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The Duallist D4 Pedal und D2 Double Bass Drum Pedal Test

Nein, für Trommler mit einer eher traditionellen Vorstellung davon, wie Pedale aussehen sollten, sind unsere beiden Duallist D2 und D4 Pedale vermutlich nicht das Richtige. Kevin Mackie, Mastermind und Inhaber der schottischen Firma, wollte allerdings auch gar keine weitere Variation herkömmlicher Modelle konstruieren, vielmehr hatte er die Idee einer einfüßig spielbaren Doppelfußmaschine im Sinn, die das normale Betätigen der Hi-Hat zulässt.

Dualist_D2_D4_header

1998 war es dann soweit, die D4 wurde der interessierten Drummerschar vorgestellt. Später kamen die eher konventionellen D1 Single – und D2 Doppelpedal-Versionen hinzu sowie die D3, eine Kombination aus D4 und D2 mit insgesamt drei Beatern. Dass es die schwarzen Kunststoff-Pedale immer noch gibt und sie zudem von vielen bekannten Trommlern unterschiedlicher Genres gespielt werden, spricht jedenfalls für das Konzept. Ob es sich bei den Versionen D2 und D4 um ernst zu nehmende Werkzeuge handelt,  haben wir im bonedo Test ergründet. 

Details

Bei der D2 handelt es sich um ein eher konventionell gebautes Doppelpedal

Beginnen wir mit dem D2, einem zweisäulig aufgebauten Doppelpedal aus einem speziellen Kunststoff namens Dupont Zytel, dessen Antrieb über linear geführte Doppelketten erfolgt. Neben dem futuristischen und etwas klobigen Aussehen gibt es auf den ersten Blick zunächst nichts, was sich als besonderes Feature hervor tun würde. Außer einer Bedienungsanleitung, einem Multischlüssel und zwei kleineren Inbusschlüsseln befindet sich kein weiteres Zubehör im Lieferumfang. Anhand des Multischlüssels lässt sich der Beater-Winkel justieren, unabhängig davon ist auch der Trittplattenwinkel veränderbar. Hierzu müssen entsprechende Inbusschrauben auf der Oberseite der Trittplatte gelöst werden – eine etwas unkonventionelle Lösung, die jedoch zu funktionieren scheint. Die Einstellung der Federspannungen geschieht wie gewohnt, die Federn selbst sind kugelgelagert eingehängt. Auffällig an den D2 Trittplatten ist nicht nur, dass sie asymmetrisch geformt sind, sondern auch, dass die Kette des Hauptpedals nicht mittig befestigt wird, sondern auf der rechten Seite. Dadurch soll gewährleistet werden, dass beide Schlägel gleichermaßen leicht außerhalb der Mitte auf das Fell treffen und somit dasselbe Spielgefühl und denselben Sound erzeugen. Dreht man die Maschine um, fällt statt der üblichen Spannreifenklemmung eine Art Schlitten auf, welcher sich mithilfe zweier Inbusschrauben stufenlos verschieben lässt. Auf diese Weise soll ein optimaler Abstand der Maschine zum Fell oder anderen per Fuß spielbaren Instrumenten wie zum Beispiel Jamblocks oder auch Kuhglocken ermöglicht werden. Ein interessantes Detail, welches ich noch an keiner anderen Fußmaschine gesehen habe. Bei den Beatern setzt Duallist auf zweiseitig verwendbare Standardversionen mit unterschiedlich geformten Filzflächen.  

Fotostrecke: 5 Bilder Der Kettenantrieb und die Achse des D2 Doppelpedals

Die D4 ist ein Exot unter den Fußmaschinen  

Nach dem Auspacken unseres zweiten Testkandidaten überlege ich kurz, ein Fernstudium in Konstruktionsmechanik zu absolvieren. Während man sich als langjähriger Drummer irgendwann logisch erschließen kann, wie eine normale Fußmaschine arbeitet, verstehe ich bei der Duallist D4 erstmal nur Bahnhof. Nach dem aufmerksamen (!) Studium der beigelegten Bedienungsanleitung komme ich allerdings langsam dahinter, wie dieses Produkt technisch funktioniert. Die Basis muss man sich wie den Hauptteil einer regulären Doppelfußmaschine vorstellen, mit dem Unterschied, dass hier die zweite Cam/Kettenblatt nicht an einem Slave-Pedal befestigt ist, sondern neben der Cam des Hauptpedals auf einer unabhängig laufenden Achse sitzt. Dazu kommt, dass diese Cam nicht nur verkehrt herum montiert ist, sondern per Bandzug ebenfalls von der Trittplatte angetrieben wird. Meine erste Vermutung, dass auch die Hacke eine aktive Rolle beim Betrieb des Slave-Beaters spielt (so wie es bei der Sonor Twin Effect Maschine der Fall ist), bestätigt sich nicht. Ein Tritt auf das Pedal befördert also den Haupt-Beater ins Fell, den Slave-Beater gleichzeitig in die entgegen gesetzte Richtung. Aufgrund dieser Anordnung arbeiten auch die beiden Federn entgegen gesetzt. Während die Hauptfeder also für das konventionelle Rückholen zuständig ist und sich spannt, je näher der Beater dem Fell kommt, ist es beim Slave-Pedal genau anders herum. Hier ist die Feder unter Höchstspannung, wenn der Beater am weitesten vom Fell weg ist. Ein Tritt auf das Pedal bringt also parallel den Haupt-Beater ins Fell, während der Slave-Beater nach hinten bewegt und unter Spannung gesetzt wird.

