Algoriddim Djay 2 für iOS Test

Algoriddim Djay zählt aufgrund des simplen Handlings, benutzerfreundlichen Interfaces und günstigen Preises schon seit Langem zu den beliebteren DJ-Programmen, was auch auf die iOS- und seit Neuestem auch auf die Android-App Djay 2 zutrifft. Mit zwei virtuellen Turntables, allen Basiskomponenten zum Mixen, einer Effektbank sowie Cuepoints und Loops stehen alle wesentlichen Funktionen zum digitalen Auflegen zur Verfügung. Djay ist seit mittlerweile 5 Jahren am Markt und 2011 gewann die iPad-Fassung sogar einen Apple Design Award. Sie besticht seit jeher durch eine übersichtliche und leicht zu bedienende Benutzeroberfläche, doch die aktuelle Programmversion hat noch einiges mehr zu bieten. Was genau das ist, verrate ich auf den nächsten Seiten.

teaserneu_Djay2

Details

Eines des Highlights dieses Upgrades ist zweifelsohne die Integration von Spotify. Bislang musste man vor jeder Party sicher gehen, dass alle Titel, die man in seinem Set auflegen möchte, auch in seiner Musiksammlung hat. Wenn man eine Internetverbindung und einen Spotify Account hat, kann man ab sofort ganz spontan auf sämtliche Tracks zugreifen und diese in den Mix einfügen, vorausgesetzt sie sind nicht zu exotisch. Praktisch bei Plattenwünschen. Oder man erstellt im Vorfeld einige Playlisten mit Songs aus dem Katalog des Streaming-Anbieters, die dann sogar im Automodus völlig nahtlos ineinander gemixt werden, falls man kurz anderweitig beschäftigt ist. Die praktische integrierte Aufnahmefunktion funktioniert aus rechtlichen Gründen jedoch nur, wenn man Musik aus der eigenen Kollektion spielt.
Hat man keine Lust, nur mit der Bedienoberfläche des iPads zu mixen, kann man stattdessen einen MIDI-Controller anschließen, denn Djay unterstützt einige ausgesuchte Modelle von Reloop, Pioneer oder auch Numark sowie Audiointerfaces, beispielsweise das Griffin DJ Connect. Neben Standard-Effekten, beispielsweise Flanger, Phaser und Echo, bietet Algoriddim neuerdings auch die Möglichkeit, das eigene Effektrepertoire mit zusätzlichen FX-Zusammenstellungen aus dem Hause Sugar Bytes kostengünstig zu erweitern. Momentan erhältlich zu je 3,99 Euro sind das Modulate-, Warp-, Slice-, Juggle- und Resonate-FX-Pack. 50 Prozent Preisnachlass bekommt man, wenn man das gesamte Sortiment kauft. Ein Sampler, ein spezieller Waveform-View für den Slicer und diverse Mixhilfen runden die Djay-App ab.

Fotostrecke: 3 Bilder Super: Sämtliche Playlisten, die man im Spotify Account angelegt hat, stehen einem in Djay zur Verfügung.

Musikmanagement

Zahlreiche Optionen möchten dem Nutzer den Alltag des digitalen Plattendrehens versüßen. So kann man Musik entweder aus der eigenen Spotify Playlisten laden oder man lässt sich Charts anzeigen, stöbert in unterschiedlichen Genres von Eighties über Dancehall, Hip Hop und Techno bis hin zu Pop und Indie. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenn einem die Ansicht zu klein ist, tippt man oben rechts neben dem Spotify-Symbol auf die grünen Pfeile und schon ist man im komfortablen Vollbildmodus. Zudem gibt es ein Day- und Night-Layout. Eine inkrementelle Suchfunktion hilft einem bei der Fahndung nach einem Track, zügig ans Ziel zu gelangen. Falls man sich von anderen DJs inspirieren lassen möchte, auch das ist möglich. Einfach unter „Stöbern” auf Top-DJs klicken und schauen, ob was dabei ist. Hier ist bereits einiges im Angebot, zum Beispiel die Top 10 von Steve Aoki oder Playlisten von Axwell und Paul van Dyk. Gefällt einem eine Nummer, kann man sie mit einem kurzen Fingertipp direkt auf den virtuellen Turntable befördern. Die andere Option, erstmal etwas Musik auszuwählen und die Tracks später in den Mix zu integrieren, ist ebenso kein Problem. Einfach über den Titel wischen und zur Queue hinzufügen. Unten rechts über den Menüpunkt „Mehr” kommt man dann zur Musikwarteschlange oder man kann mal einen Blick auf den bisherigen Verlauf werfen. Besonders gut gefällt mir der neue Button „Match“. Damit kann man sich in Spotify-Musikstücke anzeigen lassen, die zum Titel passen, der gerade läuft. Die Matching-Kriterien sind beispielsweise Tonart und Musikstil. Ein cooles Tool, um neue Musik zu entdecken, die zum eigenen Sound passt, wie ich finde.

