Darkglass Microtubes X Test

Die Darkglass Mircrotubes-Serie hat Familienzuwachs bekommen: Mit dem Microtubes X und seinem größerem Bruder Microtubes X7 ergänzt die finnische Effektschmiede ihr Programm um zwei neue Preamp/Overdrive-Pedale, die erstmals mit Multiband-Technologie arbeiten und den Tieftönern damit noch mehr Flexibilität für verzerrte Sounds bieten. In der Ausstattung unterscheiden sich die beiden Modelle deutlich – wer sich für das kleinere und günstigere Microtubes X entscheidet, muss nämlich auf den D.I.-Ausgang, den 5-Band-Equalizer sowie den Onboard-Kompressor des X7 verzichten. Ob das Microtubes X soundmäßig mit seinem größeren Bruder mithalten kann und für wen die abgespeckte Version vielleicht sogar die bessere Wahl ist, wollen wir in diesem Test herausfinden.

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Details

Bei Darkglass sehen nicht nur die Produkte cool aus, auch in Sachen Verpackung legen die Finnen großen Wert auf ein ansprechendes und individuelles Design. Das neue Microtubes X kommt entsprechend in einer stabilen schwarzen Pappschachtel, die allein bereits ordentlich was hermacht. In der Verpackung finden wir neben dem Gerät einen Darkglass-Sticker, ein Darkglass-Plektrum, Gummifüße zum Aufkleben und eine knappe Bedienungsanleitung mit den wichtigsten Funktionsbeschreibungen.
Das Pedal selbst wirkt ebenso hochwertig und stabil wie alle anderen Produkte von Darkglass – ich habe wirklich keinerlei Zweifel, dass man bei normaler Behandlung sehr lange viel Spaß mit diesem Gerät haben wird!

Fotostrecke: 3 Bilder Der kleine Bruder des Microtubes X7 macht einen hochwertigen und stabilen Eindruck.

In den Abmessungen gleicht das neue Microtubes X in etwa den altbekannten Microtubes-Pedalen Vintage oder B3K – es misst 75 x 111 x 43 mm und macht sich damit auf Pedalboards ziemlich schlank. Die Anschlüsse wurden auf beide Seitenflächen verteilt. Rechts parken die Input-Klinkenbuchse für das Instrument und (direkt davor) der Netzanschluss, gegenüber finden wir die Output-Klinke für die Verbindung mit dem Verstärker.
Zum Betrieb benötigt das Microtubes X ein normales 9-Volt-Netzteil, das mindestens 30mA Stromstärke bereitstellen sollte. Darkglass liefert grundsätzlich keine Netzteile mit und verzichtet aus Gründen des Umweltschutzes auf einen Betrieb mit Batterien. Wer kein Pedalboard mit zentraler Stromversorgung besitzt, muss also abermals ein paar Euronen für ein geeignetes Netzteil einplanen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlussmöglichkeiten sind überschaubar und beginnen auf der rechten Seite …

Die Oberseite des Pedals wirkt durch das symmetrische Layout der Regler sehr aufgeräumt – hier sitzen auch sämtliche Bedienelemente, die zur Anpassung des Sounds zur Verfügung stehen. Folgende Funktionen werden mit den großen Reglern im oberen Bereich eingestellt:

  • Level: Regelt die Gesamtlautstärke des Pedals
  • Drive: Ist für den Zerrgrad des High-Pass-Signals zuständig
  • Mids: Mittenregler mit einer Einsatzfrequenz bei 500Hz
  • Mix: Erlaubt ein Justieren der Lautstärke-Balance zwischen dem Low-Pass und dem High-Pass Signal.
Fotostrecke: 3 Bilder Alle Bedienelemente sind von oben erreichbar und beinhalten vier große Potis, zwei Mini-Potis und den Footswitch.

Unter dieser Vierergruppe sitzen noch zwei kleinere Potis, die für den Sound des Microtubes X von großer Bedeutung sind. Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei der Microtubes X-Serie um sogenannte Multi-Band-Overdrives. Das Eingangssignal wird intern also in ein Low-Pass-Signal und in ein High-Pass-Signal gesplittet und nur das High-Pass-Signal läuft anschließend durch den Verzerrer – das Resultat ist im Optimalfall ein sehr gut definierter und tragfähiger Overdrive-Sound. Mit den beiden kleinen Potis kann nun das Frequenzspektrum des jeweiligen Signalweges an die eigene Klangvorstellung angepasst werden.

