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Zildjian Kerope Medium Rides, K-Custom Organic Ride, Oriental China Trash und Spiral Stacker Test

Wir haben uns für diesen bonedo Test die frisch polierten Zildjian Messeneuheiten abgegriffen, dabei handelt es sich um die 20“ und 22“ Kerope Rides in der etwas schwereren Medium Variante, das 21“ Organic Ride aus der K-Custom Serie sowie das 8“ Oriental China Trash und zwei Spiral Stacker aus der FX Serie.

Zildjian_Neuheiten_2015_Portrait


Wer sich auf einer Musikmesse über neue Produkte für die schlagende Zunft informieren möchte, braucht Nerven wie Drahtseile oder die beneidenswerte Fähigkeit, den dort üblichen infernalischen Geräuschpegel sanft auszublenden. Darum bin ich sehr froh, dass die eingangs erwähnten neuen Produkte des nicht nur bei mir sehr beliebten Herstellers aus dem hektischen Gewusel der Gear-Nerd-Welt direkt in mein beschauliches Heim in der romantischen Nordheide überführt wurden. Da ist also sprichwörtlich wieder der Knochen zum Hund gekommen und der haut gleich mal einen Schlag rein, wuff.

Details

Kerope 20“ und 22“ Medium Ride

Diese beiden wunderschönen Becken erweitern die im letzten Jahr eingeführte Serie, die sich an den Cymbals der 1950er und 1960er Jahre orientiert und bisher nur in der leichten Gewichtsklasse zu haben war. Die hier vorliegenden Modelle bewegen sich mit  2204 Gramm beim 20“ Ride und 2616 Gramm beim 22“ Ride offiziell im Medium-Thin Bereich. Traditionell aus B20 Bronzelegierung geformt, versprühen die Keropes optisch einen klassischen Vintage Charme, der sich aus der recht flachen Wölbung, der wenig ausgeprägten Kuppe und dem edel-matten Finish mit feiner Patina ergibt.

Fotostrecke: 4 Bilder Das 20“ Zildjian Kerope Medium Ride von oben…

Das Abdrehen erfolgte vollflächig auf beiden Seiten, und zwar einmal sehr fein und engmaschig und einmal mit etwas gröberer Klinge mit größerem Abstand. Auf der Oberseite der flachen, naturbelassenen Kuppe ergibt sich dadurch ein schickes Spiralmuster, während eine Vielzahl an manuell zugefügten Hammereinschlägen das Erscheinungsbild abrundet. Beide Testlinge sind perfekt geformt und hinterlassen einen wirklich stilvollen Eindruck.

Fotostrecke: 4 Bilder Das flache Profil des 22“ Kerope Medium Ride mit…

21“ K-Custom Organic Ride

Ebenfalls in der Medium Gewichtsklasse (2677 Gramm) bewegt sich dieses neue Modell aus der K-Custom Reihe, das in enger Zusammenarbeit mit dem Zildjian Artist Pat Petrillo entwickelt wurde und einen klaren Gegenentwurf zu den Keropes darstellt. Die viel stärker ausgeprägte Kuppe und die besonders im Außenbereich prägnante Wölbung verleihen dem Becken einen UFO-ähnlichen Look. Das Finish lässt am ehesten an Jekyll & Hyde denken. Die Oberseite kommt natürlich rustikal daher und wurde per Hand mit einer feinen Drahtbürste bearbeitet, so dass sie sich leicht aufgeraut, aber sehr eben anfühlt. Unregelmäßige, kreisrunde Hammermale übersäen die gesamte Spielfläche, während die große Kuppe glatt poliert und ungehämmert hervorsticht. Dreht man das Becken um, wird man von einer spiegelglatten, hochglanzpolierten Fläche geblendet. Verarbeitung und Form geben keinerlei Anlass zu Kritik und lassen liebevolle, qualifizierte Handarbeit erkennen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das 21“ K-Custom Organic Ride von oben…

8“ Oriental China Trash

Der jüngste Neuzugang aus dieser FX Gattung ist auch der kleinste und wird definitiv die Hauptrolle in dem Hollywood Blockbuster „Liebling, ich habe mein China geschrumpft!“ bekommen. Dünn gewalzt (B20), hochglanzpoliert und in die klassisch-chinesische Form gebracht, wirkt der Kleine doch recht putzig. Er soll sich sowohl für den eigenständigen Gebrauch als auch für das neumodische „Stacking“ eignen. Für diesen Trend zur betreuten Kreativität bietet Zildjian auch die im folgenden Abschnitt erwähnten Tools an.

