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Fender Passport Conference und Passport Venue Test

Bei bonedo.de im Doppel-Test: Zwei Klein-PAs von Fender aus der Passport-Serie. Wir haben uns die Modelle Conference und Venue zur Brust genommen. Obwohl Fender den meisten sicherlich eher durch legendäre E-Gitarren und Verstärker bekannt ist, haben wir es hier und heute mit zwei PA-Systemen zu tun. Das kleinere namens Conference, es wird für 380 Euro angeboten, hat der Hersteller für die reine Sprachbeschallungen konzipiert. Das größere Modell Venue für 860 Euro soll auch für die Bühne taugen und dort kleinere Bands zufrieden stellen. Wir werden der Sache auf den Grund gehen und zeigen, was bei Fenders Koffer-PAs tatsächlich geht.

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Fender: Conference + Venue System

Details

Passport Venue

Beim Auspacken wird schnell ersichtlich, dass Fender nicht nur Wert auf hochwertige Komponenten, sondern auch auf eine ansprechende Optik legt. Das gegossene schwarze Kunststoffgehäuse ist nämlich einem Reisekoffer prominenter Herkunft gar nicht unähnlich. In ihm findet die komplette PA zusammengeklappt Platz. Das Design wirkt recht futuristisch, da die Entwickler auf abgerundete Kanten und Ecken gesetzt haben. Doch die asymmetrische Bauform samt Rundungen wirkt sich auch positiv auf die Eigenresonanzen der Speaker-Chassis aus: Design und Funktionalität in Eleganz vereint. Durch den großzügigen Tragegriff auf der Oberseite lässt sich die Anlage auch über längere Strecken gut tragen. Das Gesamtgewicht unterschreitet gerade eben die 20-Kilo-Marke, die Maße fallen moderat aus. Gepäckaufschläge am Flugschalter sind also nicht zu erwarten.
Die zwei großen Verschlüsse auf der Oberseite arretieren die beiden Lautsprecher an der Amp-Sektion. Schnell sind sie geöffnet und die Lautsprecher klappen nun nach außen, ohne wegzukippen. Es bedarf eines weiteren Handgriffs, um sie ganz zu lösen. Das ginge allerdings mit einem Griff an den Speakern noch einfacher. Denn durch die abgerundeten Kanten sind die Chassis ein wenig unhandlich und gleiten leicht aus der Hand.

Speaker

Die Boxen sind ein wenig nach hinten geneigt, was eine Schallausbreitung nach vorne-oben zur Folge hat. Die 36-mm-Stativaufnahme auf der Unterseite erlaubt die Montage auf Drei-Punkt-Hochständerstativen. Dann sind die Speaker gerade ausgerichtet, eine leichte Neigung ist nicht möglich. Im Innern der Box residieren ein 10-Zoll-Basstreiber und ein 1,2-Zoll-Hochtöner mit Horn. Die Basswiedergabe wird von zwei Reflexöffnungen auf mittlerer Höhe des Gehäuses unterstützt. Zum Schutz der Chassis spendierte Fender ein stabiles schwarzes Frontgitter aus Metall.

Zentrale mit Mixer

Die Mittelsektion des Systems beherbergt das Netzteil, die Endstufen, den Mixer und ein rückseitiges Fach mit einer verriegelbaren Klappe für Netz- und Lautsprecherkabel. Beim Anschluss der Lautsprecher gibt es einen Moment der Irritation, denn die Buchsen sind vorne an den Boxen angebracht. Ungewöhnlich aber sinnvoll, weil so im zusammengeklappten Zustand kein Schmutz hineingelangt und auf eine Schutzkappe verzichtet werden kann.
Der Mixer bietet sechs Mono- und vier Stereokanäle, jeder ausgestattet mit Gain-, Treble-, Bass- und Reverb-Regler. Die Kanäle eins bis vier sind mit XLR-Mikrofoneingängen und -20-dB-Pads bestückt, wobei die Phantomspeisung global aktiviert wird. Kanal fünf und sechs (6,3-mm-Klinkenbuchsen ) wurden für Hi-Z- bzw. Line-Signalen ausgelegt; die beiden Stereoeingänge (Kanal 7/8 und 9/10) gewähren per Stereominiklinke sowie zwei 6,35-mm-Klinkenbuchsen Zugang.
Die Mischpultregler hat Fender großzügig dimensioniert und mit einer neon-grünen Markierung versehen. Aktivierte Pads, Hi-Z-Switches und auch der Schalter für die Phantomspeisung strahlen in kräftigem Rot; die Pegelanzeigen über den Gains leuchten bei Anliegen eines Signals grün  und ändern ihre Farbe bei zunehmender Pegelstärke über Gelb zu Rot. So kann man alle Bedien- und Signalelemente des Mischpults auch auf größere Distanz oder bei ungünstigen Lichtverhältnissen noch gut erkennen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Schaltzentrale von Fenders Passport Venue

