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AEA TRP3 Test

Beim TRP 3 handelt es sich um die nunmehr dritte Generation kompakter Zweikanal-Mikrofon-Preamps des Bändchenspezialisten AEA aus Pasadena. Die erste Modellreihe musste noch ohne Phantomspeisung auskommen, Konzept und Marketing waren ganz auf die empfindlichen Schallwandler ausgelegt. TRP – The Ribbon Pre – steht zwar auch auf dem aktuellen Testobjekt, wie schon beim TRP 2 können jedoch auch aktive Ribbons, Kondensatormikros oder Inline-Amps betrieben werden. Line- oder Hi-Z-Inputs sucht man nach wie vor vergeblich. Im Unterschied zum Vorgänger besitzt der TRP 3 einen zweistufig schaltbaren Low Cut pro Kanal. Außerdem wurden laut so AEA wichtige Teile der Schaltung überarbeitet und die verbauten Komponenten verbessert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr sauberer, gleichzeitig musikalischer Sound
  • hervorragende räumliche Darstellung
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • in Deutschland nicht ganz billig
  • kein Pad

Quick Facts zum AEA TRP3

  • bis zu 85 dB Gain
  • zweistufiger High Pass Filter
  • gerasterte Gain-Potis
  • hergestellt in USA
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AEA TRP3
AEA TRP3 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Sehr hochwertige Verarbeitung und externe Stromversorgung

Im Lieferkarton finde ich zunächst ein großes, externes Netzteil, welches per 5-Pin-Anschluß mit dem Preamp verbunden wird. Anders als beim größeren RPQ3 mit Equalizer, war im halben Rackformat des TRP3 offenbar kein Platz dafür. Die Gehäuse- und Schalterqualität des Testgeräts ist hervorragend. Alle Teile bestehen aus Metall, sogar die Regler sind aus dem vollen Aluminium gefräst. So gehört es sich für ein Produkt in dieser Preisklasse allerdings auch.

9,5" Preamp
Der AEA TRP3 Preamp kommt im halben Rackformat daher.

Die Bedienelemente und die Rückseite

Auf der Vorderseite geht es maximal übersichtlich zu. Jeder Kanal besitzt einen gerasterten Gain-Regler, beginnend bei sieben dB. Der Ausgangspegel wird über einen nicht gerasterten Regler von 0 bis 20 dB bestimmt, wer das Signal also vom Preamp färben lassen möchte, kann das mit diesem Setup tun. Eine Phantomspeisung samt roter Warn-LED ist ebenso an Bord wie eine Polaritätsumkehr und ein rudimentäres Levelmeter. Wie oben erwähnt, gehört beim TRP 3 ein zweistufiges Low Cut zur Ausstattung, welches entweder bei 115 oder 230 Hertz ansetzt. Auch dies dürfte ein Zugeständnis an Bändchennutzer sein, schließlich besitzt dieser Mikrofontyp meist eine ordentliche Neigung zur Bassanhebung im Nahbereich. Last but not least gibt es einen Netzschalter auf der ganz rechten Seite der Frontpanels. Auf der Rückseite erfährt man den Herstellungsort Pasadena, Kalifornien, ansonsten liegen hier die beiden XLR-In- und Outputs sowie die Netzteilbuchse.

Nahansicht des TRP3
Rückseite
Blick auf die Platine

An Gain mangelt es nicht

Obwohl der TRP 3 für alle Mikros optimal klingen soll, hat man bei AEA natürlich besonders darauf geachtet, Bändchen strahlen zu lassen. Diese vertragen sich besser mit einer hohen Eingangsimpedanz beim Vorverstärker. 67 Kiloohm beträgt sie beim TRP 3, mehr als genug für alle Bändchenmodelle. Dies dürfte auch für die mögliche maximale Verstärkung von bis zu 85 dB gelten, ebenfalls ein sehr hoher Wert, besonders dann, wenn die Verstärkung auch obenrum möglichst rauschfrei vonstatten geht – was AEA für den TRP3 verspricht. Das sollte das Testgerät auch für Besitzer von dynamischen Mikrofonen wie zum Beispiel dem Shure SM7B interessant machen, welches bei leisen Schallquellen große Mengen Vorverstärkung benötigt. Nach dem Motto: Was für Ribbons gut ist, ist für alle Mikrofone gut.

Filter mit zwei Eckfrequenzen

So klingt der AEA TRP3 an der akustischen Gitarre

Mit Gitarrenkollege Michael Krummheuer und zwei Beyerdynamic M260 Bändchenmikros geht es nun an den ersten Teil des Praxistests. Das eine Mikrofon zeigt auf das Schallloch, das andere auf den zwölften Bund, beide sind etwa 20 Zentimeter von der Gitarre entfernt. Das Ergebnis mit dem AEA TRP 3 klingt schlicht hervorragend. Plastisch, offen und gleichzeitig sehr musikalisch gehen die Schaltkreise hier zu Werke. Auffällig ist auch das sehr geringe Rauschen. Mein eigentlich mustergültiges RME UFX Vergleichsgerät muss sich hier geschlagen geben, mit seinen 60 dB Gain muss es am Ende hörbar mehr „arbeiten“. Auch klanglich legt der AEA eine Schippe drauf, speziell der Körper des Instruments wirkt größer und dreidimensionaler. Die Wirkweise der beiden Hochpassfilterstellungen habe ich euch ebenfalls aufgenommen.

