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Death by Audio Space Bender Test

Das Death By Audio Space Bender Pedal wird vom New Yorker Hersteller als „Chorus Modulator“ bezeichnet und kann dank eines innovativen Bedienungs-Layouts einen stufenlosen Übergang zwischen Flanger, Chorus und moduliertem Delay generieren. Das Herzstück der Schaltung ist dabei eine variabel einstellbare Verzögerungszeit zwischen Original- und Effektsignal. Aber das Spezialgebiet des Space Bender sind vor allem die experimentellen und abgedrehten Modulationsklänge, ganz so, wie man es von Death By Audio erwartet.

Death by Audio Space Bender Test

Death By Audio Space Bender – das Wichtigste in Kürze

  • kombiniert Flanger, Chorus und moduliertes Delay zu neuartigen Modulationseffekten von subtil bis experimentell und brachial
  • Zugriff auf LFO und Hüllkurve bietet unzählige Möglichkeiten einschließlich Jet-, Space- und Ringmodulator-Sounds
  • solides Gehäuse, übersichtliche intuitive Bedienung und True Bypass
  • Handmade in USA

Der Space Bender und die Synthese von Flanger, Chorus und Delay

Um die Idee hinter dem Space Bender zu verstehen, ist es wichtig, sich klar zu machen, dass Flanger und Chorus im Grunde wie ein sehr kurzes Delay (1-5 ms bzw. 5-30 ms) funktionieren, bei dem die Verzögerungszeit des Delay-Signals per LFO periodisch verändert (moduliert) wird. In der Konsequenz entstehen so je nach Verzögerungszeit Kammfiltereffekte (Flanger), Tonhöhenverschiebungen (Chorus) oder hörbare Verzögerungen (Delay). Der Space Bender erlaubt es, diese minimalen Unterschiede in der „Delay-Time“ stufenlos zu verändern und verfügt als besonderes Feature über eine Hüllkurvensteuerung der Modulation (Envelope-Filter), die sich nach der Stärke des eingehenden Signals richtet. Wie sehr der Space Bender in der Lage ist, Raum und Zeit zu verbiegen, wird der folgende Test zeigen.       

Death By Audio Space Bender Perspektivansicht
Fotostrecke: 5 Bilder Das Death By Audio Space Bender wendet sich an Liebhaber experimenteller Modulationsklänge.

Mit Zugriff auf LFO und Hüllkurve ins Herz der Modulation

Das Death By Audio Space Bender Pedal sitzt in einem schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 65 x 60 x 127 mm, wiegt 266 g und wird mit knapper Bedienungsanleitung in Englisch und Deutsch geliefert. Das Pedal hat einen Stromverbrauch von 65 mA und kann ausschließlich mit einem Standard-9-V-Netzteil betrieben werden, dessen Anschluss sich zwischen der Ein- und Ausgangsbuchse an der Stirnseite befindet. Die vorderen zwei Drittel der Oberseite beherbergen alle Bedienelemente und sind aufgeteilt in eine Reihe aus drei Wippschaltern für die grobe Einteilung der Verzögerungszeit (DELAY TIME x1/x10), die Art der Modulation (MODULATOR LFO/ENV) und die Intensität des Effekts (INTENSITY LO/HI). Rechts daneben liegen die zwei Potis für die Modulationsgeschwindigkeit (SPEED) und -tiefe (DEPTH). Während das Depth-Poti gleichermaßen für das Feedback, also die Anzahl der Delay-Wiederholungen zuständig ist, regelt das Speed-Poti im LFO-Modus simultan die Verzögerungszeit und im ENV-Modus die Empfindlichkeit des Hüllkurvenfilters. Die Polarität (oder Richtung) des Envelope-Filters kann dabei über den Delay-Time-Schalter variiert werden. Zur Inbetriebnahme des Space Benders dient ein True-Bypass-Fußschalter nebst roter LED auf dem vorderen Drittel der Oberseite und alles in allem macht unser Proband einen sehr stabilen, durchdachten und vertrauenserweckenden Eindruck. 

Death By Audio Space Bender Bedienelemente
Fotostrecke: 4 Bilder Die Oberseite ist dem Bedienfeld gewidmet und fält optisch etwas aus der Reihe im Vergleich zu gängigen Standardpedalen.
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Das Death By Audio Space Bender Pedal in der Praxis

Getestet wird das Space Bender Pedal von Death By Audio mit Telecaster, Strat und Les Paul über einen REVV D20 mit der Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern und alle verzerrten Sounds kommen von einem Keeley Super Phat Mod

Beim ersten Soundcheck wird schnell klar, dass der Space Bender nur wenig mit einer traditionellen Chorusschaltung zu tun hat und so steht man zu Beginn doch etwas ratlos vor den sonst so vertrauten Reglern für Speed und Depth. Da beide Potis immer zwei Effektparameter gleichzeitig regeln, ist man gut beraten, sie eher als stufenlose Preset-Schalter zu verstehen, da ein isoliertes Steuern von Delay-Time, Effekttiefe und Modulationsgeschwindigkeit kaum möglich ist. So ist man quasi gezwungen, sich dem Space Bender experimentell und unvoreingenommen zu nähern, was dem Pedal einen ganz eigenen Charme verleiht. Dabei kann man alleine mit dem Speed-Poti schon viel Zeit verbringen, da es im Short-Delay-Modus quasi auf jedem Millimeter des Regelweges eine neue Dimension zwischen Flanger, Chorus und Splapback-Delay eröffnet, die bei längeren Verzögerungszeiten in tonhöhenmodulierte Delays übergehen. Der Envelope-Modus sorgt für einen völlig eigenen Charakter mit Elementen aus Vibrato und Ring-Modulator und im Hi-Intensity-Modus erhalten alle Sounds noch einmal einen gehörigen Schub in Sachen Effekttiefe bis hin zu völlig abgedrehten und experimentellen Klängen.

