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AKG DSR800 Band 2 DE

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Das DMS800 läutet bei AKG die Wachablösung bei den digitalen Funksystemen der oberen Mittelklasse ein. Der Nachfolger des AKG DMS700 möchte noch vielseitiger sein und so präsentiert sich sein Empfänger DSR800, Gegenstand dieses Testberichts, mit DSP-Effekten, grafischer Frequenzbandanalyse und DANTE-Kompatibilität. Ja, in der gehobenen Mittelklasse muss man schon einiges bieten, um seinem Verkaufspreis gerecht zu werden. Dieser beträgt 1649 Euro UVP und was der digitale, zweikanalige Rack-Receiver zu leisten vermag, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.

Details

Auftritt und Features

Der Drahtlosempfänger steckt in einem robusten, schwarzen 19-Zoll-Gehäuse mit 1HE. Die Bedienelemente auf der Front sind sicher, weil vertieft untergebracht. Gut ein Drittel der Front nehmen Display und HF-Level-Meter ein. Auf der Rückseite sind die beiden analogen Ausgänge verstaut, jeweils als XLR- und unsymmetrische Klinkenbuchse. Für die XLRs lässt sich individuell der Ground Lift aktivieren. Eine weitere XLR-Buchse gibt ein AES/EBU-Signal (48 kHz) aus, für die Synchronisation ist ein Wordclock-Eingang mit klassischer BNC-Buchse zuständig. Über den Ethernet-Anschluss findet der DSR800 Anschluss an ein DANTE-Netzwerk, der Datendurchsatz beträgt 100 Mbit/s gesendet werden. Die gerätespezifische MAC-Adresse ist zum Glück auf einem Aufkleber vermerkt. Besitzt man das optionale HIQNET-Interface HUB4000 Q, lässt sich der Empfänger per RJ10-Buchse mit einem PC verbinden.

Fotostrecke: 9 Bilder Die Front des DSR800 ist zeitgemäßen gestaltet.

Technik und Einsatzgebiete

Das DMS800 setzt auf digitale Diversity und sollte somit auch unter widrigen Umständen eine sichere Funkübertragung gewährleisten. Die Audiobandbreite des Systems reicht von 25 Hz bis 20 kHz und sticht damit einige Kontrahenten aus. Die 24-Bit-Auflösung hingegen ist Standard, ebenso die Audio-Abtastrate von 44,1 kHz. Für die Abhörsicherheit sorgt eine Verschlüsselung im AES-Standard mit 512 Bit. Dank digitaler Frequenzumtastung (FSK, Frequency Shift Keying) arbeitet das System störunempfindlich.
In der getesteten Variante mit der Zusatzbezeichnung „Band 2 DE“ bedient der DSR800 unter anderem den Frequenzbereich von 710,1 bis 789,9 MHz, der seit der ersten digitalen Dividende Profi-Anwendern zur Verfügung steht. Ab 2017 kann die Verwendung dieses Bereichs jedoch durch Geräte beeinträchtigt werden, die den Mobilfunkstandard LTE nutzen. Der Frequenzbereich bis 733 MHz fällt dann für die Nutzung von Wireless-Systemen weg, da er für den LTE-Downlink reserviert ist. Weitere Infos zu diesem Thema findet ihr hier in unserem Special.
Käufer des AKG DSR800 Band 2 können jedoch unbesorgt sein, denn der Empfänger arbeitet zusätzlich im Frequenzbereich von 823,1 bis 831,9 MHz. Dieser liegt in der sogenannten Duplexlücke und ist noch mindestens bis Ende 2025 anmelde- und gebührenfrei. In Verbindung mit seiner Frequenzwahl in 25-kHz-Schritten und einer Schaltbandbreite von 150 MHz ist der DSR800 deshalb zukunftssicher, auch im internationalen Einsatz.
Ebenfalls erhältlich ist die Version „Band 1“. In dieser Ausführung arbeitet das Gerät mit den Frequenzbereichen 548,1 bis 605,9 MHz sowie 614,1 bis 697,9 MHz. Sie sind nahezu vollständig anmeldepflichtig. 

