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DOD Gonkulator Test

Das Original DOD Gonkulator Pedal, eine Kombination aus Ringmodulator und Verzerrer, erblickte in den Neunzigern das Licht der Welt und war dazu gedacht, uns Gitarristen mit zusätzlichen Soundmöglichkeiten auszustatten. Dass die von abgefahren bis völlig kaputt reichten, lag in der Natur der Sache. Die Neuauflage, eine upgedatete Version, orientiert sich nicht nur am Original, sondern bietet einige zusätzliche Features und Einstellmöglichkeiten, die das Gerät flexibler und signalfreundlicher machen sollen.

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Wer noch keine Berührung mit einem Gonkulator hatte oder auch einen Ringmodulator nicht zu seinem Arsenal zählt, der wird völlig neue Klänge erleben, die bei entsprechender Einstellung den Sound bereichern, aber bei Bedarf auch völlig zerstören können. Wie das unser 2015er Gonkulator anstellt, schauen wir uns jetzt aus der Nähe an.

Details

Optik/Verarbeitung

Das Pedal wird in einem schlichten braunen Karton geliefert, in dem sich zusätzlich vier Gummifüßchen, ein DOD-Aufkleber und ein Faltblatt mit Sicherheitshinweisen befinden. Wer mehr Informationen benötigt, muss die Herstellerwebsite aufrufen. Grundsätzlich keine schlechte Idee, denn hat man eine solche Anleitung einmal gelesen, verschwindet sie in der Regel irgendwo in der Ablage und gilt irgendwann als unnötiger, zusätzlicher Müll. Das blau lackierte Gehäuse besteht vollständig aus Aluminium, wiegt 274 Gramm und macht einen sehr robusten Eindruck. Mit seinen 48mm x 63mm x 117mm (H x B x T) besitzt es Standard-Effektpedalabmessungen, was ein müheloses Bedienen der auf der Oberseite befindlichen Potis und ein Platz im Board ermöglicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse besteht aus Aluminium

Da es sich, wie bereits weiter oben erwähnt, um zwei Pedale in einem handelt, sind entsprechend auch die dazu nötigen Regler vorhanden. In der Verzerrersektion logischerweise Gain und Distortion, der Ringmodulator wird mit Frequency und Ring eingestellt, und damit sind wir auch schon bei einer der wesentlichen Neuerungen: Beim Original hießen die Potis relativ kryptisch Suck, Smear, Gunk und Heave, einen Frequency-Regler suchte man vergebens, denn den hatte man als Trimmpoti ins Pedalinnere verbannt. Das Rätselraten über die Funktion der einzelnen Potis hat zum Glück ein Ende, und der Frequency-Regler hat, wie alle anderen, jetzt seinen Platz an der Oberseite. Gain regelt den Zerrgehalt des Distortion, das Distortion-Poti selbst bestimmt die Zerrer-Ausgangslautstärke, Freq justiert den Grundton des Ringmodulator-Effekts und Ring dessen Ausgangslautstärke. Last, but not least ist Output für die Gesamtlautstärke des Gonkulators zuständig. Alle Regler sind mit griffigen, schwarzen Kunststoffkappen bestückt, die sich auch aus einiger Entfernung dank weißer Skalenstriche gut ablesen lassen. Aktiviert wird das Pedal standesgemäß mit einem Fußschalter, der von einer hell leuchtenden blauen LED begleitet wird. Allerdings sollte man das Pedal nicht unter freiem Himmel aktivieren, da man sonst unter Umständen ganz unverhofft einen Jumbo im Vorgarten stehen hat … Spaß beiseite, aber die LED leuchtet wirklich so hell und blendet, dass eine Bedienung der Potis bei wenig Licht ein echtes Problem werden kann. Im Gegensatz zum Erstmodell verfügt unser Kandidat übrigens über einen True Bypass, was in der Pedalbranche mittlerweile sprichwörtlich zum guten Ton gehört.
Der Fußschalter erzeugt beim Drücken keinen spürbaren Widerstand, was von dem einen oder anderen unter Umständen auch als Nachteil empfunden werden könnte. Aber zumindest entfallen so laute Knack-Geräusche.

Fotostrecke: 3 Bilder Fünf Regler kontrollieren die Performance des Effekts

Ein- und Ausgänge des in den USA designten und in China hergestellten Pedals befinden sich rechts und links an der Gehäuseseite, ein 9Volt-Standardnetzteil findet an der Stirnseite Anschluss. Sollte der Wunsch aufkommen, das Gonkulator-Pedal mit einer Batterie zu betreiben, müssen zuerst vier Schrauben an der Unterseite gelöst werden. Das war meiner Meinung nach beim Vorgängermodell besser gelöst, denn dort lag der Zugang zum Batteriefach unter dem Fußschalter. Aber wie so oft im Leben gab es auch dabei eine Kehrseite, denn dieser Fußschalter bestand aus Kunststoff und brach des Öfteren. Deshalb noch einmal mein Hinweis, aus Bequemlichkeits- und Umweltgründen den Einsatz einer zentralen Stromversorgung vorzuziehen. Viele Hersteller legen vernünftigerweise Gummifüßchen bei, anstatt sie auf der Unterseite anzubringen – gut so, denn wer seine Pedale im Pedalboard befestigt, erspart sich so das Abknibbeln. Schließlich zeigt ein Blick in das Innere des Gonkulator eine blitzsaubere Verarbeitung der Platine, daher schließe ich den Deckel wieder und begebe mich ins Studio.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Einfahrt liegt rechts
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Praxis

