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Digitech Black 13 – Scott Ian Pedal Test

Scott Ian Rosenfeld wurde am 31. 12. 1963 in New York geboren und begann, beeinflusst von Kiss und Ted Nugent, in seiner Jugend mit dem Gitarrespielen. 1981 gründete er gemeinsam mit ein paar Schulfreunden eine Band, die im Kirchenkeller in Flushing, Queens (NYC) proben und dort auch ihre ersten Konzerte veranstalten durfte. Der erste Gig fand vor etwa 50 Personen statt, doch die Nachfrage nach ihrer Musik steigerte sich rasch. Und genau diese Band, deren Besetzung sich im Laufe der Jahre häufig änderte, wurde schließlich unter dem Namen „Anthrax“ weltbekannt.

Herr Rosenfeld nannte sich fortan nur noch Scott Ian und gilt heute als einer der einflussreichsten Gitarristen der Metal-Szene. Anthrax nahmen 1985 das legendäre Album „Spreading The Disease“ auf, und im gleichen Jahr spielte Scott Ian mit seinem Sideproject „Stormtroopers Of Death“ (S.O.D.) die Platte „Speak English Or Die“ ein, die heute ebenfalls Kultstatus genießt. Seit dieser Zeit, also seit immerhin schon über 20 Jahren, sind Anthrax und Scott Ian nicht mehr aus der Metal-Szene wegzudenken. In der aktuellen Anthrax-Besetzung ist Scott übrigens das einzige Gründungsmitglied in der Band. Neben seinen umtriebigen Bandaktivitäten hat er aber auch einige Auftritte im US-Fernsehen absolviert. So war Scott unter anderem in der VH-1 Reality Serie „Supergroup“ (2006) zu sehen, einer Mischung aus Big Brother und Popstars. Innerhalb dieses Fernsehformates mussten fünf Musiker zwölf Tage lang zusammenleben und anschließend einen Gig absolvieren. Mit dabei waren Scotts ehemaliges Vorbild Ted Nugent an der Gitarre, Sebastian Bach am Gesang, Evan Seinfeld am Bass und Jason Bonham bediente die Drums.

Doch zurück zum Wesentlichen, zu Scotts Musik und seinem ganz eigenen Ton. Neben seinen „Killer-Riffs“ waren vor allem seine prägnanten Distortionsounds wegweisend für die Entwicklung des typischen Thrash-Metal-Stils. Grund genug für die Firma DigiTech, zusammen mit Scott Ian das „Black 13“ Pedal zu entwickeln, das exakt diese legendären Trademark-Zerrsounds liefern soll. Ob das Ergebnis dem Meister gerecht wird, das wollen wir im folgenden Test herausfinden.

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AUFBAU

In seinem schwarz-silber spiegelnden Metall-Design kommt das Pedal extrem stylish daher und es ist fast schon zu schade, es nur auf den Bühnenboden zu legen und mit Füßen zu treten. Das Gehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck und bringt mit 650 Gramm ein für seine kompakte Größe recht beachtliches Gewicht auf die Waage. Sowohl die Unterseite als auch der Schalterbereich sind komplett mit einem Gummibelag überzogen, sodass beim Einsatz auf der Bühne eigentlich nichts schief gehen kann. Die drei benötigten Klinkenbuchsen hat DigiTech auf die beiden Gehäuseseiten verteilt – rechts den Eingang, links die beiden Ausgangsbuchsen für Amp und Mixer. In der Mitte des Pedals sitzt eine LED-Anzeige, die bei eingeschaltetem Effekt rot leuchtet. Auf der abgestuften Bedienfläche über der LED finden vier Regler ihr Zuhause: Level, Control 1, Control 2 und Model, ein siebenstufiges Rasterpoti. „Level“ regelt die Ausgangslautstärke, „Control 1“ ist für den Bassbereich zuständig und „Control 2“ für die Höhen. Lediglich im siebten Model ändern sich die Funktionen und Control 1 regelt den Anteil des Pitch-Shift-Signals und Control 2 die Delay-Time. Die sieben unterschiedlichen Preset-Sounds, hier Models genannt, lassen sich mit dem gleichnamigen Regler anwählen. In Sachen Stromversorgung hat man die Wahl zwischen der üblichen 9-V-Batterie, deren Platz sich unter dem Schalter befindet, und dem mitgelieferten Netzteil. Laut Hersteller hält die Batterie im Dauereinsatz etwa vier Stunden.

