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Behringer SD8 und SD16 Test

Im Behringer- & Midas-Kosmos gibt es gleich eine Reihe an Stageboxen, die für beide Hersteller einsatzfähig sind. Dazu zählen auch unserer heutigen Testkandidaten, die Behringer-Stageboxen SD8 und SD16. Diese sind eher am unteren Preisspektrum angesiedelt, was aber nicht bedeutet, dass die Ausstattung vom Rotstift knappgehalten wird. Das Gegenteil ist der Fall.

Behringer_SD8_SD16_Test_Review


Die Geräte überraschen mit stabilen Metallgehäusen, die für einen direkten Einsatz auf der Bühne mit Gummi-Bumpern und verchromten Metallgriffen ausgestattet sind. Integrierte Netzteile, doppelte AUS50-Ports mit EtherCon-Armaturen und zusätzliche Ultranet-Netzwerk-Ports stehen auf der Ausstattungsliste. Zusammen mit ihrem kompakten Formfaktor bieten sich die kontaktfreudigen Probanden für einen universellen Einsatz an. Wie bei der Marke Behringer üblich, lassen die aufgerufenen Preise das eigene Dispo beruhigt aufatmen. Was darf der Anwender von den Behringer SD8 und SD16 erwarten?

Details

Schauen wir uns zunächst die kleinere Behringer SD8 genauer an. Die Lieferung erfolgt im Karton, auf dessen Umverpackung schriftlich schon auf die wichtigsten Verkaufsargumente hingewiesen wird. Die Stagebox selbst ist durch das Duo „Plastikfolie und Silikat-Kissen“ vor Feuchtigkeit geschützt. Großzügig Schaumstoff-Inlays bieten zusätzlichen Transportschutz. Nachdem ich die SD8 aus ihrem Karton gezogen habe, kommt mir der Gedanke, dass die Test-Stageboxen eigentlich keine nennenswerte Transportverpackung benötigen.

Die kleine Kiste ist sehr robust gebaut und dürfte selbst den Einsatz auf einer Rabaukenbühne schadlos überstehen. Zum Lieferumfang. Neben dem üblichen Papierkram und dem obligatorischen Kaltgerätekabel notiere ich zwei Rack-Winkel samt passenden Schrauben. Mit deren Hilfe lässt sich die SD8 alternativ auch in ein Standard-19-Zoll-Rack verfrachten. Darüber hinaus bietet das Musikhaus Thomann auch eine optionale, gepolsterte Transporttasche an.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verpackung der Behringer-SD-Stageboxen

Das Metallgehäuse ist mattschwarz lackiert und wirkt sehr massiv. Es erinnert an die Gehäuse der Tablet-Mixer aus der Behringer-X-Air-Serie und ist mindestens genauso robust. Zwei Metallbügel schützten eingesteckte Stecker. Das Handling wird durch die Bügel ebenfalls vereinfacht. Auf der linken und rechten Gehäuseseite befinden sich für den Betrieb notwendige Armaturen und Anschlüsse.

Auf der linken Seite sind gleich zwei AES50-Netzwerk-Ports mit EtherCon-Armaturen angesiedelt. Der zweite Port eignet sich als Ersatzverbindung oder zum Durchschleifen des AES50-Signals, wenn hinter der SD8 noch eine weitere Stagebox zum Einsatz kommen soll. Rechts neben den EtherCon-Ports sitzt ein Dreifachschalter. Dieser verwaltet, welche AES50-Blöcke die acht XLR-Ausgänge wiedergeben sollen. Der Anwender kann dabei zwischen 1-8, 9-16 oder 17-24 wählen. Auf der rechten Gehäuseseite residiert die Kaltgerätebuchse samt Netzschalter. Tipp: Statt dem beiliegenden Kaltgerätekabel würde ich für den Bühneneinsatz eine Variante mit Verriegelung bevorzugen.

Die Oberseite gehört den Audio-Ein- und Ausgängen. Es stehen acht Combobuchsen-Eingänge für Mic/Line-Signale zur Verfügung. Die verbauten Mikrofonvorverstärker kennt man aus dem Behringer X32. Diese sind über die AES50-Schnittstelle fernsteuerbar. Die acht Line-Ausgänge im XLR-Format werden ebenfalls über ein angeschlossenes Behringer X32 oder eine Midas M32 verwaltet. Eine digitale Schnittstelle wie beispielsweise AES3 sucht man allerdings vergebens, was bei dem Preis allerdings auch nicht weiter verwundern dürfte.