Praxis

Die App ist kinderleicht zu handhaben und so gestaltet, dass man intuitiv damit arbeiten kann. Links neben dem Aufnahmeknopf findet man ein kleines Zahnrad. Dahinter befindet sich das Konfigurationsmenü für sämtliche Voreinstellungen. Die Musik lädt man oberhalb des Turntables mit dem Notensymbol in den jeweiligen Player, doch zunächst muss man die eigene Mediathek auswählen: entweder iTunes oder Spotify. iTunes sollte klar sein. Hier stehen einem alle Listen und Tracks der eigenen Bibliothek zur Verfügung und man hat eine Store-Integration, wo man Titel, die man kaufen möchte, anhören und in der Folge erwerben kann. Für Spotify benötigt man einen Premium Account und natürlich eine zuverlässige Internetverbindung. Als Djay-User darf man jedoch erst einmal ein gratis 7-Tage-Abo zum Auflegen testen. Da ich bereits einen Account habe, muss ich mich nur bei Spotify einloggen und dann Algoriddim erlauben, sich damit zu verbinden.

Wenn man einen Premium Account und eine Internetverbindung hat, kann man beim Auflegen auf Millionen Songs von Spotify zugreifen.
Wenn man einen Premium Account und eine Internetverbindung hat, kann man beim Auflegen auf Millionen Songs von Spotify zugreifen.

Funktionalität

Algoriddim verspricht niedrige Latenzen beim Auflegen mit der App, da bin ich natürlich gespannt und positiv überrascht! Djay 2.5.1 läuft ziemlich rund, obschon ich gleichzeitig Musik aus dem Internet streame/abspiele und parallel dazu im Hintergrund den nächsten Titel vorbereite und analysiere. Dabei hab ich nicht einmal die schnellste Verbindung hier. Sobald ein Song analysiert ist, gibt die App automatisch die BPM und Tonarten der jeweiligen Nummern an – nützliche Hilfsmittel.  

Waveforms, Beatgrid und Cuepoints

Ein Kritikpunkt an Djay 1, der oftmals zur Sprache kam, war die Wellenformansicht. Hier konnte weder skaliert werden noch gab es ein Beatgrid. Das haben sich die Produzenten zu Herzen genommen und entwickelten alternativ zum Turntable-View mit der Cover-Art und den kleinen Wellenformansichten über den Decks eine neue Oberfläche mit übersichtlicher Wellenform nebst editierbarem Beatgrid, was das Setzen von Cuepoints vereinfacht. Die Wellen laufen vertikal parallel zueinander, sodass sich optisch gut ablesen lässt, ob zwei Tracks beatsynchron laufen. Anhand der Spektralfarben kann man die Struktur der Songs erkennen und sich darin schneller zurechtfinden.

Djay 2 bietet eine Wellenformansicht mit Beatgrid und Slicer.
Djay 2 bietet eine Wellenformansicht mit Beatgrid und Slicer.