EFFEKT-PRESETS

Wie wir eben schon erfahren haben, können wir beim Black 13 zwischen sieben verschiedenen Models, also Distortionsounds, wählen. Diese sind, genau wie bei allen Pedalen der DigiTech Artistserie, den wichtigsten Song-Sounds des jeweils gefeaturten Künstlers nachempfunden. Hier die genauen Beschreibungen der einzelnen Anthrax/S.O.D Models:

Model 1 – I Am The Law
Models 1 stellt den klaren „brutzelnden“ Distortionsound aus dem Anthrax-Album „Among The Living“ von 1987 nach. Dabei regelt Control 1 den Bassbereich, Control 2 den Höhenbereich. Die 12-Uhr-Position definiert die Neutralstellung, höhere Werte heben die Frequenzbereiche an, tiefere Werte senken sie ab.

Model 2 – Madhouse
Der Titel „Madhouse“ vom 85er Album „Spreading The Disease“ stand Pate für diesen Distortionsound. Auch hier regelt Control 1 den Bass und Control 2 den Höhenbereich.

Model 3 – March Of The S.O.D.
In Model 2 wird der legendäre Powerchord Distortionsound des Albumklassikers „S.E.D.“ der „Stormtroopers Of Death“ (S.O.D.) nachgebildet. Bei den Reglern bleibt alles wie gehabt: Control 1 ist für die Bässe und Control 2 für die Höhen zuständig.

Model 4 – Protest And Survive
Ein etwas muffiger Distortionsound, den Scott Ian beim Intro von „Protest and Survive“ aus dem 1991 veröffentlichten Album „Attack Of The Killer B´s“ benutzte. Wie bei den vorangegangenen Models wird auch hier der Bassbereich von Control 1 und der Höhenbereich von Control 2 geregelt.

Model 5 – Room For One More

Das Vorbild des fetten Models 5 entstand, indem Scott Ian drei Amps miteinander kombinierte. Einen Marshall JCM 800, einen Matchless und einen Marshall Jubilee. Alle Amps wurden zusätzlich noch mit einem TC Electronics Booster/Distortion-Pedal „angepustet“. Im Black 13 Pedalformat kümmert sich Control 1 erneut um die Bässe und Control 2 um die Höhen.

Model 6 – What Doesn´t Die
Der Sound des Songs „What Doesn´t Die“ aus dem 2003 entstandenen Album „We´ve Come For You All“ wurde im Original mit einem Randall-Amp und einem Sonic Maximizer Prozessor erzeugt. Control 1 ist für den Bassbereich und Control 2 für die Höhen zuständig.

Model 7 – Finale
Im Intro des Songs „Finale“ vom Anthrax-Album „State Of Euphoria“ (1988) jagt Scott Ian abgedämpfte Powerchords durch einen Pitch-Shifter und ein Delay. Bei diesem Model haben die Control-Regler ausnahmsweise eine andere Funktion: Hier regelt Control 1 den Pitchshift Effekt und Control 2 die Verzögerungszeit des Delays.