Fotostrecke: 2 Bilder Das China für die Handtasche – 8“ Zildjian Oriental Trash

10“ und 12“ Spiral Stacker

Hierbei handelt es sich um sehr dünne und flexible Spiralbecken, die man auf gleich große oder größere Cymbals legen kann, um einen trashigen Sound zu kreieren. Dazu wurde zunächst ein flaches, dünn gewalztes Becken samt kleiner Kuppe erstellt und dann spiralförmig ausgefräst. Das Ende der Fräsung nahe der Kuppe ist durch eine kreisrunde Bohrung vor weiterem Einreißen geschützt. Die Oberfläche ist glatt und glänzend.

Fotostrecke: 2 Bilder Der 10“ Spiral Stacker, hier auf seiner Transportpappe abgelichtet.
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Praxis

Die Kerope Medium Rides

Zildjian hat seine durchaus hochpreisige und zurecht vielgelobte Kerope Serie um diese beiden mittelschweren Modelle erweitert, da man sich durch das zusätzliche Gewicht ein wenig mehr Lautstärke und Durchsetzungskraft verspricht und damit noch bessere Allround-Qualitäten bieten möchte. Mir fällt sofort auf, dass diese Becken einen echten Wohlfühlsound liefern. Der warme, holzige, aber durchaus präsente Anschlag wird von einem sehr komplexen, wohligen Rauschen umspült, das sich bei Kantenanschlägen zu einem raumfüllenden, dunklen Crash mit weichem Ausklang verwandelt. Gerade jene Crash-Qualitäten machen diese Becken zu echten Allroundern und lassen die Herzen von Equipment-Minimalisten höher schlagen. Beide Modelle liefern ein perfektes Spielgefühl in allen dynamischen Bereichen, wobei sich der Klang der Kuppen stets moderat in das Soundbild einbettet. Bei kräftiger Spielweise schimmert, insbesondere beim 22“ Modell, ein klarer, warmer Grundton durch, der aber stets kontrollierbar bleibt. Insgesamt klingen beide Testbecken extrem ausgewogen und stimmungsvoll, was deutlich für die Qualität dieser Serie spricht. Nicht unbedingt ideal für knallharte Rockmusik, aber wärmstens zu empfehlen für jede gefühlvoll-dynamische Spielart.

Audio Samples
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20“ Kerope Medium – solo 20“ Kerope Medium – im Set 20“ Kerope Medium – light Groove 22“ Kerope Medium – solo 22“ Kerope Medium Ride – busy Groove 22“ Kerope Medium Ride – slow Groove

Das 21“ K-Custom Organic Ride 

Dieses neue Becken aus der K-Custom Familie klingt im direkten Vergleich zu den Kerope Rides erstmal staubtrocken und ein wenig dröge. Spielt man es im Set, wird aber schnell deutlich, worum es den Konstrukteuren ging. Der Anschlag erklingt extrem sauber und deutlich und erzeugt ein kurzes, knackiges Sustain, während sich das nicht ganz so komplexe, aber eher dunkle Rauschen dezent im Hintergrund hält. Dadurch erhält man eine präzise Abbildung der Schläge ohne jegliches Verwaschen.
Die große, glatte Kuppe ist nicht nur sehr gut zu treffen, sondern erzeugt zudem einen knackigen, durchsetzungsstarken Klang, der sich in einem durchaus angenehmen Frequenzbereich befindet. Durch die starke Hämmerung und die glatte Unterseite bleiben auch Kantenschläge sehr artikuliert und bringen das Becken nicht aus dem Gleichgewicht. Dieses Ride kann sehr laut gespielt werden, ohne dass darunter die Präzision zu leiden hätte. Deshalb eignet es sich besonders gut für musikalische Stilistiken, bei denen die deutliche Markierung der rhythmischen Punkte wichtiger ist als der Raum zwischen den Schlägen. 