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Praxis

Optik, Haptik und Usability

In den fest verbauten Rack-Ohren gibt es zwei Löcher für die frontseitige Montage der beiden UHF-Funkantennen. Sie werden mit den beiliegenden Kabeln an die rückwärtigen BNC-Buchsen (50 Ohm) angeschlossen, jedoch vermisse ich eine Kabelführung. Das würde für mehr Ordnung und Sicherheit im Rack sorgen. Apropos Antennen: AKGs Zuberhör-Shop ist gut gefüllt: Das Angebot reicht von passiven über aktive Richtantennen, Rundstrahlantennen, Antennen-Booster und aktive Antennensplitter.
Für die Navigation steht ein gerastertes Jog-Dial zur Verfügung, über dessen zusätzliche Taster die aktiven Menüpunkte ausgewählt werden. Per Back-Taste springt der Anwender zur nächsthöheren Ebene oder schließt die Menüführung per längerem Druck. Ein Leuchtring aus zwei Elementen um das Jog-Dial dient, rot oder grün leuchtend, als Statusanzeige für die beiden Kanäle. Für welchen Kanal das Display gerade genutzt wird, lässt sich mittels zweier Kanalwahltaster bestimmen.
Die Frequenzauswahl und deren Synchronisation funktioniert am einfachsten über das „Quick Setup“ Durchlaufe ich dessen Schritte, werden Trägerfrequenz und Kanäle automatisch vom DSR800 gewählt und zugewiesen – und schon sind die Sender erfolgreich synchronisiert. Das dauert keine Minute und sorgt dafür, dass auch Einsteiger rasch mit dem DMS800 arbeiten können. Experten können sich auf dem Display per „Environment Scan“ eine Frequenzbandanalyse anzeigen lassen und mittels Jog-Dial durch die HF-Pegel scrollen, um die nach ihrer Einschätzung beste Auswahl zu treffen. Ist die Funkverbindung eingerichtet, lässt sich an zwei RF-Level-Metern die Signalstärke ablesen.
Welcher der beiden Kanäle am Kopfhörerausgang abgehört wird, lässt sich per Channel-Wahltaster einstellen. Allerdings können beide Kanäle nicht gleichzeitig kontrolliert werden. Für die Lautstärke des Kopfhörerausgangs ist wiederum das Select-Rad zuständig. Das alles ist äußerst durchdacht und praktisch und erlaubt in der Live-Praxis schnellen Zugriff auf Funk- und Signalkontrolle. Besonders hilfreich beim Syncen ist übrigens der Leuchtring um das Select-Wheel. Er wechselt je nach Status der Funkverbindung von rot auf grün.

Fotostrecke: 4 Bilder Zwei anwinkelbare BNC-Antennen für Diversity-Empfang liegen dem DSR800 ebenso bei …

Das im Kontrast regelbare Display ist auskunftsfreudig. Neben dem programmierbaren Kanalnamen zeigt es die aktuelle Gruppen- und Kanalnummer und informiert über den Ladezustand der Batterie im Sender. Auch der Audio-Eingangspegel, der Status von Tastensperre und Mute, die aktive Frequenz und noch vieles mehr lässt sich dem Display entnehmen. Jedoch könnte das Display besser ablesbar sein. Vor allem in der Kanalübersicht passen die sehr kleine Schrift und die grobe Auflösung nicht gut zueinander.
Im Zusammenspiel mit dem Funksender AKG DHT800 ermöglicht der DSR800 schnelles und zuverlässiges Arbeiten. Anders sieht das beim Einsatz des Taschensenders AKG DPT800 aus. Hier ist das Zusammenspiel arg aufwändig. Bei jeder Veränderung der DSP-Effekte oder der Eingangsverstärkung verlangt das System nach einer neuen Synchronisation von Pocket-Transmitter und Rack-Empfänger. Vor allem beim Einpegeln bremst dies die Arbeit bis aufs Standgas herunter.

