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Engl RS-10 Retro Test

Engl RS-10 Retro nennt sich ein weiteres Pedal aus der Reihe des deutschen Herstellers, der seit seiner Gründung im Jahre 1983 zu den festen Größen im internationalen Gitarrenverstärkermarkt gehört. Nicht zuletzt durch so bekannte Endorser wie Steve Morse, Paul Stanley, Duff McKagan oder Ritchie Blackmore genießt die Firma weltweit gerade im Rocksektor einen exzellenten Ruf.

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Auch wenn Engl primär mit seinen Röhrenverstärkern in Erscheinung trat, erfreut uns der Amp-Spezialist seit einiger Zeit auch mit einer Bodenpedalreihe, die bis dato ein Delay, einen Chorus, ein Kompressorpedal und drei verschiedene Verzerrer umfasst. Der Retro basiert auf dem gleichnamigen Topteil “Retro Tube”, das für Classic- und Vintage-Rocksounds steht. Wir sind gespannt, ob das Pedal den Spirit dieses Amps tatsächlich einfangen kann!

Details

Gehäuse/Optik

Der zeigt sich im Bodentreterchassis aus Metall mit den Maßen 59 x 110 x 34 mm. Das Gehäuse ist schwarz lackiert, lediglich die Oberseite weist eine dunkelrot-schwarz schattierte Aluplatte mit dem Logo und der Beschriftung der Regler auf. Auf der Oberseite befindet sich der Fußschalter, der den Effekt aktiviert, was auch von einer roten LED angezeigt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Engl RS-10 Retro Pedal präsentiert die deutsche Amp-Schmiede…

Des Weiteren finden wir dort fünf deutlich ablesbare schwarze Potis, die für Volume, Distortion, Low-Cut, Bass und Treble verantwortlich zeichnen. Zwischen Volume- und Distortionregler sitzt ein Kippschalter, der die Bright-Funktion aktiviert. Alles wirkt sehr hochwertig und ist tadellos verarbeitet.

Fotostrecke: 3 Bilder Zum Einstellen der Zerrsounds befinden sich fünf Potis auf der Oberfläche.

Die Buchsen finden sich standardgemäß seitlich am Pedal, Eingang rechts, Ausgang links, der Eingang für das Netzteil an der Stirnseite. Die Metall-Bodenplatte wird von vier Kreuzschrauben gehalten, hinter ihr befinden sich Elektronik und ein Batteriefach. Sie selbst verfügt über vier Gummifüßchen sowie ein Loch im Zentrum, um das Pedal im Board zu befestigen. Der wirkliche Clou ist jedoch die SCS- (secret connect system) Buchse, die es erlaubt, den Retro sowie alle anderen Engl-Bodentreter via RJ-Kabel, wie man es von Telefonanschlüssen kennt, miteinander zu verbinden und mit Strom zu versorgen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Eingang liegt standardmäßig auf der rechten Gehäuse-Seite.

Das geschieht idealerweise mit den optional erhältlichen Floorboards PB-6 oder PB-4, die unterhalb der Pedalarretierung genug Platz für die Verkabelung bieten. Für die Stromversorgung muss dazu nur ein einziges Pedal mit einem Netzteil gespeist werden und das RJ-Kabel leitet außer dem Gitarrensignal auch den erforderlichen Strom weiter. In Ermangelung dieses Floorboards kann ich über die Vor- und Nachteile dieses Konzepts leider keine Aussagen treffen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Stromversorgung erfolgt wahlweise über Batterie…

Die Verpackung beinhaltet ein Manual in Form eines Faltblattes. Netzteil sowie RJ-Kabel gehören nicht zum Lieferumfang.

Bedienung

Der Engl RS-10 Retro ist mit einem True Bypass ausgestattet. Die Bedienungsweise der Regler erklärt sich im Prinzip von selbst: Der Volume-Regler ist für die Lautstärke verantwortlich, der auf 9 Uhr zusammen mit dem Distortion-Regler auf 12 Uhr annähernd Unity Gain liefert. Der Distortion-Knopf regelt den Grad der Verzerrung, Bass und Treble bearbeiten die Höhen und Bässe des Pedals. Der Low-Cut-Regler beschneidet den Bassbereich, ein sinnvolles Feature, damit die Gitarre frequenztechnisch dem Bass nicht in die Quere kommt. Bei Studioproduktion ist es ohnehin gang und gäbe, unterhalb von 150 Hz etwas aufzuräumen und damit das Gesamtgefüge etwas transparenter zu halten. Die Maximalstellung entspricht dabei keinem Cut und die Minimalstellung der höchsten Bassabsenkung. Der Bright-Switch hebt die höheren Frequenzen etwas an, wobei die linke Stellung Bright-Off und die rechte Bright-On markiert.

