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Cort KX507MS Test

Die Cort KX507 Multi Scale der asiatischen Gitarrenmanufaktur wendet sich ganz klar an die Metal-Fraktion, eine kompromisslose Gitarre, die in Machart und Ausstattung ganz auf die speziellen Bedürfnisse der tieftönenden und hart rockenden Kollegen abgestellt ist.

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Ausgestattet mit den in der Szene beliebten Fishman Fluence Modern Pickups, einem mit Fächerbünden bestückten Griffbrett und der daraus resultierenden Multiscale Mensur ist sie zudem für einen recht attraktiven Preis zu haben. Ob sie mit all diesen Attributen in der Lage ist, die Wünsche gestandener Metaller zu erfüllen, soll dieser Test herausfinden.

Details

Geliefert wird die Cort KX507 Multi Scale in einem schlichten Karton, in dem auch benötigtes Einstellwerkzeug in Form verschiedener Inbusschlüssel zu finden ist.
Sie macht optisch ganz schön was daher, denn das durchscheinend grün-schwarz lackierte Top aus Maserpappel ist ein echter Hingucker! Die Gitarre ist auch in einem bräunlich-schwarzen Farbton zu haben, der die Maserung des Holzes noch deutlicher in den Vordergrund rückt.
Der Korpus im Double Cutaway-Design besteht aus Mahagoni, ist rückseitig mit mattschwarzem Lack hauchdünn versiegelt und besitzt dort auch die als Belly-Cut bekannte Ausfräsung. Dank der gewölbten Oberseite verjüngt er sich zu den Seiten hin und ermöglicht so ein komfortables Handling.

Fotostrecke: 5 Bilder Ganz schön schräg denkt man sich beim ersten Blick auf die 7-saitige Cort KX507MS Multiscale E-Gitarre.

Für die Abnahme der Schwingungen sorgt das Humbucker-Duo der beliebten Fishman Fluence Modern-Pickups, die schräg in den Korpus geschraubt wurden und mithilfe eines für meinen Geschmack sehr gut platzierten Dreiwegschalters angewählt werden können.
Volume- wie Tone-Poti sind als Push/Pull-Variante verbaut, wobei Letzteres für die Anwahl der beiden Voice-Optionen bereitsteht. Wird der Volume-Regler herausgezogen, schaltet sich eine Spule des jeweils angewählten Doppelspulers ab. Beide Potis besitzen griffige Metallknöpfe und lassen sich über den gesamten Regelweg butterweich drehen. Auch der Dreiwegschalter macht einen sehr guten Eindruck und rastet sicher in der angewählten Position ein. Wie sich die beiden Voice-Optionen und die Split-Schaltung im Klang niederschlagen, werde ich im Praxisteil näher beleuchten.
Die Pickups benötigen Strom, den sie aus einem 9-Volt-Block beziehen, der auf der Korpusrückseite in einem Schnellverschluss eingelegt ist.

Fotostrecke: 10 Bilder Die Cort KX507 ist mit zwei Tonabnehmern aus dem Hause Fishman bestückt.

Der aufgezogene Satz D’Addario EXL110 mit tiefer NW059 Saite wird von hinten durch den Korpus in die schräg aufgesetzte Hardtail-Bridge mit einzeln justierbaren Saitenreiter eingefädelt und tritt von dort den Weg in Richtung Kopfplatte an. Hier befindet sich auch das Elektronikfach, das mit einem versenkt angebrachten Kunststoffdeckel verschlossen ist.
Die Klinkenbuchse befindet sich in der unteren Zarge und beide Gurtpins sind mit einem Filz unterlegt, sehr gut!

Fotostrecke: 5 Bilder Die Saiten werden über die Rückseite durch Metallhülsen eingefädelt…

Der Hals ist aus drei Ahorn- und zwei Amaranth-Streifen gefertigt und mit vier Schrauben bombenfest an den Korpus geschraubt. Auch mit größerem Kraftaufwand lässt er sich keinen Millimeter bewegen. Durch die Verwendung mehrerer Lagen erhöht sich die Stabilität des Halses enorm, was gerade bei Gitarren mit höherer Saitenzahl Sinn ergibt, denn hier wirken bekanntermaßen höhere Kräfte, denen entgegengewirkt werden muss.
Auf den Hals wurde ein Griffbrett aus Macassar-Ebenholz geleimt, das die Fächerbünde oder neudeutsch Fanfrets beherbergt. Dank dieser Konstruktion lassen sich unterschiedliche Mensuren auf dem Griffbrett realisieren, die von 25,5″ bis 27″ (648 mm – 686 mm) reichen. Bei tiefen Stimmungen werden üblicherweise längere Mensuren und dickere Saiten bevorzugt, sodass vor allem die tiefsten Saiten optimal schwingen können, was wiederum ein akzentuiertes Spiel ermöglicht.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei großzügige Cutaways erleichtern das Spiel in den hohen Lagen.

