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Ampeg PF-350 Test

Fällt der Name Ampeg, denken die meisten Bassisten reflexartig an Röhrenamps mit großem Sound und Boxen im Format einer Gefrier-Kühlkombination. Dabei war das erste Erfolgsmodell der amerikanischen Firma in den 60er Jahren ein relativ kompakter Verstärker namens B-15 – und Urvater der bis heute sehr erfolgreichen „Portaflex Serie“ mit dem Fliptop-Design.

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Und der Name ist Programm, denn die Top-Teile der Serie können fest mit dem abnehmbaren Deckel der verwendeten Portaflex-Box verschraubt werden. Nach dem Lösen von vier seitlich angebrachten Klammern lässt sich das Ganze umdrehen und der Amp geht im Boxengehäuse in Deckung. Seinen Platz auf der Oberseite nimmt in der Zwischenzeit ein vorher im Boxeninnere verborgenen Tragegriff ein, mit dessen Hilfe sich das „getarnte Stack“ problemlos und sicher zum nächsten Job tragen lässt. Echt praktisch.
Fotostrecke: 3 Bilder Ein Portaflex-Amp auf seinem natürlichen Lebensraum – einer Portaflex-Box. Deutlich sind die “Deckel-Klammern” zu sehen.

Die aktuelle Inkarnation der Portaflex-Serie wird von Ampeg im Baukastenprinzip angeboten. So lassen sich den individuellen Bedürfnissen des Bassisten entsprechend, zwei Boxenmodelle mit 2×10 oder 1×15 Zoll Bestückung und zwei verschiedene Verstärkermodelle (PF-350 und PF-500) mit 350 bzw. 500 Watt Leistung und digitalen Endstufen miteinander kombinieren.

Für meinen Test steht mir das kleinere der beiden Topteile, PF-350 mit Solid-State-Preamp und einer 350 Watt Class-D Endstufe zur Verfügung. Da Ampeg die Komponenten auch getrennt anbietet, haben wir uns dazu entschlossen, das Topteil im Team mit anderen Boxen zu testen,um so zu sehen, wie es sich in einem bereits bestehenden „Speaker-Umfeld“ bewährt.

Ich bin gespannt, ob der „Kleine mit dem großen Namen“ auf dem bonedo-Testparcour eine gute Figur macht.

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DETAILS

Mit nur einer Höheneinheit (69x275x272mm) ist der PF-350 wirklich sehr kompakt. Auf die Waage bringt er dabei gerade mal 3,6 kg. Das ist zwar kein Weltrekord, aber durchaus noch im Fliegengewichtsbereich der Digitalverstärkerklasse, was ihn für den Transport im Rucksack qualifiziert. Das schmucke mattschwarze Metallgehäuse wirkt hochwertig und macht einen sehr soliden Eindruck. Auf dem Boden sind große Gummifüße befestigt, sodass der Amp einen sicheren Stand hat. Um die Regler effektiv vor Stößen zu schützen, wurde die Front leicht angeschrägt und mit Metallbügeln versehen. Der erste Eindruck ist also schon mal recht positiv -ein optisch ansprechender und gut verarbeiteter kleiner Amp.
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Auch die Ausstattung kann sich für ein Top dieser Preisklasse durchaus sehen lassen. Schauen wir uns die Features im Einzelnen an. Die Frontplatte bietet einen Klinkeneingang inklusive Pad-Schalter, mit dessen Hilfe sich die Eingangs-Empfindlichkeit für Bässe mit hohem Signal um 15dB reduzieren lässt. Direkt daneben sitzt eine Peak-LED zum Einpegeln des Gains und natürlich der Gainregler selbst.

Beim kleinen PF-350 besteht die Klangregelung aus nur drei Bänder (Bass, Midrange und Treble), die angehoben und abgesenkt werden können. Weitere Soundshaping-Tools gibt es nicht. Der vierte Regler im Bunde ist Volume zur Kontrolle der Endlautstärke. Daneben parken noch der Schalter für den Limiter nebst LED zur visuellen Kontrolle der Limitertätigkeit, sowie die Fault-LED, eine Warnlampe, die aufleuchtet, wenn der Amp überhitzt und abschaltet oder andere Fehler auftauchen, die zum Abschalten führen (was einen dann allerdings auch nicht weiter bringt). Ganz rechts warten dann noch zwei Mini-Klinken mit den Bezeichnungen Audio-In und Phones. An Audio-In lassen sich externe Quellen wie z.B. Mp3 Spieler anschließen. Den jeweiligen„Inhalt“ kann man dann im Mix mit dem Basssignal über den Kopfhöreranschluss (Phones) hören. Der PF-350 bietet sich also auch für die Übe-Einheiten zu Hause an und lässt sich problemlos ohne Lautsprecherboxen betreiben.

