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Allen & Heath DX168/X Test

Das Mischpult-Universum von Allen & Heath wurde in den letzten Jahren konsequent erweitert und steuert langsam, aber sicher in Richtung Großfamilie. Um für möglichste viele Mixer eine passende Kompakt-Stagebox anbieten zu können, wurde die DX168/X entwickelt. Diese lässt sich allein oder in Kombination mit anderen Stageboxen von Allen & Heath dank ihrer zwei S-Link-Netzwerk-Ports einsetzten. Die Bedienelemente wurden dabei auf das Notwendigste beschränkt, dafür aber wurde Wert auf eine professionelle Verarbeitung und einen überzeugenden Sound gelegt. Zeit sich die kompakte I/O-Kiste näher anzusehen.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH

Details

Sicherheit steht bei Allen & Heath offensichtlich hoch im Kurs. Die DX 168/X kommt in einem stabilen Karton und wird durch sehr dicke Kunststoffpolster geschützt. Dabei braucht die Stagebox wohl nur in Ausnahmefällen einen Bodyguard, da sie selbst über ein sehr massives Metallgehäuse mit mächtigen Gummiecken-Bumpern verfügt, das vermutlich selbst einen Sturz von einer Bühnenkante ohne größere Schäden überstehen dürfte.
Der Lieferumfang ist dagegen auf das Notwendigste beschränkt. Stagebox, Kaltgerätekabel, Ausweispapiere – das ist alles, was sich im Karton befindet. Mit einem Gewicht von etwas unter fünf Kilogramm ist die Audioeinheit erstaunlich schwer, was aber dank dem Metallgriff auf der rechten Gehäuseseite kein Problem in der Praxis darstellt. Aufgrund des beeindruckenden Gewichts dürfte die Box auf der Bühne einen sicheren Stand haben und nicht so leicht verrutschen.

Fotostrecke: 4 Bilder Allen & Heath DX168/X wurde angeliefert.

Wenn man die DX168/X genauer betrachtet, fällt auf, dass es im Grunde keine wirklichen Bedienelemente gibt. Mit Ausnahme des versenkt angebrachten Schalters mit der Bezeichnung „Mode“. Ansonsten wird nicht lange gefackelt: Hinstellen, Ein- und Ausgänge verbinden und das Kaltgerätekabel einstecken. Ready to roll! Selbst einen Netzschalter sucht man vergebens, was ich bei einer missionskritischen Audioeinheit sogar eher als Vorteil sehe.
Was den Netzanschluss als solchen betrifft, habe ich eher gemischte Gefühle. Professioneller wäre ein verriegelbarer PowerCon-Anschluss. Zumindest spendierte man dem Kaltgerätekabel eine verschraubte Zugentlastung, welche die Grundbedürfnisse der Betriebssicherheit befriedigt.
Gespart wurde nicht an professionellen EtherCon-Armaturen für die Netzwerkverbindung der beiden verbauten S-Link-DX-Ports. Diese dienen zur Audiodatenübertragung und sollen eine maximale Reichweite an einem CAT5e-Kabel (oder besser) von 100 Metern ermöglichen. Dabei ergeben sich mit besagtem Mode-Taster und je nachdem welchen Mixer von Allen & Heath man mit der Stagebox verwendet, zwei Optionen bezüglich der Verkabelung.
Größere Pulte wie die Allen &Heath dLive ermöglichen eine redundante Verkabelung. Fällt ein Kabel aus, läuft der Audiostream über die zweite Leitung weiter. Dafür stellt man den Mode-Taster auf die Stellung „redundant“. Steht er dagegen auf „cascade“, dann kann die DX168/X im Daisy-Chain-Verfahren kurzerhand durchgeschliffen und so mehrere Stageboxen hintereinander zu einem größeren System gekoppelt werden. Unterschiedlich farbige LEDs zeigen an, in welchem der beiden Betriebsmodi sich die Stagebox befindet. Sollte das Netzwerkprotokoll in irgendeiner Weise gestört sein, wird das ebenfalls über LEDs an den DX-Ports angezeigt. Somit ist der Anwender stets bestens über den Gemütszustand der Stagebox informiert.