Death By Audio Space Bender Zoom
Der Sound bewegt sich irgendwo zwischen Flanger, Chorus, Delay und Ringmodulator mit teilweise sehr experimentellen und immer eigenständigen Sounds.

Der Death By Audio Space Bender mit Modulation von traditionell bis experimentell

Wir starten mit zwei Beispielen für den eher gemäßigten Einsatz des Space Benders und hören den Wirkungsgrad des Speed-Potis im Short- und Long-Delay-Modus (x1 bzw. x2). Auffällig ist hier,wie durch die zunehmende Verzögerungszeit im Short-Delay-Modus ein wahrnehmbares Echo entsteht. Im Long-Delay-Modus kann man wiederum gut hören, wie beim Space Bender die Modulationsgeschwindigkeit mit steigender Verzögerungszeit zunimmt.   

Audio Samples
0:00
Soundcheck Speed-Poti, Short Delay -> off/on (Tele) Soundcheck Speed-Poti, Long Delay (Tele)
AudioDelay TimeModulatorIntensitiySpeedDepth
Soundcheck Speed-Poti, Short Delayx1LFOLomin/8:00/10:00/12:00/14:00/max12:00
Soundcheck Speed-Poti, Long Delayx10LFOLomin/10:00/14:00/max12:00

Im nächsten Beispiel hören wir in beiden Delay-Modi den Unterschied zwischen LFO- und Envelope-Steuerung bei gleichen Einstellungen und merken, wie drastisch sich der Charakter der Modulationen damit verändert. Zusätzlich hören wir im ersten Beispiel einen dritten Durchgang mit weicherem Anschlag, um die Wirkung des Envelope-Filters etwas zu „entschärfen“.

Audio Samples
0:00
LFO vs. ENV Delay (Tele) LFO vs. ENV Flanger (Les Paul)
AudioDelay TimeModulatorIntensitiySpeedDepth
LFO vs. ENV Delayx10LFO->ENVLo8:0014:00
LFO vs. ENV Flangerx1LFO->ENVLo10:0010:00

Wir bleiben im Envelope-Modus und hören in beiden Delay-Modi, wie sich der Anschlag der rechten Hand auf die Intensität der Modulation auswirkt.

Audio Samples
0:00
Envelope-Modus Short->Long (Tele)
AudioDelay TimeModulatorIntensitiySpeedDepth
Envelope-Modus Short->Longx1->x10ENVHi10:0014:00

Abschließend gibt es noch drei Praxisbeispiele mit unterschiedlichen Gitarren, welche die Vielseitigkeit unseres Probanden hervorheben. Im ersten Beispiel kann man hören, wie einschneidend sich bereits kleinste Veränderungen der Delay-Zeit auf den Flanger-Effekt auswirken. In den beiden anderen Praxisbeispielen hören wir ein längeres Delay mit Envelope-Filter-Modulation und ein Slapback-Echo mit Chorus.

Audio Samples
0:00
Praxisbeispiel Jet-Flanger/Ring-Mod, Speed min/8/9 Uhr (Strat) Praxisbeispiel Space-Echo (Les Paul) Praxisbeispiel Slapback-Chorus (Tele)
AudioDelay TimeModulatorIntensitiySpeedDepth
Praxisbeispiel Jet-Flanger/Ring-Modx1LFOHimin/8:00/9:0015:00
Praxisbeispiel Space-Echox10ENVHi12:0012:00
Praxisbeispiel Slapback-Chorusx1LFOLo12:00min
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Fazit

Dass man mit dem Death By Audio Space Bender kein ordinäres Chorus-Pedal zu erwarten hatte, war eigentlich klar! Und so entpuppt es sich im Test als Multi-Modulations-Einheit irgendwo zwischen Flanger, Chorus, Delay und Ringmodulator mit teilweise sehr experimentellen und immer eigenständigen Sounds. Die Bedienung wirkt dabei so, als hätte man direkten Zugriff auf das Schaltungs-Design des Pedals und man ist immer wieder überrascht, welche Bandbreite an Sounds alleine aus der Kombination aus Delay-Time-Schalter und Speed-Poti entsteht. Die Envelope-Steuerung des LFOs erweist sich als spannendes Feature und eröffnet ihrerseits noch einmal eine völlig neue Dimension an dynamisch-sphärischen Sounds, die mit einem Flanger oder Chorus nur noch wenig zu tun haben. Wer also auf experimentelle und innovative Sounds steht und die Grenzen der zeitbasierten Gitarreneffekte ausloten möchte, dürfte mit dem Space Bender jede Menge Spaß haben und für die eine oder andere Überraschung im Proberaum oder auf der Bühne sorgen.

Death By Audio Space Bender Bodenpedal
Das Death By Audio Space Bender einfach nur als Chorus-Pedal zu bezeichnen, käme ihm nicht gerecht. Vielmehr erlaubt die große Bandbreite an Modulations- und Delay-Sounds viele experimentelle Klänge zu generieren.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • große Bandbreite an eigenständigen Modulations- und Delay-Sounds
  • experimentelle Effektkombinationen möglich
  • innovatives Bedienungs-Layout
Contra
  • keins
Artikelbild
Death by Audio Space Bender Test
Für 359,00€ bei
  • Hersteller: Death By Audio
  • Modell: Space Bender
  • Typ: Chorus Modulator
  • Herkunft: USA
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Schalter/Regler: Delay Time, Modulator, Intensity, Speed, Depth
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 65 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 65 x 60 x 127 mm
  • Gewicht: 266 g
  • Ladenpreis: 359,00 Euro (Oktober 2022)
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