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Engl Ironball E606SE Test

Mit dem Engl Ironball E606SE stellt die deutsche Ampschmiede einen Nachfolger des bereits seit einigen Jahren auf dem Markt befindlichen Ironball E606 vor, der um einige sehr interessante Features und den Namenszusatz SE (Special Edition) erweitert wurde.

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Ausgestattet mit zwei Kanälen, einem Powersoak, integrierten Effekten und der Option, auch eigene Impulse-Responses nutzen zu können, zeigt sich der handliche Verstärker auf der Höhe der Zeit. Ich bin gespannt, wie sich das kleine Topteil mit seinen 20 Watt im folgenden Test schlagen wird.

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Details

Wie sein Vorgänger besitzt der Ironball E606SE ein robustes, schwarz lackiertes Metallgehäuse, das sicher auf vier Gummifüßen steht und dank eines versenkbaren Metallbügels komfortabel transportiert werden kann. Die Verarbeitung des lediglich 340 x 140 x 220 mm messenden Verstärkers ist über jeden Zweifel erhaben und vermittelt schon auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck, der bei genauerem Hinsehen auch bestätigt wird.
Den größten Teil der Vorderseite ziert ein grobmaschiges Metallgitter, das freie Sicht auf das Innenleben gewährt. Und weil das so schön ist, wird es beim Anschalten des Amps auch rot beleuchtet, was im dunklen Proberaum oder auf einer Bühne mächtig Eindruck schindet.
Die Vorstufensektion besteht aus vier ECC83/12AX7 Röhren, verstärkt wird mit zwei EL84 Kolben, allesamt mit dem Engl-Logo versehen.
Schauen wir uns die Front des in Deutschland gefertigten und lediglich 7 kg wiegenden Amps einmal etwas genauer an.

Fotostrecke: 6 Bilder Aus Tittmoning, der Stadt der Engl, kommt das neue 20 Watt starke Röhrentopteil E606 in der Special Edition.

Bedienung

Ganz links befindet sich die Eingangsbuchse, gefolgt von einem Clean Gain- und einem Lead Gain-Regler, die den Zerrgehalt des jeweiligen Kanals bestimmen. Eine passive Dreiband-EQ-Sektion, bestehend aus Bass, Middle und Treble schließt sich an, die sich beide Kanäle teilen müssen. Dafür besitzt der Lead-Kanal einen eigenen Presence- sowie Volume-Regler. Der Master-Regler bestimmt wie erwartet die Gesamtlautstärke des Amps. Dank weißer Skalenstriche ist die jeweilige Stellung der griffigen Knöpfe auch aus der Entfernung gut auszumachen, die sich ausgesprochen samtig und mit dem richtigen Widerstand in die gewünschte Position bringen lassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld des Engl Topteils sitzt im untersten Drittel, darüber in großen Lettern das Firmenlogo.

Insgesamt acht Kippschalter auf der rechten Seite stehen bereit, um weitere Funktionen des E606SE zu aktivieren. Neben einem Store-Schalter gehören dazu auch die beiden neu hinzugekommenen Delay- und Reverb-Abteilungen, die sich auf der Rückseite des Gehäuses feinjustieren lassen und zu denen ich später noch komme. Dasselbe gilt für das integrierte Noisegate, das hier aktiviert wird, genau wie der Master-Volume-Boost (M.V.B), den auch schon der Vorgänger aufweisen konnte. Zu jedem der beiden Kanäle (Clean & Lead) lässt sich ein Gain-Boost zuschalten, was den Verstärker quasi um zwei weitere Kanäle erweitert. Auch der röhrengepufferte Effekt-Einschleifweg wird hier über einen Kippschalter aktiviert und abgespeichert. Jeder Schalter besitzt eine eigene rote LED, die den aktiven Zustand anzeigt. Fehlt eigentlich nur noch das Power- und Standby-Duo, das sich auf der rechten Seite des Amps befindet.
Da der Amp über eine MIDI-In-Buchse verfügt, lassen sich alle über die Frontplatte zugänglichen Funktionen sowie die IR-Auswahl, Reverb Level, Delay Level und der Noisegate Treshold programmieren und mit den hauseigenen Z4, Z9, Z12 oder Z15 Midi-Fußleisten abrufen. Die mitgelieferte, leider nur englischsprachige Bedienungsanleitung geht auch auf dieses Thema sehr detailliert ein, falls Fragen aufkommen sollten. Natürlich steht der Einsatz eines anderen Midi-Controllers oder sonstiger kompatibler Schaltmöglichkeiten nichts im Wege!

