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Millenium CP-777 Test

In diesem bonedo Test muss das Millenium CP-777 Cajon Pedal einige Tritte einstecken. Drummer, die wegen ihrer Lautstärke auf das Cajon verbannt wurden, werden sich freuen, nun auch den Fuß einsetzen und somit ihre Grooves leichter auf die Holzkiste übertragen zu können. Wie sich Handling, Spielgefühl und Sound des Pedals in der Praxis bewähren, könnt ihr an dieser Stelle erfahren.

Millenium_CP777_header


Heutzutage sieht man immer häufiger Percussion-Setups, die an typische Drumset-Aufbauten erinnern, aber im Vergleich natürlich wesentlich kompakter sind, denn wer schleppt schon gerne eine Große Trommel zum Gig, wenn man genauso gut ein Cajon mit einem Pedal zur Bassdrum umfunktionieren kann? Dass man für diese Maßnahme nicht allzu tief in die Tasche greifen muss, zeigt unser Testkandidat.  

Details

Ausstattung

Zum Lieferumfang des CP-777 Pedals gehören eine Cajonhalterung, eine Pedaleinheit mit Bodenplatte, eine Schlägeleinheit, ein spezieller Beater und eine Kardanwelle. Leider suche ich vergeblich nach einem Vierkant-Stimmschlüssel, der zur Montage benötigt wird, dafür finde ich aber einen Inbusschlüssel, der für den Umbau auf links vonnöten ist. Die beigefügte Aufbauanleitung (englisch und deutsch) ist knapp gehalten und anhand von Bildern verständlich erklärt. Warum der Umbau zur Linksfüßerversion darin nicht beschrieben ist, bleibt mir aber ein Rätsel.

Bis auf einen Stimmschlüssel ist alles dabei.
Bis auf einen Stimmschlüssel ist alles dabei.

Erste Eindrücke

Alle Teile des Pedals wirken sehr robust, und auch die Verarbeitung stimmt: Sei es die Verchromung, die Lackierung oder die Qualität der Schrauben – auf den ersten Blick finde ich nichts, woran es etwas auszusetzen gäbe. Ich muss zugeben, dass mich das durchaus positiv überrascht bei einem in Taiwan hergestellten Hardware-Utensil der unteren Preiskategorie. Aber ich habe natürlich noch… 

…genauer hingeschaut

Um das Pedal überhaupt am Cajon befestigen zu können, kommt zuerst die Cajonhalterung ins Spiel. Sie passt an alle Modelle, die zwischen 28 und 30 Zentimeter tief sind und ist mit Filzstreifen beklebt, um das Instrument vor Kratzern zu schützen. Wie eine Schraubzwinge klemmt sie unten am Cajon und hat Kontakt zu Rückwand, Boden und Schlagfläche. An dieser Halterung wird die Schlägeleinheit wie bei einer Bassdrum befestigt. Die ausziehbare Kardanwelle stellt die Verbindung zur sehr stabil wirkenden Pedaleinheit dar. Unter der leuchtend roten Bodenplatte sorgen Klettstreifen und ausfahrbare Dornen für die nötige Standfestigkeit auf Teppichböden. Die Trittplatte ist über einen Zahnriemen mit der Umlenkrolle verbunden und lässt sich – einer feinen Zahnung sei Dank – beinahe stufenlos im Winkel verstellen.  Über zwei Federn an der Schlägeleinheit lassen sich die gewünschte Spannung und die Neigung der Beater-Aufnahme einstellen. Bleibt noch der Beater zu erwähnen. Sein Kopf besteht aus dickem, mittelfesten Schaumgummi. Er ist beweglich mit dem Schaft verbunden und kann in der Neigung verstellt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Cajonhalterung wird unter das Cajon geschraubt.
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Praxis

Aufbauen, positionieren und loslegen…

…ist beinahe problemlos möglich. Ohne in die Anleitung gucken zu müssen, habe ich das Pedal ratzfatz zusammengebaut und am Cajon festgeschraubt. Ich brauche lediglich einen Moment, um eine gute Position für das Pedal zu finden. Da die Kardanwelle blockiert, wenn man sie zu sehr anwinkelt, ist man hierbei etwas eingeschränkt. Doch es dauert nicht lange, bis ich eine Position gefunden habe, mit der ich gut zurecht komme. Ein kleiner Wermutstropfen offenbart sich dennoch: Ich kann das Cajon beim Spielen nicht mehr nach hinten kippen, was mein Rücken sonst immer mit Dank quittiert hat. Überhaupt stelle ich fest, dass man beim Spielen sowohl Cajon als auch Pedal nicht verrücken sollte, um zu vermeiden, dass mitten im Song die Kardanwelle klemmt.

