DPA d:vote CORE 4099 Test

Das DPA d:vote 4099 ist bereits seit längerem als hochwertiges und flexibles Miniatur-Kondensatormikrofon bekannt.

Sehr gute klangliche Eigenschaften und ein durchdachtes Clip-Halterungssystem für verschiedenste Instrumente sorgen für eine hohe Beliebtheit bei Toningenieuren im Livebetrieb, im Tonstudio und im Broadcast.
Im DPA d:vote 4099 Test stellt sich das Miniatur-Mikrofon unter Beweis. Mit der neu entwickelten Core-Verstärkertechnologie wurde das d:vote 4099 entscheidend weiterentwickelt und soll laut DPA noch bessere Dynamik und Nebengeräuschfestigkeit bieten.

Details

DPA d:vote Core 4099: Miniaturkapsel in Richtcharakteristik Hyperniere

Das DPA d:vote 4099 basiert auf der gleichen hochwertigen Miniatur-Kondensatorkapsel wie die bekannten Lavalier- und Headsetmikrofone des dänischen Herstellers, die von den Theater-, Opern- und Musicalbühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken sind. Im d:vote 4099 ist die Kapsel samt Verstärkerelektronik in einem Gehäuse untergebracht, das komplett von einem 4,5 cm langen zylindrischen Schaumstoff umschlossen wird, der Wind- und Popgeräusche minimieren soll. Im Gegensatz zum Vorgänger 4099 wurde die Form des Schaumstoffes ein wenig verändert. Er ist nun etwas länger und verjüngt sich nach vorn, um laut Herstelleraussage die Supernierencharakteristik der Kapsel optisch deutlicher darzustellen. Zudem soll die neue Bauform einen weiter verbesserten Schutz gegen von hinten auftreffende Störgeräusche bieten.

Das eigentliche Mikrofon (oben) und sein Schaumstoffgehäuse
Das eigentliche Mikrofon (oben) und sein Schaumstoffgehäuse

DPA d:vote 4099: Filigraner Schwanenhals mit integrierter Kabelführung

Mittels einer elastischen Kunststoffaufhängung, die ein wenig an das Lyre-System von Rycote erinnert, ist die 4099-Kapsel auf einem 14 cm langen Schwanenhals montiert, an dessen Unterseite das mitgelieferte Kabel über eine MicroDot-Schraubverbindung angeschlossen wird. Die Kabelführung läuft also durch den Schwanenhals, wodurch sich die Platzierung des Mikrofons noch flexibler und unauffälliger gestaltet – sehr schön! Über einen optionalen Adapter lässt sich der Schwanenhals auf 22 cm verlängern.

Das Kabel läuft im Schwanenhals des DPA d:vote Core 4099.
Das Kabel läuft im Schwanenhals des DPA d:vote Core 4099.

Das mitgelieferte Kabel ist 1,8 Meter lang und bietet auf der anderen Seite ebenfalls einen MikroDot-Verbinder. Ein XLR-Adapter wir mitgeliefert, darüber hinaus bietet DPA Verbinder für alle gängigen Funkmikrostrecken an. Das Kabel ist sehr dünn und filigran, macht aber gleichwohl einen vergleichsweise robusten Eindruck. Dass man im täglichen Betrieb etwas sorgsamer damit umgehen sollte als mit einer robusten Bühnen-XLR-Strippe, dürfte dennoch klar sein. Im Hinblick auf eine flexible und unauffällige Anbringung des d:vote an diversen Instrumenten ist das sicherlich nicht anders zu lösen und stellt daher keinen Kritikpunkt dar.

XLR-Adapter (links) und Verbindungsstecker des 4099
XLR-Adapter (links) und Verbindungsstecker des 4099

Durchdachtes Clipsystem für das DPA d:vote Core 4099

DPA bietet für das d:vote 4099 diverse Clips für verschiedenste Instrumente an. Diese werden mit einem Weichplastik-Formteil über den Schwanenhals geschoben und dort mit einer Überwurfhülse aus Metall gesichert, sodass eine bühnentauglich feste Verbindung entsteht. Es gibt Halterungen für alle erdenklichen Instrumente wie Kontrabässe, Gitarren, Bläser, Streicher, Drums und Pianos – letztere sinnigerweise mit Magnetfüßen, mit denen sich die Mikrofone am Gussrahmen des Klaviers „festhalten“ können. Clever. Last but not least wurde natürlich auch an einen Adapter für normale Mikrofonstative gedacht. 

