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DV Jazz 212 Combo Test

Nachdem DV Mark mit dem Little Jazz und dem Jazz 12 im Herbst 2014 zwei Jazzgitarrencombos in unterschiedlichen Größen vorstellte, werfen die Italiener nun mit dem DV Jazz 212 quasi eine Erweiterung des schon vorliegenden Jazz 12 Combos in die Runde. Das Hauptmerkmal dieses neuen Jazzamps ist, wie der Name schon andeutet, eine 2×12 Zoll Lautsprecherbestückung.

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Die beiden Vorgänger dieser Jazzcombo-Serie konnten im bonedo-Test vor zwei Jahren in ihrem eigentlichen Metier mit sehr guten Noten abschneiden. Ob der neue Schützling auch hier überzeugen kann und was er klanglich sonst noch zu bieten hat, gilt es im folgenden Test herauszufinden.

Details

Nachdem ich den Jazz 212 von seiner relativ großen Umverpackung befreit hatte, war ich über dessen Gewicht wirklich erstaunt. Trotz der 2×12 Bestückung haben es die Italiener auch bei diesem Exemplar fertiggebracht, einen, an seiner Größe gemessen, wirklich leichtgewichtigen Amp zu konstruieren. Meine Waage bestätigt dann auch noch einmal meinen Eindruck und zeigt mir ein Gewicht von 12,2 kg an.
Wie seinen beiden Geschwistern hat man auch diesem DV Mark Jazzamp eine schön anzuschauende cremefarbene Tolex-Verkleidung spendiert, allerdings auch hier leider auf eine Schutzhülle verzichtet, sodass man beim Transport höchstwahrscheinlich schnell mit deutlich sichtbaren Spuren auf der Verkleidung des Amps rechnen muss.

Fotostrecke: 5 Bilder Wie seine Geschwister ist der 12,2 kg leichte Combo mit cremefarbenem Tolex bezogen.

Das Bedienpaneel des 70 x 42 x 29,5 cm (BxHxT) großen Combos wurde in die Oberseite eingelassen und wirkt aufgrund der Maße des Amps und der übersichtlichen Einstelloptionen recht winzig. Justiert werden kann hier die Lautstärke, ein simpler Dreiband-EQ sowie das integrierte Digital-Reverb. Weiterhin findet der Anwender dort den Anschluss für sein Instrument sowie einen Aux-Eingang für externe Schallquellen wie beispielsweise ein Smartphone oder MP3-Player. Eine blaue LED informiert zudem über den Betriebszustand des Amps.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienung des Amps erfolgt über das in der Oberseite eingelassene Paneel,…

Das Anschlussfeld an der halboffenen Rückseite des Transistorcombos präsentiert zusätzlich einen XLR Line-Out, der das Signal hinter dem EQ und dem Reverb abgreift. Außerdem einen Speaker-Out mit 8 Ohm, bei dem der Anwender über einen kleinen Taster bei Bedarf die internen Speaker deaktivieren kann.
Außerdem beherbergt die Rückseite eine Ground-Lift-Option und auch Kopfhörer lassen sich hier anschließen. Unter dem obligatorischen On/Off-Schalter findet sich auch der Anschluss für das Netzkabel. Mit einem ebenfalls an der Rückseite zugänglichen Voltage-Drehregler kann der Amp von 240 V auf 120 V gestellt werden und ist damit bestens gerüstet für die nächste Konzertreise in die USA. Im Inneren des 50 Watt (an 8 Ohm) starken Combos werkeln zwei 12″ Neoclassic Custom Speaker aus eigenem Hause.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite offenbart die halboffene Bauweise des Combos,…
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Praxis

Beim ersten Anspielen präsentiert sich auch der Jazz 212 Combo mit einem Sound, der wirklich hervorragend mit meiner Archtop harmoniert. Geboten wird hier ein butterweicher und warmer Cleanton, der dem Signal ohne Frage schmeichelt. Verglichen mit meinem Polytone Minibrute Amp, den man getrost als einen der Klassiker unter den Jazzgitarrenamps bezeichnen kann, lassen sich, wie auch schon beim DV Mark Jazz 12, deutliche Parallelen im Sound feststellen, wobei unser heutiger Testkandidat aber durch seine 2×12 Bestückung einen noch etwas volleren Sound bietet. Insgesamt wirkt das Klangbild im Gegensatz zum Polytone ohne EQ-Einfluss etwas weicher. Den EQ kann ich übrigens im Zusammenspiel mit meiner Archtop in allen drei Frequenzbereichen unangetastet auf 12 Uhr belassen. Zum Anpassen an das jeweilige Instrument oder auch die räumliche Umgebung ist der EQ aber wie auch schon bei den beiden Vorgängern absolut zu gebrauchen. Auch das 2×12 Modell ist mit einem Lüfter ausgestattet, dessen Laufgeräusch zwar bei genauem Hinhören wahrnehmbar ist, aber nach meinem Eindruck leiser ausfällt als beim Jazz 12. Veredeln lässt sich der Sound des Amps sehr schön mit dem eingebauten Digitalhall, der mit einem Shimmer-Effekt kombiniert ist, dessen Wirkung vor allen Dingen in höheren Einstellungen sehr deutlich zum Tragen kommt. Schon bei einer Einstellung von 10 Uhr ist der Halleffekt sehr deutlich wahrnehmbar und meines Erachtens für die meisten Situationen absolut ausreichend.

