Das Dunlop Cry Baby mit dem Nachmanen GBC ist das “normalste” der verfügbaren Cry Baby-Varianten. Genau wie die Serienbrüder kommt auch dieses Pedal ohne jegliche Sonderausstattungen. Die Grundversion des Cry Baby bietet den am höchsten angesetzten Frequenzbereich. Dadurch eignet es sich vor allem auch für cleane und angezerrte Sounds. Ich denke da an die legendären Rhythmusgeschichten aus dem Shaft-Soundtrack oder der Titelmelodie von “Die Straßen von San Francisco”.
KONZEPT UND AUFBAU
In Sachen Konstruktion weist auch dieses Pedal keine Besonderheiten auf.
Die Elektronik steckt im typischen Dunlopgehäuse, das seit Mitte der Sechziger Jahre nahezu unverändert gebaut wird und an dem es eigentlich nichts zu verbessern gibt. Der einzige Schalter des Gerätes befindet sich unter dem vorderen Ende des mit rutschfreiem Gummi belegten Pedals. Er dient dem Einschalten des Wah Wah Effekts.
Nach dem Entfernen des Bodenblechs erblickt mein geschultes Auge eine kleine grüne Platine, die mit einer sehr übersichtlichen Population elektronischer Bauteilchen versehen ist. Im Gegensatz zur Classic Version geht es hier sehr spartanisch zu. Damit befindet sich das GBC95 in bester Gesellschaft zu fast allen klassischen Pedalen in diesem Testfeld. Die Buchsen sind direkt mit der Platine verlötet, und ein kleiner schwarzer Fingerhut ist in seiner Eigenschaft als Spule für den Quak Sound zuständig. Die mechanische Übertragung geschieht , wie beim Urmodell, mittels Zahnstange und staubgekapseltem Poti.
PRAXIS UND SOUNDS
Wie im Intro bereits erwähnt, kommt die Grundversion der Cry Baby Serie mit dem am höchsten angesetzten Frequenzbereich aller Dunlop Pedale. Dadurch empfiehlt es sich vor allem auch für cleane und angezerrte Sounds.
Man muss schon genau hinhören, um überhaupt einen Soundunterschied zum Vox Wah-Wah zu hören. Der Charakter des GBC-95 erscheint eine Spur härter mit einem etwas längeren Pedalweg, was sich je nach Verstärkereinstellung jedoch kaum bemerkbar machen sollte. Die Umkippposition des Wah Sounds ist eine Spur intensiver, aber längst nicht so dreidimensional wie die bei der Classic Version, dem GBC-95F. Dessen Fasel Spule klingt einfach fetter und mächtiger.
Alles in allem ist das Cry Baby GBC-95 Pedal klanglich völlig in Ordnung, kommt aber mit den Konkurrenten wie dem Clyde Wah und dem GBC-95F nicht mit. Zwar sind die Unterschiede eher gering, aber sie sind hörbar.
Mit viel Gain geht dieses Pedal im Gesamtsound total unter. Das ist bei anderen Pedalen, die sich an den alten Modellen orientieren, ähnlich. Daher empfiehlt sich auch dieses Pedal eher für Blues und klassische Rocksounds, nicht jedoch für Metall und andere High Gain Eskapaden.
FAZIT
Das Cry Baby GBC95 entspricht soundlich eher dem unbekannten Zwillingsbruder aus der Vox Dynastie. Tatsächlich kommt eine Gegenüberstellung der beiden Pedale einem Erbsenzählen gleich. Wer sich für ein klasisches Dunlop Wah interessiert, sollte sich deshalb unbedingt auch das Dunlop Cry Baby Classic anhören.
- Hersteller: Dunlop
- Bedienelemente: Wippe, Schalter unter der Vorderseite des Pedals
- Anschlüsse: IN/OUT, Netzteilanschluss
- Preis: 75 Euro
