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DigiTech Whammy Ricochet Test

Das Whammy Ricochet Pedal von DigiTech bietet den beliebten Whammy Pitch-Shift-Effekt in einem kleinen Pedalgehäuse, und gesteuert wird das Ganze auch nicht per Wippe, wie es beim Original der Fall ist, sondern per Taster. Dadurch lässt sich die Größe des Gerätes auf die eines Standardpedals reduzieren – für Gitarristen mit Platznot auf dem Pedalboard eine gute Nachricht, wenn auch die Performance stimmt. Immerhin belegt ein normales Whammy-Pedal mehr als die dreifache Fläche eines Whammy Ricochets.

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Dass man hinsichtlich der Steuerung einige Abstriche machen muss, leuchtet ein. Die Frage ist, ob und wie gravierend diese sind und ob die Schrumpfkur nicht eventuell doch die klanglichen Eigenschaften in Mitleidenschaft zieht. Wir haben das kleine Whammy jedenfalls einem ausgiebigen Test unterzogen.

Details

Gehäuse/Optik

Das Whammy Ricochet kommt im stabilen Metallgehäuse, wobei Ober- und Unterseite jeweils in U-Form miteinander verschraubt sind. Vier Inbusschrauben lösen an der Oberseite bei Bedarf die Verbindung. Am Boden befinden sich für eine rutschfreie Positionierung vier Gummifüße. Das Pedal per Mounting Plates ins Board zu schrauben wird schwierig, denn an der Unterseite gibt es keine Schraubverbindungen zu deren Befestigung, hier ist Klettband die einfachere Alternative.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Ricochet (französisch für Auf-/ Abprall) lässt Töne oder Akkorde nach oben oder unten hüpfen…

Das Pedal ist ausschließlich per Adapter zu betreiben, der allerdings nicht zum Lieferumfang gehört; der Anschluss für ein Standard-9V-Netzteil befindet sich an der Stirnseite. Da unser Testkandidat recht hungrig ist und 235 mA Strom benötigt, eine weise Entscheidung, denn ein Batteriebetrieb wäre mit diesen Daten nicht wirklich sinnvoll. Das Whammy Ricochet ist mit sehr stabilen Reglern und Schaltern ausgestattet, die ihren Platz auf der Oberseite eingenommen haben. Es gibt ein doppelstöckiges Poti für den Ballistics-Wert (Shift & Return) und ein Rasterpoti, mit dem der Pitch-Shift-Mode ausgewählt werden kann. Daneben sind zwei Mini-Kippschalter geparkt und auf der linken Seite eine LED-Reihe mit neun einzelnen roten LEDs, die den Status der Tonhöhenverschiebung optisch anzeigen. Fehlt noch der obligatorische Fußtaster und die Anschlussbuchsen, die sich standesgemäß rechts und links an den Seiten befinden, der Eingang rechts und der Ausgang links.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Eingang zur Pitch-Shift-Welt befindet sich rechts…

Bedienung

Der Pitch Shift-Mode (Tonhöhenverschiebung) wird mit dem Pitch-Regler angewählt, hier stehen sieben unterschiedliche Modi zur Verfügung:

  • 2nd – Große Sekunde (2 Halbtonschritte)
  • 4th – Reine Quarte (5 Halbtonschritte)
  • 5th – Reine Quinte (7 Halbtonschritte)
  • 7th – Kleine Septime (10 Halbtonschritte)
  • Oct – Reine Octave (12 Halbtonschritte)
  • 2Oct – Zwei Oktaven (24 Halbtonschritte)
  • Oct&Dry – Reine Oktave mit Originalsignal gemischt.

Der Schalter für Range bestimmt die Richtung, also ob das Intervall unter oder über dem Originalton klingen soll. Der Schalter mit der Bezeichnung Momentary wird benötigt, um die Funktion des Fußtasters zu bestimmen. Bei “On” wird der Effekt nur aktiviert, solange der Taster gedrückt gehalten wird. Bei “Off” arbeitet der Taster als normaler Schalter, der den Effekt wahlweise ein- oder ausschaltet. Im Momentary-Modus arbeitet das Pedal mit einer Buffer-Schaltung, sonst mit True Bypass, das Eingangssignal wird also direkt an den Ausgang gesendet und durchläuft nicht den digitalen Schaltkreis.
Mit den beiden Reglern für Ballistics wird der Weg für die Aufwärts- (Shift) und die Abwärtsbewegung (Return) des virtuellen Pedals eingestellt. Die Auswahlmöglichkeiten werdet ihr im Praxisteil hören.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite tummeln sich ein doppelstöckiges Poti für den Ballistics-Wert,…