Mit an Bord sind allerdings zwei Ultranet-Ports, über den sich Personalmixer wie die Behringer P-16M oder Midas DP48 mit entsprechenden Signalen beschicken lassen. Die danebenliegende USB-Buchse dient nicht für Audiosignale, sondern stellt lediglich eine Schnittstelle dar, mit der man die Firmware der Stagebox bei Bedarf auf den neusten Stand bringen kann.

Eine Power-LED weist auf eine bestehende Netzversorgung hin, während zwei weitere LEDs eine bestehenden AES50-Verbindung mit einem grünen Licht quittieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Behringer-Stagebox SD8

Behringer SD16

Kommen wir zum großen Bruder. Dieser ist in weiten Teilen identisch mit der kleinen SD8. Behringer hat das größere Gehäuse auf sinnvolle Art mit entsprechendem „Mehrwert“ gefüllt. Daher notiere ich gleich 16 Mic/Line-Eingänge, die ebenfalls im Combobuchsen-Format angelegt sind. In puncto „Ultranet“ gibt sich Behringer besonders spendabel und verdoppelt die Anzahl der Ports von zwei auf vier. Damit lassen sich also bis zu vier Monitormixer vom Typ Behringer P-16M anschließen.

Das bietet vier Musikern die Möglichkeit, sich mit unabhängigen Stereo-Monitormixen selbst zu versorgen. Aufgrund ihrer 16 Eingänge bietet es sich an, die SD16 in einem klassischen Band-Szenario dort aufzustellen, wo die meisten Eingänge an einem Platz benötigt werden. In der Regel ist das das Schlagzeug. In der Nähe befinden sich meist auch noch der Bassist und ein, zwei Gitarristen, deren Signale sich auch über die SD16 aufnehmen lassen. Das bietet wiederum den Vorteil, dass die Musiker ihre P-16M-Monitormixer ebenfalls direkt an die SD16 andocken können. Das ergibt eine saubere Bühnenverkabelung, und Subcores (XLR-Unterverteilungen) lassen sich bei diesem Aufbau einsparen.

Ein letzter Unterschied zur SD8 ist die Platzierung der USB-Buchse für Firmware-Updates. Während bei der SD8 diese auf der Oberfläche angesiedelt ist, findet man die USB-Einheit bei der SD16 neben den AES50-Ports, wo sie etwas weniger exponiert ist. Ansonsten ist auch die SD16 ein massives Stück Hardware, das sich auf der Bühne dank ihrer rutschfesten Gummi-Bumper und ihres Gewichts von 3,2 Kilogramm als äußerst standhaft erweist. Es wird Zeit, dass wir die Boxen an einen Mixer anschließen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Behringer-Stagebox SD16
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Praxis

Das Anschließen der Stageboxen ist denkbar einfach. Man versorgt die Einheiten mit Strom und nutzt zur Verkabelung geschirmte CAT5e-Kabel (oder besser) mit EtherCon-Armaturen. Das ist alles. Die SD-Stageboxen arbeiten immer als „Slave“-Einheiten und beziehen ihre digitale Clock (Sync) vom angeschlossenen Mixer. Das eine gültige Verbindung besteht, zeigen grün aufleuchtende AES50-LEDs. Mehr braucht man als Anwender nicht zu tun. Routing der Ein- und Ausgänge erfolgt im Mixer.
Ein Wort zu den Netzwerkkabeln. Diese zählen für mich eindeutig zur „kritischen Infrastruktur“ eines Mischpultsystems. Daher spart man in diesem Punkt am falschen Ende, wenn man minderwertige Ware in seinem Warenkorb platziert. Die AES50-Struktur bei den Mixern Behringer X32 und Midas M32 nimmt es mit den Spezifikationen genau.

Das AES50-Format nutzt jede Ader eines CAT5e-Kabels. Vier Adern für die Audioübertragung und vier für das digitale Clocking. Zudem müssen die Kabel geschirmt sein. Ungeschirmte Kabel sind wehrlos bei statischen Aufladungen, was wiederum zu Sync-Verlusten oder hörbaren Dropouts führen kann. Wenn es schlecht läuft, dann wird sogar der AES50-Port des Mixers beschädigt. Zudem sollte man Kabel mit EtherCon-Armaturen verwenden, da die Armatur den inneren RJ45 deutlich fester in die Buchse zieht, als es der RJ45-Stecker selbst vermag.

