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Emma RF-2 ReezaFRATzitz Test

Der Emma RF-2 ReezaFRATzitz Overdrive im bonedo-Test – Jedes Mal, wenn Geräte von Emma Electronic zum Test anstehen, zerbreche ich mir den Kopf über die Bedeutung der kryptischen Namen und welche Botschaften vielleicht dahinterstecken könnten. Immerhin wird man auf der Website des Herstellers dahingehend fündig, dass in einem kleinen Video die Inspirationsquelle zur Namensgebung preisgegeben wird. Und bei unserem heutigen Testpedal glaube ich sogar, fündig geworden zu sein und hinter das Wortspiel zu blicken.

Emma_ReezaFRATzitz_008FIN


Zugegeben, allzu knifflig ist es nicht, denn die drei Buchstaben in der Mitte bilden das Wörtchen RAT. Und das hat in unserer Welt im Zusammenhang mit einer Zerr-Legende aus den Achtzigern durchaus Gewicht. Ob die Ur-Ratte hier tatsächlich als Vorbild fungierte, oder ob ich in meinen Wortdeutungen doch völlig danebenliege, wird sich herausstellen.

Details

Gehäuse/Optik

Der ReezaFRATzitz kommt wie seine Kollegen von Emma Electronic in einem unlackierten Standard-Druckguss-Gehäuse. Ein eigenes Gesicht und Styling erhält das Pedal durch die aufgeklebte und kunstvoll gestaltete rote Oberfläche, auf der sich fünf schwarze Regler mit weißen Markern befinden. Wie gewöhnlich ist der Schalter in der unteren Hälfte angebracht und bei aktivem Effekt leuchtet eine rote LED. Man hat sich hier für einen “Untrue Bypass” entschieden, weil laut Aussage des Herstellers bei der Entwicklung der High Gain Pedale unerwünschte Artefakte im Klang in Verbindung mit einem True Bypass auftraten. Daher wurde bei bestimmten Geräten auf diesen verzichtet und stattdessen hochwertige Buffer-Amps eingesetzt, daher die Bezeichnung “Untrue Bypass”.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Styling des Pedals kann sich sehen lassen

Bedienung

Der ReezaFRATzitz kann etwas mehr aufweisen als die üblichen Standard-Bedienelemente für Overdrive-Pedale. Lautstärke und Verzerrungsgrad werden mit Level und Gain eingestellt, für die Klangregelung stehen zwei Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung, mit deren Hilfe man Bässe (Low) und Höhen (High) getrennt anpassen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Die fünf Regler des Pedals

An der Spitze der Fünfer-Potigruppe steht der Bias-Regler, der genau genommen eigentlich nicht zu einem Zerrpedal passt, aber in unserem Fall eine klar definierte Funktion hat. Bei einem Röhrenverstärker wird mit dem Bias-Abgleich normalerweise der Ruhestrom so eingestellt, dass die Röhre in ihrem optimalen Bereich arbeitet. Bei unterschiedlichen Einstellungen erhält man naturgemäß auch unterschiedliche Klangresultate, und die sollen von dieser Funktion generiert werden. So simuliert man laut Hersteller bei Linksanschlag einen Class B Sound und bei Rechtsanschlag geht das Klangereignis in Richtung Class A. Wie sich das Ganze tatsächlich anhört, soll der Praxisteil zeigen.

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Praxis

Der ReezaFRATzitz ist vor den clean eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet und ich will gleich dem Geheimnis des Bias-Reglers auf die Spur gehen. Die Klangauswirkungen sind eher subtiler Natur, tragen aber trotzdem wesentlich zum Spielgefühl bei. Bei Linksanschlag erhalten wir eine leicht körnige Verzerrung mit mehr Obertonansprache, ganz rechts ist sie wesentlich transparenter mit etwas mehr Höhen. Bei geringeren Gain-Einstellungen sind diese Nuancen noch besser zu hören, nimmt die Verzerrung zu, wird auch das Klangbild dichter und der Unterschied immer weniger hörbar. Aber wie gesagt, die Ansprache ist immer noch anders und Experimentieren lohnt sich auf jeden Fall, weil man auch anders spielt und dadurch unterschiedliche Sounds erzeugt. Hier sind drei Beispiele mit verschiedenen Bias-Einstellungen.