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Praxis

Für die Audiobeispiele kommt ein Marshall JTM 45 Röhrenverstärker zum Einsatz. Die Box ist ein 2×12″ V30 Cabinet, das mit einem SM57 abgenommen wird.
Für das erste Beispiel setze ich alle Regler auf 12 Uhr und spiele eine Fender Strat mit Singlecoils. Zuerst hört ihr das Riff mit deaktiviertem Bright-Switch und dann in der “On”-Position. Meine offenen Akkorde werden sehr klar und definiert wiedergegeben.

Audio Samples
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Alle Regler auf 12 Uhr, Bright On – Off
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
12:0012:0012:0012:0012:00On-Off

Nun probiere ich einen eher bluesigen Low-Gain-Sound mit dem Halstonabnehmer. Beim ersten Anspielen fällt sofort auf, warum das Pedal einen Low-Cut besitzt, denn die Bassanteile sind sehr stark ausgeprägt. Ich muss den Low-Cut extrem niedrig und Treble relativ hoch einstellen, um meinen gewohnten Halspickup-Sound zu erzielen, der dann jedoch angenehm warm und “amp-like” klingt.

Audio Samples
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Bluesiger Low-Gain Sound, Hals-Pickup
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
12:009:009:0012:0015:00Off
Engl genießt gerade im Rocksektor weltweit einen exzellenten Ruf
Engl genießt gerade im Rocksektor weltweit einen exzellenten Ruf

Nun gehe ich zu High-Gain-Sounds über, gespielt mit einer Maybach Les Paul. Diesmal habe ich den Bright-Schalter aktiviert, um etwas mehr Höhenanteile zu gewinnen. Im ersten Durchgang hört ihr das Riff mit Low-Cut auf 12 Uhr, wobei bedauerlicherweise die gemuteten Bässe bei diesem Setting etwas matschig und undefiniert klingen. Erst durch Zurückregeln auf 9 Uhr im zweiten Durchgang (was zu einem Absenken der Bässe führt) bekommt der Sound mehr Definition. Die Rauschkulisse geht bei maximalem Gain natürlich etwas hoch, aber dennoch würde ich das Pedal eher zu den ruhigeren Kandidaten zählen, was die Nebengeräusche anbelangt.

Audio Samples
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High Gain Sound
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
9:00Max12:00 – 9:0012:0012:00On

Nun ein moderater Midgainsound, erneut mit einer Paula gespielt. Bei Gainsettings unterhalb der 12-Uhr-Marke kommen schön die warmen Classic-Rocksounds zum Vorschein:

Audio Samples
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Moderater Midgain-Sound
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
11:0011:0012:0012:0013:00Off

Hier überprüfe ich, wie der Retro auf meine Anschlagsdynamik reagiert. Sehr schön werden sowohl Änderungen meines Volumenpotis als auch meiner Anschlagshand übernommen:

Audio Samples
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Dynamisches Spiel
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
9:0013:0010:0012:0013:00Off

Zum Abschluss gibts noch ein Beispiel, das den Zerrer im Lead-Einsatz mit höheren Gainsettings zeigt:

Audio Samples
0:00
High Gain Lead-Sound
VolumeDistortionLowcutBassTrebleBright
10:0017:0010:0013:0013:00On

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Fazit

Mit dem RS-10 Retro, wie er mit vollem Namen heißt, ist Engl ein solides und sauber durchdachtes Distortionpedal gelungen, das hinsichtlich seines Grundsounds eher im Classic- bis 80s-Rock beheimatet ist, hinsichtlich der Gainreserven jedoch durchaus auch in härteren Gefilden punkten kann. Der EQ greift bei Bedarf wirkungsvoll in die Klanggestaltung ein und der Lowcut sorgt für Definition im Bandgefüge, was auch von Nöten ist, da das Pedal für meinen Geschmack in den tieferen Frequenzen etwas zum “Matschen” neigt, was besondere in Verbindung mit dem Halspickup oder bei höherem Gain in Kombination mit abgedämpften Achteln auffällt.
Ansonsten ist der Sound sehr warm und klingt tatsächlich nach Amp. Hinsichtlich Verarbeitung und Qualität gibt es nichts zu beanstanden. Für Freunde klassischer Rock- und moderater Metal-Sounds ist das Pedal eine Empfehlung wert und der Preis durchaus angemessen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide und tadellose Verarbeitung
  • warmer, „amp-like“- Sound
  • flexibel von klassischem Rock bis zu moderatem Metal
Contra
  • etwas undefiniert im Bassbereich bei höherem Gain
Artikelbild
Engl RS-10 Retro Test
Für 129,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Engl
  • Modell: RS-10 Retro
  • Herstellungsland: Russland
  • Typ: Distortion
  • Regler: Volume, Distortion, Lowcut, Bass, Treble
  • Schalter: On/Off, Brightswitch, Status LED
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil, SCS-Buchse
  • Spannung: 9V (Batterie oder optionales Netzteil)
  • Maße: 59 x 110 x 34mm
  • Stromverbrauch: 22mA
  • Preis: 145,00 Euro
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