Spiel- und Laufeigenschaften

Da ich Bassdrum-Pedale hauptsächlich an Bassdrums benutze, ist es natürlich zunächst eine  kleine Umstellung, damit eine Holzkiste zu bearbeiten. Das Gefühl, auf einer starren Holzplatte zu spielen, ist nicht vergleichbar mit dem Versinken des Beaters im schlaff gespannten Fell einer 22er Bassdrum. Drummer, die auch mit höher gestimmten Jazz-Bassdrums umgehen können, sind hier also klar im Vorteil – auch was den Sound betrifft. Denn wenn man den Schlägel nach dem Schlag auf der Spielfläche liegen lässt, wird der Basston abgewürgt. Obwohl ich schon mit der Voreinstellung gut klar komme, kann ich durch etwas Feintuning noch mehr erreichen. Mit einer etwas lascheren Federeinstellung und einer kleineren Korrektur des Winkels der Trittplatte fühle ich mich sehr wohl mit dem Pedal. Die Schläge, oder besser gesagt Tritte, werden sehr direkt übertragen, und auch dynamisches Spiel ist kein Problem. Egal, ob ich Heel-up oder Heel-down spiele: Das Pedal bleibt an Ort und Stelle, und auch die Halterung verrichtet tadellos ihren Dienst. Was die Laufeigenschaften betrifft, spielt die Kardanwelle gegenüber dem Bowdenzug, der bei den meisten anderen Cajonpedalen zum Einsatz kommt, einen Trumpf aus. Letztere fühlen sich immer ein wenig indirekt und verzögert an. Mit der Kardanwelle ist man als Schlagzeuger einfach ein gutes Stück näher am gewohnten Spielgefühl.  Das Gelenk der Kardanwelle hat an diesem Testgerät fühlbar leichtes Spiel, davon merke ich beim Treten allerdings nichts. Was mir hingegen beim genauen Hinhören auffällt, sind leichte Geräusche beim Abrollen des Zahnriemens. Ich drehe ihn kurzerhand um, so dass die Zahnung nach außen zeigt, und schon ist Ruhe, denn ansonsten läuft das Pedal nahezu lautlos und wie geschmiert. Da wir schon bei den Geräuschen angelangt sind:

Der Ton macht die Musik

Der Neigungswinkel des Beaterkopfes wirkt sich deutlich auf den Sound aus. Trifft der Beater ganz flach auf, ist das Anschlaggeräusch sehr dominant. Mit leicht schräg eingestelltem Schlägel erziele ich dagegen einen viel weniger attackgeprägten, bassigen Ton, der sich wunderbar in den Gesamtsound einfügt. Nicht zu hart oder zu weich, sondern rund und satt. Ob ich mit Händen oder Besen spiele: Das Klangbild ist sehr homogen. Um zu vermeiden, dass der Beater sich beim Spielen von selber verstellt, kann man die Schrauben am Gelenk etwas anziehen. Dabei ist allerdings ein wenig Vorsicht geboten, da die Halterung aus Plastik besteht. Anhand der folgenden Aufnahmen könnt ihr euch selber einen Eindruck vom Sound machen. Das Aufnahme-Setup besteht aus drei Mikrofonen. Je ein Großmembran-Mikro steht vor und hinter dem Cajon, und für die ganz crispen Anteile liegt zusätzlich noch eine Grenzfläche im Inneren des Instrumentes. Zuerst hört ihr einen Vergleich zwischen dem Bass-Sound von Hand und Beater – je vier Schläge mit ansteigender Lautstärke –, dann je einen kurzen Groove mit Händen und Besen.

Audio Samples
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Je vier Schläge mit Beater und Hand Groove mit Händen und Pedal Groove mit Besen und Pedal

Und um zu guter Letzt noch auf den Heavy Metal zurück zu kommen: Bei diesem wirklich attraktiven Preis könnten Doppelbassdrum-Akrobaten tatsächlich in Versuchung geraten, sich zwei von diesen Pedalen ans Cajon zu schrauben. Möglich und bezahlbar wäre es jedenfalls.

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Fazit

Mit dem Millenium CP-777 erhält man ein grundsolides Cajon Pedal mit guten Spieleigenschaften. Angesichts des hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses kann man guten Gewissens über die kleinen, im Spielbetrieb nicht störenden, Fertigungsmängel an der Kardanwelle und den fehlenden Stimmschlüssel hinweg sehen. Auch wenn sich die Kardanwelle im Vergleich zum montierten Bowdenzug bei anderen Cajon-Pedalen etwas unflexibel positionieren lässt, bleibt sie für mich vom Spielgefühl der Gewinner. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung ab.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis
  • gute Laufeigenschaften
  • flexible Einstellmöglichkeiten
  • guter Sound
Contra
  • Positionierung konstruktionsbedingt eingeschränkt
  • leichte Verarbeitungsmängel an der Kardanwelle
  • kein Stimmschlüssel im Lieferumfang
Artikelbild
Millenium CP-777 Test
Für 111,00€ bei
Solide gebaut und mit guten Spieleigenschaften ausgestattet, ist das CP-777 eine Empfehlung wert.
Solide gebaut und mit guten Spieleigenschaften ausgestattet, ist das CP-777 eine Empfehlung wert.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Bezeichnung: Millenium CP-777
  • Zubehör: Imbusschlüssel, Aufbauanleitung
  • Besonderheit: Kann rechts oder linksherum montiert werden
  • Herkunftsland: Taiwan
  • Preis: 79,90 EUR (UVP)

Seite des Herstellers: https://milleniumdrums.com

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