Rückseite

Wie sich vielleicht erahnen lässt, zeigt sich die Rückseite des Verstärkers ausgesprochen anschluss- und bedienerfreundlich! Oben links warten fünf Potis, angefangen mit Delay Mix, Delay Time und Delay Feedback, die alle Parameter des eingebauten Echos bedienen. Es folgt ein Reverb-Regler, der den Mix-Anteil des Effekts einstellt und ein Poti für den Threshold des Noisegates.
Die Powersoak-Sektion wird von einem großen Chickenhead-Regler verwaltet, der ein Betreiben des Amps mit 20, 5 oder einem Watt ermöglicht. Aber auch ein Einsatz des Verstärkers ganz ohne Box ist möglich, dazu muss der Regler auf Speaker OFF gestellt werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der Rückseite ist fast so viel los wie auf der Front des Amps.

Womit wir auch schon bei einem ganz besonderen Feature angelangt werden. Der darunter liegenden IR Selector stellt insgesamt acht Schaltpositionen bereit, was nichts anderes bedeutet, als dass hier auch Impulse Responses verwendet werden können. Ab Werk sind drei davon belegt, es lassen sich aber auch eigene einladen. Hat man sich für eine IR entschieden, wird dieses Signal aus dem XLR Balanced Output und dem regelbaren Phones Out geführt. Dazu lässt sich die IR aber auch direkt hinter der Preamp-Sektion oder der Power Amp-Sektion platzieren. Die ersten drei Plätzen hat Engl mit einer E212VHB, einer E412VSB und einer E412XXL belegt, allesamt mit Vintage 30 Speakern bestückte Boxen aus dem eigenen Portfolio. Zum Einladen der eigenen IRs steht eine USB-Buchse bereit und sobald er Amp mit einem Computer verbunden wird, lassen sich die Impulse Responses hochladen. Die Bedienungsanleitung geht auch auf diesen Vorgang und das Verteilen auf die jeweilige Stellung des Drehwählers näher ein.
Wird ein Engl MIDI Footcontroller verwendet, benötigt dieser Strom, den er dank des Phantom-Power-Schalters erhält. Clean- und Lead-Boost können ebenfalls per Fußschalter aktiviert werden, für den eine weitere Klinkenbuchse bereitsteht.
Last, but not least warten die Lautsprecherausgänge, an die je eine 8 oder 16 Ohm Box oder zwei 16 Ohm Boxen angeschlossen werden.

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Praxis

Für die folgenden Beispiele verbinde ich den Boxenausgang mit meiner Universal Audio OX Box, wähle ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes 4×12 Cabinet aus und beginne mit dem cleanen Kanal.
Die entsprechenden Einstellungen am Amp lassen sich an der Beschriftung ablesen. Der Hall kommt aus dem Verstärker und wurde nicht nachträglich hinzugefügt.
Los geht es mit einer Telecaster und dem cleanen Kanal des Ironball.