Das Whammy Ricochet hat mit Classic und Chords zwei weitere versteckte Betriebsmodi. Ab Werk befindet es sich im Chords Mode, dem modernen Algorithmus des Whammy DT, mit dem man polyphones Pitch-Shifting betreiben kann. Die Sampling Rate liegt hier bei 22 kHz, während im Classic Mode 44,1 kHz angesagt sind. Der Classic-Mode hat den “alten” Whammy-Algorithmus. Wechseln kann man die beiden, indem der Fußtaster für mindestens drei Sekunden gedrückt gehalten wird und man währenddessen mit dem Range-Schalter zwischen Classic (nach unten) oder Chords (nach oben) wählt.

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Praxis

Pedalbewegung (Ballistics)

Das Pedal befindet sich im Chord-Mode und die erste Anlaufstelle in unserem Praxistest ist die Auswirkung der beiden Regler für Ballistics. Mit den Werten für Shift und Return wird eingestellt, wie lange es dauert, bis die eingestellte Tonhöhe erreicht ist. Damit ist man sehr breit aufgestellt, vor allem kann das Ganze durch die getrennte Regelung gut an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wer allerdings frei und flexibel die Tonhöhe verschieben möchte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Pedal zur Steuerung vermissen, denn beim Whammy Ricochet ist man immer auf ein Tempo festgelegt. Für mehr oder weniger schnelle Whammy-Aktionen ist das Ricochet auf jeden Fall absolut tauglich. Hier hört ihr nun die komplette Bandbreite, einmal den kürzesten Wert, dann den mittleren und schließlich den längsten Wert, jeweils mit gleichen Werten von Shift und Return.

Audio Samples
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Mode: Oct Up – Shift: 7 – Return: 7 Mode: Oct Up – Shift: 12 – Return: 12 Mode: Oct Up – Shift: 17 – Return: 17

Akkorde verschieben

Trotz der Sampling Rate von 22 kHz im Chord-Mode kann man dem Pedal eine gute Klangqualität bescheinigen, das polyphone Pitch-Shifting macht eine gute Figur. Hier hört ihr einen G-Dur Barré-Akkord über sechs Saiten, einmal eine Quarte und dann eine komplette Oktave nach oben geschoben.Natürlich ist es offensichtlich, dass hier elektronisch transponiert wird, aber trotz allem ist die Prozessorleistung beachtlich.

Audio Samples
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Dur Akkord – eine Quarte höher Dur Akkord – eine Oktave höher

Shift Modes

Nun werfen wir ein Ohr auf die unterschiedlichen Pitch-Shift-Modi, die unser kleiner roter Zauberkasten im Angebot hat. Wenn man sich eine zweite (tiefer gestimmte) Gitarre sparen möchte, kann man den Mode ´2nd´ (Range Down) wählen und die komplette Gitarre um einen Ganzton nach unten stimmen. Klar, die Klangqualität leidet etwas unter dem digitalen Pitch-Shifting, aber das Tracking ist auf jeden Fall brauchbar.

Audio Samples
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Heavy Riff Drop D – Zuerst normal, dann einen Ganzton tiefer
Die versteckten Betriebsmodi Classic und Chords arbeiten mit 22 kHz bzw. 44,1 kHz Sampling Rate.
Die versteckten Betriebsmodi Classic und Chords arbeiten mit 22 kHz bzw. 44,1 kHz Sampling Rate.

Für fette Riffs steht der Modus Oct&Dry bereit, in dem Direkt- und Effektsignal zu hör sind. Für mein Empfinden könnte das Effektsignal etwas leiser sein, die Definition im Bassbereich ist gerade bei höheren Zerrgraden nicht ganz so gut.

