Anzeige

FBT Evo2 maxX 4A Test

Die 1963 von Bruno Baldoni und Vinicio Tanoni gegründete Firma FBT, die sich seither mit der Entwicklung und Herstellung von Beschallungssystemen befasst, wuchs schon kurz nach ihrem Start zu einem ernst zu nehmenden Unternehmen in der professionellen Audio-Branche heran. Mit nun mehr als über 100 Mitarbeitern fertigt FBT in Italien so ziemlich alles, was man für Beschallungen jeglicher Art, von der Bar bis hin zur Open-Air-Veranstaltung, benötigen könnte. Der Schwerpunkt liegt insbesondere bei Lautsprecher- und Verstärkersystemen.

01_FBT_Evo2_Maxx4a_Komplett_Vorne

 
Die für unseren Test von FBT bereitgestellte aktive PA-Box Evo2 maxX 4A verfügt über eine 500 Watt starke Class-D-Endstufe und einen integrierten DSP, der vier Programm-Modi für verschiedenste Anwendungsszenarien bietet. Wir sind neugierig und wollen erfahren, was man bei FBT für 599 Euro UVP erwarten darf.

Details

Hier geht´s zu den inneren Werten …

Die rein physische Arbeit bei der Wiedergabe teilen sich ein 12 Zoll großer Basstreiber mit einer 2,5 Zoll starken Schwingspule und ein 1-Zoll-Neodym-Hochtontreiber, der mit einer 1,4 Zoll starken Spule auskommen muss. Der Hochtöner arbeitet auf eine Austrittsöffnung von 2,5 Zentimetern hin, welche dann in die Hornöffnung mündet. Beide Treiber werden von einer Digital-Endstufe mit Schaltnetzteil betrieben, welche 400 Watt (max. RMS) für den Bass und 100 Watt (max. RMS) für den Hochtontreiber bereitstellt. Die Verstärkerspitzenleistung ist seitens des Herstellers mit 800 Watt für den Tieftöner und 200 Watt für den Hochtöner angegeben. Die Kombination benötigt bei voller Last eine maximale Leistungsaufnahme von 450 VA und soll dabei laut FBT einen maximalen Schalldruck von 124 dB RMS / 130 dB Peak liefern bei einem Übertragungsbereich von 50 Hz – 20 kHz. Alles ohne konkrete Angaben von Abweichungen oder gar Messbedingungen.  
Die FBT strahlt in einem Winkel von 90 x 60 Grad und lässt sich ebenso als liegende Monitorwedge auf der Bühne nutzen. Über den Neigungswinkel habe ich keine konkreten Angaben finden können. Er dürfte aber – mit geschultem Auge betrachtet – bei geschätzten 45 Grad liegen. Durch die Gehäuseform ist die Box bei der liegenden Verwendung als Bühnenmonitor auf eine Seite beschränkt. Der Griff sitzt dann oben und der Hochtöner auf der rechten Seite.  

Fotostrecke: 3 Bilder Das Raumschiff von der Seite.

Als Eingang dient dem Lautsprecher eine symmetrische XLR-Buchse und eine nicht symmetrische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse, welche sich direkt darunter befindet. Die Eingangsempfindlichkeit lässt sich mit dem links daneben sitzendem Schalter von Line auf Mic umschalten und hinsichtlich der Eingangsverstärkung mit dem darüber angebrachten Poti stufenlos bis +6 dB für Line-Geräte und bis +36 dB für Mikrofone justieren. Somit ist man grundsätzlich für die meisten Signalquellen ganz gut gewappnet.  
Direkt über dem Input haben die Entwickler dem Testprobanden einen Thru in Form einer XLR-Buchse spendiert, die das Eingangssignal für weitere Anwendungen durchschleift. Links darüber sehe ich ein schaltbares Hochpassfilter und drei Status LEDs. Die Oberste von ihnen gibt Auskunft über die Arbeit der Schutzschaltungen und des Limiters (PRT/LMT), die mittlere zeigt an, wenn das Signal sich der Sättigung nähert (Peak) und die unterste gibt an, ob die Box ein- oder ausgeschaltet ist.  
Ein im Panel oben angebrachter, vierstufiger Drehknopf weckt mein besonderes Interesse. Mit ihm werden die vier DSP-Presets für die unterschiedlichen Einsatzgebiete ausgewählt. Position Nr.1 nennt sich „Original“ und liefert den typischen FBT-Sound, eine Herstellerangabe aus dem Benutzerhandbuch. Preset Nr.2 hingegen ist für den Einsatz als Bodenmonitor oder für die ausschließliche Wiedergabe von Gesang konzipiert. Programm Nr.3 heißt „Boost/Lounge“ und in der vierten Schalterstellung soll der DSP die Box für den Einsatz „Club/DJ“ optimieren. Es sind keine konkreteren Infos darüber zu finden, was diese Programme tatsächlich im Detail bewirken, was auch nicht zwingend erforderlich ist, wenn sie so funktionieren wie angegeben. Und das werden wir dann gleich wohl herausfinden, schließlich habe ich zwei gesunde Ohren, also weiter zum Praxisteil …

