Es ist kein Geheimnis, dass für die saubere Wiedergabe eines soliden Basstons jede Menge Leistung in Form von Watt durchaus von Vorteil ist. Diese Tatsache allerdings wirkte sich vor noch nicht allzu langer Zeit eher nachteilig auf Preis und Transportfähigkeit von Verstärkern aus. Wirklich leistungsstarke Bassamps in einer kompakten und leichten Bauform waren eher die Ausnahme und überwiegend im oberen Preissegment angesiedelt. Schaut man sich den aktuellen Markt an, hat sich die Szene deutlich verändert: Mittlerweile gibt es auch im Budgetbereich Micro-Topteile mit satten Leistungswerten, die mühelos im Gigbag transportiert werden können und auch keine großen Löcher mehr ins Portemonnaie reißen.
Ein solcher Kandidat ist der Little Giant 1000 der britischen Firma Ashdown. Er ist zwar schon etwas länger auf dem Markt, bietet aber für wirklich kleines Geld sämtliche Features, die man von einem preiswerten und kompakten Basstop erwartet. Und wie der Name unschwer erahnen lässt, stellt er auch mit mächtigen 1000 Watt eine beeindruckende Ausgangsleistung bereit. Das alles sagt die Papierform, aber wie sich der kleine Gigant in der Praxis schlägt und ob er die Chance hat, innerhalb der mittlerweile stark umkämpften Microtop-Konkurrenz seinen Platz zu finden, das soll uns dieser bonedo Test erzählen.
DETAILS
Die Bauform des Little Giant ist für einen Bassamp eher ungewöhnlich, er ist mit knappen 21 cm sehr schmal, dafür aber 31cm tief. Damit passt er allerdings spielend in die Fronttasche des Gigbags und zieht mit einem Gewicht von nur dreieinhalb Kilo auch nicht übermäßig in Richtung Erdboden. Das schwarze Metallgehäuse ist verschraubt, hat vorgebohrte Löcher für Rackwinkel zum Einbau in ein 19-Zoll-Case und macht einen soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Die Optik der orangefarbenen Frontplatte mit dem Muskelmann ist Geschmacksache, der Kunststoff wirkt allerdings nicht so hochwertig wie das restliche Gehäuse. Auf der Unterseite gibt es keine Gummifüße – wer den Amp also ohne Rack verwendet, der sollte aufpassen, dass er sich auf der meist glatten Boxenoberfläche nicht selbstständig macht. 1000 Watt Leistung können ordentlich Wärme erzeugen, weshalb etwa die Hälfte der Oberseite mit Lüftungsschlitzen versehen ist. Durch sie kann man bei genauem Hinschauen den kleinen, temperaturgesteuerten Lüfter entdecken.
Kommen wir zu den zahlreichen Features des kleinen Muskelpaketes, angefangen mit den Reglern und Schaltern auf der Front. Es gibt lediglich einen Klinkeneingang zum Anschluss des Basses, dessen Empfindlichkeit mit einem daneben platzierten Schalter an passive oder aktive Bässe mit hohem Pegel angepasst werden kann. Darüber sitzt das obligatorische Poti für den Gainpegel inklusive 4-LED Clip-Anzeige, die eine etwaige Übersteuerung des Preamps anzeigen. Für die Klangbeeinflussung stehen ein semiparametrischer 4-Band-EQ und zwei EQ-Presets zur Verfügung. Der Schalter mit der Beschriftung „Deep“ boostet den Bassbereich bei 50Hz um heftige 15dBb, was für einen ordentlichen Tiefbassschub sorgen soll. Hinter dem darunterliegenden „Shape“-Schalter verbirgt sich ein von zahlreichen anderen Amps unter Namen wie „enhance“ oder „contour“ bekanntes Feature, nämlich ein EQ-Preset mit geboosteten Bässen und Höhen bei gleichzeitiger Tiefmittenabsenkung. Der 4-Band-EQ kann mit einem Schalter an- oder ausgeschaltet werden und verfügt über vier Schieberegler, die jede Frequenz um 15dB anheben oder absenken. Der Bassregler greift bei 100Hz, die Einsatzfrequenzen der Bänder Lo-Mid, Hi-Mid und Treble können mit jeweils einem Poti an den persönlichen Geschmack oder die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Das Lo-Mid Poti deckt den Bereich von 180Hz – 1,6kHz, der Hi-Mid Regler alles zwischen 750Hz und 7,5KHz ab. Das entspricht jeweils dem Umfang einer Oktave, wobei sich der Höhenbereich von 3,5kHz bis hin zu 10kHz verschieben lässt. Damit sollte einiges an Sounds möglich sein, die EQ-Sektion präsentiert sich also durchaus flexibel. Ein Powerschalter und der Output-Regler für die Endlautstärke komplettieren die Bedienungselemente auf der Front.
