Cableguys VolumeShaper 5 Test

Die Hamburger Plug-in-Schmiede Cableguys hat mit dem VolumeShaper ein Sidechain-Tool im Programm, das in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf eines Klangs präzise zu formen. Neben den typischen Ducking-Effekten (a.k.a. Sidechain), die mittlerweile in kaum einem EDM-Song fehlen dürfen, kann der „Lautstärken-Former“ zudem als kreatives Gate- und Stutter-Tool eingesetzt werden. Da das Klanggestaltungswerkzeug auch Multiband-Bearbeitung beherrscht, wird daraus eine Sounddesign-Waffe. Wir haben VolumeShaper 3 einen Praxistest unterzogen und die Beats pumpen lassen!

Cableguys_VolumeShaper_5_Bild_01_Aufmacher

Details

Verfügbarkeit und Preis

Das Tool ist verfügbar für Windows (ab Version 7) als VST- sowie für macOS (ab 10.8) als AU- und VST-Plug-in, jeweils in 32 und 64 Bit. VolumeShaper ist für 29 Euro per Download auf der Herstellerwebsite zu haben. Als Teil des ShaperBox Bundles ist VolumeShaper zusammen mit den weiteren Klangformern TimeShaper, FilterShaper Core, PanShaper und WidthShaper für 94 Euro zu haben. ShaperBox ist ebenfalls ein Plug-in, in dem die genannten Tools als Effekte innerhalb eines Fensters eingefügt werden und im Signalfluss getauscht werden können, was eine noch kreativere Klanggestaltung ermöglicht. Im Cableguys Bundle erhält man für insgesamt 169 Euro den MIDIShaper sowie den Software-Synthesizer Curve 2 dazu.

Beim VolumeShaper wird nicht komprimiert, sondern eine Hüllkurve geformt und mit LFO getriggert.
Beim VolumeShaper wird nicht komprimiert, sondern eine Hüllkurve geformt und mit LFO getriggert.

Ducking und mehr
Unser heutiger Testkandidat steht uns als Teil der ShaperBox zur Verfügung. Ob man sich nun für das Bundle oder das Solo-Plug-in entscheidet: der Funktionsumfang des VolumeShapers bleibt identisch. Die wohl beliebteste Anwendung des Tools wird der Ducking-Effekt sein, der im Volksmund auch als Sidechain-Effekt bekannt ist. Die ursprüngliche Anwendung des Sidechainings kommt von Kompressoren, die mit einem zusätzlichen Sidechain-Eingang ausgestattet sind, in den ein Key-Signal zum Triggern des Effekts eingespeist werden kann. Liegt der Kompressor beispielsweise auf einer Bassspur und wird am Sidechain-Eingang mit einer Kickdrum gefüttert, erhält man den typischen „Sidechain-Pump-Effekt“, da der Kompressor die Bassspur jedes Mal duckt, wenn die Kickdrum erklingt. Der Kompressor nimmt demnach nicht mehr das Bassline-Signal als Ausgangspunkt zur Komprimierung, sondern das Signal der Kickdrum.
VolumeShaper arbeitet nach einem simpleren Prinzip, ist dafür aber wesentlich komfortabler in der Bedienung und ermöglicht zudem präzisere Ergebnisse. Statt des mehr oder weniger komplizierten Einrichtens und Justierens eines Sidechain-Routings werkelt hier ein LFO, dessen grafisch dargestellte Hüllkurve sich gezielt formen lässt. Direkt darunter befinden sich Hüllkurven-Presets, die per Button auswählbar sind und noch schneller zu typischen Ergebnissen führen. In Sekunden hat man einer Spur typische Ducking-Verläufe verpasst!
Neben den Ducking-Hüllkurven ermöglicht VolumeShaper auch Gated-Effects, Tremolo und Stutter – je nachdem welche Form die Hüllkurve hat. Statt soften Pumpverläufen führen kantigere Formen zu Gated-Style-Effekten. Sinus- und Dreieck-Wellenformen bewirken Tremolo-Ergebnisse. Je nach Song, Tempo und Anwendungsbereich ist dann noch die Geschwindigkeit des LFOs einstellbar. Dabei sind gerasterte Settings von 1/1 bis 1/128 (inklusive Triolen) möglich oder aber freie Werte von 0,02 Hz bis 5,24 kHz. Das ist für einen LFO wirklich flott und führt zu Effekten, die einem Bit-Crusher ähneln.

Fotostrecke: 4 Bilder Unter den Presets befinden sich Kurven für Ducking, …

Triggern via MIDI

Statt des LFOs kann die Hüllkurve auch von MIDI-Noten getriggert werden, was dazu führt, dass nach jeder neu gespielten Note die Hüllkurve durchlaufen wird. Das kommt dann wiederum der ursprünglichen Sidechain-Kompressor-Methode nah. Mit dem Unterschied, dass kein Audio als Key-Signal (Trigger) dient, sondern MIDI! Als MIDI-Trigger können alle MIDI-Ports und -Channels von Geräten verwendet werden, die an den Computer angeschlossen sind und mit der DAW kommunizieren. MIDI-Noten aus der DAW selbst kann Soundshaper nur in der VST-Variante als Ausgangspunkt zum Shaping nehmen – Apple Logic Pro User bleiben demnach außen vor, da Logic ausschließlich eine AU-Schnittstelle besitzt. Es gibt zwar einen Workaround für Logic, allerdings läuft dieser laut Hersteller nicht wirklich fehlerfrei. Hierbei wird der virtuelle MIDI-Port von macOS mit Logic verbunden – heikles Thema. Wer im Besitz einer VST-kompatiblen DAW ist, kann sich aber ohne Weiteres mit den MIDI-Noten der DAW austoben.

Multiband Sound Shaping

Am oberen Drittel der Bedienoberfläche kann VolumeShaper in drei Bänder (Low, Mid und High) eingeteilt werden. Die Bänder können dann mittels senkrechter Linien zu den gewünschten Trennfrequenzen gruppiert werden. Dadurch kann jedes Band separat in die Mangel genommen werden. Alle Parameter stehen dann pro Frequenzband bereit! Wie kreativ man damit den Klang verfremden kann, schauen wir uns einmal im Praxisteil an.

Im oberen linken Drittel lässt sich VolumeShaper in drei Bänder einteilen, welche jeweils unterschiedliche Hüllkurven und Mix-Regler-Parameter erhalten können, top!
Im oberen linken Drittel lässt sich VolumeShaper in drei Bänder einteilen, welche jeweils unterschiedliche Hüllkurven und Mix-Regler-Parameter erhalten können, top!
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.