Audio Samples
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Clean Tele All Mid Rev Gain 10 Clean Tele All Mid Rev Gain max Clean Tele All Mid Boost OFF Clean Tele All Mid Boost ON

Der kleine Amp geht recht hemdsärmelig vor und liefert einen frechen, schmutzigen Cleansound schon bei niedrigen Gain-Settings. Wer also wirklich clean spielen möchte, muss am Volume-Regler der Gitarre drehen oder schlicht leichter anschlagen.
Sobald der Gain-Regler die 12-Uhr-Position überschreitet, kommt ein knackiger Crunchsound zustande, der mit dem Boost noch ordentlich angepustet wird, was der Amp mit einer entsprechenden Kompression quittiert.
Für die nächsten Beispiele drehe ich Bass- und Treble-Regler auf 15 Uhr, die Mitten gehen zurück auf 9 Uhr. Zuerst ist die Telecaster, dann eine Les Paul bei gleicher Amp-Einstellung zu hören.

Audio Samples
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Clean Tele All Mid Bass 15 Mid 9 Treb 15 Clean LP All Mid Bass 15 Mid 9 Treb 15

Der Amp vermag die typischen Klangcharakteristiken beider Instrumente deutlich wiederzugeben und geht feinfühlig auf die Anschlagstärken ein, was natürlich elementar wichtig für ein dynamisches Spiel ist.
Ich schalte nun in den Lead-Kanal und bleibe bei der Les Paul. Auch hier habe ich die jeweiligen Einstellungen am Amp im dazugehörigen Audiobeispiel notiert.

Audio Samples
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Lead LP All Mid Lead LP Gain 15 Lead LP All Mid Lead LP All Mid Boost ON
Der Engl Ironball E606SE ist auch dank mitgelieferter Impulse Responses klanglich erfreulich breit aufgestellt.
Der Engl Ironball E606SE ist auch dank mitgelieferter Impulse Responses klanglich erfreulich breit aufgestellt.

Wie nicht anders zu erwarten war, kann der kleine Ironball hier vollends überzeugen. Er liefert einen fetten, breiten Zerrsound, der schon in der Mittelstellung des Gain-Reglers genügend Zerre zum Solieren liefert. Sobald der Booster ins Spiel kommt, verdichtet sich der Klang und die Mitten treten stärker in den Vordergrund.
Bei dieser Zerrdichte erhöhen sich natürlich auch die Nebengeräusche, daher möchte ich jetzt herausfinden, wie das Noisegate damit umgeht.
Zuerst spiele ich ein Beispiel ohne, dann mit aktiviertem Noisegate.

Audio Samples
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Lead LP All Mid Boost ON Noisegate OUT Lead LP All Mid Boost ON Noisegate IN

Hier gibt es rein gar nichts zu meckern, denn das Gate vermag es, in Spielpausen für Ruhe zu sorgen, schneidet das Signal aber im Ausklang nicht ab. Dank des Reglers an der Rückseite lässt sich der Threshold anpassen.
Die beiden folgenden Beispiele habe ich mit einer auf “H” heruntergestimmten Ibanez aus der RG-Serie eingespielt und aktiviere im zweiten Beispiel den Boost.

Audio Samples
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Lead Ibanez RG Bass 15 Mid 9 Treb 10 Boost OFF Lead Ibanez RG Bass 15 Mid 9 Treb 10 Boost ON

Freunde des härteren Metal dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, denn der Ironball liefert ohne Wenn und Aber den druckvollen, fleischigen Vollgas-Sound, der gerade bei tiefer gestimmten Gitarren nicht ins Schwitzen kommt und schnell gespielte Passagen auf der tiefsten Saite knackig aus den Speakern drückt.
Es folgen ein Beispiel mit aktiviertem Delay und Reverb. Hier ist eine Music Man Luke 3 zu hören.

Audio Samples
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Luke Delay ON Rev ON

Auch das Delay hinterlässt einen sehr guten Eindruck und sollte für die meisten Fälle vollkommen ausreichend sein. Dank der rückseitigen Regler lässt es sich an den persönlichen Geschmack anpassen.
Als Nächstes möchte ich herausfinden, wie sich der Powersoak im Klang bemerkbar macht. Dazu habe ich alle drei Beispiele in der Lautstärke angeglichen.