Wie üblich sind alle weiteren Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite zu finden. Der symmetrische DI-Out in Form einer XLR-Buchse verfügt über einen Pre/Post-Schalter, das Signal kann also vor oder nach der EQ-Sektion abgenommen werden. Der Effektweg mit Send- und Return-Klinkenbuchsen ist seriell. Mittels zwei weiterer Klinken namens „Line-Out“ und „Line-In“ kann das System z.B. durch eine weitere Endstufe oder einen anderen Preamp erweitert werden. Die Lautsprecherboxen finden an zwei Speakon Buchsen Anschluss, die jeweils mit einer Impedanz von 4 Ohm betrieben werden sollten, damit der Verstärker seine volle Leistung abgeben kann. Beide Boxenausgänge hängen nämlich an separaten 500-Watt-Endstufen, die nicht brückbar sind.
Soviel zur Ausstattung des Ashdown Micros, der mit seinen zahlreichen Anschlüssen und dem flexiblen EQ im Vergleich zu anderen Verstärkern seiner Preisklasse durchaus eine gute Figur macht.
PRAXIS
Wie oben schon erwähnt, entfaltet der Little Giant seine ganze Kraft nur, wenn an jeden der zwei Lautsprecheranschlüsse eine Box mit 4 Ohm Impedanz angeschlossen wir. Da die meisten Bassisten vermutlich Verstärker mit nur einer Endstufe betreiben, die in der Regel ebenfalls an 4 Ohm die gesamte Leistung abgibt, bietet sich hier eine Kombination an, die aus zwei kleineren 8-Ohm-Boxen oder eine größere 4-Ohm-Box, etwa eine 4x10er, besteht. Die Aufteilung der 1000 Watt in zwei separate und vor allem nicht brückbare Endstufen finde ich aus diesem Grund nicht sehr praktikabel. Man kann natürlich auch an jeden Ausgang eine 8-Ohm-Box hängen, die Leistung des Little Giant ist dann aber eher unbefriedigend, obwohl eigentlich jede der Endstufen dann immer noch 300 Watt liefern sollte. Aber auch beim Betrieb mit zwei 4-Ohm-Boxen hat man nicht das Gefühl, riesige Leistungsreserven für eine laute Band zu haben. Natürlich wird der Little Giant für die meisten Einsätze auf kleineren Bühnen ausreichend sein, bei einer Leistungsangabe von 1000 Watt hätte ich allerdings eine höhere Endlautstärke erwartet.
Zudem kann die Vorstufe nicht optimal eingepegelt werden. Meine aktiver Jazzbass hat einen relativ strammen Ausgangspegel, der aber nicht mal im Passivmodus und mit voll aufgedrehtem Gainregler des Little Giant Eingangs in die Nähe der roten Übersteuerungs-LED kommt. Auch wenn ich den Input auf aktiv schalte, bekomme ich nur mit viel Mühe und heftigem Einsatz des EQs am Bass hier und da eine LED der Clipanzeige zum Aufleuchten. Hier besteht auf jeden Fall Optimierungsbedarf seitens Ashdown, damit die volle Leistung des kleinen Amps ausgeschöpft werden kann. Auch bezüglich des Sounds erfüllt der Kleine nicht zu 100 Prozent meine Erwartung, die ich aufgrund durchaus positiver Erfahrungen in früheren Ashdown Verstärkertests hatte. Im neutralen Betrieb, also ohne jeglichen EQ-Einsatz, produziert der Little Giant einen relativ ausgewogenen Sound mit dem typischen, markanten Ashdown Tiefmittenanteil. Allerdings fehlt es ihm an der samtigen Wärme der anderen von mir bereits getesteten Ashdown Amps. Für einen neutralen, eher kühlen und hifimäßigen Sound, der ja durchaus auch seine Reize haben kann, zeichnet der kleine Ashdown aber wiederum nicht detailgetreu genug ab. Die Höhen sind nicht komplett offen und der Tiefmitten-Bereich ist dafür zu präsent und vintagemäßig, es klingt alles etwas rau.