Social Sharing und Automix

Einen weiteren Pluspunkt erhält Djay für die gut durchdachten Sharing-Optionen. Zunächst einmal kann man jede erstellte Session exportieren, als Spotify-Playlist in seinem Account sichern und dort fürs nächste Mal bereithalten. Man kann seine Listen aber auch unmittelbar mit Freunden über E-Mail, Twitter, Facebook oder per SMS teilen. Der Automix mit Spotify hat mich jedoch nicht hundertprozentig zufrieden gestellt, denn er ist manchmal etwas holperig. Laut Hersteller wählt die App anhand der Nutzer-eigenen Präferenzen Musikstücke aus dem riesigen Repertoire und mixt diese nahtlos ineinander, doch die Geschwindigkeiten variieren sehr stark und ich finde die meisten Übergänge beim Mixen nicht besonders elegant. Alternativ gibt es aber noch die Möglichkeit, die Queue als Automix laufen zu lassen und natürlich die Playlisten. Für einen laufenden Barbetrieb, wo es kein Budget für einen „echten” DJ gibt, ist das jedoch auf jeden Fall eine Alternative. Allein schon die Musikauswahl mit Spotify ist ziemlich abwechslungsreich und sorgt für manche Überraschung. Für diejenigen, die Musik produzieren, ist das natürlich ein zweischneidiges Schwert, denn die Einnahmen, die beim Streaming für die Künstler anfallen, sind ziemlich gering.

Djays Automixer spielt mit Spotify ziemlich cooles Zeug! Müssen DJs, die in Bars auflegen, jetzt Angst um ihre Jobs haben?
Djays Automixer spielt mit Spotify ziemlich cooles Zeug! Müssen DJs, die in Bars auflegen, jetzt Angst um ihre Jobs haben?

Fazit

Algoriddim Djay 2 für iOS ist eine DJ-App, die es in sich hat und in Sachen Performance und Workflow weitestgehend überzeugt. Die Integration von Spotify ist ein unglaublich cleverer Schachzug und ich bin mir ziemlich sicher, dass auf diese Weise viele neue Nutzer generiert werden könnten. Barbetreiber, die kein Budget für einen DJ haben, müssen nur einmal in die App investieren und haben dann gerade mal Ausgaben von knapp 10 Euro im Monat für ein breit gefächertes Musikangebot nebst Automix-Funktion. Eine zeitgemäße Idee und ich muss gestehen, ich hatte jede Menge Spaß beim Ausprobieren. Besonders die Matching-Funktion, ein spannendes Tool, um neue Songs zu entdecken, hat es mit angetan. Ein kleiner Nachteil ist die Notwendigkeit der Internetverbindung. Einem Hochzeits-DJ, der in einem Festsaal auflegt, das im Funkloch liegt, nützt die Spotify-Integration herzlich wenig. Aber als Profi checkt man solche Gegebenheiten ja vorher und bereitet sich dementsprechend vor. Insgesamt hat Djay 2 mit diesem Upgrade auf ganzer Linie gewonnen. Eine App, die sowohl für den privaten als auch immer mehr für den professionellen Einsatz geeignet ist und mit der das Auflegen echt Spaß macht. Das gilt übrigens auch, wenn man statt mit Spotify mit der Musik aus der eigenen iTunes-Library auflegt, versteht sich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Ansprechendes Layout
  • Intuitives Handling
  • Spotify Integration
  • Gute Performance
  • Keymatching für Harmonic Mixing
  • Externer Hardware Support
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Optionale Effekt-Packs
Contra
  • Spotify nur via Premium Account
  • Keine Spotify-Aufnahme und Offline-Speicherung
  • Automix partiell holprig
Artikelbild
Algoriddim Djay 2 für iOS Test
Algoriddim Djay 2 für iOS
Algoriddim Djay 2 für iOS
Features
  • DJ App für iPad und iPhone
  • Zwei virtuelle Plattenteller mit Cover Art
  • Nutzt iPad-Library.
  • Crossfader mit Auto-Blenden
  • Spotify Integration
  • Beatmatching mit BPM-Erkennung
  • Integrierte Tonartenerkennung
  • Harmonic Mixing
  • Parallele Wellenformansicht mit Beatgrids
  • Tages/Nachtlichtmodus
  • Optionale, kostenpflichtige Audio-FX von Sugarbytes
  • Hardware Support für ausgesuchte MIDI-Controller
Preis: 9,99 Euro
    Kommentieren
    Schreibe den ersten Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.