Was sonst?

Über einen 6,3-mm-Klinkenausgang findet ein aktiver Subwoofer Anschluss, etwa ein Fender PS-512. Ist dieser Ausgang belegt, wird automatisch ein Hochpass-Filter mit einer Grenzfrequenz von 120 Hertz in den Signalfluss der Hauptlautsprecher geschaltet. Alles unter 120 Hz wird nun also an den Sub geleitet. Zu guter Letzt sei noch die Protect-LED erwähnt. Leuchtet sie, hat das System aufgrund thermischer Überlastung oder eines Defekts den Schutzzustand aktiviert.
Die Leistung des Passport Venue gibt Fender recht hemdsärmelig mit 600 Watt bei 750 Watt Stromaufnahme an. Mit Details zur Leistungsermittlung behelligt man den Kunden lieber nicht.

Passport Conference

Das Passport Conference gleicht dem Venue äußerlich fast aufs Haar. Allerdings ist es kleiner und leichter. Die Entriegelung der Lautsprecher erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie beim Venue: Zunächst löst man die Riegel – hier sind es vier Stück an den Seitenteilen – und mit einem weiteren Handgriff wird die Box gelöst. Wiederum wären Griffe an den Speakern hilfreich. Begründung siehe oben.
Unterschiede gibt es hingegen beim Innenleben. Im Bassbereich werkelt ein 5,25“-Chassis, und um die hohen Töne kümmern sich pro Box zwei übereinander angeordnete, leicht nach links und rechts schauende 2,75“-Hochtontreiber. Ein bei Sprachbeschallungen sinnvolles Feature, da so ein größerer horizontaler Abstrahlwinkel erreicht wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Schaltzentrale des Fender Passport Conference

Die Ausstattung der Mittelkonsole fällt ebenfalls sparsamer aus. Zu drei Monokanälen mit XLR-Mikrofoneingängen gesellt sich ein Stereovertreter. Alle Kanäle besitzen einen Gain- und Tone-Regler; letzterer regelt gleichzeitig das Höhen und Bass-Verhalten, so wie der Tone-Regler in der Summe des Venue. USB-Deck und Hall-DSP fehlen, ebenso der Mono-Out sowie der Anschluss für einen Subwoofer. Das Summen-Peak-Meter des Venue wurde durch eine einfache Pegelkontrolle wie in den Eingängen ersetzt, und auch auf den praktischen, verriegelbaren Stauraum für Kabel und Mikros muss man verzichten.
Die Systemleistung des Conference gibt der Hersteller mit 175 Watt bei einer maximalen Leistungsaufnahme von 225 Watt an. Zum Lieferumfang gehört ein dynamisches Mikrofon, einem amerikanischen Klassiker nicht ganz unähnlich.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Venue Speaker in der Frontansicht
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Praxis

