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Alesis 3632 Test

Zum Ende des Jahres 2011 beglückte uns Alesis mit einer weiteren Pressemitteilung – in dieser teilte die Company mit, dass es nun einen würdigen Nachfolger für den Kompressor 3630 gibt. Den „Verwandtschaftsgrad“ der beiden Geräte kann man ganz gut aus der Typenbezeichnung 3632, so heißt der „Neue“, ersehen. Den Vorgänger hat man oft bei Konzerten im Einsatz gesehen. Der Veteran wurde bei vielen PA-Verleihern vielfach in 19“-Racks für den Live-Betrieb integriert, da er ein echter Preis/Leistungs-Knüller war, dafür aber zuverlässig seinen Dienst verrichtete.


Der Nachfolger 3632 schickt sich nun an, in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vorgängers zu treten. Doch welche Neuerungen hat der Kompressor mit auf den Weg bekommen? Nun, auf den ersten Blick sieht alles gleich aus, doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das Netzteil in das Gerät integriert wurde, was die deutliche Gewichtszunahme des Chassis erklärt. Ein Blick aufs Backpanel offenbart zudem neue Schnittstellen, denn hier haben nun auch XLR-Ein- und Ausgänge Platz gefunden. Was sonst noch alles neu ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

DETAILS

Ab auf den Tisch!
Die Hardware ist wie immer bei Alesis sorgfältig in der Kartonage verstaut. Beim Auspacken befördere ich den Kompressor, ein Kaltgerätekabel sowie Sicherheitsanweisungen und eine fünfsprachige Kurzanleitung an Tageslicht. Ein Blick in den dreiseitigen deutschen Part macht klar, dass das Wort „Kurzanleitung“ ganz und gar wörtlich zu nehmen ist. Ein wenig mehr fachdienliche Hinweise hätte ich mir für ein Audiotool, welches als Kompressor, Limiter, Expander, Gate und De-Esser eingesetzt werden kann, schon gewünscht. Aber nun ja…

Das Chassis ist auf jeden Fall roadtauglich. Es ist komplett aus Metall gefertigt. Alle Regler und Schalter wurden sorgfältig ins Gehäuse eingelassen und hinterlassen generell einen guten ersten Eindruck. Beim „Trockenlauf“ schleicht sich auch schon eine frühe Erkenntnis ein: So solide das Teil auch gefertigt sein mag, die Regler sind sehr schwergängig und klein. Was die erstgenannte Eigenschaft angeht, scheiden sich die Geister. Mancher hat´s gern leicht, andere wiederum freuen sich über viel Drehwiderstand, der ihnen von Drehreglern entgegengebracht wird. Was die Größe der Drehregler angeht, werden wahrscheinlich alle User ins gleiche Horn blasen –  die sind nämlich wirklich klein. Genauso wie sämtliche Schalter, die auf der Frontplatte zu finden sind – diese sind nun mal absolut nichts für Wurstfinger, soviel steht fest. Doch das ist nicht alles, denn ihr Druckpunkt liegt sehr tief, sodass man die kleinen Buttons fast mit dem Fingernagel ins Chassis pressen muss, bis der Klicklaut und somit das Einrasten des Schaltvorgangs zu hören ist. Doch da gibt´s direkt das Trostpflaster hinterher: Die Schalter sind aus transparentem Kunststoff gefertigt und mit einer LED hinterlegt, sodass ausnahmslos alle Schaltvorgänge ein visuelles Feedback auslösen. Der Live-Mischer wird es danken.Der Alesische Kompressor bringt in Version 2 nun 3,1 kg auf die Waage und ist somit doppelt so schwer wie sein Vorgänger 3630, was der Tatsache geschuldet ist, dass das Netzteil nun in das Gehäuse integriert wurde. Mit seinen Abmessungen von B x T x H  = 483 x 195 x 44 mm belegt er exakt 1 HE im 19-Zoll-Rack – daran hat sich zumindest nichts geändert.
Backpanel
Auf der Geräterückseite finden wir so allerhand. Ganz links sitzt die Kaltgerätebuchse, hinter der sich das Netzteil befindet. Das Backpanel beheimatet zudem sämtliche Ein- und Ausgänge für zwei komplette VCA-Kanäle. Alle Schnittstellen (außer der Side Chain) liegen sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch vor. Die symmetrischen Anbindungen an jegliches Live-Equipment besorgen die weiblichen und männlichen XLR-Buchsen. Für eine unsymmetrische Integration zeigen sich 6,3 mm Klinkenbuchsen verantwortlich. Beide Kanäle verfügen jeweils über einen Schalter mit dem Namen „Operating Level“, welcher zwischen der professionellen Studiopegel-Norm (+4 dBu) und Consumer-Level (-10 dBV) entscheidet. Der Side Chain ist mit einem Send- und Return-Weg ausgestattet. Der Return nimmt das Signal auf, und über den Send kann dieses an ein anderes Audiogerät weitergeleitet werden. Auf den Return wirken sich die Filtereinstellungen des 3632 aus (!). Beide Schnittstellen sind als unsymmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen ausgeführt und ermöglichen einen Dual-Sidechain-Mode, bei dem zwei voneinander unabhängige VCA-Kanäle von zwei unterschiedlichen Steuersignalen hinsichtlich der Amplitude manipuliert werden. Hola!