Bei den Clips findet man für wirklich jedes Instrument etwas. Und das hier sind noch nicht einmal alle.
Bei den Clips findet man für wirklich jedes Instrument etwas. Und das hier sind noch nicht einmal alle.

Das DPA d:vote Core 4099 kann man folgerichtig in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Instrumente erwerben, zusätzlich sind diverse Sets erhältlich, die alle Instrumentenclips enthalten. Ich konnte das System an Violine, Akustikgitarre, Akustikbass und Piano ausprobieren und muss konstatieren, dass alle Clips einen hervorragenden Halt bieten, ohne dabei Instrumente zu beschädigen, sodass auch einem Einsatz an hochwertigen historischen Streichinstrumenten nichts im Wege steht. Die dänischen Pro-Audio-Spezialisten zeigen an dieser Stelle ihre jahrelange Erfahrung und haben auch in puncto Praxistauglichkeit ganze Arbeit geleistet: Besser kann man so ein System kaum konzeptionieren und umsetzen.

DPAs Core-Technologie

Frei nach dem Motto „Never change a winning team“ wurde die altbewährte Kapsel des DPA 4099 auch beim aktuellen d:vote 4099 nicht geändert. Dafür wurde die zugehörige Verstärkerelektronik einer grundsätzlichen Überarbeitung unterzogen. Das Ziel war dabei in erster Linie, einen noch größeren Dynamikumfang zu erreichen, um mit den aktuellen Neuentwicklungen bei professionellen Funksystemen Schritt halten zu können: Waren in der Vergangenheit stets die Sendestrecken der limitierende Faktor, was Dynamik angeht, so hat sich das mit aktuellen Produkten wie der Axient-Serie von Shure oder dem Digital-6000-System von Sennheiser deutlich geändert. Mit der neuen Core-Technologie erreichen DPA-Clipmikrofone nun einen Dynamikumfang von bis zu 109 dB und nutzen damit die Fähigkeiten modernster Funkstrecken deutlich besser aus. 

Zudem wird durch die verzerrungsärmere Schaltung der d:vote-Mikrofone eine weiter verbesserte Signalintegrität und eine noch sauberere Wiedergabe erreicht. Wir sind gespannt, ob sich das auch im Hörtest bemerkbar macht.
Da im heutigen Veranstaltungsbetrieb sehr viel mehr digitaler Funkverkehr stattfindet als früher, sei es durch WLAN-Netze, Handys oder auch die vielfach im 1,8GHz-Frequenzband arbeitenden Sendestrecken, wurde auch die Störanfälligkeit gegenüber HF-Einstreuungen bei der neuen d:vote-Serie noch weiter optimiert.

Technische Daten des DPA d:vote Core 4099

Das d:vote 4099 von DPA arbeitet mit einer Miniatur-Kondensatorkapsel in Supernierencharakteristik. Der Frequenzgang wird mit einer Abweichung von ±2 dB von 20 Hz bis 20 kHz angegeben, wobei zusätzlich eine leichte Höhenanhebung von 2 dB im Bereich zwischen 10 und 12 kHz implementiert ist. Im Hinblick auf den angestrebten Einsatzbereich der d:vote-4099-Mikrofone erscheint dies in zweierlei Hinsicht sinnvoll: Einerseits steht solch eine leichte Höhenanhebung vielen Instrumenten gut zu Gesicht, insbesondere bei Beschallungsaufgaben, bei denen größere Entfernungen überbrückt werden müssen, wobei eine Höhenbedämpfung durch die Luft stattfindet. Zum anderen ist es für den FoH-Ingenieur in der Regel angenehmer, eventuell zu viel vorhandene Höhen mit einem EQ abzusenken, denn schließlich würde im umgekehrten Fall immer das Rauschen des Mikrofons, der Sendestrecke und des Mikrofon-Vorverstärkers mit angehoben. Zudem – so viel sei schon verraten – klingt die leichte Präsenzbetonung der d:vote-Mikrofone in der Praxis stets unaufdringlich, edel und in keiner Weise scharf, wie man es von manch preisgünstigerem Mitbewerber kennt. 