Keine Experimente: der doppelseitige Duallist Beater
Keine Experimente: der doppelseitige Duallist Beater

Eine ausgeklügelte Konstruktion erlaubt auch die Verwendung des D4 als Einzelpedal

Das D4 ist allerdings auch als normales Single Pedal verwendbar. Der Wechsel zwischen Single und Double Mode geschieht über mit der Hacke bedienbare Hebel, welche über ein Metallgestänge den jeweiligen Modus aktivieren. Ein Kick zur rechten Seite aktiviert den Double Mode, ein Tritt auf die linke arretiert den Slave-Beater in der „Park-Position“ und macht aus der D4 ein Single-Pedal. Über eine Art Nocke auf der Slave-Pedal-Achse muss zudem festgelegt werden, bis wohin der Slave-Beater vorschnellen darf. Diese Einstellung definiert gleichzeitig, wie weit er zurück gezogen wird. Die weitere Justierung des Pedals erfolgt konventionell, einstellbar sind Trittplatten- und Beater-Winkel, die Federspannung sowie der Abstand zur Bassdrum über die beim D2 schon beschriebene, stufenlos verschiebbare Spannreifenklemmung. Ansonsten besitzt das D4 die gleichen Ausstattungsmerkmale wie das D2, mit der Ausnahme, dass der Antrieb über relativ elastische Gummi/Textil-Bänder erfolgt. Was beide Maschinen gleichermaßen auszeichnet, ist ihr bemerkenswert geringes Gewicht bei gleichzeitig solide wirkender Bauweise. 

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Praxis

Die D2 Doppelfußmaschine läuft weich und geräuschlos

So konventionell die D2 Doppelfußmaschine gebaut ist, so einfach und berechenbar funktioniert sie auch. Alle Einstellungsmöglichkeiten erschließen sich sofort, das sehr geringe Gewicht erleichtert den Transport und vereinfacht auch das Anbringen am Spannreifen der Bassdrum. Das Plastepedal punktet also direkt mit angenehmer Handhabung, noch bevor der erste Schlag getan ist. Und es geht positiv weiter. Im Betrieb fällt ein eher weiches Spielgefühl auf, trotzdem hat man nicht den Eindruck von Trägheit. Hätte man mir die Maschine blind hingestellt, ich hätte auf einen Bandzug getippt. Trommler, die maximale Kraft ins Fell bringen möchten und auf extrem direkte Ansprache stehen, werden hier vielleicht nicht unbedingt glücklich, die D2 wirkt eher leichtfüßig und rund. Sie kommt einer kontrollierten Spielweise damit sehr entgegen, auch mit aufgelegter Ferse hat man ein angenehmes Gefühl. Müsste ich einen Begriff für dieses Pedal finden, der es möglichst kurz und treffend beschreibt, würde der wahrscheinlich „organisch“ lauten.  

Fotostrecke: 4 Bilder Das D2 Pedal gibt sich, im Gegensatz zum D4, eher unscheinbar.

Die D4 ist eine Klasse für sich

Zwei Dinge stehen kurz nach der Montage der massiv wirkenden D4 Maschine fest. Erstens ist sie  – wie die Schwester D2 – sehr leicht, zweitens ist hier an unbeschwertes Losspielen im Stile eines normalen Doppelpedals nicht zu denken. Ist der Double Mode aktiviert, reagiert dieses Pedal deutlich anders als alle Pedale, die ich bisher unter den Füßen hatte. Bedingt durch die Tatsache, dass man mit einem Pedal zwei Beater samt Federn in Bewegung setzen muss, ist schon der „Hinweg“ deutlich schwerer als gewohnt. Dass auf dem „Rückweg“ ein zweiter Schlag automatisch ausgelöst wird und kontrolliert werden möchte, ist im ersten Moment genauso ungewohnt. Entsprechend hakelig und unmusikalisch klingen meine ersten Gehversuche mit der Duallist D4. Also doch nur ein teures Spielzeug? Die Antwort hängt von den Erwartungen ab und davon, ob man bereit ist, dieses ungewöhnliche Pedal gewissermaßen als eigenständiges Instrument zu betrachten. Die Bezeichnung „Cheater“ (Schummler), die man im Internet oft im Zusammenhang mit der D4 liest, ist jedenfalls nicht gerechtfertigt, zumindest dann nicht, wenn man eine musikalische und spieltechnisch saubere Performance zugrunde legt. Denn die erfordert mindestens genauso viel Übung wie der gekonnte Umgang mit einem normalen Doppelpedal. Obwohl ich während der Testphase nicht zu einem routinierten Duallist D4 Nutzer avanciere, sehe ich das Potenzial, das in der Maschine steckt. Und ich ertappe mich dabei, wie ich mich zunehmend auf das leichte Plastikding freue. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Flugzeugträger unter den Doppelpedalen: das D4