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PRAXIS

Schon das mitgelieferte Zubehör macht Spaß. So erhält man neben dem Pedal und einem separaten Netzteil auch eine gut und verständlich geschriebene Bedienungsanleitung und ein hochwertiges Soft-Gigbag, sodass dem edlen Teil auch unterwegs nichts passieren kann. Ein Scott Ian Plektrum im Metall-Design sorgt dafür, dass die Metal-Riffs auch richtig krachen. Ein weiteres nicht unwichtiges Detail: Die für den Betrieb benötigte Batterie ist bereits eingelegt – auch das ist nicht bei allen Herstellern der Fall. Bei vielen Effektpedalen müssen sowohl Netzteil wie Batterie separat gekauft werden. Hat man das nicht berücksichtigt, schaut man unter Umständen ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn das heiß ersehnte Pedal keinen Ton von sich gibt. Aber wie gesagt, beim Black 13 sind Netzteil und Batterie mit an Bord. Um die Authentizität der Anthrax/S.O.D.-Sounds zu überprüfen, habe ich das Pedal direkt ans Mischpult angeschlossen, alle Regler auf 12 Uhr eingestellt (Neutralstellung), meine Les Paul auf Drop D heruntergestimmt und die Abhörboxen laut aufgedreht. Und das kam dabei heraus:

Bei Model 1 handelt es sich um einen bassbetonten Distortionsound. Powerchords kommen kräftig rüber und auch Palm Mute Sounds stehen dank einer leichten Kompression gut hörbar im Raum. Alles in allem wurde der zugrunde liegende Originalsound sehr gut getroffen.

Audio Samples
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Model 1 Model 2 Model 3 Model 4 Model 5

Model 2 hat schon etwas mehr „Metal-Kreissäge“ im Gen-Pool – gut für Single Note Riffs. Auch hier steht der Pedalsound dem Original in Nichts nach. Model 3 wird in der Bedienungsanleitung als „mahlender“ (mit „h“ wohlgemerkt) Distortionsound beschrieben. In Verbindung mit dem Powerchord-Riff von „March Of The S.O.D.“ kann ich dieser Beschreibung nur zustimmen. Das Original ist auch hier wieder bestens nachempfunden. Ein etwas muffiger Distortionsound ist bei Model 4 am Start. Der Ton klingt sehr fett, trotzdem werden auch tiefe Single-Notes klar und deutlich übertragen. Beim Model 5 wurde der Gesamtsound von gleich drei unterschiedlichen Amps simuliert. Entsprechend breit und massiv ist der Klang. Doch trotz des hohen Verzerrungsgrads kommen auch schnell gespielte Single-Notes klar rüber. Kompliment, der Sound ist mit dem Original absolut identisch.

Weiter geht es mit dem sechsten Model, der Simulation des Sounds von „What Doesn´t Die“. Hier ist mir die Funktion des eingebauten (fest eingestellten) Noise-Gates sehr positiv aufgefallen. Wenn man Sounds mit diesem Gain-Level laut über einen Amp spielt, dann ist der Nebengeräuschanteil im Normalfall extrem hoch und gerade in den Spielpausen, die auch bei diesem Riff vorhanden sind, brummt und hupt es ganz schnell und ganz gewaltig. Nicht so beim Black-13! Das Noisegate des Models wurde von den DigiTech Sounddesignern sehr effektiv für die Spielart Staccato-Riffs programmiert.

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Model 6 Model 7

Bei den vorangegangenen sechs Models handelte es sich also im Prinzip um unterschiedliche Verzerrertypen, mal mit mehr und mal mit weniger Kompression. Das letzte Model ist der einzig wirkliche Effektsound des Pedals, eine Nachbildung des Gitarrensounds des Anthrax-Songs „Finale“, eines speziellen Pitchshift Effekts, in Verbindung mit einem Delay. Auch dieser Sound kommt dem Original verblüffend nah.

So, die Pflicht ist erfüllt: Die Anthrax-Sounds wurden wirklich sehr gut nachgebildet. Jetzt folgt die Kür und wir werden testen, was passiert, wenn man etwas intensiver an den Control-Reglern spielt. Dazu muss ich sagen, dass es mich zunächst schon etwas gestört hat, dass dieses „Verzerrer“-Pedal keinen Regler für den Verzerrungsgrad besitzt. Nach dem Test hat sich meine Meinung geändert: Die in den einzelnen Modes gelieferten Distortionsounds sind so gut und dabei so unterschiedlich, dass in der Praxis tatsächlich nie der Bedarf nach weniger oder mehr Verzerrung vorhanden war.

