Audio-Technica AT4041 Test

Kaum eine Equipment-Entscheidung bei der Abnahme eines Schlagzeugs ist so wichtig wie jene, welche Overhead-Mikrofone man wählt.

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Es beginnt mit der Frage, welche Membrangröße besser passt oder ob nicht gar Bändchenmikrofone die beste Wahl sind. Dieser Test kann euch die Entscheidung zwar nicht abnehmen, aber wenn ihr zu Kleinmembran-Kondensatormikrofonen tendiert und dafür nicht tausend Euro oder mehr ausgeben könnt oder wollt, solltet ihr weiterlesen, denn die Audio-Technica AT4041 haben sich den Status solider Werkzeuge in der Unter-800-Euro-pro-Paar-Klasse erarbeitet. An der Akustikgitarre haben wir sie auch ausprobiert.
Mitte der Neunzigerjahre wurde das AT4041 vorgestellt und wenn man den vielen Usern glauben darf, die es seitdem gekauft haben, dann handelt es sich bei den unscheinbaren Stäbchen um echte Arbeitstiere, die von Profis auch durchaus mal dort eingesetzt werden, wo sonst deutlich teurere Schallwandler zum Einsatz kommen. Das freut nicht nur den ambitionierten Homerecorder, auch kommerziell arbeitende Anwender müssen die Kosten im Auge behalten. Was das Mikrofon tatsächlich kann, lest ihr im Folgenden.

Details

Ein Low-Cut-Filter soll unerwünschte Bassfrequenzen von der Aufnahme fernhalten

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass ich zwei einzelne AT4041 zum Test vorliegen habe, offiziell „gematcht“ sind die beiden Exemplare also nicht. Und obwohl es ein AT4041 SP Studio Pack mit zwei Stäbchen in passender Holzbox gibt, lässt man bei Audio-Technica durchblicken, dass einzelne Modelle auch in kritischen Anwendungen problemlos als Stereopaar verwendet werden können. Der Grund soll eine gewissenhafte Qualitätskontrolle mit sehr geringen Toleranzen sein. Die vorliegenden Testexemplare kommen in schlanken Kunststoffetuis, neben den Mikros selbst finde ich noch die passenden Halter, die Bedienungsanleitung sowie einen Windschutz. In mattem und damit zurückhaltendem Schwarz kommen die Stäbchen daher, ihre Gehäuse bestehen aus gedrehtem Messing. Wer mit optisch eindrucksvollen Mikrofonen auffallen möchte oder einfach einen Schuss Extravaganz mag, wird also enttäuscht, unsere Testobjekte verströmen nüchternes Arbeitsflair. Mit einer Länge von 16 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 120 Gramm liegen sie ebenfalls im Bereich des Normalen. Die Membranen werkeln hinter einem Drahtgeflecht, seitliche Schlitze geben einen Hinweis auf die feste Nierencharakteristik der 4041er. Unterbrochen wird die Gehäuseform nur durch einen versenkt angebrachten Schalter zur Aktivierung des bei 80 Hertz mit 12 db pro Oktave einsetzenden Low-Cut-Filters. 

Fotostrecke: 3 Bilder Hinter einem Gittergeflecht arbeitet eine permanent polarisierte Membran.

Zugeständnis an die Kosten: Das 4041 arbeitet mit permanent polarisierter Membran

Technisch handelt es sich beim 4041 um ein sogenanntes Elektret-Kondensatormikrofon, was bedeutet, dass die zum Betrieb notwendige elektrische Ladung permanent an der Membran anliegt. Ein echtes, extern polarisiertes Kondensatormikrofon benötigt mehr Bauteile und ist deshalb aufwendiger zu fertigen, gleichzeitig allerdings auch haltbarer, denn die Elektretfolie verliert mit den Jahren ihre Eigenspannung. Um diese Entwicklung zu verlangsamen, verwendet Audio-Technica beim 4041 eine Art „Voralterung“. Über einen Transformator verfügt das 4041 nicht. Laut Datenblatt sind unsere Testobjekte in der Lage, einen Frequenzbereich von 20 bis 20000 Hertz zu übertragen, ein kleiner „Hügel“ im Frequenzdiagramm bei etwa 12000 Hertz deutet darauf hin, dass man dem Mikrofon ein kleines bisschen zusätzliche „Frische“ anerzogen hat, was den gefühlten Detailreichtum erhöhen und damit zu einem gefälligeren Gesamtklang beitragen soll. Unvorstellbar laute 145 db Maximalschalldruck sollen die Mikros vertragen, womit sie auch Close-Miking-Situationen an geprügelten Snaredrums und Toms schadlos überstehen sollten. Mit einer Empfindlichkeit von 15,8 mV/Pa liegen die 4041 im Normbereich guter Kondensatormikrofone. An der Verarbeitung beider Mikrofone habe ich nichts auszusetzen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Keine China-Kracher: Die AT4041 werden im japanischen Stammwerk hergestellt.
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