Das Bedienpanel könnte den geneigten Audio-Frischling beim ersten Anblick in die Flucht schlagen. Eine Heerschar an Bedienelementen könnte manchen Einsteiger ein wenig  überfordern, doch sollte man sich davon nicht beeindrucken lassen. Insgesamt zieren 16 Drehregler, 16 Taster und diverse LEDs die Gerätefront. Wenn man systematisch vorgeht und sich klarmacht, dass es sich ja hier um zwei Kanäle handelt, halbiert man direkt die Anzahl der Bedienelemente. Zieht man dann noch den rechts außen liegenden „Mr. Powerbutton“, der bei Aktivierung schön blau vor sich hinleuchtet, und den zentral arrangierten „Couple“-Schalter, der den rechten Kanal an den linken „andockt“, ab, hat man schon nur noch acht Potis und sieben Taster, deren Funktionsweise es zu erforschen gilt. Der „Andockvorgang“ oder hier „Couple“ hieß früher ja „Link“-Modus. Die Zeichen der Zeit nagen auch an den Fachbegriffen in der Audiotechnik, wie man an diesem Beispiel ganz gut sehen kann. In 10 Jahren heißt er dann Pärchen-Taster oder so.

Im Couple-Modus werden sämtliche Einstellungen des linken Kanals auf dem rechten übernommen, sodass man im echten Stereo-Betrieb die Parameter nur einmalig einstellen muss, was eine deutliche Arbeitserleichterung darstellt. Der Bypass-Schalter von Kanal 2 stellt diesbezüglich die einzige Ausnahme dar.
Wandern wir auf dem Panel einfach von links nach rechts und schauen uns Kanal 1 mal etwas genauer an: Am linken Rand ist die Expander/Gate-Sektion untergekommen, die auf einen Aktivierungs-Taster verzichtet und stattdessen die Sektion mit Drehung des Threshold-Reglers auf Links-Anschlag deaktiviert. Dreht man den Regler im Uhrzeigersinn, justiert man den Arbeitspunkt des Gates, also ab welchem Pegel z.B. das Gate schließt. Der benachbarte Ratio-Regler entscheidet, ob die Sektion im Gate-Modus arbeitet oder eben nur als Expander fungiert. Hier lassen sich „Ratios“ also Pegel-Verhältnisse von 1:1,2 (leichter Expander-Betrieb bzw. 1:8 (Gate) einstellen. Ein LED-Paar signalisiert, ob sich das aktuell anliegende Signal unterhalb des Schwellwertes liegt (grün) oder oberhalb (rot).

Threshold und drumherum
Weiter rechts finden wir den Threshold-Controller, welcher von vier Tastern „umringt“ wird. Der Schwellwert kann von -40 dBu bis +20 dBu justiert werden, was für alle mir sinnvoll erscheinenden Anwendungen genügen sollte. Drei LEDs zeigen das Verhältnis des Eingangssignals in Bezug auf den eingestellten Schwellwert an. Grün signalisiert, dass der Pegel des Signals unterhalb der Schwelle liegt und der Kompressor nicht arbeitet. Gelb weist auf das Erreichen des Thresholds hin, während die rote LED anzeigt, dass der Schwellwert dauerhaft nicht mehr unterschritten wird.