Das DPA d:vote Core 4099 liefert trotz kleiner Kondensatorkapsel beachtliche technische Werte.
Das DPA d:vote Core 4099 liefert trotz kleiner Kondensatorkapsel beachtliche technische Werte.

Dem Faktor „Dynamik“ möchte ich etwas mehr Aufmerksamkeit schenken, da gerade die d:vote-4099-Mikros hier einige Besonderheiten zu bieten haben. Der Dynamikbereich von Mikrofonen wird nach oben hin durch den Grenzschalldruckpegel und nach unten durch das Eigenrauschen bestimmt. In der Praxis muss zusätzlich die Empfindlichkeit mit in die Betrachtung einbezogen werden. Der limitierende Faktor beim Grenzschalldruckpegel ist dabei in der Regel weniger die Kapsel eines Kondensatormikrofons als vielmehr die Verstärkerelektronik. Ein Mikrofon zu konstruieren, das gleichzeitig eine hohe Empfindlichkeit, ein niedriges Eigenrauschen und einen hohen Grenzschalldruckpegel aufweist, entspricht daher ein wenig der Quadratur des Kreises: Man kann nicht alles haben.

Gerade universell konzipierte Clipmikrofone wie das d:vote 4099 kommen allerdings einerseits bei leisen Instrumenten wie klassischen Gitarren oder der leisen Laute (klingt lustig, ist aber so), andererseits aber auch vor dem Trichter einer Trompete oder am Schlagzeug zum Einsatz, wo extrem hohe Schallpegel auftreten können. DPA hat hierfür eine denkbar einfache Lösung in Petto und bietet das d:vote 4099 folgerichtig in zwei Versionen an, die sich in der Empfindlichkeit, dem Eigenrauschen und dem Grenzschalldruckpegel unterscheiden.

Es gibt die Clip-Mikrofone in zwei unterschiedlichen Ausführungen: für hohen Schalldruck und für sehr hohen…
Es gibt die Clip-Mikrofone in zwei unterschiedlichen Ausführungen: für hohen Schalldruck und für sehr hohen…

DPA d:vote Core 4099 for loud SPL

Die Variante für laute Schallpegel ist am kabelseitigen Ende des Schwanenhalses mit einem dezenten roten Ring gekennzeichnet und hat einen Grenzschalldruckpegel von 142 dB bei einem Eigenrauschen von 23 dBA (typisch). Die Empfindlichkeit beträgt 6 mV/PA.

DPA d:vote Core 4099 for extreme SPL

Diese mit einem gelben Ring markierte Variante des DPA-Clipmikrofons lässt sich mit einem Grenzschalldruckpegel von 152 dB wohl durch kaum ein noch so lautes Signal aus der Ruhe bringen. Dafür beträgt die Empfindlichkeit nur 2 mV/Pa und auch das Eigenrauschen ist mit 28 dBA um 5 dB schlechter als beim Schwestermodell.

Letztere Modellvariante sollte also bei sehr lauten Signalquellen eingesetzt werden, wo weder das höhere Eigenrauschen noch die geringe Empfindlichkeit ins Gewicht fallen. Insgesamt stellt die Aufteilung in zwei Modelle unterschiedlicher Empfindlichkeit eine durchdachte und praxisgerechte Lösung dar. Bei anderen Mikrofonen wird Ähnliches durch eine schaltbare Pad-Absenkung erreicht, ein derartiger Schalter wäre bei der extremen Miniaturisierung unserer Testmodelle aber kaum zu realisieren gewesen, denn schließlich spielt gerade beim Einsatz an filigranen Instrumenten wie einer Violine auch das Gewicht eines solchen Mikrofonsystems eine maßgebliche Rolle: Mit 28 Gramm sind die d:vote-Modelle rekordverdächtig leicht.