Als erstes unterziehe ich das Passport Venue einem DJ-Test bei neutraler Klangregelung. Bei meinem Test-Medley aus den Genres Rock, Pop, Elektro und Easy Listening punktet die Anlage mit durchsichtigen Höhen, definiertem Bass und guter Ortung. In der Elektrosparte könnte im tieffrequenten Bereich zwar ein bisschen mehr Dampf nicht schaden, doch dafür gibt es Subwoofer. Das System erreicht eine überraschend hohe Endlautstärke, bevor die Limiter einsetzen und das Signal zu zerren beginnt. Für Bars und Caféhäuser ist das definitiv mehr als nur ausreichend.
Es folgt der Musikertest. Ein Gesangsmikrofon wird in Kanal 1 gestöpselt, Kanal 5 bedient die Akustikgitarre. Ein zusätzliches Kondensatormikrofon zur Gitarrenabnahme wandert in Kanal 2. Meine E-Gitarre schließe ich an Kanal 6, das Keyboard an den Stereozug 7/8. Kanal 9/10 muss schließlich als Rückweg für das Playback vom USB-Stick herhalten.
Jetzt noch etwas Hall für Stimme und Gitarre sowie ein wenig Klangkorrektur für eben diese Kanäle, und es kann losgehen. Der Tone-Regler in der Summe bleibt arbeitslos, der Master-Regler steht auf 12 Uhr. Es wird munter musiziert, doch Nachhallzeit und -klangfarbe gefallen mir noch nicht. Die notwendigen Eingriffe sind ruckzuck vorgenommen. Sehr praktisch, dass man so schnell auf diese wichtigen Parameter zugreifen kann.
Auch bei hoher Lautstärke überzeugt die Anlage und bestätigt den guten Eindruck aus dem DJ-Test. Der Sound zeichnet sich durch saubere Höhen, Transparenz, schnelle Impulse und wenig Verfärbung aus. Und auch der integrierte Hall überzeugt voll und ganz. Wer mehr Druck im Bass wünscht, sollte über einen Subwoofers nachdenken. Für unsere kleine Probesession reichte das Gebotene aber locker aus. Übrigens – die Aufnahme dieser Session auf USB-Stick hat reibungslos funktioniert.

Fotostrecke: 3 Bilder Der gut ausbalancierte Tragegriff des Venue

Fender Passport Conference

Ich teste die Anlage so, wie es sich deren Schöpfer gedacht haben, nämlich für die Sprachbeschallung. Ich bitte drei Kollegen zum Mikrofontest, und was ich da höre, erfreut das Ohr: Die Stimmen werden sauber abgebildet, die Klangregelung kommt kaum zum Einsatz, und die Leistungsreserven sind hinreichend. Diese Lautsprecher wurden ganz offensichtlich erfolgreich für Sprache optimiert. Die Boxen überzeugen zudem durch ihr breites Abstrahlverhalten: So lässt sich auch ein etwas verstreut stehendes Publikum gut beschallen. Für DJs taugt die Conference allerdings weniger, da fehlt es, salopp gesprochen, einfach am Bumms.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Unterseite eines Conference Speakers
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Fazit

Fenders mobile PAs der Passport-Serie sind hochwertige Mini-Anlagen mit durchdachten Features und gutem Sound – und das zu einem überraschend moderaten Preis. Wie unsere beiden Testkandidaten zeigen, hat es Fender hervorragend verstanden, die Modelle passgenau auf den jeweiligen Anwendungszweck maßzuschneidern und für „Selbstfahrer“ zu optimieren. Klug reduzierte und auf Distanz problemlos ablesbare Bedienelemente erleichtern nicht nur den Soundcheck, sie gewähren auch während der Performance schnellen Überblick über die Lage.
Das Venue ist eine gute Wahl für alle Bands die auf kleineren Bühnen in kürzester Zeit einsatzbereit sein wollen. Der integrierte Mixer mit zehn Eingängen, der prima klingende Hall sowie die USB-Schnittstelle und die Erweiterbarkeit per Subwoofer sind allein eine Kaufempfehlung wert, vor allem, wenn man den empfohlenen Verkaufspreis von 860 Euro in Betracht zieht.
Das sprachoptimierte Conference hingegen ist eine preiswerte, aber deshalb keineswegs kompromissbehaftete Lösung für kleinere Sprachbeschallungen. Drei Mikrofoneingänge und ein Stereo-Input sind für diese Anwendung mehr als genug. Die Leistungsreserven stimmen, und auch der Abstrahlwinkel der Lautsprecher ist praxisorientiert. Für empfohlene 380 Euro absolut empfehlenswert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Einfache Bedienung
  • Guter Klang
  • Kompakte Bauform
  • Durchdachtes Abstrahlverhalten für Sprache (Conference)
  • Recording & Playback via USB (Venue)
  • Gelungenes Layout
  • Design der Bedienelemente
  • Qualität des Halls
Contra
  • Keine Griffe an den Lautsprechern
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Fender Passport Conference und Passport Venue Test
Fender: Conference + Venue System
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