Drei der vier Taster haben mit dem Zugriff auf den Sidechain zu tun. Der links oben liegende Schalter „SC External“ aktiviert den SC-Eingang und visualisiert knallrot, dass der Weg aktiv ist. Der darunter befindliche „SC-Monitor“-Button routet das Steuersignal auf den Ausgang des Kanals, sodass man dieses „kontrollhören“ kann. Jener Button ist ebenfalls mit einer roten LED hinterlegt, die bei Aktivität beginnt, nervös zu blinken. Der rechts unten angebrachte „SC Filter“-Button schaltet ein Low Cut-Filter ein, welches das untere Spektrum des Sidechain-Signals abschneidet. Auf die Inbetriebnahme des Filters wird durch eine gelbe LED hingewiesen. Der rechts oben befindliche Taster hat als einziger nichts mit dem Sidechain zu schaffen und aktiviert den Soft Knee-Modus des Kompressors, um eine „musikalischere“ Kompression zu erzielen. Der Taster leuchtet grün, wenn er aktiviert wurde.

Regel Dir einen!
Der 3632 ermöglicht den direkten Zugriff auf sämtliche Zeitparameter, um die Kompression bestmöglich zu optimieren. Der Attack-Regler läßt Regelzeiten von 1 ms bis 150 ms zu, während der Release-Controller Zeiten von 50 ms bis 5 Sekunden ermöglicht. Der Auto-Modus deaktiviert die beiden Zeitparameter-Regler und regelt nach Höhe des RMS-Wertes die Kompression automatisch, was grün signalisiert wird. Natürlich darf bei einem Kompressor die Gain-Makulatur nicht fehlen, die den absoluten Pegelverlust ausgleicht. 12 LEDs visualisieren die Gain-Reduktion im Bereich von 1 dB bis 30 dB. Darüber hinaus zeigt eine Kette aus acht LEDs die Pegelverhältnisse zwischen -24 dB und +18 dB wahlweise ein- oder ausgangsseitig an. Alesis hat dem 3632 einen Bypass-Schalter spendiert, um zwischen bearbeitetem und unbearbeitetem Signal im A/B-Vergleich abhören zu können. Weiter links schließt der Limiter an. Dieser ist bei Rechts-Anschlag des Reglers inaktiv. Eine rote LED visualisiert das Überschreiten des eingestellten Schwellwertes.

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PRAXIS

Sound
Durch die umfangreichen Einstellmöglichkeiten ergeben sich für den 3632 prinzipiell vielseitige Verwendungsmöglichkeiten. Spontan fällt mir die bloße Verwendung als Limiter oder Gate sowie  als Summenkompressor oder als Gate/Kompressor/Limiter-Kombination für Sprach- und Gesangsaufnahmen ein. Natürlich lassen sich auch zwei Einzelsignale oder ein Stereosignal im Couple-Modus komprimieren. Durch die flexible Sidechain-Ausstattung ergeben sich durchaus auch komplexere Verwendungen wie „Stimme duckt Musik“, wie es im Radio bei Moderationen oft genutzt wird. Hierbei wird die Stimme als Steuersignal (Sidechain) für die Musik genutzt, sodass diese immer in den Hintergrund „gedrückt“ wird, sobald die Stimme einsetzt. Bei meinen Praxistests habe ich mich allerdings auf die Standardaufgaben fokussiert: Hierbei handelt es sich zunächst um die Bearbeitung der menschlichen Stimme. Als erstes habe ich hierfür eine Sprecheraufnahme durch den 3632 geschickt und die ganze Palette genutzt, die das Tool bietet: Gate/Kompressor/Limiter! Und das klingt so:

Audio Samples
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Sprache Gate, Kompression und Limiting Sprache bypass

Das Gate schließt unterhalb von -45 dB, während der Kompressor mit einer Ratio von 3:1 bei einem eingestellten Threshold von -30 dB arbeitet und damit eine Gain-Reduktion von 6-9 dB erzielt. Der Limiter schneidet sauber bei 0 dB ab. Beim zweiten Soundbeispiel befindet sich der 3632 im Bypass-Modus. Insgesamt eine runde Sache! Die Stimme wirkt sehr dicht, klingt aber keinesfalls unangenehm. Der Auto-Modus des Kompressors arbeitete leider hörbar, sodass ich die Regelzeiten manuell eingestellt habe. Der Limiter ist schnell genug, pumpt nicht und arbeitet zuverlässig. Den Einsatz des Gates hört man zwar, dennoch funktioniert es relativ sauber. Ich denke, viel mehr kann man von dem Gate in diesem Fall auch nicht verlangen, denn es fehlt der Direktzugriff auf die Regelzeiten – darüber hinaus bietet es keine Hold-Funktion. Eine andere Verwendung sehe ich für das Gate nicht. Um zum Beispiel einen tiefen Sinuston unter eine Bassdrum zu „packen“, eignet sich diese Gate-Sektion definitiv nicht. Als Standard für Gesang könnte es aber ebenfalls fungieren, wie wir im nächsten Beispiel hören werden.