Der Combo punktet mit weichen und warmen Cleansounds, wie sie bei Jazz-Gitarristen erwünscht sind.
Der Combo punktet mit weichen und warmen Cleansounds, wie sie bei Jazz-Gitarristen erwünscht sind.

Für die Audiobeispiele kommt heute ein Shure SM57 vor dem Amp zum Einsatz. Zusätzlich steht vor meiner alten Hoyer Archtop, die mit einem Häussel Flat Jazz Floating Pickup bestückt ist, auch noch ein Neumann TLM 103, dessen Signal ich bei den ersten Beispielen wahlweise hinzumischen werde. So bekommt ihr auch einen Eindruck wie der Amp in einem typischen Jazzgitarren-Studiosetting klingen könnte.
Für die folgenden Audiobeispiele ist der EQ neutral eingestellt, der Reverb des Amps bleibt vorerst deaktiviert. Auf der Aufnahme ist zur plastischen Darstellung der Signale lediglich ein kleiner Raum hinzugemischt.

Audio Samples
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Flatpicking – Amp Mikrofon Flatpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Fingerpicking – Amp Mikrofon Fingerpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre

Wie man hören kann, produziert der Amp einen griffigen Sound, der den typischen leicht kehligen Charakter zeigt und mir sowohl im Zusammenspiel mit dem Kondensatormikrofon vor der Archtop als auch im Solobetrieb sehr gut gefällt.
Hören wir uns nun genauer das Reverb an. Ihr hört erst das Ampsignal, danach drehe ich den Hall in vier Schritten auf.

Audio Samples
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Reverb: 0ff / 09 / 12 / 15 / 17

Auch das Reverb des DV Mark 212 Amps produziert in höheren Einstellungen ein wahrnehmbares Rauschen. Allerdings fällt dieses geringer aus als beim Jazz 12, wenn ich meine Audiobeispiele vergleiche. Bei Einstellungen zwischen 9 und 11 Uhr erhält man einen Halleffekt, der absolut ausreichen dürfte, dem Signal mehr Räumlichkeit zu geben. Um so stärker der Hall wird, um so mehr tritt auch der Shimmer-Effekt des Reverbs hervor, der wohl am Ende Geschmacksache bleiben dürfte.
Zu guter Letzt möchte ich mir noch anhören, wie sich der Amp in hohen Lautstärken verhält und drehe dafür den Masterregler deutlich weiter auf.

Audio Samples
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Volume auf 16 Uhr

Bei diesem Beispiel ist der Amp sehr laut, und mit einer vollakustischen Jazzgitarre ohne Sustainblock sollte man eher nicht in diesen Bereich vorstoßen. Wer einen Transistoramp für seinen Jazzgitarrensound sucht, der auch in höheren Lautstärken absolut clean bleibt, wird hier enttäuscht werden. Wie man auf der Aufnahme hören kann, beginnt der Amp in dieser Einstellung zu komprimieren und produziert im selben Zuge auch leichte Verzerrungen.

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Fazit

Auch die 2×12 Ausgabe der Jazzamps aus dem Hause DV Mark kann im Test in Kombination mit meiner Archtop mit einem wirklich guten Klang punkten. Geboten wird hier ein weicher und warmer Cleansound, der traditionelle Spieler auf jeden Fall aufhorchen lassen dürfte und dank der 2×12 Speaker-Bestückung recht voluminös wirkt. Ebenfalls positiv fällt das geringe Gewicht unseres Testkandidaten auf, dank dessen sich der Amp trotz seiner Größe bequem transportieren lässt. Die cremefarbene Tolex-Verkleidung macht auch dieses Exemplar zum Hingucker. Eine Schutzhülle sollte zum Lieferumfang gehören, da der optische Eindruck sonst schnell leiden dürfte. Einen Stern Abzug gibt es für die klanglichen Einbußen bei hohen Lautstärke-Einstellungen und für den – wie auch schon bei den Vorgängern – immer noch nicht rauschfrei arbeitenden Hall.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • schickes Design
  • geringes Gewicht
  • klangliche Abstimmung im Zusammenspiel mit Jazzgitarren
Contra
  • produziert leichtes Rauschen in höheren Reverb-Settings
  • verzerrt bei hohen Lautstärken
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DV Jazz 212 Combo Test
Für 399,00€ bei
Der gute Klang wird Traditionalisten aufhorchen lassen, lediglich das Rauschverhalten trübt etwas den Gesamteindruck.
Der gute Klang wird Traditionalisten aufhorchen lassen, lediglich das Rauschverhalten trübt etwas den Gesamteindruck.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DV Mark
  • Modell: DV Jazz 212
  • Art: Combo
  • Made in: Indonesien
  • Bauart: Solid State
  • Farbe: Creme
  • Leistung: 60 Watt an 4 Ohm
  • Kanäle: 1
  • Vorverstärker: Solid State
  • Endstufe: Analog
  • Lautsprecher: 2 x 12“ DV Mark Custom
  • Regler: Master, Bass-Mid-High, Reverb
  • Schalter: On/Off, Ground-Lift, interner Speaker ein/aus,
  • Effekte: Hall
  • Eingänge: 1 x Instrument (Klinke), 1 x Aux (Mini-Klinke)
  • Ausgänge: XLR Line-Out, Lautsprecher 8 Ohm, Kopfhörer
  • Gewicht: 12,2 kg
  • Abmessungen: (B x H x T): 700 x 420 x 295 mm
  • Preis: 699,00 UVP
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