Anzeige

Praxis

Evo2 MaxX 4a als liegender Bühnenmonitor

Mein beliebtester Test für einen Bodenmonitor ist die Gesangswiedergabe über ein Shure SM 58, ein Fall, der in der Realität oft genug vorkommt. Das Mikro ist schnell eingepegelt und als Preset verwende ich „Floor/Vocal“. Und los geht’s. Mir fällt beim Hören sofort auf, dass der Low Cut aktiv ist, um störende tiefe Frequenzen unmittelbar eingangsseitig herauszufiltern. Ebenso sieht es mit den beißenden Höhen aus. Es werden im oberen Frequenzbereich die rückkopplungsfreudigeren Frequenzen im Pegel abgesenkt, was ich durchaus als sehr angenehm empfinde. Die Box ist so recht unproblematisch und kann ziemlich laut gefahren werden, ohne dass sich dabei ein Feedback einschleicht und aufschaukelt. Der Gesang wird dennoch präsent und deutlich abgebildet und man erhält eine wirklich gute Stimmenverständlichkeit. Auch als Gesangsmonitor neben einem großen Flügel macht Evo2 MaxX 4a eine gute Figur, wenn der Pianist gleichzeitig singen sollte. Es sind ganz sicher genügend Leistungsreserven vorhanden, selbst wenn hinter einem der Drummer auf das Schlagzeug eindrischt oder der E-Gitarrist seinen neuen Rectifier austesten muss.  
Nun versuche ich mich bei gleicher Verstärkung mit dem Preset „Original“. Da ich das Mikrofon gerade schon leicht unter die Rückkopplungsgrenze gefahren habe, bemerke ich nun deutlicher die Tendenz zu akustischen Feedbacks. Je nach Position fiept es im oberen Teil des Spektrums oder es schwimmt unten herum. Nachdem ich den Gain ein wenig zurückgedreht habe, hat sich dieses Problem aber doch schnell erledigt. Der Monitor ist nun einfach ein wenig leiser, klingt aber trotzdem sehr gut. Dieses Preset scheint also auch ein gangbarer Weg für den Einsatz als Monitorwedge zu sein. Neugierig geworden, probiere ich hier auch die anderen beiden Einstellungen aus, aber weder „Boost/Lounge“ noch „Club/DJ“ funktionieren. Gleich nach Umschalten stellt sich in beiden Fällen ein unangenehm lautes Feedback ein. Ich muss das Mikro nun sehr leise drehen, sodass der Einsatz als Monitor nicht mehr in Frage kommt. Nun gut, ein Versuch war es allemal wert. Diese Presets sind ja schließlich auch für ganz andere Anwendungsbereiche konzipiert und programmiert worden.  

