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DrumCraft Concert Snares Messing und Bubinga Test

Mit den DrumCraft Concert Snares gibt es seit einer Weile fünf klassische Orchestertrommeln im Thomann-Sortiment, die in einem sehr interessanten Preisbereich angesiedelt sind. Die Trommeln aus Messing und Bubinga sind mit jeweils drei unterschiedlichen Snareteppichen ausgerüstet. Hier versuche ich herauszufinden, was die Trommeln können und ob sie sich auch für Backbeat-Anwendungen eignen.

Hier seht ihr drei der insgesamt fünf erhältlichen DrumCraft Concert Snares.
Hier seht ihr drei der insgesamt fünf erhältlichen DrumCraft Concert Snares.

DrumCraft Concert Snares – das Wichtigste in Kürze

  • Kleine Trommeln mit drei Snareteppichen
  • Messingsnares mit gehämmerten, 1,2mm starken Kesseln
  • Ein Bubinga-Modell ist auch mit Holzreifen erhältlich
  • Remo UT-Felle
  • Hergestellt in China

Normalerweise testen wir hier bei bonedo vor allem Drums & Percussion-Instrumente für Pop-, Rock- oder Jazz-Anwendungen. Da uns so viele Leute nach einem Test dieser Snares gefragt haben, wildern wir heute ausnahmsweise mal im klassischen Orchesterbereich. 

Bauweise der DrumCraft Concert Snares

Insgesamt gibt es aktuell fünf Modelle im Portfolio, zwei davon haben einen gehämmerten, naturfarbenen Messingkessel, der mit einer Wandstärke von 1,2 Millimeter ganz klassisch ausfällt. Die Kessel in 14“ x 5“ und 14“ x 6,5“ haben keine mittlere Sicke und sind unten und oben umgebördelt, und auch bei näherer Betrachtung lässt sich keine Naht entdecken. Es kann aber auch durchaus sein, dass diese nur sehr gut kaschiert worden ist.  

Die Messingsnare in 14“ x 5“ hat einen maschinell gehämmerten Kessel.
Fotostrecke: 5 Bilder Die Messingsnare in 14“ x 5“ hat einen maschinell gehämmerten Kessel.

Die drei weiteren Trommeln der Serie sind aus hochglanzlackiertem Bubingaholz mit eingeleimten Verstärkungsringen gefertigt. Der sechs Millimeter starke, dreilagige Kessel wächst so an den Rändern auf eine Wandstärke von zehn Millimetern. Die Gratung fällt nach einem leichten Gegenschnitt im 45-Grad-Winkel nach innen ab. Größentechnisch entsprechen sie den Messingsnares, wobei es eine Variante des 14×6,5er Bubingamodells gibt, die mit Buchenholz-Spannreifen ausgerüstet ist. Für diesen Test lagen uns alle drei erhältlichen 6,5er-Varianten und die 14“ x 5“ Brass vor, die 14“ x 5“ Bubinga war nicht dabei.

Von der sonstigen Ausstattung, wie den Tube Lugs oder den Gussspannreifen, entsprechen die Trommeln den im letzten Jahr getesteten Vanguard Snaredrums. Sie werden ebenfalls in China hergestellt, was auch den vergleichsweise günstigen Anschaffungspreis erklärt. 

Hier gut zu erkennen: Die Stahlsaiten und Nylon-umwickelten Saiten ragen über das Butt End hinaus.
Hier gut zu erkennen: Die Stahlsaiten und Nylon-umwickelten Saiten ragen über das Butt End hinaus.

Die Teppichkonstruktion macht den Unterschied

Der große Unterschied im Gegensatz zu „normalen“ Drumset-Snaredrums verbirgt sich auf der Unterseite, wo drei dünne Snareteppiche aus unterschiedlichen Materialien installiert sind. Sechs Nylon-umwickelte Saiten (G) und acht Ferromangan-Stahlseiten (S) ragen von der Länge weit über das Snarebed hinaus, in der Mitte ist ein recht kurzer Snareteppich (B) mit sechs Spiralen aus Edelstahl gespannt. 

Der Strainer hat einen zentralen Hebel, mit dem die gesamte Teppichkonstruktion in drei Stufen (abgespannt – mittel – fest) bewegt wird. Darüber hinaus lassen sich die drei Teppiche mit separaten Hebeln einzeln an- und abschalten. Am Butt End können alle drei Teppiche zudem an einzelnen Rädchen individuell nachjustiert werden. Mit dem größeren, zentral angeordneten Rädchen darüber lässt sich die Butt-End-Konstruktion mit allen drei Teppichen gleichzeitig spannen oder lösen. Ihr seht also schon, dass es hier eine Menge an Optionen gibt. 