Weiter geht‘s auf der Rückseite mit dem obligatorischen Netzkabelanschluss gefolgt von einem Powerschalter, dem Spannungswahlschalter für 115 und 230 Volt sowie einem kleinen Lüfter, der hoffentlich nicht allzu viel Lärm macht. Zum Anschluss der Boxen bietet der PF-350 zwei Klinkenbuchsen – die inzwischen zum Standard gewordenen Speakons sucht man vergebens. Der Mindestwiderstand von 4 Ohm sollte nicht unterschritten werden, an 8 Ohm liefert der Amp immerhin noch 250 Watt. Um die Ausstattung komplett zu machen, hat Ampeg dem Portaflex außerdem noch einen symmetrischen Line-Out in Form einer XLR Buchse und einen Effektweg mit Send- und Return-Klinkenbuchse spendiert.
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Nach dem Einschalten des Amps leuchtet unterhalb des Ampeg-Schriftzugs ein blauer Balken auf. Das sieht schick aus und signalisiert deutlich, dass der PF-350 betriebsbereit ist. Parallel dazu machen auch die Limiter- und Fault-LEDs kurz auf sich aufmerksam. Auch der Lüfter springt sofort an, läuft aber erstmal auf niedriger Stufe. Im Wohnzimmer ist er zwar hörbar, bleibt dabei aber durchaus in einem akzeptablen Rahmen. Auf der Bühne oder im Proberaum wird man ihn nicht mehr wahrnehmen können.
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Jetzt aber zu den angenehmen „Geräuschen“ die der PF-350 hoffentlich gleich von sich geben wird. Ich habe den Amp im Team mit zwei 8 Ohm Boxen getestet, sodass er seine volle Leistung von 350 Watt auf die Straße bringen kann und spiele ihn erstmal in neutraler Einstellung – also ohne den EQ zu benutzen. Mit dieser Einstellung liefert der PF-350 einen sehr breitfrequenten,hochmitten und höhenlastigen Sound, der mir persönlich erstmal zu harsch und aufdringlich ist. Dennoch klingt es eher nach Ampeg, als nach einem x-beliebigen modernen Class-D Amp . Es fehlt nur der gewaltige Mitten-Growl, den man von den großen Tops der Firma kennt. Nach einem leichten Bass-Boost und vor allem einer Absenkung der Höhen und Mitten gefällt mir der Sound dann schon deutlich besser. Er ist nach wie vor noch sehr detailreich und durchsetzungsfähig, aber nicht mehr harsch und bekommt durch den Bass-Boost bei 40 Hz untenrum ordentlich Druck. Das Ergebnis ist ein warmer, vintageartiger Rocksound, der sich bestens durchzusetzen weiß und ordentlich schiebt.
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Dieser Sound verändert sich auch nicht, wenn der Amp an seine Leistungsgrenze gefahren wird, er kippt in den tiefen Frequenzen nicht weg. Die Endlautstärke reicht allemal für gesittete Clubgigs und Proberaumsessions. Ich persönlich würde mir vielleicht noch einen vierten EQ-Regler zur Kontrolle der Tiefmitten oder zumindest einen Mittenfrequenzselektor, wie ihn der größere PF-500 hat, wünschen, um den für einen guten Bassound sehr wichtigen Mittenbereich besser an meine persönlichen Bedürfnisse anpassen zu können.

Dennoch: Wer auf den markanten Ampeg-Sound steht und ein supertransportables Top zum Proben oder für kleinere Gigs sucht, ist mit dem PF-350 gut bedient, denn es ist ein moderner Amp mit einem breiten und detailreichen Sound, der trotzdem unverkennbar die Handschrift der Kultschmiede trägt – wenn er auch nicht den gewaltigen, growligen Sound der großen Ampegs liefern kann.

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FAZIT

Ich denke für Ampeg ist es ein Schritt in die richtige Richtung, ihren markanten Signature-Sound in einem Amp im derzeit sehr gefragten Micro-Head-Format anzubieten. Obwohl sich der PF-350 natürlich für die Kombination mit Portaflex-Boxen anbietet, ist er auch für all jene Bassisten eine gute Wahl, die bereits genügend Boxen im Fuhrpark haben und ein handliches Top für kleinere Gigs und Proben suchen, ohne dabei auf ihren geliebten Ampeg-Sound verzichten zu müssen. Der Amp ist hervorragend verarbeitet, bietet mit integriertem Effektweg und DI-Box eine ordentliche Ausstattung, klingt gut und sieht dabei auch noch amtlich aus. 
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Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • typischer Ampeg-Sound
  • Formfaktor / Transportabel
  • Verarbeitung
  • ordentliche Ausstattung
  • Optik
Contra
  • keine Speakon-Outs
  • etwas harscher Grundsound im Flat-Betrieb
Artikelbild
Ampeg PF-350 Test
Für 359,00€ bei
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Profilbild von Reiner

Reiner sagt:

#1 - 19.08.2022 um 21:06 Uhr

0

Hallo Basser ! Habe mir vor einigen Jahren den Ampeg PF 350 gekauft. Mit dem legendären Sound hat das nichts zu tun. Nicht einmal Mittelklasse. Kann nur abraten !!

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