Audio Samples
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Sprache (DHT800) Sprache (DHT800, DSP-Preset „Present HT“) Vocals (DHT800) Vocals (DHT800, DSP-Preset „Music HT“) E-Gitarre (DPT800) E-Gitarre (DPT800, DSP-Preset „Guitar PT“) E-Bass (DPT800) E-Bass (DPT800, DSP-Preset „Guitar PT“)

Wie bei einem Gerät dieser Preisklasse zu erwarten, bietet der DSR800 Funktionen zur Signalbearbeitung. Neben einem Equalizer und vollwertigem dbx-Kompressor ist auch ein Limiter an Bord. Der dreibandige EQ ist mit einem parametrischen Mittenfilter (110 Hz bis 10 kHz) und einen Kuhschwanzfilter (80 Hz und 8 kHz) ausgestattet, der Frequenzhub beträgt jeweils +/- 20 dB. Der schaltbare Low Cut reicht bis 300 Hz und per Pad lässt sich der Eingangspegel um 30 dB senken. Hatte ich erwähnt, dass der DSR800 sechs Presets mit passenden DSP-Einstellungen für verschiedene Sendertypen und Anwendungssituationen bereit hält? In drei User-Presets lassen sich zusätzlich eigene Einstellungen für EQ, Kompressor und Limiter festhalten. Einfacher kann die Bedienung eines Live-Geräts kaum sein.

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Fazit

Wenn ihr einen anmeldefreien, zweikanaligen Rack-Funkempfänger sucht, lohnt es sich, für den AKG DSR800 eine Höheneinheit im Rack frei zu halten. Auch wenn für die Hälfte des Kaufpreises zwei separate Drahtlosempfänger erstanden werden können, hier geht es um die wesentliche Frage, ob für euer Einsatzgebiet eher eine flexible Lösung mit zwei Receiver-Einzelkomponenten oder ein einzelnes kompaktes Empfängersystem sinnvoll ist. Das DMS800-Funksystem bietet erstklassige Features, die Beschallern, Verleihern und kleinen bis mittelgroßen Bühnen sehr entgegenkommen. Zu nennen sind etwa die Schaltbandbreite von 150 MHz, der anmeldefreie Betrieb, Abhörsicherheit und grafische Frequenzbandanalyse sowie der eingebaute DSP. Professionell ist auch die Connectivity, so ist der Empfänger beispielsweise „out of the box‟ DANTE-fähig. Verbesserungsfähig ist die teilweise schwer lesbare Display-Darstellung und der Einsatz des Taschensenders DPT800 ist etwas umständlich. Dennoch ist das Preis-Leistungs-Verhältnis des AKG DSR800 gut. Antesten!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • DSP-Effekte (EQ, Kompressor, Limiter)
  • 9 programmierbare DSP-Presets
  • Großer Arbeitsbereich (25 – 20.000 Hz)
  • Abhörsicher
  • Grafische Frequenzbandanalyse
  • Schaltbandbreite 150 MHz
  • XLR- und Klinkenausgänge
  • Netzwerkfähig (DANTE/RJ10)
  • Digitaler AES/EBU-Ausgang
Contra
  • Display-Einträge mitunter schwer lesbar
  • Einsatz des zugehörigen Taschensenders aufwändig
  • Fehlende Kabelführung für festinstallierte Front-Antennen
Artikelbild
AKG DSR800 Band 2 DE
AKG DSR800 Band 2 DE, digitaler True-Diversity Zweikanal-Empfänger
AKG DSR800 Band 2 DE, digitaler True-Diversity Zweikanal-Empfänger
Spezifikationen
  • Frequenzbänder: 710,1 – 789,9 sowie 823,1 – 831,9 (Modell: Band 2 DE)
  • Schaltbreite: 150 MHz max.
  • System: digitale Diversity
  • Ausgangsleistung: 10 – 50 mW (frequenzbandabhängig)
  • Audiobandbreite: 25 Hz – 20 kHz
  • Audio-Abtastrate: 24 Bit / 44,1 kHz
  • Frequenzwahl: 25-kHz-Schritte wählbar
  • Modulation: digitale Frequenzumtastung (FSK)
  • Verschlüsselung: 512 Bit (AES-Standard)
  • max. Reichweite: 100 m
  • Antennenanschlüsse: 2x 50 Ohm BNC
  • Ausgänge (analog): 2 x XLR (symmetrisch); 2x 6,35-mm-Klinkenbuchse (unsymmetrisch)
  • Ground Lift: kanalweise
  • Ausgänge (digital): AES/EBU XLR (48 kHz) / DANTE
  • Wordclock-Eingang: BNC, 48 kHz
  • Abmessungen: 480 x 45 x 230 mm (H x B x T) entspricht 19“/1HE
  • Preis: 1.649,- Euro UVP
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