Aber abseits meiner Erwartungshaltung, und um die Kirche im Dorf zu lassen, finde ich den Grundsound des Little Giant durchaus praxistauglich. Schließlich steht auch ein flexibler EQ zur Verfügung, mit dessen Hilfe der Klang angepasst werden kann. Die kleinen Schieberegler zum Boosten oder Absenken der jeweiligen Frequenzen machen allerdings einen etwas billigen Eindruck und sind wegen der dazwischensitzenden Potis zur Frequenzwahl nur mit spitzen Fingern zu erreichen. Auf einer dermaßen kleinen Front können eben nicht alle Regler optimal platziert werden.
Die Wirkungsweise des EQs ist aber sehr gut und mit den Frequenzwahlpotis lässt sich komfortabel durch die Bänder sweepen und sehr schnell störende Frequenzen aufspüren und eliminieren. Die EQ-Presets „Deep“ und „Shape“ sind für meinen Geschmack etwas zu extrem. Der Bassbereich ist vor allem mit aktiviertem „Deep“-Schalter schon sehr dick und kann in entsprechenden Räumen schnell zu einem undifferenzierten Sound führen. Das „Shape“-Feature ist etwas milder im Bassbereich, die geboostete Frequenz ist zwar tiefer als beim „Deep“ Preset, wird aber nicht so heftig gefeatured. Dabei sorgt der Höhenschub für ordentlich Attack und macht den Sound griffiger – diese Einstellung eignet sich am besten für Plektrumspieler.
Abschließend lässt sich sagen, dass der kleine Ashdown mit seinem flexiblen EQ und den mit Vorsicht zu genießenden EQ-Presets zwar viele Soundvariationen möglich macht, eine Allzweckwaffe ist er allerdings nicht. Der spezielle, in Richtung Vintage „tendierende“ Ashdown-Sound mit seinen markanten Mitten ist immer präsent.
FAZIT
Der Ashdown Little Giant ist mit seinen geringen Abmessungen und Gewicht ein äußerst leicht zu transportierendes Top mit einer beachtlichen Ausgangsleistung von 1000 Watt, wenn auch die tatsächlich erreichbare Lautstärke etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Für eine optimale Ausnutzung der Leistung sollte man auf jeden Fall zwei Boxen mit jeweils 4 Ohm Impedanz verwenden. Bis auf die Kunststoff-Front und die etwas wackligen EQ-Schieber wirkt der kleine Ashdown durchaus wertig, an der Verarbeitung gibt es sonst nichts auszusetzen. Der Grundsound ist durchaus brauchbar und durchsetzungskräftig, aber manchen Fans des markanten, mittigen Ashdown-Sounds wird der Little Giant vielleicht etwas zu kühl klingen. Also unbedingt vor dem Kauf anchecken.
Was den Amp allerdings zur absoluten Kaufempfehlung macht und die wenigen Negativpunkte relativiert, ist sein Straßenpreis, der mit unter 300 Euro weniger als die Hälfte der unverbindlichen Preisempfehlung beträgt.