  • Low-Pass: Mit diesem Regler wird die Cut-Off-Frequenz des unverzerrten, tiefen Signals bestimmt – die Bandbreite reicht von 50Hz – 500Hz
  • High-Pass: Der High-Pass-Regler ist für die Cut-Off-Frequenz des Signal mit den verzerrten Höhenfrequenzen zuständig – es steht ein Bereich von 100Hz für fuzzähnliche Sounds bis zu 1kHz für moderne, definierte Overdrive-Sounds zur Verfügung.

Damit sind wir mit der Beschreibung der Features bereits durch, zu erwähnen bleibt nur noch der Bodentreter-übliche Fußtaster, mit dem das Microtubes X aktiviert oder deaktiviert wird. Der Betriebszustand des Pedals kann außerdem an einer kleinen LED abgelesen werden, die zwischen den Reglern sitzt.

Praxis

Im ersten Teil des verlinkten Videos könnt ihr das Microtubes X mit niedrigen Gain-Einstellungen hören und ich denke, man bekommt hier schon einen sehr guten Eindruck von der hohen klanglichen Flexibilität, welche das Multiband-Overdrive-Pedal zu liefern vermag. Je weiter man den High-Pass-Regler nach links dreht, desto wärmer und fuzz-artiger werden die Sounds, weil dann eben auch zunehmend die tieferen Mitten durch den verzerrten Signalweg geschickt werden.
Der Anteil des Overdrive-Signal im Gesamtsound lässt sich sehr feinfühlig mit dem Mix-Regler dosieren – schon allein mit diesen beiden Parametern eröffnen sich jede Menge Möglichkeiten und unzählige Klangvariationen. Wer eher auf wuchtige Scoop-Sounds steht, dreht den High-Pass-Regler einfach nach rechts und mischt mehr cleane Tiefbässe zum Gesamtsound – mit ein paar Handgriffen produziert das Microtubes X dann durchaus Sounds, die an einen übersteuerten Ampeg-Amp erinnern.

Darkglass aus Finnland haben mit ihren Produkten eine wirklich bemerkenswerte Karriere hingelegt!
Das Darkglass Microtubes X überzeugt mit sehr hoher Klangflexibilität, hervorragend abgestimmten Filtern und tadelloser Verarbeitungsqualität.

Mir gefallen die Low-Gain-Einstellungen mit dem neuen Darkglass-Pedals aus der X-Serie insgesamt sehr gut, auch wenn die Sounds grundsätzlich doch eher in die modernere Richtung gehen. Fans von warmen und milden Vintage-Sounds werden mit anderen Preamp-Pedalen aus dem Hause Darkglass wahrscheinlich schneller ihren Traumsound finden. Wer hingegen auf heftige High-Gain-Orgien steht, kommt mit dem Microtubes voll auf seine Kosten, denn grade bei starken Verzerrungen zeigen sich sämtliche Vorteile und das volle Potential der Multiband-Technologie. Die zentrale Rolle spielt hier der Mix-Regler, mit dem man die Balance zwischen dem cleanen und dem verzerrten Signalweg justieren kann. Selbst brutal verzerrte Sounds behalten durch den cleanen Signalanteil ihre Definition und können spielend eine Band tragen – das habe ich von einem Overdrive-Pedal in dieser Qualität bisher so noch nicht gehört!
Der Charakter des Sounds lässt sich mit den Filtern zudem ungeheuer präzise formen und allein die beiden Low- und High-Pass-Filter ermöglichen ein riesige Bandbreite. Extrem scharfe und transparente Sounds mit stark verzerrten Höhen kommen mit dem Microtubes X genauso überzeugend wie aggressive, mittenbetonte Fuzz-Sounds bzw. sämtliche Klangfarben dazwischen – die Flexibilität des Pedals ist wirklich beeindruckend!

Das Darkglass Microtubes X generiert super transparente Overdrive-Sounds, die sich nahezu in jede Richtung formen lassen.
Das Darkglass Microtubes X generiert super transparente Overdrive-Sounds, die sich nahezu in jede Richtung formen lassen.

