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Audiowerkzeug Switchmaid 4×4 Test

Audiowerkzeug_Switchmaid_01_Aufmacher

Selbst „das beste Mikro“ muss nicht mit jedem Sänger harmonieren, und auch ein Preamp kann verschiedene Talente an den Tag legen. Experimentieren ist also angesagt, nur was tun, wenn Kabel-Stecken hinterm dunklen Rack nicht zur Routine werden soll oder gar darf?

Richtig, ein Umschalter muss her! Das hat sich auch das deutsche Unternehmen Audiowerkzeug gedacht, das bereits andere kleine, passende Lösungen für konkrete Anwendungsprobleme hervorbrachte. Den Kopfhörer-Amp Boosti oder aber das simple D/A-Audiointerface Codi beispielsweise, welche wir natürlich beide schon im Test hatten. Heute widmen wir uns aber dem Switchmaid 4×4. Auf geht es!

Details

Der Switchmaid 4×4 vom deutschen Anbieter Audiowerkzeug ist ein einkanaliger Audiosignalumschalter für bis zu vier Mikrofone und vier Vorverstärker. Somit ist es auf Knopfdruck möglich, schnell und einfach aus einer von maximal 16 möglichen Verschaltungen zu wählen, um damit den perfekten Signalweg aus Mic und Preamp erstellen zu können. 

Fotostrecke: 2 Bilder Alles dabei, um loszulegen! Selbst das Anschlusskabel ist im Preis inbegriffen.

Auf der Front finden sich dafür vier Taster für die Wahl eines Mikrofons und eben auch vier Taster für die Wahl eines Preamps ein. Die Verschaltung erfolgt exklusiv, es kann also immer nur eine Konfiguration – bestehend aus einem Mic und einem Preamp – ausgewählt werden. Zwei angeschlossene Mikrofone gleichzeitig oder gar zwei Preamps parallel nutzen zu wollen, ist somit also nicht möglich.
Das hätte aber auch dem hier vorliegenden puristischen Design-Ansatz widersprochen, der ohne „aktive Elemente“ im Signalweg auskommt, wenn man von dem Koppelkondensator für die Phantomspannung einmal absieht. Passiv ist somit das Stichwort und geschaltet wird entsprechend mit Gold-Kontakt-Relais. Der Signalweg bleibt also Verstärker-frei und so äußerst färbungsfrei. Er ist somit im Prinzip „ideal“ und damit für jeden, dem bereits der bloße Gedanke an Übergangswiderstände in Patchbays und/oder Adaptern Magenschmerzen bereitet, gedacht.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Dunkeln ist gut Schalter drücken.

Alle acht Taster sind grün beleuchtet und bedienen sich dem „Rundfunkstandard“-Look. Sie hinterlassen einen hochwertigen haptischen Eindruck, sind schön groß und können dank ihrer abnehmbaren Kappen auch selbstständig und sauber beschriftet werden.
Auf der Vorderseite finden sich außerdem vier Kippschalter ein, welche dem individuellen Zuschalten von Phantomspannung auf die rückseitigen Mikrofoneingänge dienen. Dies ist übrigens eher Notwendigkeit als Feature, da das „ungedämpfte Schalten“ von Phantomspannungen bekanntlich nicht so toll kommt, weshalb die Phantomspannung auf den angeschlossenen Preamps auch zu deaktivieren ist.
Das eine HE große und ca. 2,5 kg schwere Gerät ist auch insgesamt sehr pragmatisch verarbeitet, kommt also ohne jeglichen Pomp aus. Eine mehrere Zentimeter dicke Front sucht man hier also unnötig und vergebens. Ebenso nüchtern wie funktional ist übrigens auch die Rückseite aufgebaut, welcher wir uns im nun Folgenden widmen wollen.

Fotostrecke: 2 Bilder Etwas unkonventionell, aber auch durchaus praktisch ist die Belegung des Sub-D-25 Anschlusses.

Neben den vier XLR-Anschlüssen für die Mikrofonsignalzufuhr, übrigens von Neutrik mit Verriegelung, findet sich auch ein etwas unkonventionell verwendeter 25-Pol Sub-D Anschluss ein, an dem man das mitgelieferte Breakout-Kabel anschließt. In einer nicht ganz offiziellen Belegung bietet sich so das mitgelieferte „AES/EBU Digital“-Kabel mit seinen vier Female-XLR-Steckern und den vier Male-XLR-Steckern zum Anschluss an die Preamps geradezu an.
Weiterhin findet sich natürlich auch noch der XLR-Hauptausgang ein, an dem man beispielsweise den A/D-Wandler zur Aufzeichnung oder beispielsweise einen im Signalfluss folgenden Kompressor anschließt. Direkt daneben befindet sich der Anschluss für das Netzteil. Die Nähe von dem XLR- zu dem 12V-Anschluss hätte ruhig größer ausfallen können, stört aber auch nicht wirklich.
Das mitgelieferte Netzteil funktioniert im Übrigen mit Spannungen zwischen 100 bis 240 Volt. Einen Hauptschalter gibt es am Gerät allerdings nicht. Sobald das Netzteil-Kabel also eingesteckt ist, steht die grüne Stahlblech Kiste auch unter Strom.

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Praxis

Ein einfaches, gedrucktes, deutsches vierseitiges Handbuch, a.k.a. „der gefaltete DIN A4 Zettel“, liefert alles Wissenswerte über die Kiste – und das war es.