Mit den Control-Reglern auf 14 Uhr klingt Model 1 wesentlich fetter und bassiger, was logisch ist. Gut für tiefe Powerchord-Riffs.

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Powerchord Riff

Ebenfalls bestens für tiefe Powerchord-Riffs geeignet ist Model 4 bei angehobenem Bassbereich. Trotz dieser Anhebung klingt der Sound nie verwaschen und undeutlich, er behält nach wie vor seine Distortion-Präsenzen.

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Powerchords 2

Jetzt geht es ab in den Keller! Die Bariton-Gitarre wird ausgepackt und ein Single Note Riff mit Mode 3 und verstärkten Höhen (Control 2 auf 14 Uhr) auf die Festplatte gemeißelt. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Kein Soundbrei in diesem eigentlich kritischen Frequenzbereich bei hohen Verzerrungsgraden. Sehr gut!

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Bariton

Auch der Test für die „Akkordverständlichkeit“ ist sehr positiv ausgefallen. Die Akkorde E, G, D und A werden langsam nacheinander mit Mode 5 angespielt und sind tatsächlich noch als solche zu erkennen.

Audio Samples
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Chords

Zuletzt noch ein Beispiel im Bandkontext. Auch hier hinterlässt das Black-13 Pedal einen guten Eindruck. Es lässt genügend Raum für den Bass, klingt druckvoll und sogar Leadsounds kommen klar und durchsetzungsfähig rüber. Die Rhythmusgitarren (gedoppelt – links/rechts im Panorama) wurden mit Model 2 und die Leadgitarre mit Model 5 eingespielt.

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Band Metal
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FAZIT

Wie bei den anderen Pedalen aus der DigiTech Artist-Serie wurden auch beim Black 13 die zugrunde liegenden Originalsounds sehr gut getroffen. Respekt! Die Techniker haben wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Aber nicht nur für Gitarristen, die unbedingt Anthrax-Songs im Original spielen möchten, ist das Pedal geeignet- schließlich deckt es eine ganze Reihe typischer Metal-Gitarrensounds ab. Die sind ab Werk sehr gut vorprogrammiert und auch die Einstellungen von Kompression und Noisegate sind ausgezeichnet gewählt. Das Black 13 überzeugt vor allem durch seinen druckvollen Klang, der auch direkt ans Mischpult angeschlossen eins zu eins zur Verfügung steht. Das macht das Pedal zum idealen Partner, wenn es um das Recording von HiGain-Sounds geht. Vor allem, wenn man das sehr moderate Rauschverhalten im Verhältnis zur gelieferten Verzerrung sieht. Aber auch vor den Amp geschaltet hat man im Live-Betrieb mit dem Black-13 eine Menge Spaß. Wer auf Metal-Sounds steht und ein Pedal für Bühne und Recording sucht, dem sei das DigiTech Black-13 wärmstens empfohlen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist über jeden Zweifel erhaben.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sounds, Soundqualität
  • Verarbeitung
  • Bedienung
Contra
Artikelbild
Digitech Black 13 – Scott Ian Pedal Test
Für 99,00€ bei
Technische Daten
  • Hersteller: Digitech
  • Modell:Black 13
  • Typ:Effektgerät mit Modeling Sounds, Ampsimulation
  • Leistung:0,75 Watt
  • Regler:Level, Control 1, Control 2, Model
  • Anschlüsse:Input, Output Amp, Output Mixer
  • Maße:80 x 54 x 125 (B x H x T)mm
  • Gewicht:0,65 kg inkl. Batterie
  • Preis:117,- Euro UVP
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