Fotostrecke: 7 Bilder Alle Armaturen stammen aus dem Hause Neutrik.

Überaus kompatibel

Wie bereits erwähnt, lässt sich die DX168/X innerhalb des Allen-&-Heath-Universums flexibel einsetzen. Die Stagebox kommuniziert mit allen Surfaces der dLive-Serie, der neuen Avantis und den kostengünstigen SQ-Mixern. Darüber hinaus lässt sie sich auch mit dem neuen Allen & Heath Matrix Prozessor AHM-64 verwenden. Klasse!
Je nach verwendetem Mixer bieten sich mit dem Einsatz einer oder mehrerer DX168/X Stageboxen unterschiedliche Möglichkeiten. In Kombination mit dem Flaggschiff Allen & Heath dLive lassen sich bis zu sechs DX168/X betreiben. Vier Stück können direkt am Mixrack andocken, während zwei weitere Einheiten über das Surface verwaltet werden. In Summe werkeln damit 96 Eingänge und 48 Ausgänge im Verbund. An der Avantis-Konsole lassen sich zwei DX168/X am Avantis S-Link-Port betreiben und bis zu 16 DX168/X via DX-Link-Karte und/oder DX-Hubs. Auch an den SQ-Pulten von Allen & Heath lassen sich zwei DX168/X an einem SQ-S-Link-Port betreiben. Ein DX-Hub verwaltet acht weitere DX168/X-Einheiten, deren Inputs frei an die 48 Eingangskanäle einer SQ-Konsole patchbar sind. Aber Hallo – damit geht doch so einiges!

Fotostrecke: 3 Bilder Vorstehende Bumper schützen die XLR-Buchsen.

Vorderseite

Hier geht es sehr übersichtlich zu. Auf der linken Seite notiere ich die 16 Mic/Line-Eingänge mit verriegelbaren XLR-Armaturen. Diese werden begleitet von Phantomspeisung-LEDs. Wie in dieser Preisklasse üblich, so sind die verbauten Mikrofonvorverstärker fernsteuerbar. Die eingestellte Vorverstärkung und eine aktivierte Phantomspeisung werden nach einem unvorhergesehenen Stromausfall beim Hochfahren wiederhergestellt. Zwei zusätzliche, grüne Status-LEDs zeigen die anliegende Netzspannung an und ein korrekt eingerichtetes Netzwerk.
Für die Ausgänge stehen acht XLR-Buchsen bereit. Alle XLR-Armaturen stammen übrigens aus dem Hause Neutrik. Die Buchsen sind geschützt durch die dicken Gummi-Bumper. Etwas aufpassen muss man in puncto Flüssigkeiten. Das Gehäuse verfügt über reichlich Luftschlitze. Vorteil: Die Stagebox benötigt keinen Gehäuselüfter. Nachteil: Flüssigkeiten wie Bühnennebel, Regen oder Flugbier haben einfachen Zutritt zur internen Elektronik. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten und dementsprechend eine passende Aufstellung wählen.
Alternativ verbaut man die Stagebox in ein passendes Rack. Die passenden Rackwinkel sind unter der Bezeichnung Allen & Heath AB168-RK10 erhältlich und schlagen mit satten 87,– Euro zu Buche. Für meinen Geschmack ist das schon ein happiger Preis für zwei lackierte Metallwinkel. Wer die DX168/X allerdings in ein 19-Zoll-Rack verfrachten möchte, der wird kaum um diesen Kauf herumkommen.

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Praxis

Getestet habe ich die DX168/X an einem Allen & Heath SQ5 eines Kollegen. Dabei ist die Konfiguration denkbar einfach. Die Stagebox benötigt keine manuelle IP-Zuweisung und ist vielmehr ein Plug-and-play-Produkt. Man nimmt ein ordentliches CAT5e-Kabel und verbindet den S-Link-Port der Stagebox mit dem S-Link-Port des Mixers. Nach wenigen Sekunden leuchtet an der DX168/X die „Ready“-LED auf und zeigt die generelle Betriebsbereitschaft an.
Um die Ein- und Ausgänge der Stagebox effektiv nutzen zu können, muss man im Pult entsprechende Zuweisungen vornehmen. Bei der SQ-Serie von Allen & Heath drückt man dazu I/O-Taster (rechts unterhalb des Touchscreens). Anschließend navigiert man sich durch in Optionen und findet die S-Link-Signale zwischen den Local- und den USB-Signalen. Dort lässt sich die Kanalzuweisung über eine Kreuzmatrix frei vornehmen.

