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AMPEG SVT-7 PRO und PN-410HLF Test

Details

SVT-7 PRO
Vorderseite:

Der 7er Topteil ist mit einer von der Industrie umjubelten Class-D-Endstufe ausgestattet, die kein großes, schweres Netzteil mehr benötigt und stattdessen mit einem leichten Schaltnetzteil auskommt. Somit wird weniger Wärme produziert und zudem das Gesamtgewicht signifikant verringert. Mit seinen läppischen sieben Kilogramm Gewicht lässt sich der neue SVT also ohne Zweifel in die Kategorie der  Lightweight-Amps einordnen. Klanglich soll eine kleine, feine 12AX7-Röhre in der Vorstufe den Klang weiterhin auf bewährtem Kurs halten.

Das Gehäuse des Neuen besteht aus robustem, dunkelgrau lackiertem Stahlblech mit einem massiven Panel im Hammerschlack-Lack-Design. Die typische 19“-Darreichungsform (3 HE) erlaubt den Einbau in handelsübliche Racks. Mit vier Gummifüßen klammert sich das Topteil souverän an allen glatten Flächen fest.

Kommen wir zu den Bedienelementen. Los geht es links mit der Eingangsbuchse und zwei Tastern, mit deren Hilfe sich das Eingangssignal stummschalten und – bei Bedarf- um -15dB absenken lässt. Rechts daneben wartet der regelbare Kompressor. Dieser wird aus dem Rennen genommen, wenn man den Regler komplett zudreht. Bei „Vollausschlag“ arbeitet er mit einer Ratio von 10:1. Übersteigt das Signal-Level den Threshold-Wert, wird das Gain automatisch reduziert. Ein „Grenzübertritt“ und die daraus resultierende Intervention werden durch Leuchten der entsprechenden Threshold-LED angezeigt. Weiter geht es mit dem Gain-Regler. Er kontrolliert die Stärke des Eingangssignals. Sollte es beispielsweise bei der Verwendung eines aktiven Basses schon bei niedrigen Gain-Werten zur Übersteuerung des Eingangs-Signals kommen, würde dies durch die Peak/Mute-LED neben der Eingangsbuchse angezeigt. In diesem Fall sollte man den -15 dB Taster nutzen, um das Signal abzusenken und sich so mehr Headroom für den Einsatz des Gain-Reglers zu verschaffen.

Nächster Stop auf dem Weg zu rechten Seite des Panels ist die Klangregelung, bestehend aus separaten Reglern für den Bass – und Höhenbereich. Der für Bass-Sounds extrem wichtige Mittenbereich bekommt eine Sonderbehandlung. Die Center-Frequenz des Mittenreglers lässt sich nämlich über einen zugeordneten 5-Wege Regler nach individuellem Geschmack voreinstellen. Zur Verfügung stehen die folgenden Presets: 1= 220 Hz, 2= 450 Hz, 3= 800 Hz, 4= 1,6 kHz, 5= 3 kHz.

Wem der 3-Band-EQ nicht ausreicht, der hat die Möglichkeit, mit den zuschaltbaren Bass- und Höhenboostern Ultra-Lo und Ultra-Hi extremere Sounds abzurufen. Dabei führt Ultra-Hi zu einem Boost der Höhen im Bereich von 8 kHz um satte 9 dB. Ultra-Lo pusht die Bässe bei 40 Hz um 2dB und senkt den Bereich bei 500 Hz um -10 dB.

Nächster Stop: der FX Mix-Regler. Er bestimmt bei Anschluss eines externen Effektgerätes im Effektweg des Amps das Verhältnis zwischen „nassem“ und „trockenem“ Signal. Ganz im Uhrzeigersinn aufgedreht (wet), hört man nur noch die Effekte und kein Originalsignal mehr. Voll gegen den Uhrzeigersinn gedreht (dry), ertönt ausschließlich der trockene Original-Bass-Sound.