Audio Samples
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Gesang Gate, Kompression und Limiting Gesang bypass

Bei der Bearbeitung des Gesangs zeigte sich der 3632 sehr kompetent. Aber auch hier war der Auto-Modus meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen, sodass ich manuelle Einstellungen vorgezogen habe. Das Kompressionsverhältnis ist hier wieder 3:1 bei -30 dB Schwellwert, sodass ein auszugleichender Pegelverlust von bis zu 9 dB erreicht wird. Der Limiter ist deaktiviert, während das Gate wieder ab -45 dB dicht macht. Die Kompression ist kaum zu hören, das Gate allerdings schon, was aber in einer Mischung mit anderen Instrumenten nicht auffallen sollte. Also: Daumen hoch für Sprach- und Gesangsaufnahmen inklusive Gate- und Limiterbetrieb!Als nächstes habe ich mich elektronischen Drums gewidmet, um zu schauen, wie es um den Klang bei der Summenkompression im Couple-Modus bestellt ist. Insbesondere die energiereichen tiefen Klänge bereiten „Regelwerkzeugen“ oftmals Probleme, weswegen ich oft mit zwei hintereinander geschalteten Software-Kompressoren arbeite, um die Frequenzbereiche besser selektiv bearbeiten zu können. Beim folgenden Soundbeispiel habe ich verschiedene Kompressionsverhältnisse ausprobiert und sogar noch das beste Beispiel herausgesucht. Der Regelverstärker arbeitet mit 4:1, die Regelzeiten sind wieder manuell eingestellt. Trotz Soft Knee-Modus (heißt beim 3632 SMART-Mode) erreiche ich aber keine wirklich guten Ergebnisse. Wie man es auch einstellt, es pumpt immer, selbst bei Gain-Reduktionen von nur 2-4 dB.

Audio Samples
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Beat 4:1-Kompression Beat bypass

Im Folgenden habe mich den Bässen zugewandt. Da ich selbst keinen E-Bass spiele, habe ich eine Synthbass-Sequenz genommen und durch den 3632 geschickt. Auch hier verhält es sich ähnlich wie bei den E-Drums, die tiefen Frequenzen sind also nicht unbedingt die besten Freunde des 3632. Der Kompressor pumpt hier im Beispiel bei 3:1 und -25 dB vor sich hin, wobei nur eine Gain-Reduktion von 4-6 dB erzielt wird. Andere Einstellungen führten ebenfalls zu keinen besseren Ergebnissen. Der Sound an sich ist auch als Bass-Sound gar nicht mehr so richtig wahrnehmbar. Ich habe das File zudem noch im reinen Gate-Betrieb und nur mit aktivierten Limiter aufgenommen. Hier stellt sich der Limiter wieder als sehr zuverlässig heraus, und auch das Gate funktioniert prima, es arbeitet schnell und macht den Sound sogar noch ein bisschen „knackiger“

Audio Samples
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Bass-Synth 5:1-Kompression Bass-Synth Gate Bass-Synth Limiter Bass-Synth bypass

Anschließend habe ich noch mit einer Percussion-Gruppe herumexperimentiert. Diese ließ sich prima mit dem 3632 bearbeiten – mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Eine sehr musikalische Kompression und das bei einem hohen Kompressionsverhältnis von 5:1 und einem Threshold von -32 dB, sodass um etwa 9 dB nachgeregelt werden musste. Bei diesem Sound habe ich die Automatik des Kompressors genutzt.

Audio Samples
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Percussion 5:1 Percussion bypass

Als letztes Beispiel sollte ein Synthesizer-Sound dienen. Es handelt sich hierbei um zwei übereinander geschichtete Synthiesounds, die eine Parameterfahrt vollziehen, sodass jede Note im Grunde andere Audioeigenschaften besitzt. Als besondere Hürde habe ich einen durchgehenden Schellenkranz mit durch den 3632 geschickt. Und siehe da: das klappt! Die synthetischen Sounds werden mit 2:1 komprimiert. Dabei wird eine Reduktion von bis zu 9 dB erzielt, die ich mit dem Output Gain-Regler korrigiert habe. Aufgrund der relativ langsam eingestellten Regelzeiten zeigt sich der Schellenkranz davon aber unberührt. Fein.