Audio Samples
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Gitarre, neutral Gitarre, HPF 115 Hz Gitarre, HPF 230 Hz Gitarre, RME UFX

So klingt der AEA TRP 3 als Overheads Preamp und mit Sprache

Als weiterer Beweis für die Fähigkeiten des AEA TRP 3 taugt auch der Einsatz als Vorverstärker für meine beiden Overhead-Mikrofone. Dabei handelt es sich um zwei AKG C214 in ORTF-Anordnung. Aufgrund fehlender Pads am Testgerät muss ich jene an den Mikros selbst bemühen, sonst wird das Signal zu „heiß“. Das Resultat spricht jedoch absolut für sich. Präsent und groß klingen die verhältnismäßig preiswerten Kondensatormikros, besonders die Darstellung der Becken hat es mir angetan. Im Vergleich wirken meine Sebatron Röhrenvorverstärker etwas zurückhaltender, die frische Direktheit der AEA geht ihnen ab. Als Drummer hätte ich mir die Pegelreduktion am Gerät trotzdem gewünscht, auch dynamische Mikrofone übersteuern als Close Mics hoffnungslos. Das passiert bei Sprache in mein Shinybox-Bändchen natürlich keinesfalls, im Gegenteil. Im Vergleich zum RME UFX wird wieder deutlich, dass der AEA TRP3 hier Details herausarbeitet und das eher dunkel klingende Mikrofon obenrum frischer klingen läßt. Übrigens lässt der TRP3 auch beim Rauschtest bei voll aufgedrehtem Gain deutlich weniger Nebengeräusch hören als mein hochwertiges RME Interface.

Audio Samples
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Kondensator-Overheads, im Mix Kondensator-Overheads, solo Kondensator-Overheads, Sebatron vmp4000e, im Mix Kondensator-Overheads, Sebatron vmp4000e, solo Sprache mit Shinybox MX46C Bändchenmikro RME UFX, Sprache mit Shinybox MX46C Bändchenmikro

Alternativen zum TRP 3

Vorverstärker, die speziell für die Verwendung von Bändchenmikros ausgelegt sind, sind auf dem Markt eher selten anzutreffen. Die meisten Preamps sind für den Betrieb mit den gängigen Bändchen allerdings sowieso gerüstet. Die stetig wachsende Beliebtheit dieses Schallwandlertyps bringt einige Firmen jedoch dazu, ihre Produkte mit Ribbon-freundlichen Design-Merkmalen auszustatten. So baut SSL in seine Pure Drive-Preamps satte vier Impedanz-Optionen mit bis zu zwölf Kilo Ohm ein. Millenia geht bei seinen HV-Preamps mit einem extra „Ribbon“-Schalter auf die erhöhten Gain-Bedürfnisse der Bändchen ein. Insgesamt solltet ihr als Bändchenbesitzer beim Kauf eines Preamps darauf achten, dass ausreichend kräftige Verstärkung möglich ist. Alles über 60 dB Gain ist positiv, für leise Quellen gerne mehr. Eine hohe Eingangsimpedanz oder verschiedenen Optionen sind ebenfalls wünschenswert, nicht zuletzt, um klanglich zu experimentieren.

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Test des AEA TRP3: Fazit

Der AEA TRP3 ist ein zweikanaliger Vorverstärker nur für Mikrofone, mit spezieller Vorliebe für Bändchen. Und tatsächlich: seinem Namen (TRP = „The Ribbon Pre“) macht das Gerät im Test alle Ehre und arbeitet an den Testschallquellen Details heraus, die anderen Preamps entgehen. Plastisch und druckvoll geht er sowohl an der Akustischen als auch am Drumset zu Werke, auch Sprache am Bändchenmikrofon profitiert von den optimierten Schaltkreisen des AEA TRP3. Hervorzuheben ist auch und gerade die Rauscharmut, „clean gain“ kann das Teil tatsächlich auch bei weit aufgedrehten Reglern noch liefern. Das Einzige, was ich mir gewünscht hätte, wäre ein Pad gewesen, um auch Closemics am Schlagzeug ohne externe Pads aufnehmen zu können. Das ist zwar nicht die Designvorgabe hier gewesen, die Fähigkeiten des Preamps passen jedoch perfekt für perkussive Schallquellen. Wer einen extrem gut klingenden, top verarbeiteten Preamp für viele Anwendungen sucht, sollte sich den TRP3 mal genauer anhören.

  • zweikanaliger Mikrofonvorverstärker, optimiert für Bändchenmikrofone
  • Rackohren und Rackwanne separat erhältlich
  • Lieferumfang: Gerät, Netzteil, Gummipatches für Desktopnutzung
  • Vorverstärkung 7 – 85 dB
  • Hochpassfilter zweistufig: 115 und 230 Hz
  • Eingangsimpedanz ohne Phantomspeisung: 68 kOhm
  • Maße: 1 HE, halbe Rackbreite
  • hergestellt in: USA
  • Webseite: https://aearibbonmics.com
  • Preis: € 1579,– (Straßenpreis am 27.11.2025)
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