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Epiphone J-200 Test

Mit der Epiphone J-200 lebt die legendäre und pompöse Flat-Top-Akustikgitarre wieder auf und wird, wie vom Hersteller gewohnt, zu einem deutlich günstigeren Kurs unters Volk gebracht. Dabei ist die J-200 Teil der aktuellen Epiphone Inspired by Gibson-Serie, die Remakes berühmter Modelle des Mutterkonzerns sehr detailgetreu anbietet.
Dennoch macht die Neuauflage der 1937 zunächst unter dem Kürzel SJ-200 erschienenen Super Jumbo auch Zugeständnisse an die Neuzeit und kommt mit einem zusätzlichen Tonabnehmersystem. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir mit der Epiphone Masterbilt Excellente

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ebenfalls einen echten Akustik-Brummer im Testlabor, der mit sehr authentischen Sounds punkten konnte. Wie sich die Epiphone J-200 schlägt, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Details

Historie

Als Top-Of-Line-Modell Gibsons erschien die Super Jumbo erstmals 1937 und wurde 1939 in Super Jumbo 200 umbenannt. Der Name der SJ-200 bezieht sich auf den äußerst opulenten Korpus, der zunächst bis 1947 mit einer Fichtendecke und Palisander für Boden und Zargen ausgeliefert wurde. Anschließend kam Ahorn für Boden und Zargen zum Einsatz, weshalb die frühen Modelle heute schwindelerregend hohe Preise erzielen. Ab 1955 firmierte das Modell dann unter der Bezeichnung J-200, wird im aktuellen Gibson-Sortiment aber auch wieder als SJ-200 verkauft. Gibson bot das Modell immer wieder in verschiedenen Serien und Preisregionen an und auch Epiphone hatte mit der EJ-200 bereits eine preisgünstigere Variante im Angebot. Besonders häufig gesehen wurde das Modell unter Country-Musikern wie beispielsweise Emmylou Harris. Aber auch Elvis, Jimmy Page, Bob Dylan, George Harrison oder später The Edge verhalfen der Super Jumbo zu großer Popularität.

Lieferumfang

Epiphones aktuelle Variante der J-200 kommt ohne Tasche oder Koffer in einem Pappkarton. Allerdings bietet Epiphone optional einen passenden Koffer an. Mit dabei ist aber ein Schallloch-Einsatz aus Gummi, der gegen Feedback-Aufkommen bei höheren Lautstärken hilft. Die äußerst ausladende Epiphone J-200 macht ansonsten einen gut verarbeiteten ersten Eindruck.

Der mitgelieferte Feedback-Buster wir ins Schallloch eingesetzt und unterdrückt Rückkopplungen im Live-Betrieb.
Der mitgelieferte Feedback-Buster wir ins Schallloch eingesetzt und unterdrückt Rückkopplungen im Live-Betrieb.

Korpus

Der sogenannte Super Jumbo Non-Cutaway-Korpus wird komplett aus massiven Hölzern gefertigt und setzt dabei wie das Original auf die ab den späten 40er Jahren bewährte Kombination aus Fichte für die Decke und Ahorn für Boden und Zargen. Bei der Beleistung der Decke greift der Hersteller außerdem ebenfalls auf Fichte zurück. Unser Testmodell liegt mit einem blonden Aged Antique Natural Gloss Finish vor. Alternativ ist die Gitarre auch in der Farbgebung Aged Vintage Sunburst Gloss erhältlich.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Epiphone J-200 kommt, wie ihr historisches Vorbild, mit einem sehr opulent ausfallenden Korpus.

Die J-200 ist für ihr reichlich verziertes Äußeres bekannt und auch Epiphones Variante macht hier keine Ausnahme. Zum typischen Erscheinungsbild gehört dabei das auffällige Pickguard und die an einen Schnurrbart erinnernde „Moustache“-Bridge, die über eine Stegeinlage aus Knochen verfügt. Ein mehrlagiges Binding um Korpus und Schalloch rundet das Korpus-Design ab.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Bridge ist sehr auffällig geformt und mit Einlagen versehen, das Ganze erinnert an die Form eines Schnurrbarts.