GitarreLevelLowHighGainBias
Les Paul10121297-12-17
Audio Samples
0:00
Bias 7 Bias 12 Bias 17

Wie man hören kann, ist bereits bei niedrigem Gain ein solides Zerrbrett am Start, und darum geht es auch. Der ReezaFRATzitz ist für cremige Distortionsounds zuständig, die man mit der effektiven Klangregelung noch verfeinern kann. Die Höhen dürfen auch mal weit aufgedreht werden, ohne dass es in den Ohren klingelt, für muffige Stoner-Sounds geht es in die andere Richtung. Für Variationen im Frequenzbereich ist der Zerrer gut aufgestellt, beim Zerrgrad bietet er allerdings keine große Bandbreite. Ein Nachteil ist das nicht, denn unser Testkandidat ist eben ein Spezialist mit eigenem Charakter, der nicht auf Vielseitigkeit getrimmt ist. Entweder mag man ihn oder auch nicht. Seinen Auftrag, für einen sustainreichen Zerrsound zu sorgen, erfüllt er auf jeden Fall sehr gut. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass der ReezaFRATzitz sehr gut auf die Pickups der angeschlossenen Gitarre reagiert. Der Sound wird nicht plattgebügelt, sondern man hört und spürt beim Spielen ganz deutlich die unterschiedlichen Eigenschaften der jeweils gespielten Singlecoil- und Humbuckergitarren. Bei sehr geringen Gain-Einstellungen ist dem roten Kästchen auch schon mal ein Crunchsound zu entlocken, auf der anderen Seite können Singlecoil-Gitarren aber auch ganz ordentlich zu recht knackigen Rockbrettern aufgeblasen werden. Das Ganze funktioniert auch bei sehr hohen Zerrgraden noch mit tadelloser dynamischer Ansprache. Klanglich ist eine Verwandtschaft zur Ratte zwar festzustellen, aber eher zweiten Grades, denn der ReezaFRATzitz hat zweifellos seinen eigenen Charakter. Bei höheren Gain-Einstellungen ist sein Rauschen nicht zu überhören, aber das ist meines Erachtens in solchen Gain-Gefilden normal. Wen es stört, der sollte ein Noise Gate vorschalten.
Hier sind weitere Beispiele mit unterschiedlichen Einstellungen:

Crunch Sound mit der Tele

GitarreLevelLowHighGainBias
Tele141215,5814
Audio Samples
0:00
Crunch- Tele

Mid Gain Strat, zuerst mit leichtem Anschlag und Hals-Pickup, dann hart mit dem Steg-Tonabnehmer.

GitarreLevelLowHighGainBias
Strat1112111110
Audio Samples
0:00
Mid Gain – Strat

SG mit höherem Gain und stärker werdendem Anschlag am Anfang.

GitarreLevelLowHighGainBias
SG1012121411
Audio Samples
0:00
Dyna Pick – SG

Leadsound mit der Les Paul bei maximalem Gain.

GitarreLevelLowHighGainBias
Les Paul1012121714
Audio Samples
0:00
Max. Gain – Les Paul
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Fazit

Wie die anderen Emma-Pedale ist auch der ReezaFRATzitz für ein spezielles Aufgabengebiet konzipiert. Er ist kein Chamäleon, mit dem man alle möglichen Zerrfacetten zaubern kann, sondern erledigt einen ganz bestimmten Job, und den richtig gut. Dabei geht es um Distortionsounds und um sustainreiche Verzerrung für alle möglichen Einsätze im Rockbereich. Trotz einer dichten Zerrstruktur gibt der ReezaFRATzitz immer noch ein sehr transparentes Klangbild von sich und auch die dynamische Ansprache ist bis in die hohen Gainstufen gewährleistet. Das Pedal macht nichts platt, sondern spricht sehr feinfühlig auf das jeweilige Instrument und die Pickups an. Die Klangregelung arbeitet sehr effektiv, hier sind sehr variationsreiche Distortionsounds möglich. Mit der Bias-Einstellung kann man den Grundcharakter noch zusätzlich fein justieren, ein weiteres Feature, mit dem unser Testkandidat punkten kann. Wer ein Distortion-Pedal sucht, das neben fetter Zerre und gutem Sustain auch eine klare Tonwiedergabe und dynamische Ansprache bietet, der sollte den ReezaFRATzitz antesten. Sein Preis ist absolut gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Wirkungsweise der Klangregelung
  • Bias-Regler
  • Tonwiedergabe
  • dynamische Ansprache
Contra
  • mäßige Flexibilität im Zerrgrad
Artikelbild
Emma RF-2 ReezaFRATzitz Test
Für 159,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Emma Electronic
  • Modell: ReezaFRATzitz
  • Typ: Overdrive Effektpedal
  • Regler: Level, Bass, High, Gain, Bias
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: k.A,
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 94 x 124 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 370 Gramm
  • Preis: 189,00 Euro
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