Ich möchte noch einige Worte zu Empfindlichkeit und Eigenrauschen unserer Testmodelle verlieren: Ein Topmikrofon wie das Microtech Gefell UM 930 twin ist mit einem Eigenrauschen von nur 7 dBA und einer Empfindlichkeit von 20 mV/Pa auf dem Papier um Lichtjahre besser als unser d:vote 4099 mit 23 dB A Eigenrauschen und 6 mV/Pa Empfindlichkeit. Doch hier vergleicht man die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen: Eine Großmembrankapsel, wie sie im Gefell-Mikrofon verbaut ist, hat einen um ein Vielfaches höheren Output als eine Miniaturkapsel, die bei unserem Testmikrofon zum Einsatz kommt. Von daher sind derart gute Werte hier technisch einfach nicht zu erreichen. Andererseits ist ein gutes Rauschverhalten vor allem dann essenziell, wenn leise Schallquellen in sehr großem Abstand aufgenommen werden. Ein Clipmikrofon wie das d:vote 4099 wird immer direkt an der Quelle montiert und bekommt so ungleich mehr Input in Form von Schalldruck an der Kapsel geliefert. Insofern gehen die Werte unserer Testmikrofone für den angestrebten Einsatzzweck bei Beschallungsanwendungen, aber auch für die meisten Studiosituationen, mehr als in Ordnung.

Transporttasche von DPA, hier mit einem DPA d:vote Core 4099 bestückt.
Transporttasche von DPA, hier mit einem DPA d:vote Core 4099 bestückt.

Praxis

Wie positioniert man Clipmikrofone richtig?

Bevor ich zum DPA d:vote Core 4099 komme: „Wie positioniert man Clipmikrofone richtig?“ ist eine wichtige Frage, denn jedes Mikrofon ist nur so gut wie der Musiker und sein Instrument zusammen mit dem Engineer, der den Schallwandler positioniert. Ein akustisches Instrument klingt als Ganzes und entfaltet sein gesamtes Potenzial erst in einigem Abstand. Klassische Tonmeister vermeiden es daher, akustische Instrumente zu dicht zu mikrofonieren. Andererseits lässt sich eine nahe Mikrofonierung im Livebetrieb, wo ein Instrument im Mix hervorgehoben werden soll und viel Übersprechen stattfindet, kaum vermeiden. Zusätzlich kann diese Arbeitsweise auch einen ganz besonderen klanglichen Reiz haben, auch wenn das Ergebnis nicht zu 100 Prozent dem natürlichen Klang des Instrumentes entspricht. Bei moderneren Musikrichtungen ist es schon lange Usus, Tontechnik derart „kreativ“ einzusetzen. 

DPA-Clipmikrofon an der Akustikgitarre
DPA-Clipmikrofon an der Akustikgitarre

Ein Clipmikrofon wie das DPA d:vote Core 4099 ist natürlich ganz speziell für nahe Mikrofonierung von Einzelinstrumenten entwickelt worden. Die Supernierencharakteristik hilft dabei, Übersprechen von benachbarten Instrumenten zu minimieren. Gleichzeitig führt sie aber dazu, dass nur ein kleiner Bereich des Instrumentes abgenommen wird. Zusätzlich neigen Supernieren prinzipbedingt zu deutlichen Nahbesprechungseffekten. Daher sollte man bei der Positionierung darauf achten, die Kapsel nicht zu dicht auf die Decke von Instrumenten wie Gitarren oder Streichern auszurichten. Ein näselnder und gleichzeitig wummeriger Sound wäre hier zu erwarten, und das kann man dann nicht dem Mikrofon anlasten. In meinem Test hat es hat sich bewährt, die Kapsel schräg auf den Klangkörper auszurichten, sodass trotz des kurzen Galgens ein Abstand von 15 bis 20 Zentimetern entsteht. Am besten hört ihr mit dem Ohr direkt am Instrument, in welchem Bereich der Klang besonders angenehm und charakteristisch ist, und versucht, die Supernierenkapsel dorthin auszurichten. Sollten dennoch Frequenzüberhöhungen durch den Nahbesprechungseffekt auftreten, so können diese mittels EQ ausgeglichen werden – ihr solltet aber grundsätzlich zunächst versuchen, die Kapselposition zu optimieren.