Der Hersteller weist in der Bedienungsanleitung explizit darauf hin, das Pedal an verschiedenen Positionen innerhalb der Effektkette zu platzieren, um so interessante Klänge zu realisieren. Was wir zwar hier im Test aus Platz- und Zeitgründen nicht realisieren können, ist natürlich angesagt, wenn wir das Pedal unser eigen nennen und es in unser Setup integrieren möchten. Daher parke ich es direkt vor meinen clean eingestellten Marshall JVM 410, der eine 2×12″ Box antreibt, die wiederum mit einem SM57 abgenommen wird. Natürlich finden keine weiteren Bearbeitungen des Audiomaterials statt. Nein, auch kein Hall aus dem Amp.
Ich beginne mit der Distortion-Abteilung des Gonkulator. Als Gitarre verwende ich eine Music Man Reflex mit zwei Humbuckern.
Im ersten Audiofile ist der Amp pur zu hören, in den weiteren Beispielen verändere ich das Gain-Poti.

Audio Samples
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Amp clean Pedal Gain auf Minimum Pedal Gain auf 9 Uhr Pedal Gain auf 12 Uhr Pedal Gain auf 15 Uhr Pedal Gain auf Maximum

Der Gonkulator erzeugt in den höheren Gainsettings einen breiten und direkten Distortionsound, wie er im Grunge- und Indie-Genre gern verwendet wird. Ich bin überrascht, wie wenig Nebengeräusche auch bei höheren Gainpositionen entstehen.
Für das nächste Beispiel bringe ich den Distortionregler auf die Nullposition und höre mir den Ringmodulator an. Da er ja durchstimmbar ist, habe ich ihn auf die Note “A” gebracht.

Audio Samples
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Ringmodulator auf A gestimmt, Gainregler auf Minimum
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Wie nicht anders erwartet, klingt es speziell. Der Trick besteht jedoch aus der Kombination aus Distortion und Ringmodulator, daher bringe ich den Zerrer wieder ins Spiel, wobei der Gainregler auf 12 Uhr steht.

Audio Samples
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Ringmodulator rauf A gestimmt Gainregler auf 12 Uhr

Mit Akkorden tut sich der Gonkulator weiterhin schwer, was in der Natur der Sache liegt. Aber es entstehen interessante Sounds, die sich hier und da sicherlich gut einsetzen lassen.
Ich stimme den Ringmodulator jetzt auf “E” und erhöhe den Zerrgrad. Dabei spiele ich ein Single-Note-Riff.

Audio Samples
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Ringmodulator auf E gestimmt, erhöhter Zerrgrad

Das klingt schon viel besser! Der Ringmodulator verleiht dem Distortion eine gehörige Portion Schmutz und gibt dem ohnehin schon breiten Sound noch mehr Dichte, die sich im Bandgefüge ganz sicher positiv bemerkbar machen wird.

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Fazit

Bei dem Gonkulator Pedal aus dem Hause DOD handelt es sich um die Neuauflage des 1996 gebauten Originals, wobei hier einige sinnvolle Veränderungen vorgenommen wurden. Auch wenn sich die Geister scheiden – ich für meinen Teil finde das Pedal interessant, denn es ermöglicht das Experimentieren mit Klängen von subtil bis abgefahren, wobei ich jedoch den Ringmodulator eher subtil und musikalisch einsetzen würde. So richtet sich das Pedal nicht nur an den experimentierfreudigen, sondern auch an den “normalen” Musiker, denn auch ohne Ringmodulator klingt der Distortion richtig gut. Und weil es sich um zwei Effekte in einem Pedal handelt, sehe ich auch das Preis-Leistungsverhältnis als ausgewogen an.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Konzept
  • Sound
Contra
  • LED leuchtet viel zu hell und behindert die Bedienung
Artikelbild
DOD Gonkulator Test
Für 69,00€ bei
Alles andere als Mainstream - für experimentierfreudige Sound-Tüftler aber definitiv ein Thema
Alles andere als Mainstream – für experimentierfreudige Sound-Tüftler aber definitiv ein Thema
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DOD
  • Name: Gonkulator
  • Typ: Ringmodulator – Verzerrer
  • Abmessungen: 48mm x 63mm x 117mm (H x B x T)
  • Gewicht: 274 Gramm
  • Besonderheiten: Frequency Regler neu hinzugekommen, True Bypass, Effekte parallel mischbar
  • Preis: 212,00 Euro UVP
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