Wir docken an, und zwar an eine Behringer WING. Diese ist mit gleich drei AES50-Ports ausgestattet und lässt mir daher die Wahl, ob ich SD8 und SD16 jeweils an einen AES50-Port anschließen, ober beide Stageboxen in einer Daisy-Chain-Konfiguration hintereinander an einem Port betreiben möchte. Für beide Szenarien gibt es plausible Gründe. Für einen normalen Band-Job dürfte die Variante mit den hintereinandergeschalteten Stageboxen am sinnvollsten sein, da in der Kombination so insgesamt 24 Eingänge, 16 Ausgänge und sechs Ultranet-Ports für die Band auf der Bühne zur Verfügung stehen. 

Behringer Wing
Behringer Wing

Aber es gibt ja nicht nur Band-Events. Vielleicht steht am nächsten Tag ein Streaming auf dem Stundenplan? Da fallen auf der „Bühne“ vielleicht nur eine Handvoll Lavalier- und Handfunken-Signale an, während man aus der Bildregie noch zusätzliche Signale von Videozuspielern oder via Zoom zugeschalteten Gästen bekommt. In diesem Fall wirft man den Video-Kollegen einfach die SD8 für die Signalübertragung vor die Füße und bekommt die Inputs über einen zweiten AES50-Port. Ich teste beide Verkabelungsszenarien und beides funktioniert auf Anhieb.

Die WING erkennt die Stageboxen nach wenigen Sekunden, und der Sync wird automatisch etabliert. Wo die Eingänge am Pulte anliegen und welche Signale die Ausgänge der Stageboxen ausspielen sollen, muss der Anwender im Source-Routing der WING einstellen. Hier lässt sich im Grunde alles frei gestalten. Bei den älteren Pulten (Midas M32 oder Behringer X32) war man mal lange Zeit in dieser Hinsicht etwas eingeschränkter, da vor allem das Eingangs-Routing in Achterblöcken vorgenommen werden musste. Mit der Firmware 4.0 (und neuer) lassen sich die Achterblöcke nun mit User-Signalen modifizieren, was viele Routing-Einschränkungen aufhebt.

Einschränkungen gibt es allerdings, was die maximale Länge des verwendeten Netzwerkkabel zwischen Stagebox und Mischpult betrifft. Für die Pulte X32 und M32 wird eine maximale Länge von 100 Metern angegeben, bei der WING immerhin noch 80 Meter. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass jeder Adapter oder jede Zwischenverbindung die Maximallänge um einige Meter verkürzen kann. Ich selbst nutzte zwei 75-Meter-CAT5e-Kabeltrommeln und versuchte zusätzliche Adapter zu vermeiden. Wer längere Kabelwege benötigt, kann diese über einen Klark Teknik DN9610 Repeater verlängern. Wer das AES50-Signal über mehrere hundert Meter verlängern muss, für den bietet der Klark Teknik DN9620 Extender sogar eine Glasfaseroption. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der gelbe Aufdruckt mahnt zur Verwendung von geschirmten Netzwerkkabeln

In puncto Samplerate gibt es allerdings nur wenige Optionen. Man hat lediglich die Auswahl zwischen 44,1 und 48 kHz. Man stellt die passende Samplerate am Pult ein und die Stageboxen synchronisieren sich automatisch. Sehr anwenderfreundlich und unkompliziert. Dass man auch ohne hohen Sampleraten eine niedrige Systemlatenz generieren kann, zeigen die Testgeräte ohne Zweifel. Für den Round Trip (Analog-In zu Analog-Out) braucht ein Signal im Durchschnitt gerade einmal zwei Millisekunden, je nachdem wie man das Signal leitet und ob eventuell noch Inserts mit im Signalweg arbeiten. In puncto Latenz operiert Behringer damit nahe am physikalisch machbaren.

Für Monitormixe sind die verbauten Ultranet-Ports eine valide Option, zumal die dort anliegenden Signale sich unabhängig vom Pultmix verwalten lassen. Die Ultranet-Schnittstelle hat sich bewährt und funktioniert auch in unserem Setup mit einem Midas DP48, das ebenfalls die Ultranet-Schnittstelle nutzt. Nur schade, dass man den Ports keine PoE (Power over Ethernet) spendiert hat. Damit würde man sich den Verkabelungsaufwand mit zusätzlichen Steckernetzteilen für die Personal-Monitormixer einsparen können.