Fotostrecke: 5 Bilder DX 168/X & SQ5 – kompaktes Setup für kleinere Baustellen

Das Routing ist demnach nicht starr. So kann Kanal 1 auch als Input für Kanal 13 dienen. Das macht die DX168/X flexibel in der Verwendung. Seine Hauptaufgabe, die Bereitstellung von Ein- und Ausgängen, erledigt der kompakte Kasten tadellos und dank der Tatsache, dass die DX168/X sich mit vielen Mixern von Allen & Heath nutzen lässt, ist sie eine sinnvolle I/O-Einheit, die sich für alle möglichen Szenarien einsetzen lässt.
Klanglich gibt es zudem nichts zu beanstanden. Die verbauten Preamps verfügen über einen schaltbaren PAD und verstärken die Eingangssignale ohne hörbare Eigenfärbung. Etwas störend ist der Netzanschluss. Verwendet man (wie vorgesehen) die Zugentlastung, dann ist das Kaltgerätekabel fixiert und lässt sich nicht mal eben abziehen. Alternativ bietet es sich an, ein verriegelbares Kaltgerätekabel zu verwenden.

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Fazit

Die Allen & Heath DX168/X ist ein flexibler Spielkamerad für eine Reihe aktueller Mischpulte aus gleichem Hause. Aufgrund ihrer kompakten Maße lässt sich die Stagebox für unterschiedliche Szenarien einsetzten. Als alleinige I/O-Option für kleinere Baustellen oder als Erweiterung in einem größeren System, zum Beispiel als Sub-Stagebox am Drum Riser. Egal wie man die DX168/X verwendet, ein erstklassiger Sound ist dank einer Samplerate von 96 kHz stets zu erwarten. Die Anbindung kann (je nach Mixer) sogar redundant erfolgen, auch das Kaskadieren mehrerer DX168/X ist problemlos möglich. Meine Kritikpunkte (Feuchtigkeitsschutz, Kaltgerätebuchse statt PowerCon) verlangen etwas mehr Sorgsamkeit bei der Aufstellung, haben aber keinen wesentlichen Einfluss auf die Klangqualität oder die generelle Performance. Letztere ist dem aufgerufenen Preis angemessen und darf sich durchaus das Prädikat „professionell“ verleihen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • 96 kHz Samplerate
  • plug & play
  • plattformübergreifend einsetzbar
  • exzellente Audioqualität
  • professionelle Verarbeitung
  • kompakter Formfaktor
  • gute Verarbeitung
Contra
  • optionale Rack-Winkel teuer
  • Kaltgerätebuchse
Artikelbild
Allen & Heath DX168/X Test
Für 1.849,00€ bei
Portable Stagebox: Allen & Heath DX168/X
Portable Stagebox: Allen & Heath DX168/X
Technische Spezifikationen
  • Modell: Allen & Heath DX168/X
  • Gehäuse: Metall, 19“-fähig
  • Eingänge: 16 x Mic/Line-Eingänge im XLR-Format, 2 EtherCon-DX-Link-Netzwerkbuchsen
  • Eingangsempfindlichkeit: -60 – 15 dBu
  • Phantompower: ja, einzeln schaltbar +48 Volt
  • Analoge Verstärkung: +5 – +60 dB (in 1-dB-Schritten)
  • PAD: ja, mit -20 dB Abschwächung
  • maximaler Eingangspegel: +30 dBu
  • Samplerate: 96 kHz
  • Ausgänge: 8 x XLR-Line-outs
  • maximaler Ausgangspegel: +22 dBu
  • Netzversorgung: Schaltnetzteil 100 – 240 Volt (50/60 Hz), 40 Watt max.
  • Abmessungen (B × T × H): 410 mm × 190mm × 185 mm
  • Gewicht: 4.6 kg
Preis: 1.169,–Euro
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