Der Name Artec war mir bis vor nicht allzu langer Zeit noch nie begnet und umso überraschender war für mich die Tasache, dass es einen koreanischen Hersteller gibt, der eine reichhaltige Palette an Gitarrenzubehör fertigt. Schaut man sich auf der Homepage von Artecsound um, entdeckt man neben Tretminen aller Couleur auch Gitarrentonabnehmer, Gitarrenamps, Tuner und Preamps für Bässe und akustische Gitarren. Genauere Informationen über den Hersteller selbst und seine Geräte sind jedoch nur schwer auszumachen, aber hinter den Produkten der Firma steht offensichtlich ein Entwickler namens Byoung-Yul Lim, der gemeinsam mit seiner Mannschaft ein eigenständiges Sortiment entwickelt hat. Gefertigt werden die Geräte von Artec im Billiglohnparadies China, was die niedrigen Preise erklärt.
Natürlich macht so eine Entdeckung neugierig und wir haben für unseren Test das Analog-Delay der Marke ins bonedo-Testlabor kommen lassen. Die große Frage ist, was man von einem Effektgerät erwarten kann, das für gerade einmal 35 Euro über die Ladentheke geht.
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DETAILS
Das Analogdelay von Artec ist ein schlichtes Bodeneffektgerät, das genau die drei Regler und den Fußschalter mitbringt, die es für seinen Einsatz braucht. „Time“ regelt die Länge des Echos, die bei maximaler Verzögerung 440ms beträgt. Ein Wert, der an Geräte mit Eimerkettenschaltung erinnert. Allerdings sorgt in unserem Pedal keine dieser klassischen Verzögerungsschaltungen oder BBDs (Bucket Brigade Device), wie sie im Englischen heißt, ihren Dienst, sondern ein laut Herstellerangabe speziell für diesen Zweck entwickelter Chip. Mittig gelegen befindet sich ein Regler mit der Bezeichnung „Mix“. Hier wird der Effektanteil mit dem Direktsignal zusammengemischt. Das dritte Poti bestimmt die Anzahl der Wiederholungen vom einzelnen Echo bis hin zum Endlosdelay.
Die Größe des Pedals entspricht in etwa Boss-Abmessungen, wobei das robuste Druckgussgehäuse schlichter erscheint als die des japanischen Konzernriesen. Die untergeklebte Gummimatte ist etwas hart geraten und schützt deshalb leider nicht unbedingt vor dem Wegrutschen. Ebenfalls auf der Unterseite erreicht man über eine Kunststoffabdeckung das Batteriefach, in dem ein 9 Volt-Block die Energieversorgung sicherstellt. Alternativ lässt sich das Analog Delay auch mit einem Standard 9 Volt Netzteil betreiben. Die Geräte von Artec sind laut Herstellerangabe allesamt analog aufgebaut und mit True Bypass ausgestattet. Allerdings vermeldet die Website eine Leistungsaufnahme von 20mA im Leerlauf, was darauf hindeutet, dass zumindest eine Verbindung vom Eingang zur Platine besteht, die der Batterie oder dem Netzteil Energie abverlangt.
PRAXIS
Das Arbeiten mit dem Analog Delay von Artec gestaltet sich genau so unproblematisch, wie es schon sein Äußeres vermuten lässt. Es gibt eben nur diese drei Regler, nichts ist programmierbar und das Abtauchen in verschachtelte Untermenüs gehört in eine andere Welt.
Ist die Gitarre eingesteckt, erzeugt das Pedal einen typisch analogen, leicht schmutzigen Echosound, der mehr in Richtung Memory Man tendiert als in die eher dumpfe Abteilung beispielsweise des Carbon Copy von MXR. Die maximale Verzögerungszeit beträgt wie erwähnt 440 ms, was für mich absolut in Ordnung ist – klassische analoge Delays liegen schließlich genau in diesem Rahmen. Die schmutzigen und höhenreichen Delaysounds warten qualitativ und klanglich mit den Eigenschaften einer Eimerkettenspeicherung auf, und die sind – verglichen mit den Möglichkeiten heutiger Audiotechnik – bekanntlich eher mäßig und bringen Rauschen und leichte Verzerrungen mit sich. Aber genau diese Artefakte sind die Würze für den Analog-Gourmet.
Dreht man den Mix-Regler komplett zurück, kommt trotzdem noch ein Hauch Echo durch und auf der anderen Seite erhält man in Vollgasstellung kein hundertprozentig reines Delaysignal. Das ist natürlich kein wirklicher Beinbruch, aber mit ein wenig mehr Akribie bei der Konstruktion sind solche kleinen Ecken und Kanten zu vermeiden. Etwas stärker fällt die Tatsache ins Gewicht, dass das Direktsignal beim Einschalten des Pedals einen hörbaren Schuss Höhen erhält. Nicht der Delaysound also, sondern der Klang der Gitarre, der eigentlich unangetastet bleiben und nur mit einem Echoeffekt gemischt werden sollte. Schaltet man das Pedal nie aus, könnte man diese Frequenzanhebung mit der Klangregelung des Amps ausgleichen, wer aber nur ab und an den Echoeffekt nutzen möchte, muss die Höhenanhebung mit ins Kalkül ziehen.
Was mich stört, muss allerdings nicht unbedingt ein generelles Problem sein, denn einiges lässt sich auch unter der Rubrik Geschmacksache einordnen. So findet man im Internet eine ganze Anzahl von Gitarristen, die das Pedal genau wegen dieser Eigenschaft bevorzugen.
Ausprobieren ist also angesagt!
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