Das Bubinga-Modell in 14“ x 6,5“ gibt es in der edleren Variante auch mit Holzreifen.
Fotostrecke: 6 Bilder Das Bubinga-Modell in 14“ x 6,5“ gibt es in der edleren Variante auch mit Holzreifen.

Möchte man die Teppiche demontieren oder grundlegend anpassen, braucht man dazu einen kleinen Inbusschlüssel, der im Lieferumfang allerdings nicht enthalten ist. Auch der etwaige Wechsel des Resonanzfells gestaltet sich somit recht aufwendig, da die komplette Konstruktion nicht am Stück abgenommen werden kann.

Das Setup ist nicht bei allen vier Trommeln gleich gut

Die Verarbeitung und das Setup aller Trommeln aus dem Karton heraus ist gut, aber in Details nicht perfekt. Bei beiden 6,5er Bubingamodellen laufen die Stimmschrauben zum Teil etwas hakelig. Und ein paar der einzelnen Rädchen, mit denen sich die Teppichspannung am Butt End anpassen lässt, sind am Anfang bei mehreren Modellen fest, fast wie mit Schraubensicherung oder einer Art Harz verklebt, und müssen erst mit Nachdruck zum ersten Mal in Bewegung gebracht werden. Nach ein paar Umdrehungen verrichten sie dann aber problemlos ihren Dienst. Alle Trommeln sind mit Remo UT-Fellen bestückt, im Praxisteil habe ich zwei Modelle zudem auch mit speziellen Concert-Fellen von Evans bestückt.

Ein paar der kleinen Rädchen waren bei einigen Snares am Anfang recht schwergängig.
Ein paar der kleinen Rädchen waren bei einigen Snares am Anfang recht schwergängig.
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Die DrumCraft Concert Snares in der Praxis

Für den ersten Teil des Tests habe ich die vier Trommeln am Schlagzeug gecheckt. Auffällig ist direkt, wie viel Kesselton-Anteil alle vier Trommeln haben. Auch wenn alle drei Teppiche angelegt sind, klingen sie viel weniger „raschelig“ als normale Modelle. Die Ansprache ist sehr gut, wobei mir die beiden Messingsnares und die 6,5er Bubinga mit Gussreifen noch eine Spur crisper vorkommen. Auch mit wenig oder stärkerer Obertondämpfung funktionieren alle vier Modelle super und behalten ihren Charakter.

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Wer gern mit dem Teppichsignal experimentiert, kann hier voll auf seine Kosten kommen. Wobei nicht alle Teppich- und Spannungsoptionen in allen Tunings gleich gut klingen. Oftmals bin ich nach einer Weile des Experimentierens wieder auf „Stufe 3“ gelandet, also habe den Haupthebel voll angespannt und die drei Snareteppiche ebenso. Aber gerade für Studioaufnahmen oder für Soundtüftler ergeben sich hier grandiose Möglichkeiten: vom furztrockenen, fast schon spröden Sound der sechs Darmsaiten bis hin zu Billy-Cobham-mäßigen funky Sounds mit allen drei Teppichen.

Blick ins Innere der Messingsnare.
Fotostrecke: 4 Bilder Blick ins Innere der Messingsnare.

Die Trommeln haben ordentlich dynamische Reserven

Besonders die drei Concert Snares mit Gussreifen haben zudem auch ordentlich dynamische Reserven. Die Messingmodelle klingen dabei sehr sauber, musikalisch und bei Bedarf auch sehr druckvoll, während die Bubinga-Snares mehr Obertöne haben und auch (aufgrund der Stimmschrauben-Problematik bei unseren Testmodellen) einen Tick schwerer feinzustimmen sind. 

Soundfiles im Set mit Werksfellen

Audio Samples
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14×5 Brass – Check 14×6,5 Brass – Einzeln und Groove 14×6,5 Brass – Groove, tiefere Stimmung 14×6,5 Bubinga – Check mit versch. Teppichen 14×6,5 Bubinga – im Set 14×6,5 Bubinga – im Set, leicht gedämpft 14×6,5 Bubinga Woodhoop – im Set

Die DrumCraft Concert Snares mit Orchestral-Schlagfellen

Für den zweiten Teil habe ich die 14×6,5er Bubinga mit Holzreifen und das 14x5er Messingmodell noch einzeln aufgenommen. Dazu habe ich zwei spezielle Felle von Evans, ein Strata Staccato 1000 und das noch dünnere Snare Batter Orchestral, aufgezogen. Zudem habe ich meine Rohema Concert 6 Drumsticks aus dem Winterschlaf geholt. Auch hier gehe ich wieder ein paar Teppichvarianten durch.