DPA d:vote Core 4099 als Streichermikrofon im Musical

Bei einer Musicalproduktion mit Band, Solisten, Chor und Orchester, die ich im Juli als FoH-Engineer betreute, waren die Streicher personell mit nur zwei Violinen, einer Bratsche und zwei Celli etwas unterbesetzt. Mit herkömmlicher Mikrofonierung fand sehr viel Übersprechen durch die dahinter positionierten Bläser statt, sodass es praktisch unmöglich war, die Violinen im Mix nach vorne zu holen. Die DPA-Mikros haben mich hier buchstäblich gerettet: Am oberen Korpusrand der beiden Violinen positioniert richtete ich die d:vote-Kapsel auf die Saiten und den Korpus aus. Man sollte vermeiden, den Steg zu mikrofonieren, da hier viele Streichgeräusche mit aufgenommen werden. Im Mix klangen die Violinen sehr natürlich und konnten sich prima durchsetzen. Lediglich die Höhen musste ich mit einem leichten High-Shelf dämpfen, um sie noch etwas weicher klingen zu lassen.

DPA d:vote Core 4099 im Flügel

Mein Studiopartner Friedel Amon spielte eine freie Improvisation auf unserem Yamaha-G5-Flügel. Gleichzeitig war der Flügel noch von unserer letzten Produktion mit zwei Großmembran-Kondensatormikrofonen (Brauner Phantom Classic) mikrofoniert – da lag ein klanglicher Direktvergleich nahe. Die speziellen Pianohalterungen der d:vote-Mikrofone erlauben mit ihren mit Magnetfüßen tatsächlich eine hervorragend flexible Anbringung der Schallwandler im Flügel. Das ist allerdings auch notwendig, denn eine sorgsame Positionierung ist auch hier unabdingbar für ein optimales Klangergebnis. Nach einigem Experimentieren hat sich die auf dem Foto gezeigte Positionierung als ideal herausgestellt.

Das DPA-Set und zwei Brauner zur Flügelabnahme
Das DPA-Set und zwei Brauner zur Flügelabnahme

Das Klangbild des Flügels wurde von den DPA-Miniaturmikrofonen sehr natürlich eingefangen, wenngleich die beiden Brauner Schallwandler ein nochmals deutlich räumlicheres und voluminöseres Ergebnis brachten. Doch auch das war zu erwarten, handelt es sich bei dem deutschen Edelschallwandler doch um ein mehr als dreimal so teures Großmembran-Studiomikrofon, das eine völlig andere Charakteristik als die DPA-Minis aufweist. Als Studiomikrofon wäre das Brauner-Pärchen daher sicherlich die erste Wahl. Im Livebetrieb, wenn optische Unauffälligkeit und Unempfindlichkeit gegen Übersprechen ein Thema sind, sieht das völlig anders aus. Hier liefern die d:vote tolle Ergebnisse, die sich prima in den Mix integrieren. Dabei fiel zusätzlich auf, dass die leichte Höhenanhebung der d:vote-Clips unserem Flügel eine elegante Brillianz mitgab, die den Eindruck erweckte, man habe ein größeres Instrument vor sich. Unser mittelgroßer Yamaha mutierte ein klein wenig zu einem Steinway „D“ – sehr schön! Insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, die d:vote-Mikrofone auch bei zukünftigen Studioproduktionen als zusätzlichen „Farbtupfer“ im Flügel zu nutzen.

