DPA d:facto II Test

Praxis

Obwohl 309 Gramm schwerer als sein Vorgänger, ist auch die aktuelle Ausgabe des d:facto schön leicht und liegt hervorragend in der Hand. Genau wie bei allen anderen DPA-Produkten, die ich im Laufe der Jahre in die Finger bekommen habe, ist die Fertigungsqualität auch hier über jeden Zweifel erhaben. Die Formgebung des d:facto II ist durch den geschwungenen Handgriff, den leicht länglichen Korb und das zurückhaltende Mattschwarz vornehm, elegant und beinahe schon etwas elitär. Das sieht in der Hand von hauchigen Jazz-Sängerinnen sicherlich spitze aus, in der tätowierten Pranke eines Rock`n`Roll-Schwergewichts hingegen bestimmt deplatziert. Optik und Technik gehen Hand in Hand: Die feine Detailzeichnung, die man von Bühnen-Kondensatormikrofonen im Allgemeinen und DPA im Besonderen erwartet – muss man auch beim Nachfolger des d:facto Vocal nicht missen. Es ist schon irre, wie das d:facto II kleine Nuancen, stimmliche Texturen, die Komplexität von Atmern nicht nur bis zum Mikrofonvorverstärker, sondern auch über eine PA bis zu den Ohren der Zuhörer transportiert (eine entsprechend hochwertige Kette einmal vorausgesetzt).

Heißt das denn jetzt, dass das DPA d:facto II ein feingeistiges, zerbrechlich klingendes Mikrofon ist, das nur zarte ätherische Alabasterstimmchen wandeln sollte? Nein! Bei aller Transparenz (die besonders bei den kurzen Konsonanten auffällt) produziert es dennoch einen enormen Druck, der dabei hilft, die Stimme auch gegen eine instrumentale Übermacht bestehen lassen zu können.

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Vocals 10 cm Vocals 1 cm Vocals 30 cm

Gerade im Live-Einsatz kann es ja schnell einmal vorkommen, dass man etwas kräftiger am EQ drehen muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dank seiner Ausgewogenheit bleibt dies beim DPA aber grundsätzlich im Rahmen. Und sollten doch einmal große Hübe notwendig werden, kann ich versichern, dass das Signal des d:facto genug „Fleisch“ hat, um dies bei weiterhin guter Qualität zu ermöglichen.

Sehr transparant – und erstaunlich gut gegen Popplaute geschützt!
Sehr transparant – und erstaunlich gut gegen Popplaute geschützt!

Neben Transparenz wird vielen DPA-Schallwandlern eine gewisse „Drahtigkeit zugeschrieben. Das d:facto II macht hier keine Ausnahme. Stimmen klingen knackig und dabei vielleicht eher eine winzige Spur zu sehnig und clean, als “zu warm”. Die dadurch naheliegende Gefahr, dass das Signal überpräsent, scharf, spitz und hart klingt, besteht beim DPA-Mikrofon aber zu keinem Zeitpunkt : Die Dänen können es einfach! Große Anerkennung verdienen die dänischen Ingenieure auch für ihre Grid-Konstruktion: Das Zusammenspiel der verschiedenen Materialien vor der Kapsel bewirkt eine sehr gute Popplaut-Unterdrückung!

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Vocals ohne Korb
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Profilbild von Martin Hofmann

Martin Hofmann sagt:

#1 - 02.12.2013 um 17:12 Uhr

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Kürzlich konnte ich das D.Facto II mit einem Sennheiser e965 und einem Neumann KMS105 vergleichen. Das Ergebnis war eine deutlich bessere Verständlichkeit, mehr Transparenz und sehr gutes Feedbackverhalten. Man konnte das Mikro extrem laut einstellen, ohne dass es zum Rückkoppeln neigte. Für professionelle Anwender dürfte sich die Ausgabe lohnen

Profilbild von Torsten Nicolai

Torsten Nicolai sagt:

#2 - 09.10.2020 um 13:41 Uhr

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Nun habe ich das Mikro schon einige Jahre im Einsatz.
Man sollte schon ein versierter Sänger sein um zu verstehen, daß man keine Tieftonanhebung für eine menschliche Stimme benötigt, so wie es bei Sennheiser- Produkten oft der Fall ist. Tononkels werden das schätzen und lieben.
Das D. Facto ist frequenzcharakteristisch fast linear. Für Leute, die ihre eigene Stimme- wie sie akustisch klingt- auf den Lautsprecher bringen möchten, ist es die wohl beste Variante, wenn man nicht auf ein Kondensator verzichten will.
Nach einer entspannten Kompression und und einem EQ, der kaum zum Entzerren als mehr zum Verfeinern dient, erreicht man ein hohes Maaß an Sprachverständlichkeit.
Wenn man das Subbass- Signal viva aux ausspielt, sind auf den Tops keine "Ploppgäusche" zu hören. Bei der kompletten PA genügt wirklich ein Low- cut- Filter.
Die Nebengeräusch von klappernden Drumsets und brüllenden Git- Amps halten ich für ein Kondenser außerordentlich in Grenzen, trotzdem die Charakteristik einen weichen Übergang von Nah- zur distanzierten Besprechung vorweist.
Alles in Allem- ein gelungenes Werk für einen duften Preis.

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