Bose L1 1S B1/B2 Test

Praxis

Mit 33,3 kg (B1) oder 42,31 kg (B2) ist die Anlage einiges schwerer als die L1 Compact, bietet aber bedeutend mehr Sound. Zusammengeklappt ist das System immer noch gut zu transportieren und passt hervorragend selbst in einen Kleinwagen. Der Aufbau der Anlage ist kinderleicht: Innerhalb weniger Minuten sind Power Stand samt Stützen aufgeklappt, die Säulen montiert und das Bassmodul per Speakon-Kabel verbunden. Nur noch Strom drauf und die Show kann beginnen!
Das schlanke und edle Design ist äußerst gelungen. Einmal aufgebaut, wird die L1 1S gerne als Teil der Inneneinrichtung gesehen und gar nicht als PA wahrgenommen. Das sorgt oft für Staunen beim Publikum.

Fotostrecke: 3 Bilder Die mechanische Stützensicherung.

Das System soll laut Hersteller direkt an der Wand hinter dem Künstler aufgestellt werden. Idealerweise spielt der Künstler etwa 2,40 m von der Box entfernt, 90 cm sollten es mindestens sein. Dann nämlich funktioniert das System gleichzeitig auch als Monitorbox. Spatial Dispersion macht´s möglich. Abstrahlwinkel und Reichweite sind wie bei der L1 Compact enorm. Knapp neben der PA ist der Sound ebenso überzeugend wie vor dem Lautsprecher oder weiter hinten im Raum. Die Box kann getrost mittig an der Wand positioniert werden, die Verständlichkeit fürs Publikum ist garantiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Bose L1 1S mit Bassmodul B2.

B1 oder B2?

Bei ersten Tests mit einem Shure SM58 und diversen Stücken aus meiner Playlist zeigt sich, dass mehr Bass bei der L1 1S nicht immer ein Gewinn ist. Die Kombination der 1S mit einer B2 ist beispielsweise sinnvoll bei mobilen Diskotheken oder für die Übertragung von Bassisten, Drums oder ähnlich tiefer gelegten Sounds. Geht es nur um Vorträge, Sprachartistik, Hintergrundbeschallung oder Singer/Songwriter-Performances, reicht die wesentlich handlichere B1. Eine B2 lässt sich für diesen Job zwar in den B1-Modus schalten, eine einzelne B1 klingt dennoch ein wenig schlanker.
Der Sound der L1 1S ist sehr aufgeräumt und bietet mit der B1 ein gutes Bassfundament. Trotz präsenter Höhen, die auch im Nahfeld angenehm klingen, ist die Box sehr feedbackfest. Im Leerlauf erzeugt die L1 1S bei halber Lautstärke ein leichtes Säuseln, das bei weiterem Aufdrehen lauter, aber nicht aufdringlich wird. Der Lautsprecher ist durchaus Open-Air-tauglich und versorgt ein Publikum von 250 – 300 Personen. Er eignet sich außerdem hervorragend als reiner Sprachverstärker für Vorträge und Reden bei mittleren bis großen Tagungen.
Im Zusammenspiel mit einer B1 werden luftige Pop- und Akustikstücke hervorragend übertragen. Sobald moderne Dance-Musik, Elektro und dicht komprimierte Musik aufliegt, wirkt der Sound jedoch zu schmächtig und cool, um tanzmäßig mitzugehen. Die B2 legt das Bassfundament der Anlage eine Etage tiefer. Zwar gibt es nun ordentlich Schub auf dem Parkett, doch macht sich jetzt ein Loch zwischen Bass und oberen Mitten bemerkbar. Dadurch wirkt die L1 1S gerade bei EDM und sehr bassbetonter Musik relativ schlapp.

Live-Einbindung

Im Idealfall soll jeder Musiker auf der Bühne seine eigene L1 im Rücken stehen haben. Ein teurer Spaß. Dennoch können sich auch mehrere Musiker problemlos eine L1 teilen und sich immer noch am überzeugenden Klang des Systems erfreuen: Vocals setzen sich hervorragend von Playbacks und Instrumenten wie Gitarren, Blech, leichter Percussion und Cajon ab. Der Mix bleibt bei einem Konzert stets transparent und laut bis in die letzte Reihe.
Die L1 1S B1 sehe ich vor allem im halbakustischen Bereich als Monosystem für Trios, Duos und Einzelkünstler sowie als Stereosystem für größere Combos. Dann allerdings mit dem Bassmodul B2. Für Rock-, Pop- und Soul-Combos, die mit großem Drum-Besteck unterwegs sind, empfehle ich die Bose L1 Model II. Die große Schwester spielt in dieser Konstellationen einfach souveräner auf.

Hinweis

L1 1S und L1 Model II sind untereinander inkompatibel. Es ist also nicht möglich, durch Zukauf einer weiteren Tonsäule die L1 1S zu einem vollständigen Model II aufzurüsten. Das kann zur Zerstörung der Elektronik führen. Also besser im Vorfeld genau abwägen, was gebraucht wird und dann richtig kaufen!

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