienen. Mit 10 ms für das neue Interface ergibt das eine Verbesserung um 1 ms in Ableton Live bei 128 Samples und 44,1 kHz – mit Installation des speziellen Low-Latency-Treibers werden es 9,3 ms. Schon besser, aber wirklich keine Revolution. Zum Vergleich: Mein RME UFX schafft hier 8 ms und das Thunderbolt-basierte Focusrite RED 4Pre 7,2 ms. Unter Windows sieht die Sache allerdings deutlich anders aus: Hatte sich das alte 2i2 mit 22ms noch ein dickes Contra eingefangen, schafft das neue 2i2 nun 12 ms. Das ist schon ein Unterschied. Insgesamt macht das 2i2 nun also eine gute Figur.

Cleane Preamps

Die Preamps klingen transparent und haben genügend Dampf, sodass sich der Charakter der Test-Mikrofone gut entfaltet. Die Bässe der DI sind ebenfalls stramm. Kurzum: Alles gut. Einen Vergleich zum alten Interface kann ich aus Ermangelung dessen leider nicht vornehmen. Die größeren Scarletts klingen dennoch minimal besser, was ich auf das mehr an Strom zurückführen würde. Aufgrund des externen Netzteils steht dies dem Focusrite 2i2 nicht zur Verfügung. Das ist kein Voodoo: Die Schaltungen der netzteillosen Interface-Preamps sind in der Tat angepasst, wie ich auf Rückfrage vom Vertrieb erfuhr.
Audio Samples
0:00
Acoustic Stereo – Shure SM-57 / BPM-CR73 Acoustic Mono – BPM-CR73 Acoustic Mono – Shure SM-57 Bass – DI

Schwacher Kopfhörerausgang

Der Kopfhörerausgang soll lauter geworden sein – aber so richtig laut und kräftig ist er immer noch nicht. Gerade stromhungrige Kopfhörer fangen somit schon recht zeitig an zu pressen und verzerren. Auch hier haben die größeren Scarletts aufgrund des externen Netzteils die Nase weiterhin vorn.

Tolles Software-Paket

Das mitgelieferte Software-Paket ist ausdrücklich zu loben, vor allem für Anfänger. Hier ist wirklich kein Mist dabei! Das Softube Reverb, trotz Light-Version, gehört zu einen meiner Lieblings-Reverbs. Der Saturation Knob ist zwar Freeware, aber trotzdem schön. Der S73 wiederum ist ein tolles und einfaches Compression-Tool. Aber auch der Focusrite Red EQ und Compressor ist sehr gut, die Novation Bassstation sowieso. Top!
Ebenfalls erwähnenswert ist die Zusammenarbeit mit Avid, wodurch die Kompatibilität mit dem neuesten Pro Tools gewährleistet sein soll.
Zwei Preamps, ein Stereo-Out, ein Kopfhörer-Ausgang, gute Verarbeitung und ein stattliches Software-Paket: Scarlett 2i2.
Zwei Preamps, ein Stereo-Out, ein Kopfhörer-Ausgang, gute Verarbeitung und ein stattliches Software-Paket: Scarlett 2i2.
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Fazit

Das Focusrite Scarlett 2i2 2nd Generation ist ein sehr gutes und günstiges Interface – gerade für Einsteiger – das mit guten Preamps und Wandlern gesegnet ist. Das Update verbessert nicht nur die Haptik, sondern nimmt sich auch bekannten Schwachstellen des Vorgängers an. Lediglich der Kopfhörerausgang ist noch immer etwas zu schwach. Sogar die mitgelieferte Software kann überzeugen, wodurch das kleine Recording Paket besonders attraktiv wird, vor allen in Anbetracht des kleinen Preises.

    Pro
    • Verarbeitung
    • Größe
    • Software
    • Lieferumfang
    Contra
    • Kopfhörer-Lautstärke/-Qualität
    Focusrite_Saphire_01_Aufmacher Bild
    Features
    • USB 2.0 Audio-Interface
    • 24 Bit / 192 kHz
    • 2 Ein- und 2 Ausgänge
    • 2 Scarlett Mikrofon-Preamps
    • USB-Bus-Power
    • Systemvoraussetzungen: Windows 7, Windows 8.1 & Windows 10, Mac OSX 10.10 Yosemite & Mac OSX 10.11 El Capitan
    • Abmessungen (H x B x T): 4,8 x 17,5 x 11,5 cm
    • Gewicht: 0,63 kg
    • Pro Tools | First und Ableton Live Lite Recording-Software im Lieferumfang enthalten
    Preis
    • EUR 169,- (UVP)
    Unser Fazit:
    4,5 / 5
    Pro
    • Verarbeitung
    • Größe
    • Software
    • Lieferumfang
    Contra
    • Kopfhörer-Lautstärke/-Qualität
    Artikelbild
    Focusrite Scarlett 2i2 (2nd Generation) Test
    Für 119,00€ bei
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