Audio Samples
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DPA d:vote Core 4099 Piano Brauner Phantom Piano

DPA D:vote Core 4099 am Akustikbass

Nein, wir sprechen hier nicht von einem Kontrabass. Ich besitze eine sehr schöne akustische Bassgitarre. Das 5-saitige, bundlose Instrument wurde vom Erlanger Gitarrenbaumeister Hans-Hermann Herb gefertigt und bringt einen erstaunlich kontrabassähnlichen Sound, der über einen in der Brücke verbauten Piezo-Pickup verstärkt werden kann. Obwohl dieser Piezo wie alle Pickups dieser Bauart tendenziell etwas „künstlich“ klingt, habe ich noch keine Mikrofonierung gefunden, die den Bass besser darstellen würde. Das d:vote 4099 habe ich am oberen Korpusrand installiert und auf die Grenze zwischen dem Schallloch, das sich bei diesem Instrument oberhalb des Griffbretts befindet, und dem Griffbrettrand gerichtet. Bei einer Ausrichtung direkt auf das Schallloch war der Sound zu „boomy“, direkt auf das Griffbrett gerichtet waren die Saitengeräusche zu prominent. Die endgültige Position könnt ihr einmal mehr auf meinem Foto nachvollziehen.

Das Mikrofon am Akustikbass
Das Mikrofon am Akustikbass

In dieser Position brachte das d:vote 4099 tatsächlich den besten Sound, den je ein Mikrofon an meinem Akustikbass zu liefern vermochte, wenngleich auch dies nicht ganz unproblematisch war: Die Saitengeräusche sind mir etwas zu prominent und gleichzeitig gibt es eine deutliche Überhöhung infolge einer Resonanz im Bereich der Töne f# und g auf der E-Saite. Da ich keine bessere Mikrofonpositionierung gefunden habe, hätte ich diese Resonanz in der Praxis mittels EQ gefiltert, was sicherlich problemlos möglich wäre. In unserem Audiobeispiel habe ich aber selbstverständlich alles flat gelassen, damit ihr das Verhalten des Mikrofons nachvollziehen könnt. 

Audio Samples
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DPA d:vote Core 4099 Bass Bass per Pickup Kombination von Pickup und DPA d:vote Core 4099

Der Königsweg ist hier meiner Meinung nach tatsächlich die Kombination: Pickup und Clipmikrofon ergänzen sich hervorragend zu einem druckvollen und dennoch natürlichen Klangbild. Beide Signale haben in diesem Beispiel den gleichen Pegel, auch hier kommt keine Nachbearbeitung zum Einsatz. Die Resonanz des DPA-Mikrofonsignals fällt interessanterweise in der Kombination kaum mehr auf.

Fazit

Das DPA d:vote Core 4099 ist ein durchdachtes Clipmikrosystem, das schlicht und ergreifend alles richtig macht: Die Cliphalterungen für verschiedene Instrumente sind praxisgerecht, der Sound ist hochauflösend, weitgehend neutral und unproblematisch, was Feedbacks angeht. Wie bei allen Systemen dieser Art ist eine sorgfältige Positionierung unabdingbar, was mit Hilfe des Schwanenhalses der DPA-Mikrofone aber mühelos gelingt. Die Preise sind für ein derartiges Profisystem mehr als angemessen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Kapsel
  • hervorragendes universelles Clip-Halterungssystemgeringes Gewicht
  • hohe Dynamik
  • große Übersteuerungsfestigkeit
  • hochauflösendes, neutrales Klangbild
Contra
  • keins
Artikelbild
DPA d:vote CORE 4099 Test
Für 549,00€ bei

Features und Spezifikationen

  • Clipmikrofon mit Clips für verschiedene Instrumente
  • Wandlerprinzip: Kondensator
  • Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Eigenrauschen: 23/28 dBA (loud/extreme SPL)
  • Empfindlichkeit: 6/2 mV/Pa (loud/extreme SPL)
  • Grenzschalldruckpegel: 142/152 dB (loud/extreme SPL)
  • Preise: € 520,– (Guitar), € 525,– € (Cello, Sax); € 1069,– (Piano-Stereoset), € 2449,– (Set mit vier Mikrofonen und diversen Halterungen im Koffer) (jeweils Straßenpreise am 17.9.2018)
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