Rückseite:
Zwischen Netzanschluss und Lüfteröffnung sitzt der Wahlschalter für den landesüblichen Voltbereich – falls ihr schnell mal für einen Gig von Berlin (240 Volt) nach New York (115 Volt) jettet und den Amp mitnehmen wollt, ist das mit dem SVT-7 Pro also problemlos möglich. Oben rechts warten die Anschlüsse für Fußschalter, Stimmgerät und den FX Loop im 6,3mm Klinken-Design. Die Patch-Sektion bietet die Möglichkeit, das Vorstufensignal abzugreifen und an eine externe Endstufe zu schicken (Preamp-Out) oder die interne Endstufe mit einem externen Vorstufensignal anzutreiben (Power-Amp-In). Zwei Speakon-Ausgänge stehen bereit, um entweder eine 4 Ohm oder jeweils zwei 8 oder 16 Ohm Boxen mit Sound zu versorgen. Links neben dem Cinch-Eingang für externe Audioquellen sitzt der von der Röhrenvorstufe gefütterte Direct-Output, den ihr Post-EQ oder alternativ Pre-EQ schalten könnt. Falls der Mann hinterm Mischpult ein Mic-Signal möchte, könnt ihr die 0dB des Line-Level-Ausgangssignals um 40dB absenken. In dieser Konfiguration darf natürlich der obligatorische Ground/Lift-Schalter nicht fehlen, um bei Bedarf Netzbrummen auf der XLR-Buchse zu beseitigen.

PN-410HLF
Neodym-Lautsprechern werden allgemein eine höhere Belastbarkeit und ein größerer Tonumfang bescheinigt – bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Das sind für mich als Vielspieler natürlich schlagkräftige Argumente für diese neue Generation von Lautsprechern, für die man aber auch einige Euro mehr berappen muss als für herkömmliche Lautsprecher. Ich wurde vor sechs Jahren auf diese neuen Lautsprecher aufmerksam und bin sofort losgezogen, um eine mit Neodym-Lautsprechern bestückte Box zu testen. Da sie mich klanglich überzeugte, dauerte es nicht lange, bis auch ich eine Neodym-Box mein Eigen nennen konnte. Das unnötige Geschleppe schwerer Bassboxen ging mir schon immer gegen den Strich. Herkömmliche 4×10”-Boxen wiegen, je nach Hersteller, zwischen 40 und 50 Kilogramm. Dank der neuen Box in meinem Fuhrpark waren Mitmusiker und Stagehands durch die Bank weg positiv überrascht und trugen die Box ohne Murren – schon fast mit einem Lächeln. Übrigens: Die Belastbarkeit der vier Lautsprecher summiert sich auf insgesamt 850Watt RMS an 8 Ohm. Mit dem entsprechenden Verstärker ist also fast eine Verdopplung der Lautstärke zu erreichen. Habe ich zwar noch nicht benötigt, aber der Headroom hat sich merklich vergrößert.

Jetzt aber zu unserem Testkandidaten: Die PN-410HLF ist die größte Box der PRO NEO-Serie und bringt 29 Kilogramm auf die Waage – liegt damit also im oberen Mittelfeld. Aktuelle Neodym-Boxen tummeln sich im Bereich zwischen 24 und 32 Kilogramm. Die Box ist mit vier Neodym-Lautsprechern und einem regelbaren Hochton-Horn des amerikanischen Herstellers Eminence bestückt. Sie wird durch ein schwarzes Gitter mit versetztem Stanzmuster geschützt, auf dem die beiden silbernen Logos sitzen. Der Level-Regler für das Horn befindet sich auf der Rückseite der Box, oberhalb der beiden Klinke/Speakon Ein- bzw. Ausgänge. Laut Hersteller wird bei der Fertigung des Gehäuses ausschließlich 15mm starkes Birken-Multiplex verwendet, das dann mit schwarzem Strukturlack-Finish überzogen wird. Zwei in dieser Preisklasse übliche, stabile Griffe sind beidseitig eingelassen. Sehr gut verarbeitet ruht die Box auf vier Gummifüßen, die gegen vier beiliegende Rollen ausgetauscht werden können.

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