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AMT SS-11 Test

Bisher gehörte Russland nicht gerade zu den Riesen auf dem Effektpedalmarkt, und Sibirien war in dieser Hinsicht ohnehin ein weißer Fleck auf der Landkarte. Im Moment allerdings ändert sich das Bild, denn mit AMT geht ein Hersteller ins Rennen, der auf jeden Fall einen Platz bei der Kür zum Newcomer des Jahres sicher hat. Einige Pedale aus seinem Angebot haben ihren bonedo-Test bereits hinter sich und durchweg alle gehörten zu den positiven Überraschungen in diesem Sektor.

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Ein weiterer Preamp für Gitarre im Pedalformat ist der SS-11, der mit zwei Röhren und drei Kanälen recht eindrucksvoll daherkommt. Vielleicht kann er die noch junge, aber durchaus positive Reihe an Testergebnissen weiter ausbauen.

DETAILS

Der erste Eindruck ist absolut positiv. Das Teil ist äußerst stabil gebaut, wiegt runde 800 Gramm und sein Gehäuse besteht vollständig aus Metall. Es ist schlicht schwarz lackiert, sodass sich die weiße Beschriftung sehr gut ablesen lässt. Alle Potis wirken hochwertig, beim Drehen stellt sich das (bei mir so) beliebte Löffel-im-Honig-Gefühl ein. Die Kappen sind gummiert, was für einen guten Grip sorgt, und der ist auch nötig, denn die vielen Regler stehen recht dicht beieinander. Eine weiße senkrechte Zeigermarkierung bei jedem Poti zeigt die aktuelle Position an.
Die zwei stabilen Fußschalter arbeiten mit angenehm spürbarem Einrasten, der linke wählt zwischen Clean und Drive, der rechte zwischen Crunch und Lead.Zwischen Potis und Schaltabteilung schützt ein Metallbügel vor versehentlichen Fehltritten. Gut mitgedacht!

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Hier ein kleiner Überblick über die zahlreichen Potis:Der Clean-Kanal besitzt eine eigene Klangregelung, die standardmäßig aus Low, Mid und High besteht, und natürlich fehlen auch Level- und Gain Regler nicht. Crunch und Lead teilen sich eine Klangregelung, verfügen aber über unabhängige Level- und Gain-Potis. Damit der Sound für die beiden Zerrkanäle trotzdem noch etwas verändert werden kann, befinden sich zwei kleine Kippschalter mit der Aufschrift T.Shift On/Off auf der Oberseite. Dieser Toneshift hebt Mitten und Höhen an.
Im Inneren des SS-11 glühen zwei 12AX7 (ECC83) Röhren, die durch die Luftschlitze in der Abdeckung aus gebürstetem Metall gut zu sehen sind. Diese ist für einen schnellen Röhrenwechsel mit vier Schrauben befestigt. Den kann man daher leicht selbst vornehmen, aber natürlich sollte man die beiden Glaskolben vorher erst abkühlen lassen, denn sie können sehr, sehr heiß werden.

Ein Blick auf die rechte Seite zeigt eine Eingangs- und eine Send-Buchse. Richtig, das SS-11 besitzt einen seriellen Effektweg. Die linke Seite offenbart dann, wie erwartet, die passende Return-Buchse und den Output. Hier lässt sich auswählen, ob der Preamp mit dem Return des eigenen Topteils oder Combos, also direkt in die Endstufe, oder aber mit einem Mischpult o.ä. verbunden werden soll. Es ist leider nicht beides gleichzeitig möglich, da der Ausgang zum Mischer frequenzkorrigiert ist und ein Kippschalter den jeweiligen Modus bestimmt. Schade eigentlich, denn das wäre im Live-Betrieb eine echte Erleichterung, da man sich dann das Mikro vor der Box sparen könnte. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Mix-Sound auch gut klingt. Aber dazu später mehr.
Das mitgelieferte 12 Volt Netzteil wird an der Vorderseite eingestöpselt. Fehlt nur noch der Blick auf die Unterseite. Auch hier finden sich Lüftungsschlitze zur Wärmeabfuhr. Den nötigen Abstand zum Boden garantieren vier rutschfeste Gummifüße.
Wie schon erwähnt, ist die Verarbeitung sehr gut und wertig. Die verbauten Teile machen einen professionellen Eindruck und man hat das Gefühl, das sich die Entwickler sehr viele Gedanken über das Design gemacht haben. Die Bedienung ist intuitiv und trotz der zahlreichen Einstellmöglichkeiten leicht verständlich. Zwar ist die beigefügte Anleitung nicht viel mehr als ein Merkblatt, aber das tut in diesem Falle der Bedienbarkeit und dem Verständnis keinen Abbruch.

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