Was zugegebenermaßen anfangs aber etwas verwirrt, ist die unkonventionelle Belegung der Sub-D I/Os. Laut Handbuch ist diese einem optimierten Platinenlayout geschuldet, was ich natürlich gut finde – allerdings hätte ich es dann noch besser gefunden, wenn man diese „sonderbare“ Belegung auf das Gerät mit aufgedruckt hätte. Die wichtigste Information also, welche das Handbuch liefert, ist folgende:

  • Preamp Eingang 1 – Kabel Nr. 8
  • Preamp Eingang 2 – Kabel Nr. 7
  • Preamp Eingang 3 – Kabel Nr. 6
  • Preamp Eingang 4 – Kabel Nr. 5
  • Preamp Ausgang 1 – Kabel Nr. 4
  • Preamp Ausgang 2 – Kabel Nr. 3
  • Preamp Ausgang 3 – Kabel Nr. 2
  • Preamp Ausgang 4 – Kabel Nr. 1

Das ist aber auch kein echtes Problem, da man sich der Verkabelung sicherlich nur einmal widmet. Ärgerlicher ist es hingegen, dass das mitgelieferte Kabel mit seinen knapp 30cm für Direktverkabelungen unter Umständen etwas zu knauserig bemessen ist. Dank der „AES/EBU Digital“ Sub-D-25 auf XLR Belegung findet sich im Bedarfsfall aber sicherlich schnell passender Ersatz.
Die „hochwertigen Komponenten“ hört man übrigens auch – oder besser gesagt nicht. Demzufolge haben sich diesmal auch keine Audiobeispiele angeboten, da eine Kabelschleife zu meinem Wandlern wirklich nur deren Charakter zu Tage gefördert hätte und nicht den „nicht vorhandenen Eigenklang“ des Switchmaid.
Für solche einen gelebten, audiophilen Purismus nimmt man sicherlich auch gern den eingeschränkten Verwendungszweck in Kauf, da die nicht genutzten Preamps wie gesagt leider nicht direkt anderweitig verwendet werden können. Dies allerdings als echtes Contra auszulegen macht wenig Sinn – ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass einige Leute diese Funktionalität trotzdem erwarten, weshalb dieser Contra-Punkt trotzdem und in Klammern mit aufgenommen werden soll.

Und so kann ein Rack in der Praxis dann aussehen.
Und so kann ein Rack in der Praxis dann aussehen.
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Fazit

Der Switchmaid 4×4 von Audiowerkzeug ist ein echter Spezialist für ein relativ eng gefasstes Anwendungsgebiet – und das ist gut so! Wer häufig mit Mikrofonen und Preamps experimentiert und dies in Zukunft schneller machen möchte, findet hier jedenfalls eine pragmatische, unkomplizierte und vor allem äußerst neutral klingende Alternative zur konventionellen Patchbay. Der Preis ist in Relation und unter Berücksichtigung des deutschen Fertigungsstandortes als absolut fair zu bezeichnen. 

PRO:
  • Neutraler Klang
  • Gute Verarbeitung
  • inkl. Sub-D 25 Kabel
  • Unkompliziertes Umschalten
  • Separate Phantomspannungen
CONTRA:
  • Mitgeliefertes Kabel relativ kurz
  • (maximal eine Mic/Preamp-Kombination gleichzeitig nutzbar)
Audiowerkzeug_Switchmaid_01_Aufmacher
FEATURES:
  • Zentrale Schalteinheit
  • für die schnelle Kombination bzw. Auswahl von Mikrofon und Mikrofonvorverstärker auf Tastendruck
  • Matrix für 4 Mikrofone und 4 Preamps
  • je eine beliebige Kombinationen möglich
  • Phantomspeisung pro Kanal schaltbar
  • Anschlüsse: 4 Mikrofoneingänge und 4 Preamp-Sends/-Returns
  • Frequenzgang: 30Hz – 200kHz -3dB
  • Signalpfad: passiv mit Gold-Kontakt Relais
  • Ein- und Ausgänge: XLR, 25-pol. Sub-D
  • Externes Netzteil: Betriebsspannung 12V DC, Leistung: 1500mA
  • Leistungsaufnahme: ca. 80mA
  • Im Lieferumfang: ext. Netzteil, Sub-D-XLR Kabelpeitsche (30cm)
  • Maße (BxHxT): 482 x 42,5 x 222 mm
  • Format: 19″ / 1HE
  • Gewicht: 2,64 kg
PREIS:
  • EUR 656,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Neutraler Klang
  • Gute Verarbeitung
  • inkl. Sub-D 25 Kabel
  • Unkompliziertes Umschalten
  • Separate Phantomspannungen
Contra
  • Mitgeliefertes Kabel relativ kurz
  • (maximal eine Mic/Preamp-Kombination gleichzeitig nutzbar)
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Audiowerkzeug Switchmaid 4x4 Test
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Uwe sagt:

#1 - 12.05.2014 um 22:32 Uhr

0

Vielen Dank an das Bonedo-Redaktionsteam für den Test unserer Audiowerkzeug Switchmaid. Wir nehmen die Anregung des Tester zum Anlass und ändern ab sofort die Kabellänge des mitgelieferten Breakout-Kabels auf 0,5m. Gute Vorschläge zu sinnvollen Änderungen oder Weiterentwicklungen sind uns immer willkommen.

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