Alle 24 Bünde sind tadellos eingesetzt und an den Kanten entgratet. Für die Orientierung sorgen Griffbretteinlagen in Tropfenform, wobei in den 12. und 24. Bund gleich zwei davon eingelegt sind. Das Halsprofil wird vom Hersteller als “D” angegeben, wobei sich dessen Form aufgrund des breiteren Halses zu einem sehr breiten “D” ausdehnt. Das Griffbrett besitzt einen Radius von 15,75″ (400 mm), das man mit diesen Werten auch tatsächlich als flach bezeichnen kann.
Der Zugang zum Halsspannstab findet sich am Korpusende des Griffbretts, wie man es auch von Music Man-Gitarren kennt. Ein dünner Metallstab, ein Schraubenzieher oder ein Inbusschlüssel reichen aus, die Halskrümmung komfortabel einzustellen.
Die Saiten werden über einen ebenfalls schräg eingesetzten 47,4 mm breiten Sattel geführt, der sie auf die abgeschrägte und passend zum Korpus grün-schwarz eingefärbte Kopfplatte mit Pappelfurnier lenkt. Hier treffen sie auf die in 4+3 Formation verbauten Cort Klemmmechaniken, die einen punktgenauen Stimmvorgang ermöglichen.
Die in Indonesien gefertigte KX507 bringt schlanke 3187 Gramm auf die Waage und hinterlässt mit ihrer tadellosen Fertigung einen positiven Eindruck. Ich bin gespannt, ob sich der auch im Praxisteil fortsetzt.

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Praxis

Schon trocken angespielt zeigt sich die erstaunlich leichte Gitarre sehr resonanzfreudig und quittiert jeden Anschlag mit einer lauten, perkussiven Antwort. Dabei schwingen die Saiten durchschnittlich lang aus. Die Saitenlage fällt flach aus, was einem komfortablen Spielen natürlich sehr entgegenkommt. Allerdings sind die tiefen Saiten für meinen Geschmack etwas zu dünn geraten und die Schwingung stabilisiert sich nach dem Anschlag recht spät, was für Ungenauigkeiten beim festen Greifen oder härterem Anschlag sorgt.
Davon abgesehen liegt die KX507 gut auf dem Bein und auch am Gurt spielt sie sich sehr komfortabel. Auch das mit Fanfrets bestückte Griffbrett lässt sich erstaunlich leicht bespielen, ich habe so gut wie keine Eingewöhnungszeit benötigt.
Für die folgenden Aufnahmen verbinde ich die Cort mit meinem Marshall JVM 410 Topteil und führe das Boxen-Ausgangssignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt habe. Wie immer bleiben die Beispiele von EQs oder Ähnlichem unangetastet, lediglich eine Lautstärkeanpassung habe ich vorgenommen.
Ich starte mit dem Hals-Pickup im cleanen Kanal des Amps. Dabei spiele ich die jeweilige Position des Dreiwegschalters einmal ohne, dann mit der Voice 2 Option an, anschließend die gleiche Variante gesplittet. Die Schaltung lässt sich an der Benennung des Beispiels ablesen.

Audio Samples
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Cort KX 507 01 Neck Humb Cort KX 507 02 Neck Voice 2 Cort KX 507 03 Neck Split Cort KX 507 04 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 05 Mid Humb Cort KX 507 06 Mid Voice 2 Cort KX 507 07 Mid Split Cort KX 507 08 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 09 Bridge Humb Cort KX 507 10 Bridge Voice 2 Cort KX 507 11 Bridge Split Cort KX 507 12 Bridge Voice 2 Split

Sehr beeindruckend, welche klangliche Bandbreite die Fishman Fluence-Pickups dank der unterschiedlichen Schaltungsmöglichkeiten liefern. Von bauchig dick bis offen luftig mit jeder Menge “Draht” im Sound sind hier unterschiedlichste Schattierungen abrufbar, was sie so auch zur richtigen Wahl für die leiseren Töne im Metal macht.
Auffallend ist aber auch der sehr hohe Ausgangspegel, den die Pickups liefern, denn der ansonsten ziemlich übersteuerungsfeste cleane Kanal des Amps hat viel Mühe, sich im Zaum zu halten. Das gelingt nicht immer, denn stärkere Anschläge führen zu deutlich hörbaren Verzerrungen.Wie erwähnt, empfinde ich gerade die tiefste Saite als zu dünn, denn sie braucht zu viel Zeit, sich einzuschwingen, was für Verstimmungen sorgt.

Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Dabei habe ich einen medium Gain eingestellt.

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Audio Samples
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Cort KX 507 13 Neck Humb Cort KX 507 14 Neck Voice 2 Cort KX 507 15 Neck Split Cort KX 507 16 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 17 Mid Humb Cort KX 507 18 Mid Voice 2 Cort KX 507 19 Mid Split Cort KX 507 20 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 21 Bridge Humb Cort KX 507 22 Bridge Voice 2 Cort KX 507 23 Bridge Split Cort KX 507 24 Bridge Voice 2 Split

Ich muss zugeben, dass ich die klangliche Ausbeute aus den Beispielen zuvor hier nicht ganz so deutlich heraushören kann, nichtsdestotrotz zeigt sich die KX507MS solide und entlockt dem Amp teils freche bis dicke Rocksounds. Dabei fällt auf, wie ausgewogen sie sich in den unteren Frequenzbändern zeigt, denn dank des leichten Korpusmaterials ist sie klanglich etwas weiter oben angesiedelt, was wiederum den Bassisten und den Tontechniker freuen dürfte.
Ich schalte jetzt in den High-Gain-Kanal des Amps und wiederhole den Vorgang aus den vorherigen Beispielen.