Ansonsten geben sich die Stageboxen als unkompliziert und solide. Das gilt auch für den Punkt „Sound“. Verbaut sind die gleichen Preamps, wie man sie im Behringer X32 findet. Dieses Preamp-Design geht zurück auf die erste Midas-Venice-Serie, die für ihren ordentlichen Klang bekannt war. Für das letzte Quäntchen Klangqualität bei besonders kritischen Aufgaben wie Klassikkonzerte (leise Signale + hohe Verstärkung), könnte sich unter Umständen ein Upgrade zu einer Midas DL32 Stagebox lohnen. Alle tontechnischen Standardaufgaben auf der Bühne, beim Streaming oder im Studio sind allerdings problemlos mit SD8 und SD16 zu bewerkstelligen.

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Fazit

Mit der SD8 und SD16 führt die Firma Behringer kompakte Stageboxen im Programm, die nicht nur durch ihren sehr günstigen Preis überzeugen. Vielmehr gefallen die kompakten Kisten durch eine robuste Verarbeitung, ihre vielseitige Einsetzbarkeit (im Rack oder direkt auf der Bühne) und durch eine gute Ausstattung. Dank der gleich zwei verbauten AES50-Ports lassen sich auch mehrerer Einheiten im Daisy-Chain-Verfahren durchschleifen. Ein großartiger Mehrwert sind die verbauten Ultranet-Ports, die gleich mehrere Musiker mit Personal-Monitoring-Signalen versorgen. Perfekt wäre die Einbindung, wenn die Ultranet-Ausgänge gleichzeitig noch die Versorgungsspannung für die Personal-Mixer (z. B. Behringer P-16M) via PoE zur Verfügung stellen würden. Das bleibt allerdings auch mein einziger Kritikpunkt. Unterm Strich bieten Behringer SD8 und SD16 eine unkomplizierte Bedienung und, wie beim Hersteller üblich, eine sehr günstige Möglichkeit eine Behringer WING, ein X32 oder ein Midas M32 um zusätzliche Ein- und Ausgänge zu erweitern.

Digitale Stageboxen mit AES50-Schnittstelle: Behringer SD8 und SD16 Test
Digitale Stageboxen mit AES50-Schnittstelle: Behringer SD8 und SD16 Test

Technische Spezifikationen

    Modell: Behringer SD8

    • Gehäuse: Metall (2 HE); Rack-Winkel im Lieferumfang
    • Ein -und Ausgänge: 8 Eingänge (Combobuchsen), 8 Ausgänge (XLR)
    • Übertragungsprotokolle: Klark Teknik AES50 via zwei EtherCon-Buchsen und Ultranet (zwei RJ45-Buchsen)
    • USB: ein Port für Firmware-Updates
    • Samplerate: 44,1 und 48 kHz
    • Netzversorgung: Kaltgerätebuchse samt Netzschalter
    • Abmessungen: 333 x 149 x 95 mm
    • Gewicht: 2,5 kg
    • Preis: 349,- €

    Modell: Behringer SD16

    • Gehäuse: Metall (3 HE); Rack-Winkel im Lieferumfang
    • Ein -und Ausgänge: 16 Eingänge (Combobuchsen), 8 Ausgänge (XLR)
    • Übertragungsprotokolle: Klark Teknik AES50 via zwei EtherCon-Buchsen und Ultranet (vier RJ45-Buchsen)
    • USB: Ein Port für Firmware-Updates
    • Samplerate: 44,1 und 48 kHz
    • Netzversorgung: Kaltgerätebuchse samt Netzschalter
    • Abmessungen: 333 x 149 x 140 mm
    • Gewicht: 3,2 kg
    • Preis: 598,- €
    Unser Fazit:
    4,5 / 5
    Pro
    • einfache Einrichtung
    • mehrere Einheiten kaskadierbar
    • robustes Gehäuse
    • integrierte Personal-Monitoring-Schnittstelle
    • Rack-Winkel im Lieferumfang
    • mit unterschiedlichen Behringer- und Midas-Mischpulten kompatibel
    • günstiger Preis
    Contra
    • Ultranet-Ausgänge ohne PoE
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    Behringer SD8 und SD16 Test
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    Profilbild von Roberto Lang

    Roberto Lang sagt:

    #1 - 26.07.2022 um 18:02 Uhr

    2

    Ich habe die SD16 selber, die Spannungsversorgung für die P16-M funktioniert über Ultranet.

      Profilbild von Simon

      Simon sagt:

      #1.1 - 21.07.2023 um 10:05 Uhr

      1

      Kann ich zustimmen, funktioniert perfekt mit nur einem Kabel zum P16-M, nämlich dem Netzwerk-Kabel, eine zusätzliche Stromversorgung ist NICHT notwendig.

      Antwort auf #1 von Roberto Lang

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