Hals

Der zweiteilige Ahornhals wird zusätzlich von einem mittig verlaufenden Mahagonistreifen verziert und weist ein rundes C-Profil auf. Kommt beim deutlich teureren Gibson-Original Palisander für das Griffbrett zum Einsatz, fiel die Wahl beim Epiphone-Pendant auf Indian Laurel. Typischerweise ist auch dieses mit Perlmutt-Kronen verziert und trägt 20 sauber eingesetzte Medium-Jumbo-Bünde bei einem Griffbrettradius von 12,01“. Die Saiten laufen über einen 43 mm Knochensattel zu den Epiphone Deluxe Stimmmechaniken im Vintage-Look. Die Kopfplatte wurde, wie bei allen Modellen der Inspired by Gibson Serie 60s, im Kalamazoo-Style designt und ähnelt damit den früheren Modellen aus dem Hause Epiphone.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals ist ebenfalls aus Ahorn gefertigt und kommt zweigeteilt mit einem mittig verlaufenden Mahagonistreifen daher.

Pickupsystem

Auch bei dieser Epiphone-Akustik kommt der schlichte und einfach zu bedienende Fishman Sonitone Preamp mit einem Sonicore Piezo-Pickup zum Einsatz. Oberhalb des Schallochs stehen dafür zwei Regler für Volume und Tone zur Verfügung. Über ein Stimmgerät oder eine erweiterte Klangreglung verfügt das System demnach nicht, ist aber dafür aber auch deutlich unauffälliger und platzsparender.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Epiphone J-200 kommt mit einem integrierten Tonabnehmer-System aus dem Hause Fishman.
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Praxis

Direkt aus dem Karton präsentiert sich die J-200 mit einer guten Bespielbarkeit und einem Hals, der mit seinem runden C-Profil und seiner Sattelbreite von 43 mm angenehm und recht unauffällig in der Hand liegt. Wie so oft in dieser Preisklasse wurden allerdings die Bünde nicht abschließend poliert, was sich besonders beim Melodiespiel etwas störend bemerkbar macht. Auch wenn eine Nachbearbeitung an dieser Stelle vom Fachmann keine große Angelegenheit darstellt, geht das natürlich besser. Wie bei meinen kürzlichen Tests zur Masterbilt Excellente und zur J-45 erwähnt, bleiben die hauseigenen Gibson Phosphor Bronze Saiten mit ihrer etwas gröber wirkenden Umwicklung wohl Geschmacksache, passen aber klanglich gut zum Instrument. In puncto Saiten lohnt es sich aber, nach dem Kauf generell verschiedene Sätze auszuprobieren, um den Charakter des Instruments vollends ausloten zu können. Wie schon erwähnt, kommt die Modellbezeichnung nicht von ungefähr. Der Korpus fällt dementsprechend sehr opulent aus, was für die Hauptdisziplin dieser Modelle, dem Strumming, förderlich ist. Klar, dass bei filigraneren Spielweisen kleinere Modelle nicht nur in der klanglichen Ansprache, sondern auch im allgemeinen Spielgefühl die Nase vorne haben. Dafür klingen sie aber nicht so voluminös und haben demzufolge bei kräftigerem Plektrumspiel und breiten Akkorden das Nachsehen. Ob man den ausladenden Korpus allerdings als bequem empfindet, kommt natürlich auch auf die eigene Körpergröße an. Da ich kurz zuvor auch die aktuelle Epiphone J-45 getestet hatte, die zwar etwas kleiner, aber in ihrer Dreadnought-Bauweise dennoch sehr ausladend daherkommt, bietet sich ein kurzer Vergleich an. Nicht verwunderlich ist, dass die J-200 mit ihrem Ahorn-Anteil deutlich heller und frischer klingt. Weniger erwartet hätte ich beim bloßen Anblick der beiden Gitarren allerdings, dass sich die J-45 nicht nur etwas wärmer, sondern generell auch spürbar voluminöser präsentiert. Hier wäre ich von einer noch kräftigeren und im positiven Sinne bollernden Ansprache der J-200 ausgegangen. Nicht, dass es hier zu einem Missverständnis kommt: Ein kräftiges Volumen hat dieses Modell natürlich trotzdem, was die folgenden Aufnahmen auch gleich untermauern werden. Insgesamt könnte die Ansprache für meine Begriffe dennoch etwas lebendiger sein, wobei man allerdings auch das Preisschild nicht außer Acht lassen darf. 

Im Detail erklingt das sehr gut bespielbare Modell mit einem recht frischen und straffen Grund-Timbre.
Im Detail erklingt das sehr gut bespielbare Modell mit einem recht frischen und straffen Grund-Timbre.

Für die Aufnahmen steht ein Neumann TLM 103 etwa in Höhe des 12. Bunds vor der Gitarre. Das Tonabnehmersystem wird natürlich ebenfalls für einige Beispiele aufgezeichnet. Alle Signale werden dabei von einem Universal Audio Apollo Interface verstärkt und gewandelt. Wir starten mit einem typischen Flatpicking-Beispiel, das der Gitarre absolut steht. 