...mal abgesehen vom (wie immer) guten testbericht muss ich echt mal ein kompliment loswerden: du bist ein unfassbarer bassist!! absolut tierisch, da können sich die tester auf den anderen plattformen echt ne scheibe abschneiden...! chapeau! ;-)
Da in dem Amp ein Powersoft 1000-Modul werkelt, läßt er sich intern brücken. Damit lassen sich die 1000W an 8 Ohm abrufen. Man sollte auch noch einen Booster o.ä. einschleifen, um den Pegel adäquant anzuheben.
Ich habe meinen LG 1000 zum einen mit einem Booster zwischen Vor- und Endstufe ausrüsten lassen. Zum zweiten wird die Vorstufe mit einem separaten kleinen Netzteil versorgt, da zuvor der DI-Ausgang beim Abschalten immer ein saftiges Jaulen in die PA schickte. Resultat: Eine Endstufe, betrieben an einer 4x10" Craaft-Box mit 4 Ohm, treibt schon bei Mastervolumen auf 9 Uhr im Übungsraum dem Trommler Muskelkater in die dünnen Ärmchen. Mit einer Mesa 2x10" und einer Mesa 1x15" (jeweils 8 Ohm) verschafft er sich selbst auf größeren Bühnen locker Gehör. Mein Dank gilt Wilfried Klaas in Hattingen für seine freundliche Beratung und die wirkungsvollen Modifikationen!
1000 W was? RMS? Peak? Leistungsaufnahme? 230 V über eine 4 Ampere Sicherung ergibt kleiner 1000 W Aufnahme. Wo soll es dann am Ausgang herkommen? Der Tester hinterfragt den Wert nicht aber findet den Amp ziemlich leise. Häää? Tester haben die Verantwortung solche Marketing Angaben zu hinterfragen und präzisieren zu lassen. Ashdown hat das doch nicht nötig nötig, oder? Aber das gilt aber auch für diverse Modelle von Behringer, Bugera und sogar Markbass :-)
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kai sagt:
#1 - 10.08.2011 um 12:28 Uhr
...mal abgesehen vom (wie immer) guten testbericht muss ich echt mal ein kompliment loswerden: du bist ein unfassbarer bassist!! absolut tierisch, da können sich die tester auf den anderen plattformen echt ne scheibe abschneiden...! chapeau! ;-)
JMX sagt:
#2 - 17.08.2011 um 14:23 Uhr
Da in dem Amp ein Powersoft 1000-Modul werkelt, läßt er sich intern brücken. Damit lassen sich die 1000W an 8 Ohm abrufen.
Man sollte auch noch einen Booster o.ä. einschleifen, um den Pegel adäquant anzuheben.
Otto sagt:
#3 - 13.02.2012 um 17:36 Uhr
Ich habe meinen LG 1000 zum einen mit einem Booster zwischen Vor- und Endstufe ausrüsten lassen. Zum zweiten wird die Vorstufe mit einem separaten kleinen Netzteil versorgt, da zuvor der DI-Ausgang beim Abschalten immer ein saftiges Jaulen in die PA schickte. Resultat: Eine Endstufe, betrieben an einer 4x10" Craaft-Box mit 4 Ohm, treibt schon bei Mastervolumen auf 9 Uhr im Übungsraum dem Trommler Muskelkater in die dünnen Ärmchen. Mit einer Mesa 2x10" und einer Mesa 1x15" (jeweils 8 Ohm) verschafft er sich selbst auf größeren Bühnen locker Gehör. Mein Dank gilt Wilfried Klaas in Hattingen für seine freundliche Beratung und die wirkungsvollen Modifikationen!
wolfram sagt:
#4 - 06.07.2019 um 15:00 Uhr
1000 W was? RMS? Peak? Leistungsaufnahme? 230 V über eine 4 Ampere Sicherung ergibt kleiner 1000 W Aufnahme. Wo soll es dann am Ausgang herkommen? Der Tester hinterfragt den Wert nicht aber findet den Amp ziemlich leise. Häää?
Tester haben die Verantwortung solche Marketing Angaben zu hinterfragen und präzisieren zu lassen. Ashdown hat das doch nicht nötig nötig, oder? Aber das gilt aber auch für diverse Modelle von Behringer, Bugera und sogar Markbass :-)