Audio Samples
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Cort KX 507 25 Neck Humb Cort KX 507 26 Neck Voice 2 Cort KX 507 27 Neck Split Cort KX 507 28 Neck Voice 2 Split
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Cort KX 507 29 Mid Humb Cort KX 507 30 Mid Voice 2 Cort KX 507 31 Mid Split Cort KX 507 32 Mid Voice 2 Split
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Cort KX 507 33 Bridge Humb Cort KX 507 34 Bridge Voice 2 Cort KX 507 35 Bridge Split Cort KX 507 36 Bridge Voice 2 Split

Es dürfte kaum verwundern, dass die Cort genau hier und vor allem in der Stegposition des Wahlschalters zur Höchstform aufläuft. Ein fast schon unverschämt fetter Metalsound lässt sich wie selbstverständlich dem Marshall entlocken – und das ganz ohne vorgeschaltete Verzerrer oder sonstige Hilfsmittel, die ich hier auch gar nicht vermisse. Kein Wunder, dass die Fishman-Pickups in der hart rockenden Szene inzwischen einen festen Platz haben.
Die Attacks kommen deutlich zur Geltung und sorgen für die dringend benötigten Akzente, die ein nuancenreiches Spiel verlangt. Dabei führt die hohe Ausgangsleistung der Tonabnehmer zu einem fast schon brachialen Klang. Ich bin beeindruckt! Aber auch der Hals sowie die Kombination beider Pickups liefern interessante Klangoptionen, die im richtigen Kontext zu einem mehr als befriedigendem Ergebnis führen können. Erwartungsgemäß bläst der Hals-Pickup seine Backen auf und liefert einen sehr bauchigen Klang, der aber dank des sehr guten Attack-Verhaltens nicht im Matsch untergeht.
Wie die KX507 mit auf A heruntergestimmter B-Saite klingt, zeigen die letzten Beispiele. Natürlich spiele ich auch hier alle Optionen an, jedoch verwende ich dafür nur den Steg-Humbucker.

Audio Samples
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Cort KX 507 37 Bridge Humb Cort KX 507 38 Bridge Voice 2 Cort KX 507 39 Bridge Split Cort KX 507 40 Bridge Voice 2 Split

Auch mit der tiefer gestimmten B-Saite kommt die KX507 ganz hervorragend zurecht. Das Ergebnis ist ein drückender, klar artikulierter Metalsound, der für meinen Geschmack kaum noch Wünsche übrig lässt. Abgesehen von der zu dünnen B-Saite, die in dieser Stimmung sehr behutsam gespielt werden sollte. Aber dieses Problem lässt sich ja recht leicht beheben.

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Fazit

Die Cort KX507MS zeigt sich im Test klanglich ausgesprochen vielseitig und kann auch im cleanen Kanal überzeugen. Neben der tadellosen Verarbeitung punktet sie dank der sehr guten Werkseinstellung mit einer ausgesprochen komfortablen Bespielbarkeit, wobei sich die Fächerbünde kaum bis überhaupt nicht bemerkbar machen. Ausgestattet mit Fishman Fluence Modern Humbucker inklusive zweier Voice-Optionen und einer Split-Funktion sind unterschiedlichste Klangnuancen möglich, die auch am stark zerrenden Amp für eine breite Klangpalette sorgen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der in Indonesien gefertigten Gitarre ist sehr gut.

Unser Fazit:
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Pro
Contra
Artikelbild
Cort KX507MS Test
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Cort
  • Bezeichnung: KX507MS
  • Typ: 7-saitige Multiscale E-Gitarre
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Mahagoni mit Pappelwurzelholz-Top
  • Hals: 5-teilig Ahorn/Amaranth, geschraubt
  • Halsprofil: D
  • Griffbrett: Macassar-Ebenholz
  • Radius: 15,75“ (400 mm)
  • Bünde: 24
  • Mensur: 25,5“-27“ (648 mm – 689 mm) Multi-Scale
  • Sattelbreite: 47,4 mm
  • Mechaniken: Cort locking
  • Brücke: Hardtail mit Einzelsaiten-Reiter
  • Pickups: Fishman Fluence Modern Humbucker Set, splitbar
  • Elektronik: 1 Volume, 1 Tone
  • Saiten: D’Addario EXL110 + NW059
  • Gewicht: 3187 Gramm
  • Besonderheiten: 2 Voicings, Tropfen Inlays, Trussrod Zugang korpusseitig, matching Headstock
  • Ladenpreis: 749,00 Euro (Juni 2021)
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