ANZEIGE

DV Jazz 212 Combo Test

Praxis

Beim ersten Anspielen präsentiert sich auch der Jazz 212 Combo mit einem Sound, der wirklich hervorragend mit meiner Archtop harmoniert. Geboten wird hier ein butterweicher und warmer Cleanton, der dem Signal ohne Frage schmeichelt. Verglichen mit meinem Polytone Minibrute Amp, den man getrost als einen der Klassiker unter den Jazzgitarrenamps bezeichnen kann, lassen sich, wie auch schon beim DV Mark Jazz 12, deutliche Parallelen im Sound feststellen, wobei unser heutiger Testkandidat aber durch seine 2×12 Bestückung einen noch etwas volleren Sound bietet. Insgesamt wirkt das Klangbild im Gegensatz zum Polytone ohne EQ-Einfluss etwas weicher. Den EQ kann ich übrigens im Zusammenspiel mit meiner Archtop in allen drei Frequenzbereichen unangetastet auf 12 Uhr belassen. Zum Anpassen an das jeweilige Instrument oder auch die räumliche Umgebung ist der EQ aber wie auch schon bei den beiden Vorgängern absolut zu gebrauchen. Auch das 2×12 Modell ist mit einem Lüfter ausgestattet, dessen Laufgeräusch zwar bei genauem Hinhören wahrnehmbar ist, aber nach meinem Eindruck leiser ausfällt als beim Jazz 12. Veredeln lässt sich der Sound des Amps sehr schön mit dem eingebauten Digitalhall, der mit einem Shimmer-Effekt kombiniert ist, dessen Wirkung vor allen Dingen in höheren Einstellungen sehr deutlich zum Tragen kommt. Schon bei einer Einstellung von 10 Uhr ist der Halleffekt sehr deutlich wahrnehmbar und meines Erachtens für die meisten Situationen absolut ausreichend.

Der Combo punktet mit weichen und warmen Cleansounds, wie sie bei Jazz-Gitarristen erwünscht sind.
Der Combo punktet mit weichen und warmen Cleansounds, wie sie bei Jazz-Gitarristen erwünscht sind.

Für die Audiobeispiele kommt heute ein Shure SM57 vor dem Amp zum Einsatz. Zusätzlich steht vor meiner alten Hoyer Archtop, die mit einem Häussel Flat Jazz Floating Pickup bestückt ist, auch noch ein Neumann TLM 103, dessen Signal ich bei den ersten Beispielen wahlweise hinzumischen werde. So bekommt ihr auch einen Eindruck wie der Amp in einem typischen Jazzgitarren-Studiosetting klingen könnte.
Für die folgenden Audiobeispiele ist der EQ neutral eingestellt, der Reverb des Amps bleibt vorerst deaktiviert. Auf der Aufnahme ist zur plastischen Darstellung der Signale lediglich ein kleiner Raum hinzugemischt.

Audio Samples
0:00
Flatpicking – Amp Mikrofon Flatpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Fingerpicking – Amp Mikrofon Fingerpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre

Wie man hören kann, produziert der Amp einen griffigen Sound, der den typischen leicht kehligen Charakter zeigt und mir sowohl im Zusammenspiel mit dem Kondensatormikrofon vor der Archtop als auch im Solobetrieb sehr gut gefällt.
Hören wir uns nun genauer das Reverb an. Ihr hört erst das Ampsignal, danach drehe ich den Hall in vier Schritten auf.

Audio Samples
0:00
Reverb: 0ff / 09 / 12 / 15 / 17

Auch das Reverb des DV Mark 212 Amps produziert in höheren Einstellungen ein wahrnehmbares Rauschen. Allerdings fällt dieses geringer aus als beim Jazz 12, wenn ich meine Audiobeispiele vergleiche. Bei Einstellungen zwischen 9 und 11 Uhr erhält man einen Halleffekt, der absolut ausreichen dürfte, dem Signal mehr Räumlichkeit zu geben. Um so stärker der Hall wird, um so mehr tritt auch der Shimmer-Effekt des Reverbs hervor, der wohl am Ende Geschmacksache bleiben dürfte.
Zu guter Letzt möchte ich mir noch anhören, wie sich der Amp in hohen Lautstärken verhält und drehe dafür den Masterregler deutlich weiter auf.

Audio Samples
0:00
Volume auf 16 Uhr

Bei diesem Beispiel ist der Amp sehr laut, und mit einer vollakustischen Jazzgitarre ohne Sustainblock sollte man eher nicht in diesen Bereich vorstoßen. Wer einen Transistoramp für seinen Jazzgitarrensound sucht, der auch in höheren Lautstärken absolut clean bleibt, wird hier enttäuscht werden. Wie man auf der Aufnahme hören kann, beginnt der Amp in dieser Einstellung zu komprimieren und produziert im selben Zuge auch leichte Verzerrungen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.