Darkglass hat dem “kleineren” Microtubes X als zusätzlichen EQ aber ja noch einen Mittenregler spendiert, der im Spektrum bei 500Hz zupackt. Die Frequenz kann entscheidend auf die Durchsetzungskraft eines Basssounds wirken und in der Tat bietet der Mittenregler viel Praxiswert und eignet sich hervorragend für die Abstimmung im Bandmix. Ein leichter Boost genügt, damit der Basssound im dichten Mix nach vorne kommt und deutlich präsenter wirkt – die Abstimmung des Mittenfilters macht absolut Sinn!
Auf den Aufnahmen hört ihr das nackte Signal aus der Output-Klinke, auf einige der High-Gain-Sounds habe ich in der Nachbearbeitung allerdings eine leichte Software-Boxensimulation gelegt.

Audio Samples
0:00
Low Gain 1 Low Gain 2 More Gain 1 More Gain 2 High Gain 1 High Gain 2

Fazit

Das Darkglass Microtubes X gehört ohne Frage zu den flexibelsten Overdrive-Pedalen am Markt. Mit den Filter-Features lässt sich der Basssound in nahezu jede Richtung formen und dank des cleanen Low-Pass-Signals behält man jederzeit die volle Kontrolle über die Tragfähigkeit und die Durchsetzungskraft – selbst extreme High-Gain-Sounds klingen transparent. Für Bassisten, die auf moderne Overdrive-Sounds stehen, ist das Microtubes deshalb eine klare Empfehlung. Viele Interessenten werden sich vermutlich die Frage stellen, ob sie mit dem Microtubes X gut bedient sind oder ob sie vielleicht doch gleich zum größeren Modell, dem Microtubes X7, greifen sollten. Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, denn grundsätzlich klingen beide Pedal gleich. Mit den getrennten Level-Reglern des Microtubes X7 lässt sich der Sound allerdings noch gezielter trimmen als mit dem Mix-Regler des kleineren Modells. Und auch der grafische 4-Band-EQ und der Kompressor ermöglichen natürlich sehr gezielte Anpassungsmöglichkeiten, die gerade im Bandeinsatz sehr hilfreich sein können. Das X7 besitzt außerdem einen D.I.-Ausgang, der sich 1a für Recordingzwecke eignet – der Sound klingt direkt aufgenommen, vermutlich durch einen Low-Pass-Filter, weder harsch noch dünn. Auf den Punkt gebracht: Wer einfach zu bedienende Pedale bevorzugt und auf eine D.I.-Box verzichten kann, ist mit dem günstigeren Microtubes X bestens bedient. Soundtüftler, die eine genaue Klangvorstellung haben und vor einer etwas komplexeren Bedienung nicht zurückschrecken, sollten lieber zum Microtubes X7 greifen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • super transparente Overdrive-Sounds
  • sehr hohe Klangflexibilität
  • hervorragend abgestimmte Filter
  • tadellose Material- und Verarbeitungsqualität
  • edle Optik
Contra
  • Stellung der Low- und High-Pass-Potis selbst aus der Nähe kaum ablesbar
Artikelbild
Darkglass Microtubes X Test
Für 239,00€ bei
Das Darkglass Microtubes X überzeugt mit sehr hoher Klangflexibilität, hervorragend abgestimmten Filtern und tadelloser Verarbeitungsqualität.
Das Darkglass Microtubes X überzeugt mit sehr hoher Klangflexibilität, hervorragend abgestimmten Filtern und tadelloser Verarbeitungsqualität.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Darkglass Electronics
  • Modell: Microtubes X, Multiband Overdrive Pedal
  • Herstellungsland: Finnland
  • Regler/Schalter: Mix, Drive, Bypass, Low Pass, High Pass, Level, Mids (+-12dB @ 500 Hz)
  • Anschlüsse: Input Klinke, Output Klinke, Netz
  • Stromversorgung: 9 Volt via Netzteil (minus innen), Verbrauch 30 mA
  • Abmessungen: 75 x 111 x 43 mm
  • Gewicht: 250g
  • Preis: 219,- Euro (Ladenpreis im April 2019)
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