Evo2 MaxX 4a als Frontalbeschallung

Um ein besseres Vorstellungsvermögen vom Gesamtsound der FBTs Evo2 maxX 4A zu bekommen, arretiere ich sie auf ein Hochstativ. Hierbei muss ich feststellen, dass ein Griff an der Oberseite oder eben auch ein zweiter Seitengriff praktisch wären. Nun gut, es funzt selbstverständlich auch nur mit dem einen Seitengriff, da 15 Kilo keine so richtig großgewichtige Angelegenheit darstellen – aber dennoch funktioniert Rückenschonung auf Dauer anders!  
Als erstes Preset wähle ich wieder „Original“ aus und fange mit erdiger, knackiger Rockmusik an und es ist schon erstaunlich, was diese kleine Box zu leisten vermag, denn sie vermittelt ein Klangbild, welches straff und „angriffslustig“ ist. Die Bezeichnung „warm“ ist hier aber eher unangebracht. Dennoch ist kein Frequenzbereich unnatürlich überbetont. Es gibt keine harschen Mitten oder unangenehme Höhen. Im Bassbereich wirkt sie aufgeräumt und sehr schnell. Dieses Klangbild bestätigt sich auch bei Pop oder elektronischer Musik, denn die gute Transparenz gerade im unteren Übertragungsbereich ist schon sehr auffällig. Die Mitten klingen angenehm, nicht zu quäkig und die Höhen sind seidig bis brillant.  
Nun ist es an der Zeit, die Schutzschaltungen zu testen und so drehe ich erstmal ordentlich auf, um festzustellen, dass man ganz schön Gas geben muss, um die Limiter zum Einsatz zu zwingen. Diese arbeiten dann aber recht unauffällig und ich hab das Gefühl, dass sie sich ganz allmählich ins akustische Geschehen einschleichen, bis sie, wenn ich noch mehr Gas gebe, dann doch merklich hörbar werden. Die Endlautstärke kann sich dabei wirklich sehen (bzw. hören) lassen und ich finde das Ergebnis ist angesichts der geringen Größe erstaunlich und im Hinblick auf den niedrigen Preis absolut vorzeigbar.  
Der Wechsel zum Preset „Boost/Lounge“ wird erst nach einer guten Sekunde Pause nach der Aktivierung vollzogen und es bietet sich ein ganz anderes Klangbild. Wuchtige fette Bässe, deutlich mehr Höhenpräsenz und eine Mittendämpfung sind zu bemerken. Hier scheint eine Art Loudness-Kurve aktiviert worden zu sein. Bei größeren Lautstärken wirkt dieses Klangbild dann auf mich in den dafür typischen Frequenzbereichen überbetont und ich habe das Gefühl, erdrückt zu werden. Der Sound ist für Cafés und Bars maßgeschneidert oder für kleinere Locations angedacht, in denen eher niedrigere Lautstärken gefahren werden und die Beschallung als Hintergrund dient. Es ist genau das drin, was auch draufsteht. Meiner Meinung nach ist das gut gelungen.  
Zu guter Letzt ist das Preset „Club/DJ“ an der Reihe und so entscheide ich mich auch zum Konsum von Clubmusic in Form von House. Der Klangeindruck ist ähnlich wie beim dritten Programm, jedoch sind die Frequenzanhebungen nicht so übertrieben stark und es gibt definitiv mehr Mitten zu hören. Es wird ein Spektrum übertragen, das am oberen und unteren Rand angehoben ist, ohne den Eindruck einer unangenehmen Überbetonung zu vermitteln. So kann die Box im Vergleich zu Preset drei auch deutlich lauter gefahren werden. Dieses Programm funktioniert auch bei anderen Genres wie Pop- oder Rockmusik und auch Metall geht gut. Man erhält eine gelungene Abstimmung für einen fetten Sound und erreicht problemlos hohe Endlautstärken, ohne dass die PA dabei nervt. Gut!  
Alle vier Presets unterscheiden sich doch recht deutlich voneinander und machen absolut Sinn für die genannten Einsatzbereiche. Die Anwendungen für die Presets zwei bis vier liegen auf der Hand. Das erste Programm scheint mir hingegen dafür geschaffen zu sein, ein möglichst lineares Klangbild zu übertragen und dabei große Lautstärken zu erzielen.

Fotostrecke: 2 Bilder Hier die vier Gummifüße und die Stativaufnahme mit Sicherungsschraube
Anzeige

Fazit

Die Evo2 maxX 4A von FBT ist eine Aktivbox, die sich für verschiedene Einsatzgebiete sehr flexibel zeigt und dabei aufgrund der sorgfältig programmierten DSP-Presets gute Ergebnisse abliefert. Egal ob als Monitorwedge, DJ-PA, Hintergrundbeschallungslösung in Bars und Kaffeehäusern oder als Klein-PA: FBTs Konzept geht auf. Sehr interessant erscheinen mir auch die vielen Optionen bei der Festinstallation. Die gut arbeitenden DSP-Programme verrichten einen Bombenjob und holen aus dieser Box wirklich alles heraus, sodass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei aufzubringenden 599 Euro wirklich sehr gut ist. Anhören lohnt sich in jedem Fall!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Geringes Gewicht
  • Verschiedene Optionen für Festinstallationen
  • Vier DSP-Presets für verschiedene Beschallungsszenarien
Contra
  • Nur ein Tragegriff
Artikelbild
FBT Evo2 maxX 4A Test
Für 579,00€ bei
FBT Evo2 Maxx 4a...muss man sich merken
FBT Evo2 Maxx 4a…muss man sich merken
Hot or Not
?
01_FBT_Evo2_Maxx4a_Komplett_Vorne Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Friedemann Richard Bruce

Friedemann Richard Bruce sagt:

#1 - 16.10.2016 um 07:59 Uhr

0

Ich finde nirgens die Angabe wie die Cutoff Frequenz des HP Filters ist. Kann mir jemand weiterhelfen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Arturia Astrolab 88 Review - Arturia's Flagship Stage Keyboard
  • Alesis Nitro Ultimate + Nitro Amp Pro Review – Big Sound, Small Price?
  • Spector Euro 5 CST - Sound Demo (no talking)