Audio Samples
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Flatpicking (Mikrofon)

Der verhältnismäßig helle Grundklang der Gitarre kommt auf der Aufnahme gut zur Geltung und auch in der Drop-D-Stimmung sorgt sie für einen straffe Wiedergabe der offenen Akkorde. Aber hört selbst. 

Audio Samples
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Drop D Strumming (Mikrofon)

Das Fishman Piezo-Pickupsystem, das momentan auch in einigen anderen Epiphone-Akustikgitarren zu finden ist, verrichtet einen soliden Job und gibt alle Saiten gleichmäßig wieder. Mit dem Naturklang der Gitarre kann es aber typischerweise nicht konkurrieren. Hilfreich finde ich auch hier die Möglichkeit der zusätzlichen Abstimmung über die Tonblende. Der in manchen Spielweisen etwas hart wirkende Piezo-Charakter kann damit abgemildert werden. Wie ich schon häufiger in meinen Tests erwähnt habe, eignet sich der Piezo-Pickup bei einer Aufnahme außerdem durchaus zum Unterfüttern des akustischen Signals, wie man auf dem letzten der folgenden Beispiele hören kann. 

Audio Samples
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Flatpicking (Pickup) Soundcheck Tonblende (Pickup) Fingerpicking (Mikrofon & Pickup)

Am meisten Freude bringt diese Gitarre typischerweise beim Akkordspiel mit dem Plektrum und auch die abschließende stampfende Blues-Begleitung, steht der Gitarre gut. Hier kommen noch zwei weitere Hörbeispiele. 

Audio Samples
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Strumming (Mikrofon) Blues Picking (Mikrofon)
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Fazit

Mit der Epiphone Inspired by Gibson J-200 präsentiert sich eine kostengünstigere Neuauflage der legendären Super Jumbo, die optisch authentisch und sauber verarbeitet in ihrem typischen Einsatzgebiet eine gute Figur macht. Im Detail erklingt das sehr gut bespielbare Modell mit einem recht frischen und straffen Grund-Timbre. Dass sie dabei im Klang nicht ganz mit ihrer großen Schwester konkurrieren kann, ist beim Blick aufs Preisschild nicht wirklich verwunderlich. Besonders für Flatpicking- und Strumming-Spielweisen ist sie dennoch gut aufgestellt. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • klassisches Design
  • gute Verarbeitung
  • angenehme Bespielbarkeit
  • solides und unauffälliges Tonabnehmersystem
Contra
  • Grundklang könnte etwas lebendiger sein
  • Bünde nicht poliert
Artikelbild
Epiphone J-200 Test
Für 729,00€ bei
Die Epiphone Inspired by Gibson J-200 lässt sich angenehm bespielen, ist gut verarbeitet und eignet sich besonders für Flatpicking- und Strumming-Spielweisen.
Die Epiphone Inspired by Gibson J-200 lässt sich angenehm bespielen, ist gut verarbeitet und eignet sich besonders für Flatpicking- und Strumming-Spielweisen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Epiphone
  • Serie: Inspired by Gibson
  • Modell: J-200
  • Typ: Super Jumbo Akustikgitarre
  • Herkunftsland: Indonesien
  • Finish: Aged Antique Natural Gloss
  • Decke: Sitka Fichte
  • Boden & Zargen: Ahorn
  • Stegeinlage: Knochen
  • Hals: Ahorn mit Mahagoni Streifeneinlage
  • Griffbrett: Indian Laurel
  • Sattel: Knochen
  • Sattelbreite 43 mm
  • Halsprofil: Rounded C
  • Bünde: 20 Medium Jumbo Bünde
  • Mensur: 25.55″ / 649 mm
  • Tonabnehmer: Fishman Sonicore Piezo-Tonabnehmer
  • Bedienung: 1 Volume, 1 Tone
  • Hardware: vergoldet
  • Gewicht: 2,47 kg
  • Zubehör: Schallloch-Einsatz (liegt bei)
  • Ladenpreis: 925,00 Euro (Februar 2021)
Hot or Not
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Die Decke ist aus Fichte gefertigt und trägt ein großes, reichlich verziertes Schlagbrett.

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McGill sagt:

#1 - 04.05.2023 um 13:29 Uhr

1

leichtsinniger Weise gekauft. Welch ein mickriger Sound, kein „boom“ , kein Bass, kein Soul. Der Fishman pickup gibt den „Klang“ schrill und dünn an meine Acus PA … da hilft auch keine Klangregelung mehr weiter. Fazit: life is too short to play a shitty guitar.

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