Audio Samples
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Oktave nach unten – Direkt und Effektsignal (Oct&Dry)

Wer mal schnell einen Bass simulieren möchte, ist mit dem OCT-Mode gut bedient. Der Range-Schalter muss dabei nach unten gelegt werden, dann ist bei aktiviertem Effekt das komplette Signal eine Oktave tiefer. Einen richtigen Bass kann man damit nicht ersetzen, aber für Demozwecke ist es ausreichend; vor allem werden auch hier polyphone Signale recht sauber verarbeitet.

Audio Samples
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Oktave nach unten – Nur Effektsignal

Kann man mit dem Whammy Ricochet auch Licks wie bei ‘Killing In The Name’ spielen? Ja, man kann! Die Pedalbewegung muss dabei recht schnell eingestellt werden (Shift & Return auf acht Uhr), dann den Modus ´Oct´ wählen und Range Up einstellen. Der Taster muss selbstverständlich auf Momentary eingestellt sein. Die Steuerung des Effekts über den Taster bedarf einer leichten Eingewöhnungsphase, vor allem, wenn es im Timing etwas präziser sein muss. Aber wenn es um solche Standardbewegungen geht, kommt man auch ohne Pedalsteuerung aus. Ich habe für das Beispiel den Classic Mode angewählt, weil dabei die Audioqualität besser ist. Das fällt dann auf, wenn das Pedal den Ton um zwei Oktaven nach oben geschoben hat und man ein leichtes Fingervibrato auf den Ton legt. Im Classic Mode bleibt der Ton stabil, beim Chord Mode sind leichte Artefakte zu hören. Aber schön, dass man die Wahl hat und die Arbeitsweise des Pedals entsprechend anpassen kann.

Audio Samples
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Whammy Style – 2 Oktaven aufwärts

Zum Abschluss kommt noch ein Beispiel mit leicht unterschiedlichen Einstellungen von Shift (7 Uhr) und Return (9 Uhr). Ich habe wieder in den Chord-Mode gewechselt und verschiebe Powerchords.

Audio Samples
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Chord Mode – Eine Quinte aufwärts
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Fazit

Das Whammy Ricochet erzeugt den bekannten Whammy-Sound und andere Pitch-Shift-Effekte in gewohnter Qualität. Der Vorteil liegt in diesem Fall im platzsparenden Format des Effektpedals, einer “Whammy-Light”-Version mit abgespeckten Features (sieben Pitch-Shift-Modi) und ohne Wippe, die per Fußtaster gesteuert wird. Die klanglichen Resultate sind überzeugend, auch im Chord Mode mit halber Sampling Rate (22 kHz) ist ordentliches polyphones Pitch-Shifting angesagt. Zwar hört man im Gegensatz zum “analogen” Verschieben von Akkorden, dass hier digital gearbeitet wird, aber Artefakte und Störtöne halten sich in einem sehr kleinen Bereich. Wer auf der Suche nach dem typischen Whammy-Effekt und anderen Pitch-Shift-Sounds ist, sollte das Whammy Ricochet auf jeden Fall antesten. Die Steuerung über den Fußtaster funktioniert, aber mit der großen Variante, dem Original Whammy-Pedal, ist man in punkto Effektsteuerung natürlich wesentlich freier und flexibler.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klangqualität
  • polyphones Pitch Shifting
  • für ein Whammy-Effektgerät sehr kompakt
  • Auswahl zwischen Classic- und Chord-Mode
Contra
  • gewöhnungsbedürftige Effektsteuerung per Taster
  • eingeschränkte Flexibilität
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DigiTech Whammy Ricochet Test
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Die Steuerung des Whammy Effekts per Fußtaster funktioniert, mit Pedal ist man aber flexibler.
Die Steuerung des Whammy Effekts per Fußtaster funktioniert, mit Pedal ist man aber flexibler.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DigiTech
  • Modell: Whammy Ricochet
  • Typ: Pitch Shifter Effekt-Pedal
  • Regler: Ballistics (Shift & Return), Pitch
  • Schalter: Momentary, Range
  • Anzeige: 9 LEDs
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • AD/DA Konvertierung: 24 Bit
  • Sampling Rate: 44,1 kHz (Classic Mode), 22 kHz (Chords Mode)
  • Strombedarf: 235 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil – nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 76 x 122 x 45 (B x T x H) mm
  • Gewicht: 355 Gramm
  • Preis: 171,00 Euro (UVP)
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