Audio Samples
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Luke 20 Watt Luke 5 Watt Luke 1 Watt

Für meinen Geschmack zeigt sich der Betrieb im 1 Watt Modus etwas komprimierter und enger im Klangbild, ansonsten kann der Amp auch hier klanglich punkten.
Natürlich dürfen ein paar Beispiele mit den Onboard-IRs nicht fehlen. Ich habe sie alle drei einmal angespielt.

Audio Samples
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Luke IR 1 Luke IR 2 Luke IR 3

Im Vergleich mit der in den vorherigen Beispielen verwendeten OX Box zeigen sich diese Impulse Responses deutlich Metal-mäßiger und können ebenfalls auf ganzer Linie gefallen.
Wie der Amp im Bandzusammenhang klingt, zeigt das letzte Beispiel.

Audio Samples
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Engl Ironball 606 SE Song
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Fazit

Der Engl Ironball E606SE ist ein beeindruckender kleiner Verstärker mit einem großen Feature-Set. Neben einem tollen Klang besitzt er eine Delay-, Reverb- und Noise-Gate-Sektion, es lassen sich zudem Impulse Responses verwenden (ja, auch eigene) und die Boost-Möglichkeit für jeden der beiden Kanäle erweitert das Klangspektrum erheblich! Außerdem kann er mithilfe eines Midi-Footcontrollers fernbedient werden, was gerade im Live-Einsatz enorm praktisch ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut – Anspieltipp nicht nur für Metal-Heads!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • sehr flexibler Sound
  • Bedienung selbsterklärend
  • Impulse Responses
Contra
  • keins
Artikelbild
Engl Ironball E606SE Test
Für 1.199,00€ bei
Neben einem tollen Klang bringt der Engl Ironball E606SE Effekte und Impulse Responses mit und lässt sich per MIDI auch fernbedienen.
Neben einem tollen Klang bringt der Engl Ironball E606SE Effekte und Impulse Responses mit und lässt sich per MIDI auch fernbedienen.

Technische Spezifikationen

  • Herstellungsland: Deutschland
  • Hersteller: Engl
  • Bezeichnung: Ironball 606 SE
  • Typ: Vollröhren-Gitarrentopteil
  • Kanäle: 2 Clean/Lead
  • Röhren: 4x ECC83 Preamp, 2x EL84 Endstufe
  • Leistung: 20 Watt
  • Power-Soak: 20/5/1 Watt
  • FX-Loop: röhrengepuffert
  • MIDI: MIDI in
  • Effekte: Reverb, Delay
  • Noisegate: Ja
  • Kopfhöreranschluss: Ja
  • Abmessungen: 340 x 140 x 220 mm
  • Gewicht: 7 kg
  • Besonderheiten: Impulse Response Loader, Boost pro Kanal
  • Ladenpreis: 1199,00 Euro (Juli 2021)
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Neben einem tollen Klang bringt der Engl Ironball E606SE Effekte und Impulse Responses mit und lässt sich per MIDI auch fernbedienen.

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Profilbild von Pat

Pat sagt:

#1 - 30.06.2022 um 21:29 Uhr

0

Hi, danke, für den Test! Worüber ich eben nur gestolpert bin: Hier steht, dass es zwei EL 34 Röhren sind, bei T werden jedoch (derzeitig) EL 84 Röhren aufgeführt. Hat man die in der Zwischenzeit bei T getauscht...? Oder ist das einfach nur ein Vertipper... von wem auch immer (also mir würden die EL 34 eigentlich besser gefallen) :-) Vielleicht hast du ja hierzu eine Info :-) Viele Grüße aus Hamburg!

Profilbild von Bassel

Bassel sagt:

#2 - 04.07.2022 um 11:34 Uhr

0

Moin Pat, vielen Dank für Deinen Hinweis, da hat sich tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen! Der Verstärker wird mit EL84 Röhren ausgeliefert. Viele Grüße Bassel

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