Erste Befürchtungen, dass hier unzählige, sich gegenseitig beeinflussende Einstellungen vorgenommen werden müssen, zerstreuen sich schnell. Einzig die in den Details beschriebene „Nocke“ muss so justiert werden, dass der Slave-Beater einerseits das Fell erreicht, andererseits aber auch weit genug in die „Park-Position“ zurückschwingen kann. Wird er dort arretiert, so wird das D4 Pedal zu einem – mit leichten Einschränkungen – normal bedienbaren Einzelpedal. Die Einschränkungen ergeben sich aus der Tatsache, dass der Bandzug relativ elastisch ist und die Ansprache dadurch weicher und auch undefinierter macht als dies bei der D2 mit Kettenzug der Fall ist. Zudem muss am Ende des Pedalweges auch der Bandzug des Slave-Pedals etwas mitgedehnt werden, was die Bewegung zusätzlich ausbremst. Das Gefühl, dass der Beater mit Schmackes ins Fell fliegt, stellt sich so nicht ein.   

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Fazit

Ein abschließendes Urteil über unsere Testkandidaten zu fällen, ist schwierig. Während die konventionell funktionierende Duallist D2 viele Doppelpedalspieler mit ihren angenehmen Laufeigenschaften und der zähen, aber leichten Konstruktion überzeugen sollte, hängt die Akzeptanz bei der D4 stark von den Erwartungen und dem anvisierten Einsatzgebiet ab. Enttäuschung dürfte vorprogrammiert sein, wenn die Maschine als schlichter Doppelpedal-Ersatz angeschafft wird. Um sie als solche zu nutzen, bedarf es fleißiger Übung, und selbst dann gibt es Beschränkungen, die daraus resultieren, dass ein Fuß eben nicht dieselbe Energie mobilisieren kann wie zwei. Wer sich dem Konzept allerdings mit der Hoffnung nähert, inspiriert zu werden, der könnte in der D4 Maschine ein tolles neues Ausdrucksmittel finden. Auch für Percussionisten und sogar Nicht-Schlagwerker eröffnet das Pedal ganz neue Spielmöglichkeiten, die mit keinem anderen Pedal möglich sind. Die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses ist daher eine sehr individuelle Angelegenheit. Fest steht, dass es besonders zur D4 keine wirkliche Alternative gibt. Also bleibt nur die Empfehlung, die Duallist Pedale einem persönlichen Check zu unterziehen und dann vielleicht eine positive Überraschung zu erleben. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • leichte und geräuscharme Laufeigenschaften beim D2
  • solider Gesamteindruck trotz Kunststoff
  • innovatives, kreativitätsförderndes Konzept des D4 Pedals
  • geringes Gewicht
Contra
  • Laufeigenschaften des D4 Pedals im Single Mode sind gewöhnungsbedürftig
  • beide Pedale sind keine Sonderangebote
Artikelbild
The Duallist D4 Pedal und D2 Double Bass Drum Pedal Test
Für 399,00€ bei
Einmal normal, einmal nicht: Duallist D2 und D4 Pedale
Einmal normal, einmal nicht: Duallist D2 und D4 Pedale
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: The Duallist
  • Typenbezeichnung: D4 Bassdrum Pedal, D2 Doublepedal
  • Antrieb: Doppelkette bei D2, Bandzug bei D4
  • Bodenplatte: ja
  • Fersenteil/Trittplattenverbindung: verschraubte Achse
  • Trittplattenwinkel verstellbar: ja
  • Schlägelwinkel verstellbar: ja
  • Art des Schlägels/Beaters: zweiseitig nutzbar, Filzschlagflächen
  • Befestigung am Spannreifen: unter der Trittplatte, per Flügelschraube
  • Tasche/Case im Lieferumfang: nein
  • Zubehör: Stimmschlüssel, zwei Inbusschlüssel, Bedienungsanleitung
  • Besonderheiten: Pedale sind weitgehend aus Kunststoff gefertigt, Distanz zum Spannreifen ist einstellbar.
  • Herstellungsland: Taiwan
  • PREISE (UVP):
  • D4 Pedal 475,00 EUR
  • D2 Doublepedal 495,00 EUR
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