Audio Samples
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Synth 2:1-Kompression Synth bypass

Hardwire-Bypass
Noch ein letztes Wort zum Thema „besondere Features“: Der Alesis 3632 schleift für den Fall eines Netzteilschadens bzw. bei einer Unterbrechung der Stromzufuhr oder versehentlichem Drücken des Netzschalters das eingangsseitige Signal an den Ausgang durch, was viele Beschaller sehr erfreuen wird. Im Ernstfall liegt das Signal also immer noch am Eingang des Mischpults an und kann (zwar unbearbeitet) weiter genutzt werden. Stark!

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FAZIT

Mit dem 3632 bringt Alesis einen würdigen Nachfolger des 3630 und zeigt anschaulich, dass es möglich ist, gute und praxistaugliche analoge Audioprozessoren zu einem Preis anzubieten, bei dem jeder bedenkenlos zuschlagen kann. Gut, eine High-End-Kompression kann und sollte man für 149 Euro (UVP) nicht erwarten, aber der 3632 bietet für sehr viele Live-Situationen wirklich gut klingende Lösungen und stellt dabei nahezu die vollständige Werkzeugpalette zur Verfügung. Neben der kompletten Parametrisierung der Kompressor-Sektionen stellt das Alesische Audio-Tool zuverlässige Gates und Limiter bereit. Darüber hinaus enthalten die beiden Kanäle voll ausgestattete Sidechains und ermöglichen so komplexe Anwendungen im semiprofessionellen Bereich, allerdings mit professionellen Schnittstellen und sehr nützlichen Features. Hierzu zählen unter anderem die zahlreichen visuellen Kontrollanzeigen, der Hardwire-Bypass, die rückseitigen XLR-Anschlüsse und die generell sehr solide Verarbeitung des Metallboliden. Hardwareseitig gibt es relativ wenig zu beanstanden. Mir fallen diesbezüglich spontan die sehr kleinen Drehregler ein, die aber meiner Ansicht nach noch gut zu verschmerzen sind. Die fast schon winzigen Druckschalter hingegen haben allesamt einen zu tiefen und damit nicht unbedingt praxistauglichen Druckpunkt, sodass diese erst einrasten, wenn man sie mit dem Fingernagel in das Chassis „presst“. Für Interessierte, deren Finger größerer Natur sind, empfiehlt es sich deswegen mal im Laden einen Trockenlauf am Gerät zu wagen, um herauszufinden, ob man mit den sehr kleinen Schaltern klarkommt.
Klanglich gilt es zu bedenken, dass der 3632 nicht unbedingt ein Freund von Summen- oder Gruppenkompression ist. Ferner klingt der Kompressor von Alesis ein wenig „pumpy“, sobald tieffrequente Signale ins Spiel kommen, die ein obertonreiches Spektrum mitbringen. Die Stärken liegen eindeutig in der Kompression von Einzelsignalen – hier sind insbesondere Sprach- und Gesangsaufnahmen inklusive Gate- und Limiterbetrieb zu empfehlen. Der 3632 zeigt zudem seine klanglich guten Seiten bei der Bearbeitung von Synthesizersounds und Perkussion-Gruppen, deren Wirkungskreise sich eher in der Mitte des hörbaren Spektrums abspielen.Der 3632 ist somit allen Live-Usern zu empfehlen, die noch einen vielseitigen und nachhaltigen Dynamikprozessor mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis suchen. Hierfür gilt: Daumen hoch!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • guter Sound bei Kompression von Einzelsounds
  • guter Klang im Gate/Kompressor/Limiter-Betrieb bei Sprach- und Gesangsaufnahmen
  • integriertes Netzteil
  • Hardwire-Bypass
  • XLR-Buchsen
  • zwei voneinander unabhängige Kanäle inkl. Sidechains
  • komplette Parametrisierung der Kompressor/ Limiter-Sektion
  • vielzahlige visuelle Kontrollmöglichkeiten (LEDs)
  • HP-Filter im Sidechain
Contra
  • kleine Drehregler
  • winzige Druckschalter mit sehr tief liegendem Druckpunkt
  • Bass- und Summenkompression beginnt schnell zu pumpen
Artikelbild
Alesis 3632 Test
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