Audio Samples
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14×5 Brass – Evans Concert Batter mit Muffbite 14×5 Brass – Evans Concert Batter, offen 14×6,5 Bubinga Woodhoop – Evans Strata 1000 Staccato, leicht ged. 14×6,5 Bubinga Woodhoop – Evans Strata 1000 Staccato, offen

Das Strata Staccato 1000 ist ein Naturfell-Imitat mit eingearbeitetem Dämpfungsring. Es lässt die Bubingatrommel wesentlich feiner ansprechen und auch nuancierter klingen. Mit dem nur 7,5mil starken Orchestral Coated klingt die Brass hingegen noch einmal ein ganzes Stück feiner und vor allem in sehr leisen Stufen wesentlich dynamischer. Wer also die Trommeln für die gedachte Anwendung kauft, sollte ruhig ein für diesen Zweck konzipiertes Schlagfell dazu bestellen. 

Was sollte man zudem bei der Handhabung beachten?

Um die Snaremechanik zu schützen, würde ich für den Transport der Trommeln auf ein passendes Case zurückgreifen. Das schwächste Glied in der Kette sind definitiv die Vernietungen an den drei filigranen Spannhebeln. Im Testlauf funktionierten die Hebel bei allen vier Trommeln problemlos, aber einen Langzeittest können wir natürlich nicht absolvieren. Beim Anspannen würde ich daher immer Hand anlegen und zum Beispiel nicht mit dem Drumstick einzelne Hebel bewegen. Spannt man die Hebel mit Bedacht an, also nicht ruckartig, sind sie auch fast lautlos, was besonders für Orchester-Einsätze wichtig ist.  

Um die Snaremechanik zu schützen, würde ich für den Transport der Trommeln auf ein passendes Case zurückgreifen.
Um die Snaremechanik zu schützen, würde ich für den Transport der Trommeln auf ein passendes Case zurückgreifen.
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FAZIT

Mit den vier DrumCraft Concert Snares aus Messing und Bubinga gibt es überraschend preiswerte, aber dafür erstaunlich gut klingende und charakterstarke Snaredrums zu entdecken, die mit guter Verarbeitung und vor allem sehr guten Sounds punkten können. Sie empfehlen sich sowohl für Einsteiger und preisbewusste Spieler im Bereich Orchester-Snaredrum als auch für Studiodrummer und Soundtüftler, die sich mehr Klangoptionen oder einen ganz anderen Sound wünschen. Für noch filigranere Ansprache empfiehlt es sich, das Schlagfell gegen ein spezialisiertes Markenfell zu tauschen. Punktabzug gibt es im Test für die etwas hakelig laufenden Stimmschrauben an den zwei Bubinga-Snares und die anfangs recht schwergängigen Einstellrädchen am Butt End einiger Trommeln. Wünschenswert wäre außerdem, dass ein passender Innensechskantschlüssel für die Befestigung der Snareteppiche beiliegt. 

Die DrumCraft Concert Snares machen Spaß und bieten facettenreiche Sounds, gepaart mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die DrumCraft Concert Snares machen Spaß und bieten facettenreiche Sounds, gepaart mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • feine Ansprache
  • sehr viel Kesselton / Charakter
  • hoher Dynamikumfang
  • viele Soundvarianten durch unterschiedliche Teppichkombinationen möglich
Contra
  • zum Teil hakelige Stimmschrauben bei den Bubinga-Modellen
  • anfangs schwergängige Rädchen am Butt End bei einigen Snares
  • kein Innensechskantschlüssel im Lieferumfang
Artikelbild
DrumCraft Concert Snares Messing und Bubinga Test
Für 498,00€ bei
  • Hersteller: DrumCraft
  • Bezeichnung: Concert Snares
  • Serie: Orchestral
  • Herkunftsland: China
  • Größen: 14“ x 5“ und 14“ x 6,5“
  • Kessel:
  • gehämmertes Messing, 1,2 Millimeter
  • hochglanzlackiertes Bubingaholz mit Verstärkungsringen
  • Besonderheit: 14“ x 6,5“ Bubinga auch mit Holzreifen erhältlich
  • Snaresystem mit drei einzelnen Hebeln, ebenso in Summe spannbar
  • Felle: Remo UT
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Preise: (Verkaufspreise 02/2025)
  • Alle Modelle mit Gussreifen: € 498,-
  • Bubinga 14“ x 6,5“ mit Holzreifen: €698,-

Herstellerseite: https://drumcraft.com

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