Audio Samples
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21“ K-Custom Organic Ride – solo 21“ K-Custom Organic Ride – busy Bell Groove 21“ K-Custom Organic Ride – slow Groove

Die Neuheiten aus der FX-Abteilung

Die manuelle Verfremdung von akustischen Klängen durch das Auflegen von Gegenständen heißt „Stacking“, und alle drei der hier vorliegenden FX Cymbals sollen diese Disziplin besonders gut beherrschen. Das 8“ Oriental China Trash kann man allerdings auch einzeln benutzen, was aber wirklich nur in seltenen Fällen sinnvoll erscheint. Alleine gespielt, erzeugt dieses winzige China Cymbal ein doch eher unangenehm hochfrequentes Geräusch, das bei stärkeren Anschlägen von einem dissonanten Surren begleitet wird, das zumindest dem „Trash“ im Namen alle Ehre macht. Auf ein K-Zildjian Splash von gleicher Größe montiert, macht die Sache dann schon mehr Sinn, ohne wirklich dauerhaft Freude zu verbreiten. Eher ein Gimmick, genau wie die so genannten Spiral Stacker, die als 10“ und 12“ Variante einzig und allein zum „Stacken“ da sind. Die klanglichen Ergebnisse hängen dabei natürlich sehr von Art und Größe des belegten Beckens ab. Grundsätzlich dämpfen die Stacker das untere Cymbal und addieren dann durch das eigene Vibrieren ein Rascheln und Klappern. Das kann durchaus interessant klingen, aber es gibt viele andere Möglichkeiten, ähnliche oder sogar eigenständigere Sounds zu entwickeln. Als Anregung zum Experimentieren taugen die Stacker allemal, und das lustige Hüpfen und Springen der Spiralen ist auch durchaus unterhaltsam. 

Audio Samples
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8“ Oriental China Trash – solo 8“ Oriental China Trash – Groove 8“ Oriental China Trash auf 8er K-Zildjian Splash 10“ Spiral Stacker auf 14er K-Zildjian Dark Crash 10“ Spiral Stacker auf 14er Avedis Zildjian Hi-Hat 12“ Spiral Stacker auf 14er K-Zildjian Dark Crash
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Fazit

Mit den beiden neuen 20 und 22 Zoll Kerope Ride Becken und dem 21 Zoll K-Custom Organic Ride unterstreicht die Firma Zildjian ihren exzellenten Ruf im Bereich der Beckenschmiederei. Handwerk auf höchstem Niveau und klangliche Ausgewogenheit sind die Attribute, die den Cymbals das Zeug zum lebenslangen Begleiter verleihen. Angesichts dieser Qualitäten erscheinen die Preise durchaus angemessen. Während die Keropes eher die Freunde des warmen und komplex-stimmungsvollen Klangbildes begeistern dürften, überzeugt das K-Custom Organic Ride mit Transparenz, trockener Durchsetzungskraft und einem perfekten Bell-Sound. Alle drei Becken bieten ein hervorragendes Spielgefühl und schmeicheln dem Gehör, was man von den Neuheiten aus der FX Serie nicht unbedingt behaupten kann. Das allerdings ist aber auch nicht die Aufgabe eines so genannten Effektbeckens, denn hier geht es eher um die Erzeugung von kurzen, trashigen Klängen, die in speziellen Situationen zum Einsatz kommen. Sowohl die Spiral Stacker in zehn und zwölf Zoll als auch das acht Zoll Oriental China Trash eignen sich sehr wohl zum klanglichen Experimentieren in Kombination mit anderen Becken, stellen in dem Bereich aber nur eine von vielen kreativen Möglichkeiten dar. Letztendlich handelt es sich um nette, kleine Sound-Tools, die ebenso sorgfältig und makellos verarbeitet sind wie die Ride-Becken.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • hervorragende Klangeigenschaften der Ride-Becken
Contra
  • die FX Cymbals erfüllen ihren Zweck, aber ähnliche Effekte lassen sich auch kostengünstiger realisieren
Artikelbild
Zildjian Kerope Medium Rides, K-Custom Organic Ride, Oriental China Trash und Spiral Stacker Test
Für 519,00€ bei
Die aktuellen Zildjian Neuheiten auf einen Blick.
Die aktuellen Zildjian Neuheiten auf einen Blick.
Technische Spezifikationen
  • Firma: Zildjian
  • Serien: Kerope, K-Custom, FX
  • Typen: 20“, 22“ Medium Ride (Kerope); 21“ Organic Ride (K-Custom); 8“ Oriental China Trash; 10“,12“ Spiral Stacker (FX)
  • Material: B20 Bronze
  • Finish: Traditional (Kerope), Natural/Brilliant (K-Custom), Brilliant (FX)
  • Gewicht: Medium-Thin / Medium (Kerope/K-Custom), Thin (FX)
  • Preise (UVP):
  • 20“ Kerope Medium EUR 654,-
  • 22“ Kerope Medium EUR 737,-
  • 21“ K-Custom Organic Ride EUR 571,-
  • 8“ Oriental China Trash EUR 137,-
  • 10“ Spiral Stacker EUR 118,-
  • 12“ Spiral Stacker EUR 130,-
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